30. Juni 2016

Schnipsel im Juni '16

Hermeneutik des Verdachtes: Die fragen sich nicht, was das steht, sondern: Was folgt daraus? Was sind die Potentiale? Was folgt daraus? Was sind die Verführungspotentiale?


Mike Tysen sei Veganer, hörte ich gerade. Ob das Holyfield auch schon weiß?


„The farther backward you can look, the farther forward you can see.“ meinte Churchill.


Ich wünschte mir eine rot-rot-grüne Regierung, nur um einmal dann die blöden Gesichter von Altmaier oder Bouffier zu sehen.


In einem Gespräch per Twitter habe ich mal Sven Giegold (Grüne) auf das Demokratiedefizit des EU-Parlaments aufmerksam gemacht, und kritisiert, dass meine Stimme als Wähler nur halb so viel Gewicht hat, wie die eines anderen kleineren Landes. Giegold meint, das wäre gerecht, weil ja durch die pure Überzahl der Deutschen unsere Interessen bereits stark genug gewichtet sind. Auf meinen Hinweis, dass ich aber keine deutschen Interessen habe, sondern nur persönliche, die ich mit meiner Wahlhandlung zum Ausdruck bringen möchte, aber meine Stimme nur die Hälfte wert ist, meinte er resignierend: »So weit ist Europa noch nicht«.
Das heißt, zuerst muss eine Identität geschaffen werden, die Pluralismus im Inneren zulässt und nicht von anderen Identitäten überdeckt wird. Gerade Liberale übersehen oft diesen Aspekt im Politischen. Der Grüne Giegold hats offensichltlich erkannt, zugeben tut er es aber nur so »aus Versehen«.


Schade das Sonntag ist, ich würde einkaufen gehen. Nicht weil ich was brauche, sondern nur um andere Fussballverachter zu treffen.


Nach der EU kommt eben ein anderes Bündnis, oder verschiedene Bündnisse, je nach zu organisierender Aufgabe. Wenn die EU nicht mehr ist, heißt das nicht, dass nichts ist.


Überspitzt könnte man sagen, dass der Verfassungspatriotismus der Populismus der Eliten ist, gleich danach kommt der Universalismus und der Humanitarismus.


Wo sind die Alternativen zur EU, welche Ordnungen mit welchen Regeln? Ein Diskussion darüber ist überfällig.


Erinnere mich gerade an einen Urlaub in den Norfolk Broads (Hausboot). Sollte ich mal wieder machen.


Schade, habe keinen Union Jack fürs Autofenster. Mit dem würde ich nun rum fahren.


Diejenigen der Lemminge, die nicht in Richtung Klippe weiter gehen, werden von den anderen auch als "rückwärtsgewandt" bezeichnet.


Das Referendum in UK zeigt warum Merkel lieber auf "Bürgerdialoge" als plebiszitäres Element setzt, dort wird nur so getan, als wäre es Demokratie.


Fussball im Radio ist Klasse: „Die Spanier spielen mit vollem Rohr nach vorne.“ Kopfkino.


Das Mobilisierungspotential des Bashingwortes »Rassismus« ist marginal.


Moral bei eigenen Statements auszublenden ist nahezu unmöglich, vielleicht auf technischer oder naturwissenschaftlicher Ebene. Diese Ebenen verlassen wir aber bei der Bewertung eines Vorganges. Dann geht es um Werte die aus eigenen oder gesellschaftlichen Weltbildern moralische Aussagen kreieren.


Mein Jüngster, sechs Jahre alt, mag Brokkoli. Muss ich mir Sorgen machen?


Je Zeit pflegt ihre eigenen Bashing-Wörter. »Atheist« war es im 18 Jhd., verwendet von den Gegnern der Aufklärung. »Rassist« ist es heute.


Ob Argumente stark oder schwach sind, liegt nicht an deren Qualität, sondern ob sie zur Grundbefindlichkeit des Zuhörers passen.


Der Mensch lebt in familiären Strukturen, dort fühlt er sich zugehörig, dort fühlt er sich wohl und geborgen. Aus diesen Strukturen heraus schöpft er seine Kraft. Es muss nicht zwangsläufig eine Familie im biologischem Sinn sein, sondern auch eine auf emotionaler Basis, die gleichgesinnte verbindet. Meist gehört dies zusammen, nicht immer. Ist beides nicht gleich, so hat es meist ein Zerwürfnis gegeben, die eine Familie wurde verlassen, eine neue gefunden. Doch das sind die Ausnahmen, die aber auch in der Ausnahme bestätigen, dass es eben die familiären Strukturen sind die verbinden.


Egal um welche politische Auseinandersetzungen es geht, ob Flüchtlingsproblematik, ob Euro, ob Bildung oder Wirtschaft, egal was, überall sind die Grünen zu Kompromissen bereit. Auch zu sehen daran, dass sie mittlerweile mit (fast) jeden koalieren können. Einzig das Thema Kernkraft ist sakrosankt. Würden sie hier einknicken, vielleicht weil wissenschaftlich-technischer Fortschritt eine neue andere Bewertung der Kernkraft möglich macht, käme es es einer Selbstauflösung der Grünen gleich.


Die Betrachtung der Alltagskultur ist eigentlich ein Blick in die Vergangenheit.


Diejenigen die beim Anblick von Flaggen des eigenen Landes, wie nun bei der EM, sich unwohl fühlen, sind Heimatfremdler.


Hunderte Fälle von Kinderehen unter Flüchtlingen in Deutschland, meldet wallstreet-online.de. Unter diesen Voraussetzungen ergeben rot-grüne Bildungspläne zur Frühsexualisierung noch mal einen ganz neuen Sinn.


Kann man Europa, oder gar die EU, mit dem Familiengefühl und dem Familienbedürfnis in Zusammenhang bringen. Die Heimatfremdler schaffen das vielleicht, weil sie auf der Suche nach einer neuen Familie sind.


Manche machen schon Fehler beim hin schauen. Manche lügen schon beim hin schauen.
Fehler kann ich verzeihen, Lügen nicht.


Sicher sollte man differenzieren, dennoch, der Spruch von der rot-grün-versifften Gesellschaft spiegelt ein Gefühl wieder, ist also wahr.


Die Faszination für Twitter ist die gleiche wie die für Seifenblasen. Schillernd und schön, wenn Licht drauf fällt. Nur der Moment zählt.


Im Plenum des Bundestages sind regelmäßig weniger Abgeordnete zu sehen als in den TV-Talk-Runden.


Ich empfinde Identität, also gibt es sie. Das heißt noch lange nicht, dass das erkennen und empfinden von Identität auch bedeutet, die „ideale Lebensweise“ zu kennen oder eine „Gleichförmigkeit“ anzustreben.


Der Unterschied zwischen rechter und linker Systemüberwindung liegt darin, dass Rechte der (so wahrgenommenen) eigenen Identität die wahre Bedeutung und Geltung verschaffen möchten, die Linken aber eine neue Identität schaffen wollen. Die Grünen fahren damit voll auf der linken Schiene.


Ich halte es für einen Trugschluss, eine Gesellschaft rein auf „Soziale Marktwirtschaft, eine effiziente Verwaltung und Demokratie“ bauen zu können. Oder meinetwegen eine vorhandene Gesellschaft nur nach diesen Kriterien zu organisieren. Verbannen wir die Religion aus diesem organisierten Gebilde namens Staat, werden sich Mythen zu Religionen, oder religionsgleichen Gebilden entwickeln. Auch das sehen wir ja geradezu beispielhaft an den sozialistischen Staaten. Meine These ist, dass Menschen nicht ohne Religion sein können, der Religionsersatz, im Mythos erkennbar, nimmt dann diese Funktion ein. Allerdings sehe ich in den monotheistischen Religionen ein Problem angelegt, dass mit dem Anspruch auf universelle Wahrheit und Gültigkeit zu tun hat. Kümmert sich die Kirche nicht mehr um den identitätsstiftenden Mythos und strebt statt dessen eine Machtposition an, in der sie ihre Wahrheitsordung mittels ihrer Stellung als moralische Instanz autoritär vertritt, sind Konflikte vorprogrammiert.
Die Aufgabe eines Gemeinschaftswesens muss also sein die Religionen einzubinden ohne ihnen Macht zu geben. Dies ist nicht gleichbedeutend mit der Verbannung der Religion ins Private, was sowieso nicht geht, da sie identitätserklärend ist. Das Problem mit den (monotheistischen) Religionen ist ihre Janusköpfigkeit die sich in den Begriffen Identität und Offenbarung zeigt. Ersteres schafft einen gesellschaftlichen Kitt in Form von Kultur, zweiteres einen Gegenpol zum Pluralismus wenn staatliche Macht damit verknüpft ist.


Die Utopie der kommunistischen Linken sieht die Lösung der sozialen Frage in der Überwindung des bestehenden Systems, genau dieses Denken ist nun bei den Grünen vorhanden, nur statt Kommunismus wird eine nachhaltige Ökogesellschaft angestrebt, welche sich natürlich auch nicht im bestehenden System verwirklichen lässt.


Es ist vor allem Gerechtigkeitsempfinden, was linkes Denken nährt. Der Unterschied zur klassischen Linken ist bei den Grünen lediglich, dass die Linken im Prinzip Fortschritsoptimistisch sind, die Grünen das Gegenteil. Bei den Linken sehen wir eine Geißelung derer die mehr haben, die vom kapitalistischen System scheinbar mehr profitieren, von dem will man mehr abhaben oder das System so ändern, dass derartige Ungerechtigkeiten nicht mehr möglich sind. Bei den Grünen ist es ähnlich, nur dass es in Selbstanklage ausartet, weil bei ihnen nicht die Vermehrung der Güter im Vordergrund steht, sondern eine Reduzierung der Güter. Aber die Frage der Verteilungsgerechtigkeit bestimmt sie dennoch. Flüchtlinge habe ein Recht darauf hier zu sein, schließlich geht es denen schlechter als uns. Quoten jeglicher Art sollen ebenfalls empfundener Ungerechtigkeit entgegenwirken.
Bei den klassischen Linken ist der Neid auf die die mehr haben der Antrieb, bei den Grünen die Selbstanklage mehr zu haben als andere. Es ist aber das gleiche Ungerechtigkeitsempfinden, bei den Grünen ergänzt durch eine eigene Wahrheitsordung mit esoterischen Elementen, wie den Gaia-Vorstellungen.


Das eigene Hab und Gut wegschmeißen, es verbrennen, um nicht bewundert und beneidet zu werden.


Bundestag: Aktuelle Stunde zur Zukunft der Erneuerbaren Energien in Europa am 01.06.2016
Ich habe es bis Minute 20 geschafft. Wer ist leidensfähiger?


Neuer, Boateng, Müller, Özil, Schweinsteiger, das sind die einzigen mir bekannten Namen die Fussbalnationalmanschaft betreffend. Ich hoffe dies bleibt die nächsten Wochen so. Ich verspüre keinerlei Bedürfnis an diesem Zustand etwas zu ändern.


Kinder wollen ein Haustier. Ok, ein Kaninchen erlaube ich. Niemals, sagt die Tochter, das willst du nur essen. Ertappt.


Kürzlich in Ulm. Auf dem Weg vom Parkhaus zum Münster: Eine Frau, mit einer Burka verhüllt, spielt mit einem Smatphone. Die Farbe der Burka war nicht ganz schwarz, so ein dunkles Sibergrau vielleicht. Die Sonne schien und der Stoff reflektierte ein bisschen. Es sah super schick aus, eine elegante Erscheinung, zumal die Burka irgendwie so was wie einen Schnitt hatte, nicht so wie ein Sack von den Schultern hing. Dazu war die Trägerin offensichtlich schlank, eine Augenweide, auch in dieser Kleidung, wie sie da neben einem Stuhl stand, auf den sie sich natürlich nicht setzen konnte, da es ihrer Eleganz abträglich gewesen wäre. Nun gebe ich ja zu, es ist schon etwas außergewöhnlich, eine Burka mit Eleganz in Verbindung zu bringen, sind doch die meisten entsprechend gekleideten eher das Gegenteil. Dennoch war es in diesem beschriebenen Fall so, sonst wäre mir die Frau gar nicht aufgefallen
Kurze später auf dem Münsterplatz. Ein dicker weißer Mann in kurzen Hosen und mit Socken in Sandalen. Das Tshirt oder Hemd zu knapp, so dass ein breiter Streifen behaarter Bauch zu sehen ist. Es war das pure Gegenteil der Eleganz die die Dame vorher ausstrahlte. Egal was der Dicke anzieht, schick wird er nie.
Ich frage mich bis heute, warum es mich freute diesen Man zu sehen. Eigentlich hätte ich mich gerne ein wenig mit ihm unterhalten, gefragt wo er herkommt, was er so tut. Da ihm seine eigene Erscheinung offensichtlich nicht peinlich war, muss irgendwas anderes ihn ablenken, etwas was ihm eben viel wichtiger ist. Wahrscheinlich hätte ich geglaubt was er mir zu erzählen hat. Mit der Burka hätte mich natürlich auch unterhalten, doch geglaubt hätte ich ihr kein Wort, zu offensichtlich war, dass es ihr um den Eindruck ging, den sie beim Beobachter hinterlassen wollte.


Den [Deutsch-Unterricht] habe man zunächst auf 10 Uhr angesetzt. Das sei den Flüchtlingen aber zu früh gewesen.


Mark Schieritz (ZEIT): „Ich weiß auch nicht, wie man der SPD noch helfen kann.“


Der Dalai Lama mag auch keine Mode-Buddhisten, die mit ihrem Siddhartha unterm Kopfkissen mehr phantasierten als meditierten.


Gauck im Stil von F.J. Strauß, der Gegner »Ratten und Schmeißfliegen« nannte. Nichts anders tat der Pfaffe: »Dödel«, »Dunkeldeutschland«. Kein Shitstorm deswegen, nicht mal Kopfschütteln.


Manchmal möchte ich nur noch wie Zupfgeigenhansel sprechen.


Die Grünen sind nun (teilweise) an der Macht, und die korrumpiert. Zum anderen müssen sie nun Antworten bringen die mit der Lebenswirklichkeit der Menschen zu tun haben und können sich nicht mehr ganz auf ihre theoretischen Konstrukte zurück ziehen. Sie müssen also in einem System arbeiten, welches sie eigentlich ablehnen. Sie müssen also so tun, als gäbe es ein richtiges Leben im Falschem. Zumindest partiell. Geblieben aber ist, wenigstens dafür zu sorgen, dass sich das richtige Bewusstsein entwickelt.


Kaiser Barbarossa könnte man doch aufwecken, damit er die Nachfolge vom #Gauck antritt, wenn sich niemand sonst findet.


pff Statistiken. Einen Fuss im Eiswasser, den anderen im kochenden. Statistisch: lauwarmes Fussbad.


Offensichtlich gibt es aber eine geistige Inzucht, ist in Deutschland passiert, nach 68, als andersdenkende ausgegrenzt wurden und werden.


Gerne würde ich eine »Anne Will Kritik« schreiben. Es scheitert regelmäßig daran, dass mich die Sendung, alle diese Sendungen, nach wenigen Minuten anekeln.


Spiegelleser wissen mehr, so eine ehemalige Selbstwerbung des Blatts. Hat damals schon nicht gestimmt.


TÜV Rheinland: Überflutete Keller mit Solaranlagen-Installationen unbedingt meiden - Stromschlag oder Explosion möglich.


Michael Schroeren, Sprecher des Bundesumweltministeriums, spricht von Schwarmdummheit. Dabei können Schwärme gar nicht denken, sie empfinden nur. Bezeichnungen wie Schwarmdummheit für die Anderen ist somit letztlich eine Herabwürdigung von Empfindungen und Instinkten.


Immer wieder ist die CSU mit vernünftigen Wortmeldungen zu vernehmen, wie gerade eben, weil sie sich gegen eine Kaufprämie für Elektoautos ausspricht. Ließt man derartige Nachrichten, keimt eine kleine Hoffnung auf, die Vernunft könnte noch einen Platz in der Union haben. Regelmäßig wird aber diese Hoffnung enttäuscht.


Die Grünen sind keine konservative Partei im Sinne der Beschreibung. Dazu genügt ein Blick auf deren Themen jenseits der Umweltdebatte. Deren Agenda zur Überwindung des Nationalstaates, der Geschlechter, der Familie, der Zugehörigkeiten zu sozialen oder ethnischen Gruppen, und und und. Die Grünen sind alles andere als ein konservative Partei, wenn es auch partielle Schnittmengen gibt. Es sind immer noch die linken Gesellschaftsutopien bestimmend.



Dossier: Aphorismen



Einige dieser „Gedankenschnipsel“ – und weitere – hier in:
Chorhähnchen esse ich jederzeit“.

Paperback
148 Seiten
ISBN-13: 9783744895590
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ISBN-13: 9783744828536
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