14. Dezember 2012

Hilflosigkeit in der Enquete

Ich habe mir tatsächlich die vollen drei Stunden des Videomitschnitts der 25. Sitzung der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ angetan. Vorm nachahmen sei hier eindringlich gewarnt, es war so ungefähr das langweiligste was ich bislang dort sah. Die Hilflosigkeit der Anwesenden war geradezu greifbar. Dabei ging es um ein Kernthema dieser Enquete: „Nachhaltiger Konsum.“ Etwas also, was landauf und landab durch fast alle Medien als erstrebenswertes Verhalten dargestellt wird, und ja in nicht unerheblichem Umfang die Frage nach der Lebensqualität aufwirft. Letztlich ist Konsum das Ziel aller Wirtschaftsaktivitäten.

Die meiste Zeit nahmen die Stellungnahmen vom Sozialethiker Dr. Friedhelm Hengsbach und Dr. Lucia Reisch, Professorin an der Friedrichshafener Zeppelin-Universität, ein. Enquetewatch.de fasst es recht treffend so zusammen:
Beide Redner_innen klären ihr Verständnis eines nachhaltigen Konsums nicht deutlich. Dadurch bleibt unklar, welches genaue Ziel die verschiedenen Vorschläge bezwecken sollen.

Das ist sehr freundlich ausgedrückt. Eigentlich hatte keiner von beiden eine Idee, von so wichtigen Vorschlägen, dass man Süßigkeiten nur noch bar bezahlen dürfte, mal abgesehen. Vor allem Hengsbach verstieg sich schließlich in lächerliche Forderungen wie dem nach dem Verbot von „aggressiver und suggestiver Werbung.“ Das wird dann wahrscheinlich auch wieder eine Ethikkommission entscheiden müssen was unter aggressiver und suggestiver Werbung zu verstehen ist.

Dafür wurden aber die Schwierigkeiten benannt, warum sich die Kunden in ihrer Mehrzahl nicht für sogenannte „nachhaltige Produkte“ interessieren. Hier wurde dann etwas deutlich, wenn man die Analysen und Vorschläge konsequent weiter denkt, was die gesamte Nachhaltigkeitsdiskussion betrifft. Die Konsumenten müssen gezwungen werden die gewünschten Produkte zu kaufen, oder gleich am besten, gar nichts zu konsumieren was nicht den Nachhaltigkeitsvorstellungen von Leuten wie Reisch oder Hengsbach entspricht. Ernst nehmen kann man dies alles nicht.



Mit diesen beiden Sachverständigen, die hier gehört wurden, hat die Enquete nicht nur ihre Hilflosigkeit demonstriert, sie hat sich geradezu lächerlich gemacht.

Verweise:

bundestag.de: Hengsbach will längere Lebensdauer von Produkten
enquetewatch.de: Nachhaltiger Konsum
bundestag.de: Lucia A. Reisch, Nachhaltiger Konsum (pdf | 5.6 MB)
bundestag.de: Friedhelm Hengsbach SJ, Konsumpräferenz, Konsumsog, Konsumkritik (pdf | 291 KB)


2 Kommentare :

  1. "Konsum" landläufiger Definition (zum Wohle des Wachstums)und "Nachhaltigkeit" im Wortsinne schliessen sich aus.

    Wann wird euch das mal klar?

    Beides kann es nur zusammen geben.

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    1. Wer ist "euch"? Bitte konkretisiere auch die Aussage, ein bisschen mehr Erklärung erwarte ich schon.

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