27. April 2014

Abdels Widmung

Beim Wochenendeinkauf gestern Mittag im REAL habe ich in die Bücherecke rein geschnuppert, wollte doch mal sehen, ob die Akifs «Deutschland von Sinnen» ausliegen haben. Hab's nicht gefunden, habe aber aber auch nicht lange gesucht. Was aber gleich ins Auge fiel, und sofort in den Einkaufswagen wanderte, war Hamed Abdel-Samad's «Der Islamische Faschismus». Ob mir das Buch Lesevergnügen bereitet ist allerdings noch sehr unsicher. Die Widmung schon macht nachdenklich:
Für meine liebe Mutter,
Sie bat mich dieses Buch nicht zu veröffentlichen,
obwohl sie wusste,
dass ich dieser Bitte nicht nachkommen kann.
Wer ist diese Mutter, die nun in Sorge um das Leben ihres Sohnes ist. Wahrscheinlich ist sie stolz auf ihren Jungen, möchte ihn noch immer behüten und weiß doch, dass sie nur noch beten kann.

20. April 2014

Wer hat Angst vorm starken Deutschland?

Dem Gauland von der AfD wurde ja vorgeworfen, er hätte mit der Forderung einer Rückversicherungspolitik in Hinblick auf Russland, unter Verweis auf Bismarcksche Politik, einen Schritt zurück in die Vergangenheit gemacht und die freiheitlichen Interessen und das Selbstbestimmungsrecht von osteuropäischen Völkern zur Disposition gestellt. Dieser Vorwurf ist von Seiten der CDU aber heuchlerisch. Im Schäuble-Lamers Papier von 1994 ist zu lesen:
Mit der Einbeziehung ostmitteleuropäischer Staaten in die Europäische Union muß eine Politik umfassender Partnerschaft zwischen der Union und Rußland einhergehen. Sie muß Rußland die Gewißheit geben - soweit dies von außen möglich ist - neben der EU als das andere politische Zentrum auf dem Kontinent anerkannt zu sein. Das Partnerschaft- und Kooperationsabkommen mit Rußland ist dazu ein wesentlicher erster Beitrag. Sicherheitspolitische Übereinkünfte im Zusammenhang mit dem Beitritt der MOE-Länder zur EU/WEU und NATO müssen folgen.

16. April 2014

Bilder, wie sie die Energiewende malt

Im Dezember letzten Jahres berichtete Tritium im Science-Skeptical-Blog von einem grandiosem Projekt auf der Insel Pellworm, mit dem demonstriert werden soll, wie eine hundertprozentige Versorgung mit den sogenannten „Erneuerbaren Energien“ (NIE)⁽¹⁾ erreicht werden kann. Eine Modell soll geschaffen werden, welches, so der Wunsch, „sich auch in anderen Regionen anwenden“ lässt. Dass dies kommt, darf als ausgeschlossen gelten, denn Infos gibt es nur spärlich, und auf der Homepage schon gar nicht, und selbst das wenige was man sich vorgestellt hatte, scheint nicht zu funktionieren. Die Seite mit den Einspeisedaten ist permanent in Überarbeitung, und wenn sie dann doch einmal online ist, sind kuriose Daten zu sehen. „Wer sich auf die Suche nach konkreten Zahlen macht, hat es nicht leicht,“ schrieb Tritium. Geändert hat sich daran bis heute nichts.

Aber wenn es schon mit der Technik nicht klappt, hilft vielleicht die Phantasie weiter.

15. April 2014

Nur so nebenbei

Soziologen, Politologen, Philosophen, Naturwissenschaftler jeglicher Art nicht zu vergessen, versuchen uns die Welt, oder die kleinen Dinge zu erklären. Für mich ist das aber jeweils immer nur so wie ein Blick durchs Schlüsselloch. Man sieht etwas, vermutet aber noch viel mehr, ja man weiß dass da noch viel mehr ist als was man sieht.

Wie schafft man es aber die Tür zu öffnen, um den Raum zu erfassen, nicht nur aus der Schlüssellochperspektive? Haben wir dafür die Kunst, oder den Roman? Vielleicht hat Barbara Villiger Heilig in der NZZ recht wenn sie meint: „wie grosse Literatur mit Stoffen und Ideen umgeht: nie explizit, sondern indem sie nach Tiefenstrukturen schürft und sie formal inszeniert.“

Mir scheint es so, so kommt man in den Raum. Beleuchten müssen wir ihn aber selbst, mit dem Licht welches in uns ist.

12. April 2014

Svenja Leiber, Akif Pirinçci, Markt und Wirklichkeit

Die Schriftstellerin Svenja Leiber beklagt sich im ZEIT-Interview: „In einem Literaturbetrieb, in dem es per Distinktion letztendlich doch um Geld geht, wird sich natürlich in Wirklichkeit angepasst.“

Was würde das denn für den kleinen Akif bedeuten? Der verdient ja jetzt ordentlich mit seinem neuen Buch. Hat er sich nun dem Literaturbetrieb angepasst, oder der Wirklichkeit des Literaturbetriebes?

Nein, natürlich nicht. Er beschreibt nur eine Wirklichkeit wie sie viele sehen, es sich aber nicht getrauen, diese Wirklichkeit auch in entsprechende Worte zu fassen, sondern ihre Worte einer gewünschten Wirklichkeit anpassen, die dann aber nicht mehr die empfundene ist, sondern eine kreierte. Typisches Problem von Political Correctness.

Das kümmert Akif offensichtlich nicht, was zur Folge hat, dass sich der Markt an die Wirklichkeit anpasst und diejenigen nun dumm aussehen lässt, die in ihrer Scheinwelt der Politcal Correctness leben.

6. April 2014

Skeptiker sind „Aktivist Researchers“, Alarmisten ebenso

Fast der ganze Artikel über „Citizen Science“ oder „Laienwissenschaft“ von Gabriele Goettle in der taz besteht aus Zitaten von einem Mann: Dr. Dr. h. c. Peter Finke, emeritierter Professor für Wissenschaftssprach- und Kulturtheorie an der Universität Bielefeld, und der startet einen Frontalangriff auf die etablierte Wissenschaft, die seines Erachtens nach eher eine Wissenbürokratie geworden ist, und der freien Wissensaneignung entgegen steht. Er geht aber noch weiter, und setzt Laienwissen, oder Laienvermutungen als richtig der Profi-Wissenschaft gegenüber. Die Profis können es nicht wissen, weil ihnen die Zusammenhänge fehlen. Den Blick dafür aber glaubt Finke zu haben, und lässt sich dazu hinreißen, dass was seinen Vorstellungen nicht entspricht, wenn es von Spezialisten vorgetragen wird, es als falsch zu bezeichnen. Beispielsweise über Ökonomen sagt er:
Dabei sagen sie im Grunde immer das Gleiche, obwohl heute jeder Laie genau weiß, dass es falsch ist. Aber die Ökonomen sagen unverdrossen: mehr Wachstum!
Beeindruckend hierbei ist nicht, dass es tatsächlich eine breite Diskussion darüber gab, für was Wachstum gut ist, dies nahm sogar einen breiten Raum einer Enquetekommision des Bundestages ein, bei der die verschiedensten Sichtweisen erörtert wurden, sondern dass Laienwissen, oder Laienvermutung, über die Wissenschaft gesetzt wird: „obwohl heute jeder Laie genau weiß, dass es falsch ist.“ Eine solche Herangehensweise ist nicht Skepsis gegenüber wissenschaftlichen Erklärungen, sondern Besserwisserei ohne Grundlage.

Doch Finke bringt auch andere Beispiele von „Citizen Science“