30. Juni 2014

Mein Kommentar zum Artikel «Wie Deutschland sich der Zukunft verweigert»

Peter Heller zitiert in seinem Artikel «Wie Deutschland sich der Zukunft verweigert» im Science-Skeptical-Blog aus einem Papier des BMWi folgendes:
Die Wirtschafts- und Innovationstätigkeit einer Gesellschaft wird von ihren Wertvorstellungen beeinflusst.
Mein Kommentar dazu: Wertvorstellungen entstehen durch die Moral, und die ist einer ständigen Wandlung unterworfen.

Wenn wissenschaftliche Erkenntnisse, oder besser, wenn scheinbar wissenschaftliche Erkenntnisse, Moral kreieren, wie zum Beispiel die Vorstellung, die Erde würde von uns Menschen "übernutzt", gibt es immer noch mindestens zwei Lösungsansätze. Pioniergeist oder Suffizienz. Das heißt, selbst wenn man von alarmistischen Grundannahmen ausgeht, heißt das nicht zwingend, dass eine Recyclingwirtschaft und -gesellschaft entstehen muss. Selbst unter solchen alarmistischen Grundannahmen kann eine Pioniergesellschaft innovativ sein. Bill Gates ist nicht gerade dafür bekannt, alarmistischen Behauptungen über den Klimawandel oder die Recourcen betreffend zu widersprechen. Doch er hat eine andere Antwort darauf als beispielsweise Faulstich.

Doch dann ist noch die andere Seite der Medaille. Die Menschen haben Bedürfnisse, beispielsweise Kippen und Cola, oder Müsliriegel. Hier und Jetzt. Diese Bedürfnisse müssen mit der Moral in Einklang gebracht werden, und über kurz oder lang geschieht das auch. Moral ist nichts statisches.

29. Juni 2014

26. Juni 2014

Jakob und die Relativierung der Freiheit

Jakob Augstein begreift mal wieder überhaupt nicht um was es geht: um die Freiheit und um das Recht. Für ihn ist die Reaktion auf die Entführung von drei Israelis überzogen, die israelische Regierung verliere jedes Maß. Nein Herr Augstein, selbst wenn tausend unbeteiligte Menschen dabei umkommen, ein Land hat seine Bürger zu schützen und deutlich zu machen, wenn ihr euch an einem von uns vergreift dann seid ihr fällig. Und jedes Mittel ist recht die eigenen Leute aus der Gewalt von Kidnappern zu befreien. Absolut jedes Mittel, solange man noch Hoffnung haben kann, dass die drei am Leben sind.

Falls es klar ist, dass sie tot sind, dann darf man relativieren. Nicht vorher. Ist dann eine Strafverfolgung, ist die Bestrafung der Kidnapper angemessen, wenn dabei eventuell Unbeteiligte zu Schaden kommen? Solange aber noch Hoffnung besteht, muss der Staat handeln, die Bürger müssen sich darauf verlassen können, dass er dies tut.


25. Juni 2014

Das Schicksal des Klimaschutzes

Wenn jemand sagt, fürs erreichen eines politischen Ziels braucht man weltweite, ambitionierte, und verbindliche Abkommen, dann meint er damit: „Hätten wir gerne, geht aber nicht.“ Gestern nun, sagte die Bundesumweltministerin im Bundestag (00:36:00):
„Die UN-Klimakonferenz in Paris in rund 18 Monaten wird eine Schicksalsstunde und jetzt ist er Zeitpunkt die Weichenstellung vorzunehmen, damit eine neues, weltweites, ambitioniertes und verbindliches Klimaabkommen zustande kommt.“
Sagt sie das nur so, oder meint sie das wirklich? Wenn sie in diesem Zusammenhang, wie im Zitat zu sehen, von Schicksal spricht, dann will ich das aufnehmen und den Klimaschützern zurufen: Ergebt euch in euer Schicksal: Es geht halt einfach nicht was ihr gerne hättet: Weltweit + ambitioniert + verbindlich, ist ein Unding. Da können die Klimaschützer noch so lange versuchen gegen Ihr Schicksal anzukämpfen. Die Schickalsstunde in rund 18 Monaten wird es wohl den letzten Träumern aufzeigen.

21. Juni 2014

Lieber Heinz Eng,

(ein Brief als Antwort auf unsere Diskussion im Science-Skeptical-Blog und bei Primaklima):
Als Kinder haben wir immer Frieden gespielt, aber wir wussten nicht was das ist, wir kannten nur den Krieg, der war für uns normal. Wir haben nicht gelitten, es war sogar irgendwie spannend.
Dies erzählte mir einmal eine ältere Frau, die ihre Kindheit in einem südlichen Vorort von Stuttgart während des 2. Weltkriegs erlebt hat. Der Frieden verwandelt alles, ein Sandhaufen wird zum Pudding und dergleichen mehr. Die Frau, ich weiß nicht ob sie noch lebt, meinte, wenn immer vom Leid der Kinder gesprochen wird, muss man dies mit dem vergleichen was die Kinder kennen. Ist es der Krieg, dann ist der Krieg Normalität, ist es der Frieden, dann eben der.

17. Juni 2014

Wir wollen freie Menschen sein

Zur Erinnerung an den 17. Juni 1953. An die verlorenen Leben, die verlorenen Träume und zum Gedenken:


Wir wollen freie Menschen sein-Volksaufstand 1953
Film von Freya Klier über den Volksaufstand in der DDR 1953. Gesendet am 16.06.2013 bei RTL.

16. Juni 2014

Die Gewitterwolken ziehen auf, für die Union

Es beginnt sich zu rächen, dass von der CDU kein Konzept mehr zu erkennen ist, wie den unser Land regiert werden soll. Mal dies, mal jenes, mal hüh, mal hott, drei Schritte vor, zwei zurück und einen zur Seite. Wenn es vielleicht ein Konzept gab, dann nur das, Merkel an der Macht zu halten. Dafür wird jede Beliebigkeit in Kauf genommen. Das wird nicht mehr lange funktionieren. Momentan noch sitzt die CDU auf ihrer Dachterrasse und räkelt sich im wärmenden Sonnenschein der letzten Bundestagswahl. Doch in der Ferne ist schon Donner zu hören:

Stuttgart, München, Berlin, Potsdam, Bremen, Hamburg, Wiesbaden, Schwerin, Hannover, Düsseldorf, Mainz, Saarbrücken, Magdeburg, Kiel, Erfurt - alles ehemals von der Union regierte Städte, in denen die Schwarzen kein Land mehr sehen.

9. Juni 2014

Lieber Werner Krauss,

(Eine Antwort auf Werner Krauss' Bemerkung auf der Klimazwiebel, wonach schon das Zitat aus der Überschrift eines Artikels in der "Welt" ("Dreiste Berichtsfälschung der Klimatrickser"), als populistische Hetze gesehen wird und eine solche Bemerkung, auch als Zitat, gelöscht werden würde.)

ein Nachtrag zur Überschrift des «Welt» Artikels. Dazu muss ich kurz ausholen und auf ein Schwarmverhalten hinweisen. Wenn Ameisen zur Futtersuche ausschwärmen, dann etwas gefunden haben, legen sie eine Pheromonspur, auf der dann andere folgen, weil sie erfolgreich ist.

Thilo Sarrazin und Akif Pirinçci haben eine solche Spur gelegt, der nun viele folgen. Das ist meine These. Wobei das Bild von Schwarm natürlich nicht passt, weil durch Spezialisierung und Ausdiffernzierung in menschlichen Gesellschaften nur immer einige wenige spezialisierte Individuen neue Spuren legen.

Die Masse folgt dann diesen Spuren, nicht wie im Ameisenstaat, in der das Individuum ganz aufgeht, sondern zum ganz eigenen individuellen Nutzen. Der Handwerker, der sich am Erfolg der Werbekampagne, oder dem Internetauftritt, seines Konkurrenten orientiert; oder der Schreiberling, der Vokabeln und Sinnbilder von erfolgreichen Schriftstellern übernimmt.

Die Frage ist, wer legt die Spuren? Das Futter ist ja nur das Nebenprodukt, für denjenigen der die Spur legt, ist diese Spur schon der Hauptzweck, je mehr folgen, um so mehr ist er als Individuum erfolgreich. Viele dieser Spuren werden in Film und Literatur, der Kunst auch, gelegt. Die sind sozusagen die Ausschwärmer. Hinterher kommen dann die die die Wege ausbauen, Brücken konstruieren oder Theorien entwerfen und verwerfen.

3. Juni 2014

Quentin und die Dogmen unserer Zeit

Eine Rezension von Andreas Döding zu
«Der Wald, die Deutschen und die DMark»


Oft, so scheint mir, erschöpft sich das politische Bloggen im Kommentieren tagesaktueller Ereignisse und dient nicht zuletzt auch dem "sich Luft machen", einem Bedürfnis, das sich bei der Lektüre der meisten Medien fast unweigerlich einstellt. So geht es mir zumindest oftmals.

Manchmal aber wachsen Beiträge über tagesaktuelle Belange hinaus und werden so gleichsam programmatisch. Eine Auswahl solcher mehr-als-tagesaktuellen Beiträge des Blogs Glitzerwasser von Quentin Quencher liegen nun in Buchform vor. Der Untertitel seines Blogs lautet "Reflexionen", und dies ist eine treffende Bezeichnung des Charakters dieses Buches. In nahezu allen Beiträgen wird der Drang des Autoren deutlich, unter die Oberfläche zu schauen, sich sozusagen im Spiegel der kommentierten Ereignisse selbst zu reflektieren. Mit psychologischem Scharfblick, oft dissident im Geiste, jedoch nie als Selbstzweck, wendet er sich gegen die fast konsensuellen ideologischen Dogmen unserer Zeit.