21. Juli 2015

Die rot-grüne Angst vor der Familie

Als Otto Ludwig Piffl erfährt, dass seine Frau Scarlett schwanger ist, beginnt der ostberliner Kommunist zu schwärmen, und erklärt seiner Gattin welche fortschrittlichen Segnungen die Junge Familie zu erwarten habe.
OTTO: Wir müssen uns auf die Warteliste für das volkseigene Entbindungsheim und den volkseigenen Geburtshelfer eintragen lassen.
SCARLETT: Nein ich lasse mir lieber meinen Geburtshelfer aus Atlanta rüber fliegen, und meine Nurse und meine Gouvernante.
OTTO: Wofür? Der Staat sorgt doch für alles was nötig ist! Im Alter von sechs Monaten wird das Baby dann ins volkseigene Kinderheim übergeben. Natürlich können wir es dort immer besuchen, jeden zweiten Sonntag.
SCARLETT: Jeden zweiten Sonntag?
OTTO: Und natürlich sehen wir ihn am 1. Mai, wenn er vorbeimaschiert in der Parade, wir dürfen ihn auch zuwinken.
Soweit diese kleine Szene aus Billy Wilders Komödie »Eins, Zwei, Drei« mit Horst Buchholz und Pamela Tiffin in den Hauptrollen. Eine satirische Überzeichnung ist der ganze Film, die aber nur deswegen so realistisch wirken kann, weil dadurch der Kern einer Sache überdeutlich wird. Diese Anspielung auf das kommunistische Misstrauen gegenüber traditionellen Familien hat diesen wahren Kern.

11. Juli 2015

Das Burgfräulein

hat sich ihre Burg selbst gebaut und ist nicht hier geboren, sie hat weder Vor- noch Nachfahren und manchmal weiß sie selbst nicht woher sie stammt. Nur dass nun eine Burg, ihre Burg, in der Ebene steht, dort wo früher nur Felder oder Brachen waren, das fällt auf. Die Menschen ringsum kümmern sich nicht weiter um dieses Gebäude, und manche schämen sich gar, ein derartiges misslungenes Gemäuer in der Nachbarschaft zu haben. Das Burgfräulein hätte vielleicht einen Architekten fragen sollen, wie man denn so eine Burg baut, oder wenigstens einen Handwerker. Doch das hat sie nicht nötig, glaubt sie, und ist ganz stolz auf ihr Werk. Nur die Gegend behagt ihr nicht: flaches Land, keine Berge die man in Besitz nehmen könnte um dann gewissermaßen über den Dingen zu thronen.

Doch dort sitzen die Adeligen, die Lackaffen und Schnösel. Vor Generationen, Jahrhunderten schon, wurden diese Hügel besetzt. Nur mit viel Kampf könnte sie eine solche Burg in Besitz nehmen, und selbst wenn es ihr gelingen würde, sie würde sich nicht wohl fühlen dort.