30. August 2018

Daniel’s Vater

Daniel Inouye, ein Ami mit japanischer Abstammung und späterer Senator für den Bundesstaat Hawaii, seine Eltern waren noch in Japan geboren, zog als Freiwilliger für sein Land in den 2. Weltkrieg: für die USA! Wie sähe das heute in Deutschland aus, bei den Einwanderern in der 2. Generation? Für welches Land würden die sich im Ernstfall mehrheitlich entscheiden! Für das Herkunftsland ihrer Eltern, oder für das in dem sie aufgewachsen sind? Für Daniel Inouye stellte sich diese Frage nicht, er empfand sich als Amerikaner, obwohl Menschen mit japanischer Abstammung mit Beginn des Krieges erheblichen Repressalien ausgesetzt waren. Sie galten als Sicherheitsrisiko (Enemy Alien) und wurden entsprechend behandelt.

Dennoch nahmen sie es hin und obwohl sie in einigen Bundesstaaten interniert wurden, – selbst diejenigen, die amerikanische Staatsbürger waren – meldeten sich freiwillig weit mehr zum Kriegsdienst als aufgenommen werden konnten. Die meisten dienten im 442nd Infantry Regiment und das wurde die am höchsten dekorierte Einheit der US-Militärgeschichte.

Inouye selbst berichtet in der Doko „The War“, mit welchen Worten ihn sein Vater in den Krieg verabschiedete:

„Dieses Land war gut zu uns, ich habe ihm zwei Arbeitsplätze zu verdanken. Du, deine Brüder, deine Schwester habt ihm eure Bildung zu verdanken. Wir schulden diesem Land eine Menge, mach ihm keine Schande und mach auch unserer Familie keine Schande. Und wenn du sterben musst, stirb ehrenhaft.“

Sein Vater sagte nicht, dass die USA sein Land wäre, sondern, dass das Land gut zu ihm gewesen wäre und dass er ihm viel zu verdanken hätte.

Und so lange wie das die Einwanderer hierzulande und heute ihren Kindern nicht auch so erzählen, ja solange sie so nicht selbst empfinden, kann von Integration keine Rede sein. Statt dessen gefallen sie sich oft in einer Opferrolle, ihre Verbände sowieso.

Was wohl Daniel Inouye’s Vater zu einer Kampagne wie dieses #MeTwo gesagt hätte? Was hätte er seinem Sohn empfohlen? Gründe um auf einen Zug der Beleidigten aufzuspringen hätte er genug gehabt. Doch seine Haltung war eine andere, er war dankbar für die Chancen die sich ihm und seiner Familie boten. Dass sein Sohn ein guter Amerikaner wurde, hat ihn bestimmt nicht traurig, sondern sicher eher stolz gemacht. Immerhin gab er ihm schon den für einen Japaner untypischen Namen „Daniel“.



Nachtrag (01.09.2018) Ich habe einen kurzen Ausschnitt aus »The War« auf Vimeo hochgeladen.


Japaner in der US-Armee im WW2 from Quentin Quencher on Vimeo.


3 Kommentare :

  1. Eines meiner "term papers" im College in USA widmete sich den Japanern währed des zweiten Weltkrieges. Nicht nur dass Japaner als potentielle Feinde diskriminiert wurden, es wurde auch das Recht gebrochen. Enteignung und Zwangs-Umsiedelung aus Californien sowie das einweisen in Internierungslagern. Trotzdem fühlten sich die Japanstämmigen als Amerikaner, meldeten sich freiwillig zum Militär und zur Rüstungsindustrie. Allen Unbill zum Trotz, war ihr Amerikanischer Patriotismus ungebrochen.
    Ich möchte einzelnen unserer Migranten unterstellen, dass auch sie eine Dankbarkeit und einen gewissen Patriotismus für Deutschland empfinden. Der Großteil der Migranten aus tribalistischen Gesellschaften hat mit unserem Verständniss von Staat nichts am Hut. Familie, Clan und Religion stehen an erster Stelle. Die wirtschaftliche Versorgung der Familie und Clan bedingt die Migration in reiche Länder wo auch immer. Eingermaßen versorgt kommt die Religion als kulturelles Bindeglied in der Fremde hinzu. Sollte ein wirtschaftlicher Abschwung oder Krieg drohen, werden diese Migranten die ersten sein, die das Land verlassen und das nächste reiche Land ansteuern.

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  2. Ich habe einen kurzen Ausschnitt aus »The War« auf Vimeo hochgeladen.

    https://vimeo.com/285259055

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  3. Danke für das Video.Japaner im zweiten Weltkrieg waren Ende der 70'er noch ein Taboo Thema.

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