31. März 2016

Schnipsel im März '16

Um zu versehen was gerade passiert, dürfen wir nicht der Käßmann oder dem Papst lauschen, sondern sollten Carl Schmitt lesen.


Warum muss ich derzeit so oft an den Film »Die Klapperschlange« denken, wenn ich von Stadtteilen höre, in denen sich eigene Ordnungen gebildet haben? Wie dumm von mir, so was als Frage zu formulieren.

27. März 2016

Käßmann und die Liebe

Die ethische Denke der Käßmann macht die Probleme deutlich, die entstehen, wenn sich Universalismus mit Hochethik paart. Durchs Netz geht gerade ein ihr zugeschriebener Ausspruch, wonach wir den Terroristen mit Liebe begegnen sollten. Aus der Bibel kann man diese Aussage ableiten, somit erzählt die Theologin keinen Mist. Doch die Käßmann, wie alle Hochethiker, träumt von Menschen die es nicht gibt. Deren Konstrukte sind schön, zu schön um wahr zu sein.

18. März 2016

Der Effiziente

Der Effiziente hat klare Vorstellungen davon was er will, oder haben möchte. Immer wägt er Nutzen und Aufwand gegeneinander auf, bevor einen Entschluss fasst. In Exel-Tabellen ist er zu Hause, entwickelt Parameter für dies und jenes. Seine Beratungsfirma kann sich über mangelnde Aufträge nicht beschweren.

Ursprünglich wollte er Architekt werden, schnell brach er das Studium ab, zu viel Brimborium und Drumherum um die eigentliche Aufgabe, nämlich Gebäude zu planen die einen optimierten Lebensablauf ermöglichen. Am schlimmsten sind die Landschaftsarchitekten und die Stadtplaner, es sind keine Architekten mehr, sondern Soziologen oder Historiker oder Künstler und stehen somit optimierten Handlungsabläufen nur im Weg. Lediglich die Bauhausleute

15. März 2016

Deutsche Prämissen

Aus dem Text zu einem Veranstaltungshinweis des »Institut für Germanische Philologie der Universität Wroclaw«:
„Es kann davon ausgegangen werden, dass es mit der Aufhebung der deutschen Teilung und den globalen Veränderungen zu einem Umbau des ‚Funktionsgedächtnisses’ insofern gekommen ist, als eine Neuaufnahme und Neubewertung erfolgt. Es gelangen nunmehr auch jene Vorgänge, Themen, Spuren ins lebendige Gedächtnis, die über einen längeren historischen Zeitraum ausgeblendet, abgewiesen, ausgemustert oder verworfen waren.“

14. März 2016

Du Miststück

Als ich Alexander Wendts neues Buch aus seiner Verpackung befreite, tat ich dies mit leicht zittrigen Händen. „Du Miststück“ heißt es, „Meine Depression und ich“ erklärt der Untertitel. Ja, es betrifft auch mich, auch ich habe so ein „Miststück“ an der Backe. Jetzt ist es raus. Und nun kann ich nicht über dieses Buch berichten, ohne auch gleichzeitig von mir zu erzählen. Zumindest am Anfang dieses Textes, am Ende spiele ich keine Rolle mehr, dann rückt das Buch wieder in den Mittelpunkt, denn je mehr weiter ich darin las, um so ruhiger wurden meine Hände. Ich will versuchen diese Wandlung von der nervösen Aufgeregtheit hin zu einem Lächeln zu beschreiben.

12. März 2016

Die AfD als Medizin

Wenn schon die Diskussionen im wirklich liberalen »Zettels Raum« in die Richtung tendieren, dass offen Wahlempfehlungen für die AfD ausgesprochen werden, dann ist dies mehr als ein Indikator für den verfahrenen Zustand der politischen Situation im Lande.

Ich will mich nicht weiter in die Diskussion einmischen, sondern nur einen Bildvergleich bringen: Pur ist fast keine Partei zu ertragen, egal um wen es sich handelt. Aber jede ist auf ihre Art wichtig für das »Liberalitätsklima«. Es hällt den Diskurs am Leben, den Streit, der sozusagen der Herzschlag der Demokratie ist.

9. März 2016

Ein Arzttermin

Es war ja nur ein Routinetermin beim Arzt. Ein paar Tage vorher war mir etwas Blut abgezapft worden, nun lagen die Resultate vor. Der Arzt bittet mich Platz zu nehmen, setzt sich an seinen Rechner, ruft eine Seite auf und beginnt das Gespräch, während er auf den Monitor schaut, mit den Worten: „Ah ja, Herr Quencher, wie geht es ihnen denn heute?“ Fast schien es so, als ob ich nur an meinen Werten, die die der Arzt auf seinem Bildschirm ablesen konnte, erkennbar wäre. Für ihn war ich in diesem Moment eine Akte die er zu bearbeiten hat, damit am Ende die Blutwerte, irgendwelche aus dem Urin abgeleiteten, der Blutdruck, und was weiß ich nicht alles, stimmt. Die Erfahrungen haben ihn gelehrt, dass wenn diese Werte der verschiedenen Indikatoren im grünen Bereich sind, muss es dem Patienten gut gehen. Die Frage nach meinem Befinden war nur eine obligatorische. Doch mir ging es Scheiße an diesem Tag.

8. März 2016

Nebelkerzen und viele Fragezeichen

Erdogan will erstens Europa anzapfen und zweitens einen Kurdenstaat verhinden. Die Zeit.de schreibt dazu:
„Das ist die größte Furcht Erdoğans: Dass nach dem Nordirak auch in Syrien ein autonomes Kurdengebiet entsteht, und die türkischen Kurden mit Berufung darauf dann Ähnliches für sich fordern könnten. Das widerspräche der nationalen Einheit, der sich Erdoğan verpflichtet fühlt und für die er mit aller Macht kämpft – auch gegen Andersdenkende, kritische Zeitungen und Journalisten.“
Die Flüchtlinge sind also nur Verhandlungs- und Druckmasse. Die Menschen hierzulande wissen das, egal was Junker oder Merkel ihnen erzählen und nun von einer EU-Türkei-Agenda sprechen. Was immer das sein soll.

5. März 2016

Das Misstrauen der Institutionen

Stoiber spricht in der Welt davon, dass die Sachsen wenig Vertrauen in die Institutionen haben, bei der Letzten Landtagswahl im Freistaat wäre die Wahlbeteiligung unter fünfzig Prozent gewesen.⁽¹⁾ Da ist was dran, nur warum dieses Vertrauen in die Institutionen so gering ist, das fragt kaum jemand so genau nach.

Einmal liegt es natürlich an den Institutionen selbst. Diese sind sozusagen von Ideologen der verschiedensten Couleur benutzt wurden - manche sagen unterwandert, eine Bezeichnung die ich nicht so mag, weil sie zu leicht verschwörungstheoretisch verstanden werden kann. Es liegt einfach in der Natur der Macht, die Werkzeuge die man zur Durchsetzung der eigenen Ideologie vorfindend, auch zu benutzen.