1. August 2013

Spezialisten und ihre Hybris

In seinem Blog „Landschaft und Ökologie“ fragt sich Ludwig Trepl, warum wohl Naturwissenschaftler sich berufen fühlen, auch über ökonomische Fragen urteilen zu können, und, obwohl selbst nur Spezialisten in ihrem Bereich, sie sich als Universalgelehrte gebärden?
Nicht selten ist es, daß Naturwissenschaftler glauben, die ökonomischen, soziologischen usw. Fragen mit ihren eigenen Mitteln, also naturwissenschaftlichen, beantworten zu können. Hier wirkt der szientifische Naturalismus, der unter Naturwissenschaftlern eine Art Fachideologie ist, deren Funktion vor allem darin liegt, das Selbstwertgefühl zu heben. In jüngerer Zeit ist er jedoch unter Leuten in Mode gekommen, die gar keine Naturwissenschaftler sind, wohl aber von der Naturwissenschaft überaus beeindruckt.
Hier fällt einem natürlich sofort die die Klima- oder auch Nachhaltigkeitsdebatte ein, obwohl dies Trepl nicht extra benennt, doch gerade da ist es besonders offensichtlich. Interessant finde ich die Bemerkung über die Leute, die keine Naturwissenschaftler sind, nur von ihr beeindruckt, die ebenfalls meinen, mit Hinweis auf die Naturwissenschaften, ökonomische Fragen ebenso beantworten zu können. Dabei, so meint Trepl:
der Sachverhalt, daß Wissenschaftler, von denen man doch meinen sollte, in ihnen habe sich im Laufe ihrer langen und schweren Ausbildung doch ein gewisser Respekt vor dem Wert einer solchen entwickelt, so daß sie den Gedanken fassen können müßten, man könne mit seinen durch Zeitungslesen erworbenen Meinungen zu einer ökonomischen Frage doch nicht ganz mit einem mithalten, der Ökonomie studiert hat und seit zehn Jahren zu dieser Frage forscht. Aber diesen Gedanken können sie offenbar nicht fassen. Wie kommt das?
Genau das passiert ständig. Klimawandelkatastrophiker bemühen nicht selten ökonomische Narrative, obwohl die natürlich genauso wenig darüber urteilen können, wie es der gemeine Zeitungsleser auch kann. Doch sie bilden sich ein, sie dürften sich diesbezüglich auf Wissenschaft berufen. Welch ein Anmaßung, denn die Wissenschafter auf die sie sich berufen, haben von Ökonomie eben auch nicht mehr Ahnung als jeder andere interessierte Laie auch.

Link zu Blogeintrag bei Landschaft & Ökologie:
Ludwig Trepl: Der Spezialist als Universalgelehrter

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