Selbstauskunft

Men­schen sind nicht nur ein­fach so, wie sie sind, sie wur­den ge­macht, von ih­rer Um­welt, den Le­bens­um­stän­den, ih­rer Her­kunft und wohl auch von ir­gend­was das be­reits von Ge­burt an­ge­legt ist. Je­der, der ein we­nig zur Selbst­re­fle­xi­on neigt, so wie ich, wird ver­su­chen die­se Wirk­me­cha­nis­men zu er­ken­nen.
 
Des­halb, hier zu Be­ginn, nur ein paar Wor­te über mich und die Welt, in der ich ge­macht wur­de: Ge­bo­ren 1960, wuchs ich in der ehe­ma­li­gen DDR auf, dort mach­te ich mich 1983 vom Acker. Es fiel mir nicht schwer, die Hei­mat ha­be ich nicht ver­las­sen, fühl­te mich nie da­zu ge­hö­rig dort. Auch der Wes­ten oder das wie­der­ver­ei­nig­te Deutsch­land, wur­de mir nie ein Zu­hau­se. Im­mer bleibt mein Blick der ei­nes Au­ßen­ste­hen­den. Hier wie dort. Heu­te wie da­mals.
 
Ge­gen die­ses „ge­macht wer­den“, von dem hier die Re­de ist, wehr­te ich mich schon im­mer und muss auch heu­te noch wis­sen, wer oder was mich ma­ni­pu­lie­ren will, da­mit ich de­nen, die ver­su­chen et­was aus mir zu ma­chen, was ich nicht bin, sinn­bild­lich auf die Fin­ger schla­gen kann. Vie­le mei­ner Kom­men­ta­re zu Po­li­tik und Kul­tur, die re­gel­mä­ßig hier in »Glit­zer­was­ser« und auf der »Ach­se des Gu­ten« er­schei­nen, han­deln da­von.
 
Sach­sen, das würt­tem­ber­gi­sche Schwa­ben so­wie die phil­ip­pi­ni­schen Vi­sa­yas wur­den die haupt­säch­li­chen geo­gra­fi­schen Sta­tio­nen mei­nes Le­bens, und an je­dem Platz färb­te et­was von Land und Leu­te auf mich ab. So bin ich ein Va­ga­bund zwi­schen den Wel­ten ge­wor­den, im­mer das in­fra­ge stel­lend, was als Selbst­ver­ständ­lich­kei­ten in Ge­sell­schaf­ten an­ge­nom­men wird.
 
Nach mehr­jäh­ri­gen Auf­ent­hal­ten in Asi­en le­be ich heu­te mit mei­ner Fa­mi­lie in Ba­den­Würt­tem­berg – nun tem­po­rär sess­haft, wahr­schein­lich oder we­nigs­tens so lan­ge, bis die Kin­der al­le groß sind.
 
Herzlichst
Ihr Quentin Quencher