18. Dezember 2016

Donald Trump und die Rückzugräume der Klimaschützer

Jede Zeit entwickelt ihre eigene Wichtigkeiten, mit Verfallsdatum, irgendwann drängen sich andere Dinge in den Vordergrund. Doch was mal in der Welt ist, verschwindet nicht einfach wieder, es hat Überzeugungen, Ideologien und Weltbilder geschaffen. Ein kleiner Kern, Canetti nennt spricht vom Massenkristall, bleibt im ursprünglichen Zustand der Erregung und der Selbstwichtigkeit, kann aber immer weniger Mitläufer binden. Diese werden nun orientierungslos und da Mitläufer selbst keine neuen Weltbilder oder Ideologien schaffen können, suchen sie sich einen Rückzugsraum, einen der kompatibel zu den bisherigen Überzeugungen erscheint.

28. November 2016

Große Führer lieben nur ihre Ideologien, nie das Volk.

Robert McNamara fragte 1992, als er Fidel Castro traf, ob dieser
1. über die stationierten Atomwaffen auf Kuba während der Kubakrise informiert war?
2. Wenn ja, ob er geraten hätte diese im Angriffsfall einzusetzen? und
3. Was wäre dann aus Kuba geworden.

Fidel Castro antwortete:
„Ich wusste es.“
„Ich hätte es Chruschtschow nicht empfohlen, ich tat es.“
„.Kuba wäre vollständig vernichtet worden.“

(Quelle: »The Fog of War«)



23. Oktober 2016

Das Unglück der Zeitspringer

Wer möchte es nicht manchmal tun, die Zeit zurückdrehen zu einem Punkt, an dem verhängnisvolle Fehlentscheidungen getroffen wurden. Die eigene Berufswahl möglicherweise, eine Ehe, ein Hauskauf. Reichsbürger scheinen auch solche Typen zu sein, die würden am liebsten das ganze 20. Jahrhundert überspringen, die Dinge die geschehen sind ungeschehen machen, um wieder an einem Punkt anknüpfen zu können, an dem die Geschichte einen anderen Weg nehmen könnte. Einen der alternativ zu den Realitäten denkbar wäre.

15. Oktober 2016

Politische Korrektheit und das verkaufte Lachen

In einem Interview über Migration nach Deutschland, bei L.I.S.A. und unter der markanten Überschrift "Das Abendland verändert seine geistige und soziale Physiognomie", erwähnt Prof. Ferdinand Fellmann unter anderem, dass Stereotype durchaus hilfreich im Zusammenleben sind: „Die Gastarbeitermigration in den 1960er Jahren ist nicht vergleichbar mit der unkontrollierten Flüchtlingswelle aus Syrien und anderen Ländern aus dem nahen und fernen Osten, die zunächst Züge einer modernen Völkerwanderung aufwies. Bei den Gastarbeitern handelte es sich um überschaubare Gruppen aus Europa, deren Einordnung durch Stereotype erfolgte.“

Dann spricht er noch ein heißes Eisen an: Die verschiedenen Mentalitäten! Dies wird in der öffentlichen Diskussion weitestgehend ausgeblendet, weil, so Prof. Fellmann: „Die Mentalitätsdifferenz darf im öffentlichen Diskurs wegen der "political correctness" allerdings nicht ins Feld geführt werden, da man sich damit des Rassismus verdächtig machen würde.“

4. Oktober 2016

Aberglaube und die Disziplin

„Seid vorsichtig mit dem Stollen, wenn einer zerbricht wird noch vor Weihnachten jemand in der Familie sterben.“

Meine Mutter ist abergläubig. Doch erst mal eine kurze Erklärung des Eingangszitates. Christstollen ist in Sachsen etwas besonderes und wurde zumindest früher, in den sechziger und siebziger Jahren, also während meiner Kindheit, in vielen Familien selbst gebacken. Bei uns lief das so ab, dass wir den Teig zu Hause herrichteten und dann zum Bäcker brachten, der ihn im Backofen buk. Schon im Herbst trafen die ersten Westpakete ein, mit so einigen Zutaten, solche die in der DDR Mangelwirtschaft mitunter nur schwer zu bekommen waren. Jedenfalls damals. Und selbst wenn es sie gegeben hätte, die Westzutaten waren sowieso besser, zumindest gefühlt.

30. September 2016

Schnipsel im September '16

September '16, zweiter Teil

Der Geist steht links, aber rechts bewegt er sich.
(irgendwo aufgeschnappt)


Die CDU hat ihre historische Aufgabe erfüllt, die lag hauptsächlich im Management der Nachkriegszeit. Hat sie gut gemacht. Doch nun sucht sie eine neue Aufgabe und ist noch nicht fündig geworden.


Umvolkung! Ja, das Wort fühlt sich unangenehm an. Aber ist die Beschreibung des Vorgangs deswegen falsch? Jedes Wortverbot betrachte ich als einen Angriff auf mein Denken, als den Versuch mich zu konditionieren. Ich will nur wissen, ob der Begriff Umvolkung einen wirklichen Vorgang beschreibt? Existiert dieser Vorgang, stimmt meine Beobachtung? Dann ist das Wort auch legitim. Was interessiert mich das Denken entlang Geländern wie es so viele tun? Konotationen und Bedeutungen nennen sie es - ich kann es nicht mehr hören, es ist nur eine Denkfaulheit und die Angst vor einer Sache wie sie ist. Eigentlich ist es Feigheit im Denken.

25. September 2016

Technik und der menschliche Instinkt

Sloterdijk hat sich in seinem Buch »Was geschah im 20. Jahrhundert« auch dem Begriff Anthropozän gewidmet. Ich will nicht wiederholen was er schrieb, aber ein paar Gedanken könnten interessant sein. Zum Beispiel der, dass die Technik die Lösung aus der angenommenen Begrenztheit der Erde sein könnte. Wörtlich: „Wir wissen noch nicht, welche Entwicklungen möglich werden, wenn Geosphäre und Biosphäre durch eine intelligente Technosphäre und Noosphäre weiterentwickelt werden. Es ist nicht a priori ausgeschlossen, daß hierdurch Effekte auftreten, die einer Multiplikation der Erde gleichkommen.“ Mich überzeugt das noch nicht ganz, weil er nicht auf das eingeht was die Technik für den Menschen eigentlich ist. Könnte es sein, so meine Überlegung, dass die Technik eine Naturkonstante ist, sie also zum Menschsein gehört wie seine Sprache und seine Kultur oder seine Sexualität? Also etwas spezifisch menschliches.

8. September 2016

Die Arbeitswelt derer die mit ihren Händen ihr Geld verdienen

Knapp eine Million Leiharbeiter gibts zur Zeit in Deutschland, wie aus der Antwort auf eine kleine Anfrage der LINKE hervor geht. In irgendeiner ARD-Sendung wurde auch mal gefragt, wie viele Flüchtlinge von besonders großen DAX-Konzernen eingestellt worden sind. Es ist nur eine sehr geringe Zahl. Was haben diese beiden Aussagen miteinander zu tun? Mehr als es auf den ersten Blick scheint. Würden die Firmen genötigt, mehr Flüchtlinge einzustellen, ginge es definitiv zu Lasten der Leiharbeiter, von denen sich fast jeder Hoffnung auf eine Festanstellung im Ausleihbetrieb macht. Die begehrten Jobs wären dann weg und die Chancen auf Übernahme noch geringer.

Dass solche nicht komplizierten Zusammenhänge von der LINKE oder auch von der SPD nicht angesprochen werden, zeigt nur, wie weit sie sich von den Leuten entfernt haben, deren Rechte sie zu verteidigen vorgeben, oder denen sie erzählen, sie würden versuchen deren Situationen zu verbessern.

1. September 2016

Aufsuchende Verbraucherberatung

Jetzt kommt die »Aufsuchende Verbraucherberatung«. Das Bundeskabinett verabschiedet die »ressortübergreifende Strategie Soziale Stadt« und auf der Seite des Bundesumweltministeriums wird erläutert, was darunter zu verstehen ist. Klaus Müller von der Verbraucherzentrale ist ganz begeistert und twittert: „Kluge Entscheidung von @BMUB und @BMJV: Bundesweit soll die aufsuchende #Verbraucherberatung aufgebaut werden.“

31. August 2016

Schnipsel im August '16

Großes Gelächter im Auto, als ich meiner Tochter erklärte, dass, falls sie sich mal ein Kopftuch aufziehen möchte - gerade liefen auf dem Gehweg ein paar besonders unansehnliche Personen dieser Spezies vorbei - auch so einen dicken Hintern wie die meisten Kopftuchträgerinnen bekommt. Na ja, eigentlich mag ich ja dicke Hintern, nur in Kombination mit Kopftuch wird es unangenehm anzuschauen. War mein Ausspruch hinterfotzige Indoktrination? Natürlich war es das, aber es hat Spaß gemacht. Und gelacht haben wir alle.

21. August 2016

Die Mauer - ganz persönlich

Ich weiß nicht mehr genau, wann ich das erste mal das Datum des Mauerbaus vernahm. Bewusst, meine ich. Wahrscheinlich war es im Alter von sechs oder sieben Jahren, plus minus. 1961, das Jahr des Mauerbaus, wurde von da an eine magische Zahl, ich war nämlich davor geboren, noch vor dem Mauerbau, etwas mehr als ein Jahr. Vor 61 gab es noch Freiheit, rudimentär zwar, nur das wusste ich nicht so richtig, damals. Es gab immerhin die Freiheit den Ort zu wechseln, dorthin zu gehen wohin man hin wollte. Das war etwas unter dem ich mir als Kind den Begriff Freiheit vorstellen konnte. Meinen Eltern habe ich immer vorgeworfen, zugelassen zu haben, dass ich in einem eingemauerten Land aufwachsen musste. Als ich geboren wurde, hätten sie noch gehen können. Verspürten sie keine Verantwortung mir gegenüber? Es war doch absehbar, was unter Kommunistenherrschaft geschieht.

16. August 2016

Über Kollateralschäden der Integration

„Kindertagesstätte zur Pflicht“ fordert Polizeigewerkschaftschef
Rainer Wendt in seinem Buch, der ehemalige Neuköllner BezirksbürgermeisterHeinz Buschkowsky sagt ähnliches. So geht sie hin, die Freiheit. Folgen der Einwanderung zwingen dazu. Sozialistische Träume von der Entmündigung von Familien werden wahr.



5. August 2016

Was geschieht im 21. Jahrhundert?

Ich habe Peter Sloterdijks neues Buch »Was geschah im 20. Jahrhundert?« [1] noch nicht gekauft oder gelesen, noch nicht mal verfolgt ob oder wie es das Feuilleton besprochen hat. Dies hole ich nun nach, muss selbst lesen, dem Feuilleton traue ich sowieso nicht, es kann in mir bestenfalls Interesse für etwas wecken, zum Beispiel dadurch, dass es ein Buch oder Stück verreißt.

In einer Buchbesprechung bei H/SOZ/KULT [2] ist der Sloterdijk nicht verrissen worden, aber es werden einige Punkte angesprochen, die mich, und sicherlich nicht nur mich, schon länger beschäftigen.

31. Juli 2016

Schnipsel im Juli '16

Die CDU war ein Kind der alten Bundesrepublick, in einer bipolaren Welt verortet. Die neue Bipolarität, die zwischen Islam und der europäischen Welt, dazu gehören auch die Weltgegenden die das europäische Denken übernommen haben, wird von der Union ausgeblendet. Sie hat ihren Platz in der sich gewandelten geopolitischen Lage noch nicht gefunden und sucht ihn auch nicht. Sie spricht lieber von Globalisierung, das wirkt wie die verzweifelte Suche nach einer Rettungsweste auf einem untergehen Schiff. Die alte Bundesrepublik gibt es nicht mehr, sie war ein Kind der Zeit und der Umstände. Freilich lebt sie dem Anschein noch, wie die CDU auch, doch es sind mehr die Institutionen die sie künstlich am Leben erhalten. Und die Erinnerung an etwas was war, an die gegebenen Versprechungen.

28. Juli 2016

Über den politischen Charakter des Koran

Dass der Islam eine politische Ideologie ist, wurde schon mehrfach gesagt. Dazu ist es hilfreich, ein bisschen was über den Anfang dieser Religion zu wissen. In einer wirklich sehenswerten Serie, die 2015 auf Arte lief, meint der französische Orientalist Guillaume Dye: „Die Geschichte des Koran ist nur zu verstehen, wenn man berücksichtigt, dass er ein extrem politischer Text ist. Das gilt sowohl für seinen Inhalt als auch auf die Art und Weise wie er eine Verbindung zwischen Gott und seinen Geschöpfen herstellt ...“



16. Juli 2016

Fehler beim Hinschauen

Einer meiner Kollegen auf dem Bau pflegte über teilweise sich ungeschickt anstellende Lehrlinge zu sagen: „Der macht schon Fehler beim hingucken"! Abends in der Kneipe wurde dies auf alle möglichen Leute angewandt. Er liebte seinen Spruch, es verging wohl kaum ein Tag, an dem er ihn nicht brachte. Niemand blieb davon verschont, irgendwann traf dieser Vorwurf jeden, zu sehr hatte sich mein Kollege in die Worte und ihre Bedeutung verliebt, als dass er davon lassen konnte.

»Fehler beim hingucken«, sind, so wie er es meinte, das mangelnde Verständnis für die Problematik einer Sache. Als Praktiker und Mann der Tat beurteilte er die Erkenntnisfähigkeit einer Person am Ergebnis dessen was der Erkenntnis folgt. Die folgenden Handlungen verrieten ihm, ob jemand richtig hingeschaut hatte.

12. Juli 2016

Das Denken macht den Unterschied

Peter Heller schreibt in einem Beitrag für AchGut, dass die Religionen nicht zu Deutschland gehören. Auch beim zweiten lesen von Peters Text, mit ein paar Wochen Abstand, kann ich mich nicht damit anfreunden. Es liest sich wie ein Rechtfertigungstext, hauptsächlich getragen von einem Wunsch, sein Weltbild zu legitimieren. Peters größter Fehler dabei ist: Er blendet die Wirkmächtigkeit des Transzendenten aus, weil er meint, alle Entwicklung auf das Materielle beziehen zu können. Oft ist dies tatsächlich der ausschlaggebende Punkt, dennoch stehen am Anfang immer Träume und Wünsche die trotz ihres imaginären Charakters Begehrlichkeiten auslösen. Weshalb gerade dort wo die Menschen geopolitisch im Nachteil sind, Kräfte frei werden, die versuchen diesen Nachteil zu überwinden. Das ist konträr zu Peters These, dass Europa geopolitisch in einer bevorzugten Lage gewesen wäre. Das waren sie nicht, im Gegenteil.

7. Juli 2016

Aus Blogs und Presse im Juli '16



Weiteres Zitat aus dem Gespräch (10:20min):

„Ich bin sehr sehr skeptisch, ob es uns gelingt, die Voraussetzungen zu schaffen, um den Euro auf Dauer zu halten. Die Voraussetzungen sind heute, das will ich klar und deutlich sagen, aus meiner Sicht nicht gegeben. Ob wir sie hinbekommen, ob die europäischen Staats- und Regierungschefs, die Finanzminister, Mechanismen entwickeln diese Eurozone so zu stabilisieren, dass sie sich selbst wieder trägt, und die Bedingungen schafft um eine einheitliche Währung auf Dauer zu erhalten, bin ich sehr sehr skeptisch.

30. Juni 2016

Schnipsel im Juni '16

Hermeneutik des Verdachtes: Die fragen sich nicht, was das steht, sondern: Was folgt daraus? Was sind die Potentiale? Was folgt daraus? Was sind die Verführungspotentiale?


Mike Tysen sei Veganer, hörte ich gerade. Ob das Holyfield auch schon weiß?


„The farther backward you can look, the farther forward you can see.“ meinte Churchill.


Ich wünschte mir eine rot-rot-grüne Regierung, nur um einmal dann die blöden Gesichter von Altmaier oder Bouffier zu sehen.

29. Juni 2016

Aus Blogs und Presse im Juni '16

Henryk M. Broder über den Euro und Europa in der SWR-Sendung „Leute Nigth“ am 02.10.2013
Zugegeben, das Video ist schon ein paar Monate alt, Jahre gar. Es hat aber nichts von seiner Aktualität eingebüßt.



27. Juni 2016

Was ist die EU?

Ist es praktisch ein eigenes Land mit eigenen Interessen und eigenen Befindlichkeiten, und agiert auch entsprechend, oder ist es ein Interessenverband einzelner Länder. So richtig klar ist das nicht, mal ist mehr das eine im Vordergrund, mal das andere. Solche undurchsichtige Konstrukte sind aber Gift für jede Demokratie, die immer eine klare Legitimation benötigt.

Will die EU ein funktionierende Staatswesen sein, was ja letztlich die Rede von der europäischen Integration meint, dann wird sie wie ein Imperium sein müssen oder auseinanderfallen. Ich sehe da keinen Mittelweg. Die Alternative wären viele Europas, nehmen wir ein Beispiel: Die Nato. Es ist ein Verteidigungsbündnis, genauso kann es ein Handelsbündnis oder Marktbündnis geben, je nach Aufgabe. Dafür braucht es auch keine gemeinsame Öffentlichkeit über alle möglichen länderspezifischen Befindlichkeiten hinweg. Noch ein Beispiel: Die OPEC. Alles Bündnisse, die immer eine spezielle Aufgabe haben und in denen die Nationalstaaten, mitsamt den relevanten Akteuren, einen gemeinsamen Standpunkt und eine strategische Position erarbeiten.

12. Juni 2016

Shitstorm ist nicht gleich Shitstorm

Natürlich hat Schäuble nicht im Sinne von Biologie oder Sex gesprochen, als er von Inzucht sprach. Die Aufregung über seinen blöden Spruch ist allerdings genau so übertrieben, wie die über die ebenfalls nicht immer besonders schlauen Sprüche bei andern. Momentan, so hat es den Eindruck, sitzt auf jedem Platz eine gespannte Springfeder, Stinkbombe, Mausefalle, oder ähnliches, bei der geringsten Berührung los schnappende, springende oder expolodierende Empörungspotential herum, dessen Erwartungshaltung, die Spannung in die es versetzt wurde, geradezu unerträglich sein muss. Die kleinste Berührung, ein dummer Satz, und die Spannung löst sich. Je nach Naturell und Art springt, stinkt, schnappt oder nebelt es von jedem Meinungsplatz.

11. Juni 2016

Offener Brief an die Kommission Lagerung hoch radioaktiver Abfallstoffe (Endlagerkommission)

von Rainer Klute

Sehr geehrte Damen und Herren,

Durch Partitionierung und Transmutation (PuT) kann ein Endlager für hochradioaktive Abfälle sehr viel kleiner und womöglich überflüssig werden.

Der vorläufige Abschlußbericht der Endlagerkommission jedoch ignoriert den Stand der Technik und verwirft – auf Basis falscher Annahmen – PuT als Lösung des Atommüllproblems. Das ist in
http://nuklearia.de/2016/06/10/das-ende-der-endlagerkommission/
ausführlich dargestellt.

29. Mai 2016

Schnipsel im Mai '16


„Wir als Muslime, wir als gute Verfassungspatrioten ...“ so sprach der Mazyek bei den Linken.


Hätte ich Religionsunterricht in der Schule gehabt, wäre ich wahrscheinlich Atheist geworden. Aber dafür gab es Propaganda in Staatsbürgkunde. So wurde ich eben Antikommunist dadurch.


Interessiert mich nicht die Bohne wie Edathy heute lebt, Hauptsache er bleibt der Politik fern.

28. Mai 2016

Zwei Nachrichten und kein Kommentar

Bundesinnenminister Thomas de Maizière gegen anonyme Kommentare im Internet. Das Bekenntnis zum Namen führe zur Mäßigung im Umgang mit der Sprache. (hier)

Wegen privater Aussagen zur Flüchtlingsproblematik ist ein Diplom-Mathematiker seinen Job an der Uni los. (hier)

26. Mai 2016

Frau Merkel und die Ordnung im Kanzleramt

Da hat es Frau Merkel doch tatsächlich geschafft, in einer kurzen Rede beim »Leaders’ Roundtable im Rahmen des World Humanitarian Summit« am 23. Mai 2016 in Istanbul, zwei mal den Klimawandel als Ursache für Konflikte aufzuführen. Glaubt sie tatsächlich, dass die Imagenation von der Klimakatastrophe, was anderes ist es ja nicht, eine Ursache für die Völkerwanderungen ist, die sind und die die kommen? Gut möglich, dass sie das tatsächlich glaubt, wer weiß das schon.

24. Mai 2016

Grün gegen Blau, oder die neue politische Farbenlehre

Wir müssen dem Schicksal, oder der Vorsehung, dankbar sein, das uns Österreich diese überaus unterhaltsame Präsidentenwahl bescherte. Die Dramaturgie war ausgezeichnet, das Drehbuch auch. Ein Blauer gegen einen Grünen, erst das Zielphoto brachte Gewissheit wer von beiden eine Nasenlänge vorn war. In den Vorläufen sind die Roten, die Gelben und die Schwarzen bereits ausgeschieden. Nur zwei Farben blieben übrig, was nun die Anhänger der anderen Farben dazu zwang, sich für den Schlusslauf neu zu entscheiden. Die meisten taten es. Sie gingen nur kurz nach Hause, lediglich um sich ein anderes Tshirt anzuziehen. Die Farbe musste gewechselt werden. Die Mehrzahl der Anhänger von Rot, Gelb und Schwarz kleideten sich nun Grün, deutlich weniger entschieden sich für Blau, doch da Blau vorher schon die meisten Anhänger hatte, standen sich am Ende zwei etwa gleich große Mengen von Anhängern gegenüber.

17. Mai 2016

Die Baummenschen

Die Baummenschen leben nicht auf Bäumen, sie sind Bäume. Nur wenn sie noch ganz jung sind, lassen sich die Baummenschen verpflanzen und selbst dann ist es fraglich ob ihre Wurzeln in der neue Erde wachsen. Geht aber alles gut, der Baummensch hat seine Wurzeln entwickelt, die ihm nun Kraft und Halt geben, dann ist er eine imposante Erscheinung. Dort wo er steht, egal ob man ihn dort hin verpflanzt hat oder er von allein aus einem Samen ausgekeimt ist, ist er mit der Erde verwachsen. Er kennt die Winde und das Wetter, weiß welche Wasseradern seine Wurzeln benetzen, welche Engerlinge an ihnen nagen oder welche Kooperationen er mit, beispielsweise, Pilzgeflechten eingegangen ist.

16. Mai 2016

Die Empörten

Vor einigen Jahren musste ich in Kirchheim unter Teck, einer netten Kleinstadt am Fuße der Schwäbischen Alb, auf meine Frau warten die dort etwas zu tun hatte. Vielleicht war es ein Vorstellungsgespräch, ich weiß es nicht mehr. Jedenfalls war mir langweilig, doch eine Buchhandlung war in Nähe, und so ging ich da hinein, einfach um ein wenig in mir eher unbekannten Büchern zu blättern. Doch da wurde nichts draus, denn die überaus nette Buchhändlerin meinte mir helfen zu müssen und ich hatte auch Lust auf einen kleinen Smalltalk über Literatur. Es ist von meiner Laune abhängig, oder von sonst irgendwelchen unergründlichen Befindlichkeiten meinerseits, welche Literatur ich gerade bevorzuge. Diesen Gelüsten gehe ich dann immer nach, selten mache ich mir Gedanken darum warum nun gerade jetzt dieses oder jenes Buch. Von Sachbüchern oder dergleichen mal abgesehen.

13. Mai 2016

Mal ganz persönlich: Der Integrationskurs

Meine Frau bekommt immer nur eine Visaverlängerung von einem Jahr, weil sie keinen Integrationskurs oder Deutschkurs gemacht hat. Sie lebt nun seit 7 Jahren mit mir in Deutschland, verheiratet sind wir mehr als doppelt so lang, und zusammen noch länger. Wir haben mehrere gemeinsame Kinder, sie geht arbeiten in einer Festanstellung, ist damit Haupternährer der Familie, ist katholisch und in einer von den Amis geprägten Demokratie aufgewachsen - den Philippinen. Sie hat keine Lust sich mit irgendwelchen Kopftuchmädchen oder bärtigen Handschlagverweigerern in einen dementsprechenden Kurs auseinander zu setzen. Erfahrungen, gute wie schlechte, mit Moslems hat sie in ihrer Heimat gemacht. Auch dafür braucht sie keine Integrationskurs. „Ich habe keine Zeit für den Quatsch“ sagt sie, „was soll mir das bringen?“

30. April 2016

Schnipsel im April '16

Familiengeld kommt nicht - dafür hauptsächlich grüne Agenda. Die CDU-BW mutiert zu Kretschmanns Sänftenträger.


Im Vergleich zu Angela Merkel wirkt Helmut Kohl geradezu als Intellektueller.


Die Flüchtlingszahlen sind wegen dem EU-Türkei-Deal gesunken, meint Merkel. Und die Sonne geht auf, weil Hähne krähen.


Mazyek lässt die Maske fallen, den Import von Imamen nennt er „innere Angelegenheiten“.

26. April 2016

Was hat sich seit 1986 eigentlich geändert?

Joschka Fischer entdeckte in der Aussage: »Die deutschen KKW sind die sichersten der Welt« einen „chauvinistischen Unterton“. So in einer Rede 1986 als hessischer Umweltminister im Bundestag zu Tschernobyl. Hier klingen eindeutig die bekannten linken Argumentationsmuster, besser Diffamierungsmuster, durch, die bis heute noch so gut wie jede Diskussion mit ihnen (den Grünen) vergiftet. Der damalige Bundeskanzler Kohl bringt es im Bundestag am 14.05.1986 auf den Punkt:
“Meine Damen und Herren,

24. April 2016

Was hat sich seit 1814/15 eigentlich geändert?

Mit den Türken oder gegen die Türken? Mit Russland oder gegen Russland? Und was ist mit den Griechen? Welche Fragen haben sich seit dem Wiener Kongress 1814/15 eigentlich geändert? Der preußische Generalfeldmarschall Karl Friedrich von dem Knesebeck formulierte es damals so:
„Ja die Türken in Europa. Was haben euch denn die Türken getan? Sie sind ein kräftiges biederes Volk. Seit Jahrhunderten ruhig bei sich, wenn ihr sie nur ungestört lasst. Es ist Vertrauen auf sie. Haben sie euch je hintergangen? Sind sie nicht redlich und offen in ihrer Politik. Tapfer und kriegerisch zwar, ja, aber aus mehr denn einer Ursache ist dies heilsam und gut. Sie sind die beste Vormauer gegen das Andringen der asiatischen Überbevölkerung. Und gerade dadurch, dass sie einen Fuß in Europa haben, halten sie jenes Andringen ab. Würden sie weg getrieben, würden sie selbst drängen.

Denkt sie euch einmal fort, was würde entstehen? Entweder würde Russland

23. April 2016

Aus Blogs und Presse im April '16

Erfolg macht besoffen. Die CDU berauschte sich an Merkel und vergaß sich selbst dabei, die Grünen tun dies nun mit Kretschmann. Wenn der Rausch vorbei ist, beginnt der Katzenjammer. Jürgen Trittin meint im neunen Spiegel:
"Seit 2013 verlieren die Grünen bei fast sämtlichen Wahlen zwischen 20 und 40 Prozent der Wähler*innen in absoluten Zahlen."
Nun versuchen diese beiden Verlierer, die CDU und die Grünen, eine gemeinsame Basis zu finden. Sie sind offensichtlich noch nicht nüchtern, sonst würden sie bemerken, wenn sie sich aneinanderklammern, gehts nur noch schneller begab.

11. April 2016

Graffiti, Windmühlen und die Beherrschung des Raumes

Kinder schon beginnen ihre Spielsachen zu kennzeichnen, schreiben mit einem Edding ihren Namen irgendwo auf die Puppe oder das Auto, selbst dann wenn völlig klar ist, es kann keine Verwechslung geben. Dies ist mein, meine Puppe, mein Auto, mein Spielzeug - immer ist dies die Aussage einer Kennzeichnung. Ich habe es in Besitz genommen. Bei Erwachsenen ist es nicht viel anders, Dinge die sie besonders wertschätzen werden gekennzeichnet. Autos beispielsweise, durch die Wahl von eigenen Ziffern- und Zahlenkombinationen fürs Nummernschild. Das Namensschild an der Haustür oder Pforte dient nicht nur der Information wer hier lebt, sondern zeigt einen Hoheitsbereich an: Ab hier gelten die Regeln der Bewohner dieses Hauses. Staatsgrenzen haben eine ähnliche Funktion.

31. März 2016

Schnipsel im März '16

Um zu versehen was gerade passiert, dürfen wir nicht der Käßmann oder dem Papst lauschen, sondern sollten Carl Schmitt lesen.


Warum muss ich derzeit so oft an den Film »Die Klapperschlange« denken, wenn ich von Stadtteilen höre, in denen sich eigene Ordnungen gebildet haben? Wie dumm von mir, so was als Frage zu formulieren.

27. März 2016

Käßmann und die Liebe

Die ethische Denke der Käßmann macht die Probleme deutlich, die entstehen, wenn sich Universalismus mit Hochethik paart. Durchs Netz geht gerade ein ihr zugeschriebener Ausspruch, wonach wir den Terroristen mit Liebe begegnen sollten. Aus der Bibel kann man diese Aussage ableiten, somit erzählt die Theologin keinen Mist. Doch die Käßmann, wie alle Hochethiker, träumt von Menschen die es nicht gibt. Deren Konstrukte sind schön, zu schön um wahr zu sein.

18. März 2016

Der Effiziente

Der Effiziente hat klare Vorstellungen davon was er will, oder haben möchte. Immer wägt er Nutzen und Aufwand gegeneinander auf, bevor einen Entschluss fasst. In Exel-Tabellen ist er zu Hause, entwickelt Parameter für dies und jenes. Seine Beratungsfirma kann sich über mangelnde Aufträge nicht beschweren.

Ursprünglich wollte er Architekt werden, schnell brach er das Studium ab, zu viel Brimborium und Drumherum um die eigentliche Aufgabe, nämlich Gebäude zu planen die einen optimierten Lebensablauf ermöglichen. Am schlimmsten sind die Landschaftsarchitekten und die Stadtplaner, es sind keine Architekten mehr, sondern Soziologen oder Historiker oder Künstler und stehen somit optimierten Handlungsabläufen nur im Weg. Lediglich die Bauhausleute

15. März 2016

Deutsche Prämissen

Aus dem Text zu einem Veranstaltungshinweis des »Institut für Germanische Philologie der Universität Wroclaw«:
„Es kann davon ausgegangen werden, dass es mit der Aufhebung der deutschen Teilung und den globalen Veränderungen zu einem Umbau des ‚Funktionsgedächtnisses’ insofern gekommen ist, als eine Neuaufnahme und Neubewertung erfolgt. Es gelangen nunmehr auch jene Vorgänge, Themen, Spuren ins lebendige Gedächtnis, die über einen längeren historischen Zeitraum ausgeblendet, abgewiesen, ausgemustert oder verworfen waren.“

14. März 2016

Du Miststück

Als ich Alexander Wendts neues Buch aus seiner Verpackung befreite, tat ich dies mit leicht zittrigen Händen. „Du Miststück“ heißt es, „Meine Depression und ich“ erklärt der Untertitel. Ja, es betrifft auch mich, auch ich habe so ein „Miststück“ an der Backe. Jetzt ist es raus. Und nun kann ich nicht über dieses Buch berichten, ohne auch gleichzeitig von mir zu erzählen. Zumindest am Anfang dieses Textes, am Ende spiele ich keine Rolle mehr, dann rückt das Buch wieder in den Mittelpunkt, denn je mehr weiter ich darin las, um so ruhiger wurden meine Hände. Ich will versuchen diese Wandlung von der nervösen Aufgeregtheit hin zu einem Lächeln zu beschreiben.

12. März 2016

Die AfD als Medizin

Wenn schon die Diskussionen im wirklich liberalen »Zettels Raum« in die Richtung tendieren, dass offen Wahlempfehlungen für die AfD ausgesprochen werden, dann ist dies mehr als ein Indikator für den verfahrenen Zustand der politischen Situation im Lande.

Ich will mich nicht weiter in die Diskussion einmischen, sondern nur einen Bildvergleich bringen: Pur ist fast keine Partei zu ertragen, egal um wen es sich handelt. Aber jede ist auf ihre Art wichtig für das »Liberalitätsklima«. Es hällt den Diskurs am Leben, den Streit, der sozusagen der Herzschlag der Demokratie ist.

9. März 2016

Ein Arzttermin

Es war ja nur ein Routinetermin beim Arzt. Ein paar Tage vorher war mir etwas Blut abgezapft worden, nun lagen die Resultate vor. Der Arzt bittet mich Platz zu nehmen, setzt sich an seinen Rechner, ruft eine Seite auf und beginnt das Gespräch, während er auf den Monitor schaut, mit den Worten: „Ah ja, Herr Quencher, wie geht es ihnen denn heute?“ Fast schien es so, als ob ich nur an meinen Werten, die die der Arzt auf seinem Bildschirm ablesen konnte, erkennbar wäre. Für ihn war ich in diesem Moment eine Akte die er zu bearbeiten hat, damit am Ende die Blutwerte, irgendwelche aus dem Urin abgeleiteten, der Blutdruck, und was weiß ich nicht alles, stimmt. Die Erfahrungen haben ihn gelehrt, dass wenn diese Werte der verschiedenen Indikatoren im grünen Bereich sind, muss es dem Patienten gut gehen. Die Frage nach meinem Befinden war nur eine obligatorische. Doch mir ging es Scheiße an diesem Tag.

8. März 2016

Nebelkerzen und viele Fragezeichen

Erdogan will erstens Europa anzapfen und zweitens einen Kurdenstaat verhinden. Die Zeit.de schreibt dazu:
„Das ist die größte Furcht Erdoğans: Dass nach dem Nordirak auch in Syrien ein autonomes Kurdengebiet entsteht, und die türkischen Kurden mit Berufung darauf dann Ähnliches für sich fordern könnten. Das widerspräche der nationalen Einheit, der sich Erdoğan verpflichtet fühlt und für die er mit aller Macht kämpft – auch gegen Andersdenkende, kritische Zeitungen und Journalisten.“
Die Flüchtlinge sind also nur Verhandlungs- und Druckmasse. Die Menschen hierzulande wissen das, egal was Junker oder Merkel ihnen erzählen und nun von einer EU-Türkei-Agenda sprechen. Was immer das sein soll.

5. März 2016

Das Misstrauen der Institutionen

Stoiber spricht in der Welt davon, dass die Sachsen wenig Vertrauen in die Institutionen haben, bei der Letzten Landtagswahl im Freistaat wäre die Wahlbeteiligung unter fünfzig Prozent gewesen.⁽¹⁾ Da ist was dran, nur warum dieses Vertrauen in die Institutionen so gering ist, das fragt kaum jemand so genau nach.

Einmal liegt es natürlich an den Institutionen selbst. Diese sind sozusagen von Ideologen der verschiedensten Couleur benutzt wurden - manche sagen unterwandert, eine Bezeichnung die ich nicht so mag, weil sie zu leicht verschwörungstheoretisch verstanden werden kann. Es liegt einfach in der Natur der Macht, die Werkzeuge die man zur Durchsetzung der eigenen Ideologie vorfindend, auch zu benutzen.

29. Februar 2016

Schnipsel im Februar '16

Sollte der »Marsch durch die Institutionen« am Ende fruchtlos bleiben, weil zwar die Institutionen der Ideologie angepasst werden konnten, nicht jedoch die Wirklichkeit, die nun einen Widerstand gegen eben diese veränderten Institutionen entwickelt? Die Ideologie blieb wenig beachtet, solange sie nicht in der Lebenswirklichkeit spürbar wurde. Doch nun bekommen die Institutionen den Widerstand ab, es ist etwas greifbares was nun bekämpft werden kann. Ganz ohne tiefere Auseinandersetzung mit der Ideologie. Egal ob es sich bei den Institutionen um Presse, Verwaltung oder sonstiges handelt. Sie verlieren an Akzeptanz und Glaubwürdigkeit, der »Marsch durch die Institutionen« führte die Institutionen in eine Vertrauenskrise, womit dann auch die Ideologie, ganz ohne dass man sich mit ihr auseinandergesetzt hätte, wirkungslos wird.

Die Marschierer werden versuchen

Aus Blogs und Presse im Feb '16





27. Februar 2016

Warum ich am 13.03.2016 AfD wählen werde:

1. Aus inhaltlichen Gründen
1.1 Energiepolitik
1.2 Bildungspolitik
1.3 Flüchtlingspolitik
1.4 Europapolitik

2. Aus taktischen Gründen
2.1 Um Sturz Merkels herbeizuführen

3. Aus persönlichen Gründen
3.1 Sie eröffnen neue Debatten um Volk, Identität und Demokratie sowie kulturelles Selbstverständnis. Sie ist momentan die einzige ernstzunehmende Partei, die dem Universalismus entgegen tritt.

19. Februar 2016

Über den Entwicklungszustand einer Nation

Nach wie vor ist ein Ringen ums Selbstbild der Deutschen zu beobachten, sowohl auf individueller Ebene, auch auch auf gesellschaftlicher. Noch immer befindet sich das Land in einem pubertären Zustand, hat weder seine Identität erkannt, noch seinen Platz in der Welt gefunden. Dieses Thema Identität wird auch in Zukunft, zumindest unterschwellig, in allen Diskussionen mitspielen, um so mehr, wenn nicht in eine offene Diskussion darüber eingetreten wird.

Vor dieser aber, einer offenen intellektuell wie emotional anspruchsvollen Diskussion, scheuen sich die Meinungsmacher in den Medien genauso wie die politischen Eliten. Treffend bringt es Joschka Fischer in einem Anfang Januar 2016 gesendeten Phönix-Interview auf den Punkt.

6. Februar 2016

Die Neun

Die Neun entwickelt ihre ganze Hinterhältigkeit aus dem Hintergrund, sie versteckt sich hinterm Komma, hinter diesem 'aber'. EinEuroKommaNeunundNeunzigCent. Die Neun straft die Eins Lügen, doch die kann gar nichts dafür, die Neun wurde ihr nur angefügt. Es ist nicht ein sondern fast zwei Euro was das Ding kostet. Das Komma ist auch stinkig auf die Neun, weil sie sich immer hinter ihm versteckt, aber behauptet, das Komma hätte seine Existenzberechtigung nur durch sie. Ohne die Neun würde es gar nicht gebraucht. Das Komma sieht sich als ein Relativierer, es fügt der Aussage etwas hinzu. Ist die Zahl hinter dem Komma eine Eins oder eine Zwei, so ist es eine Ergänzung, die kaum etwas an der Aussage vor dem Komma ändert. Eine Neun aber relativiert nicht, sie verändert die Aussage. Dies ärgert das Komma, es fühlt sich bei einer Augenwischerei benutzt.

Ein Beispiel: Wir müssen die Flüchtlingskrise bewältigen, nationale Alleingänge können aber nicht

3. Februar 2016

Schnipsel im Januar '16

Gemeinschaften nutzen zur Selbstbeschreibung die Mystik. In Deutschland erfüllt der Moralismus diese Aufgabe. Das beschreibende der Mystik wird in das wertende des Moralismus gewandelt.


Die Wirklichkeit ist schlau, sie zeigt uns die Wege. Verschleierte Wirklichkeiten, so wie sie durch die Propaganda entstehen, zeigt Irrwege. Der Schlüssel liegt also im Erkennen der Wirklichkeit. Spätestens wenn man bemerkt, dass man sich auf einem Irrweg befindet, wird klar, das die Wirklichkeit eine andere ist, als die die wahr genommen wurde.

2. Februar 2016

Der Wortwäscher

Der Wortwäscher hat seine Kinder umgebracht. Er selbst sieht es natürlich anders, er musste ihnen den Mund mit Seife auswaschen, weil sie dreckige Wörter verwendet haben. So wie früher, als die Prügelstrafe noch akzeptiertes Mittel in der Erziehung war, da gab es auch schon solche Eltern, die ihren Kindern den Mund mit Seife ausgespült haben, wenn diese unanständige Wörter gesagt haben. Dem Wortwäscher können die Worte gar nicht sauber genug sein, er wäscht sie mit Sagrotan. Jeder Geruch, jede Verfärbung muss beseitigt werden, auch aus dem Mund der Kinder. Mit dieser ständigen Mundwäsche hat er sie schließlich umgebracht.

Kürzlich hat sich der Wortwäscher mit ein paar Gleichgesinnten zusammengetan, eine Jury ins Leben gerufen, die wiederum ganz in der Tradition der Strafe Mundwäsche ein Unwort des Jahres gekürt haben.

16. Januar 2016

Der Staat als Erzieher

„Erziehen ist meine Aufgabe, eure ist die Bildung.“ Dies sagte ich einer Lehrerin eines meiner Kinder. Bildungspolitiker, manchmal auch Lehrer, haben Schwierigkeiten diese notwendige Trennung vorzunehmen. Nun aber, durch die Flüchtlingswelle, wird schon wieder die Schule mit erzieherischen Aufgaben betreut, wer sonst soll wenigstens den Kindern unsere Werte nahe bringen. Dieser durchaus nachvollziehbare Vorschlag zur Lösung eines Problems, nicht zuletzt vom ehemaligen Neukölner Bürgermeister Buschkowsky, hat aber den Kollateralschaden, dass die Trennung der Aufgaben von Familie und Schule gänzlich weg fällt, ja den Eltern insgesamt die Kompetenz zur Erziehung abgesprochen wird. Dies betrifft dann auch wieder mich, meine Rechte und Freiheiten gehen durch die massenhafte Einwanderung verursachenden Sachzwänge vor die Hunde. Von Kindergartenzwang ist die Rede und dergleichen mehr. Von den Lerninhalten in den Schulen, die entsprechend angepasst werden müssen, ganz zu schweigen.

8. Januar 2016

Aus Blogs und Presse im Jan '16

(12. Januar 2015)

Infantiler deutscher Moralismus
Eigentlich wollte ich mit ein oder zwei Zitaten per Twitter auf einen Text von Heinz Theisen auf der Achse des Guten hinweisen. Schnell zeigte sich aber, ich hätte die Hälfte des umfangreichen Artikels zitieren müssen, wenn ich alle die wichtigen und richtigen Schlüsse des Autors angemessen würdigen möchte. »Jenseits von Links und Rechts« wurde als Überschrift verwendet, und ist durchaus treffend, weil die Schwierigkeiten derer die in diesem Denken verhaftet sind, überaus deutlich werden. Die derzeitige gesellschaftliche Beunruhigung entzieht sich diesem Klassifizierungsschema. Wenn überhaupt noch etwas passt, will man zwei sich konträr gegenüberstehende Gruppen konstruieren, dann ist es die Unterscheidung zwischen Kulturoptimisten und Skeptikern interkultureller Vermischbarkeit.

Dies ist nur ein Aspekt der Darstellung, die Ausführungen sind vielfältiger,

6. Januar 2016

Die Freiheit der Mädchen

Oft habe ich Dispute mit meiner Frau, wenn es darum geht welche Freiheiten wir jeweils unseren Töchtern oder unseren Söhnen geben. Ich möchte keinen Unterschied machen, alle gleich behandeln, meine Frau hält dies für naiv gefährlich. „Mach die Augen auf,“ rät sie mir. „Ich muss meine Töchter schützen,“ sagt sie, „nicht bevormunden.“

Es ist deprimierend, schaut man der Wirklichkeit in die Augen. Noch deprimierender ist, dass sich Erziehung und Verhalten der neuen Wirklichkeit anpasst, und somit quasi über die Hintertür, überwunden geglaubte gesellschaftliche Vorstellungen als Sachzwänge wieder Einzug halten. Können wir unseren Töchtern nicht mehr die gleichen Rechte einräumen wie unseren Jungen, weil wir sonst ihre Sicherheit gefährdet sehen?

2. Januar 2016

Der Patriot

Am liebsten steht er, der Patriot. Kerzengerade als hätte er ein Lineal verschluckt. Fordert ihn jemand auf, sich hinzusetzen, Platz zu nehmen, so schaut er zuerst links und rechts, ob andere Personen noch stehen. Die könnten ja dann auf ihn herabsehen, dankend lehnt er ab. Ein König darf sitzen, auf einem Thron, seine Untertanen müssen auf die Knie vor ihm. Immer die Augenhöhe ist entscheidend, wer Herrscher und wer Beherrschter ist. Der Patriot ist viel zu stolz, niemals würde er sich vor jemanden erniedrigen, schon deshalb ist er für die Republik, Demokrat natürlich auch, doch das ist ihm nicht so wichtig, eigentlich käme er auch mit einer Diktatur klar, Hauptsache man nimmt ihn ernst und niemand zwingt ihn sich hinzuknien.

1. Januar 2016

Ängste am Neujahrstag

Meine Kinder sind halbe Migranten. Sie sind, bis auf den Jüngsten, nicht in Deutschland geboren, besitzen zwei Pässe, haben einen deutschen Vater, mich, und eine Philippina als Mutter. Sie sollten sich also empathisch gegenüber den Flüchtlingen derzeit zeigen. Tun sie aber nicht, weil sie alles durcheinanderbringen. Heute am Neujahrstag war der Terroralarm von München ein Thema. Ich lausche nicht heimlich an den Kinderzimmertüren, wahrscheinlich entgeht mir dadurch einiges was so die Kids beschäftigt. Ich kontrolliere nicht ihre Rechner, ihre Handys, schaue nicht einmal in ihre Schränke. Irgendwann erfahre ich doch, was passiert, und hoffe dabei immer, dass es nicht zu spät ist um noch helfend oder korrigierend einzugreifen.

So war es auch diesmal, meine Frau hatte mitbekommen, wie sich zwei der Töchter über den Terroralarm unterhielten und sie diesen mit dem Thema Flüchtlinge in einen Topf geworfen haben. Sie unterscheiden nicht, dass es zwei verschiedene Sachen sind. Beides bricht in ihre Lebenswirklichkeit ein und wird zu einem Bedrohungsszenario.