31. Juli 2021

Notizen im Juli 2021


Wem der Begriff „Totalitarismus“ nicht viel sagte, zu abstrakt war, erlebt nun in diesen Zeiten der Freiheitsberaubung, wie er sich anfühlt.



Oft habe ich mich schon über den Zeitgeist ausgelassen, dabei aber noch nie angemerkt, was mir an ihm besonders negativ auffällt: seine Humorlosigkeit!
 
Dies ist eindeutig dem Diktat der politischen Korrektheit geschuldet.



An der Wand hängt eine große Weltkarte, daneben steht ein Globus. Beide berichten von der gleichen Welt, hinterlassen aber doch völlig verschiedene Eindrücke. Der Globus weckt Sehnsüchte, die Karte deutlich weniger.

9. Juli 2021

Die Amis im Haus

Als meine Großmutter noch lebte, es ist also schon sehr lange her, erzählte sie von amerikanischen Soldaten, die in ihrem Haus übernachteten, zum Kriegsende, also 1945. Es war so eine kleine Doppelhaushälfte in einer Siedlung, wie sie vielfach in Deutschland der Dreißiger Jahre entstanden. Viel Platz gab es da nicht. Das meiner Großeltern lag in Südwest-Sachsen, bis hierher waren die Amerikaner gekommen. Sie konnte von den Soldaten eigentlich gar nichts berichten, schloss sich in einem Zimmer mit ihren drei damals noch kleinen Kindern ein, weil sie natürlich Angst hatte. Ihr Mann, mein Opa, war in Stalingrad vermisst, sie musste also allein klar kommen.