26. Dezember 2013

Der Traum vom Regenbogen

Nun ist Nelson Mandela tot, die Beerdigungsfeierlichkeiten sind beendet, und vielleicht wurde diesmal in den Trauerreden nicht so viel gelogen, wie sonst üblich. Er wird sicher seinen Platz in der Geschichte haben, völlig zurecht. Doch sein Traum ging nicht in Erfüllung, denn der war nicht nur die Apartheid in der Republik Südafrika zu überwinden, sondern die Schaffung einer Regenbogengesellschaft, einer multikulturellen Gemeinschaft. Dies hat er nicht erreicht, nicht einmal ansatzweise, was aber nicht an einem eventuellen Unvermögen derjenigen liegt die diese Regenbogengesellschaft schaffen wollen, sondern an der prinzipiellen Unmöglichkeit das derartige Konstrukte dauerhaft stabil sein könnten.

21. Dezember 2013

Gescheiterte Klimawandel PR?

Ein Interview von Axel Bojanowski mit dem Filmemacher und Biologen Rany Olson ist in SPON mit dem Titel überschrieben "Das laaaaangweiligste Thema der Menschheit". Olson meint, dass die »Marke Klimaforschung« möglicherweise bereits verbrannt sei, sich die Öffentlichkeit nicht mehr dafür interessierte.
2008 nahm ein anderer Freund von mir an einer Versammlung von unabhängigen Filmverleihern teil, die mahnten: "Keine Umweltdokumentarfilme mehr!", denn sie hätten kein Publikum. Schließlich verriet mir 2010 ein befreundeter Produzent: "Selbst der Green Channel will keine grüne Programmgestaltung."
Lediglich eine eine eingeschworene Gemeinde, Kimafans genannt, streitet sich als gäbe es kein Morgen:
Einige Blogs sind wirklich erstaunlich. Sie posten etwa einen Kommentar zu einer Grafik über Rekordtemperaturen, die anhand von Jahresringen rekonstruiert wurden, und erhalten daraufhin über tausend Kommentare. Das ist Langeweile in ihrer reinen, kristallinen Form. So etwas könnte sogar einen Roboter in den Selbstmord treiben.

20. Dezember 2013

CDU vor der Zerreißprobe

Drei Tweeds von Peter Altmaier zeigten schon an, dass er die sich abzeichnende Schwarz-Rote Koalition nicht bevorzugte:



Als Kanzleramtsminister wird er sich nun mit Twittermeldungen zurück halten müssen, dafür sagt aber Volker Bouffier auf der Pressekonferenz am 18.12.2013, als er zusammen mit Tarek Al-Wazir verkündete, dass sich Grüne und CDU in Hessen einig geworden sind:

17. Dezember 2013

Gysi und die Stasi

Leider erst um Mitternacht lief gestern in der ARD die sehenswerte Reportage »Gysi und die Stasi«, in der die Verstrickungen von Gregor Gysi in den Unterdrückungsapparat Nummer 1 der ExDDR beleuchtet werden: der Stasi. Kostprobe:



Das ganze Video gibt es zur Zeit noch in der Mediathek des Ersten zu sehen:
Geschichte im Ersten: Gysi und die Stasi.

12. Dezember 2013

Wer ist schuld am Tod von Millionen Kindern?

Nicht nur Greenpeace, die und andere NGOs aber vor allem, auch die Öffentlichkeit ist schuld daran, dass zehn Jahre verplempert worden, in denen mit Goldenen Reis hätte unzählige Menschenleben gerettet werden können. In einem bemerkenswert sachlichen Beitrag bei spektrum.de zitiert Elana Bernhard Ingo Potrykus, emeritierter Professor der ETH Zürich und Miterfinder des Goldenen Reises, mit den Worten
"Wir haben viel Zeit verloren durch diese unsinnigen Regulationen. Wir haben zu verantworten, dass Millionen von Kindern inzwischen gestorben sind, die gerettet hätten werden können. Das ist schwer zu ertragen."
Weiter schreibt sie, dass auch die Neigung der Öffentlichkeit eher negative Nachrichten zu beachten, hier über die Gentechnik, ein wesentlicher Grund dafür ist, dass kein öffentlicher Druck auf die Verhinderer ausgeübt wurde. Ich denke, hier geht Frau Bernhard nicht weit genug.

9. Dezember 2013

Mehr Populismus bitte

Den Eurokritiker Peter Gauweiler als Parteivize wählen lassen, die Maut für Ausländer in den Koalitionsvertrag geboxt: Horst Seehofer macht vor wie Stimmungen von einer Volkspartei absorbiert werden können und damit verhindert wird, dass kleine Parteien an den Rändern zu groß werden. Wenn man nun dem Seehofer Populismus vorwirft, tut man sicher recht, doch nur durch Populismus lassen sich Volksparteien überhaupt am Leben erhalten. Ein guter Populist ist auch ein guter Meinungsforscher und wenn er noch dazu ein guter Politiker ist, versteht er auch, wenn es an der Zeit ist Stimmungen aufzugreifen, weil sie sonst sich zu verselbstständigen drohen. Die Kunst dabei ist, nicht schon auf solche Stimmungen zu regieren, die wieder von allein verschwinden, oder nicht genug Rückhalt in der Bevölkerung haben, weil ansonst man diese Stimmungen erst populär macht. Von Seehofer darf man annehmen, dass er diese Kunst der Unterscheidung beherrscht.

Und nicht nur er, beim Internationalem Frühschoppen äußerte der niederländische Journalist Merlijn Schoonenboom, dass dies geradezu eine Tradition von CDU/CSU Politikern wäre

5. Dezember 2013

Menschenrechte und Menschenpflichten

Mit dem Ende des 2. Weltkrieges begann die Ära der Menschenrechte, so scheint und schien es. Gesprochen, diskutiert und formuliert wurde natürlich schon viel früher, erste Gesetze darüber wurden bereits aus religiösen Schriften abgeleitet, oder der mehr als dreitausend Jahre alte Codex Ur-Nammu spricht von einer »Gleichheit der Bürger«; und die Idee, dass Menschen unveräußerliche Rechte haben, ist wahrscheinlich so alt wie das Bewusstsein, welches das Selbsterhaltungsrecht quasi automatisch generierte, und dabei mehr ist als reiner Selbsterhaltungstrieb.

Nun aber, nach der Katastrophe des Krieges, angesichts der Verbrechen gegen die Menschlichkeit, bekamen die Menschenrechte größere Popularität. Dies wurde bei der Gründung der UNO deutlich, oder der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, ein jeder wollte sich von der vorhergegangen Unmenschlichkeit distanzieren, womit dieser moralische Anspruch auch recht zügig als Argument Menschenrechte Einzug in den nun beginnenden Kalten Krieg nahm. Und zwar auf allen Seiten. Die Kolonien welche nach Unabhängigkeit strebten, nahmen es genauso für sich in Anspruch wie die sozialistische Internationale oder der american way of life. Und immer wurde dem jeweiligen Gegner vorgeworfen, universelle Menschenrechte zu verletzen. Stefan-Ludwig Hoffmann spricht von »Moralpolik« und dass

3. Dezember 2013

Ja nicht provozieren, der Lesetipp im Perlentaucher

Hamed Abdel-Samad ist wieder frei und zurück in Deutschland. Anlass genug für Thierry Chervel sich im Perlentaucher einmal anzuschauen, wie welche Medien berichteten. In den Fokus geriet dabei die Süddeutsche Zeitung, die ja schon seit langem gegenüber islamistischen Tendenzen ein Verständnis aufbringt, welches nur mit dem kulturellen Selbsthass der Linken auf den pluralistischen Westen und seinen individuellen Werten erklärt werden kann.

Für etwas einstehen, die Freiheit etwa das Recht zu haben, einen Glauben einzutauschen gegen eine Ethik des Zweifels und der Skepsis, ist die Sache der SZ nicht. Es wird mit Konvertitenvorwürfen gehandhabt, als ob es verwerflich wäre, wenn man seinen Glauben kritisch hinterfragt.