30. Mai 2021

Notizen im Mai 2021

Samstag 30. Mai 2021


Die Sehnsucht ist in mir lebendig, Abstand zur Politik zu bekommen, sie als notwendiges Übel zu betrachten, ihr aber keinen breiten Raum zu geben. Dann sehe ich die Masken, soll mich oder die Kinder testen, gar impfen lassen und so einiges mehr. Die Sehnsucht, von der Politik Abstand zu bekommen, wird schnell von der Wut auf sie verdrängt.
 
Um ehrlich zu sein, habe ich die Beschäftigung mit der Politik immer als unter meiner Würde angesehen, doch so oft sah ich mich dennoch gezwungen, mich mit ihr auseinanderzusetzen, weil sie, die Politik, nach meiner Würde und meiner Freiheit griff. Es ist also nur Selbstverteidigung, wenn ich mich mit Politik beschäftige.

1. Mai 2021

Der 1. Mai und die Tribünen

Mir wurde das Interesse am Feiertag „1. Mai“ in der DDR gründlich ausgetrieben, musste als Schüler mit der Klasse, der ganzen Schule, dann immer demonstrieren gehen. Doch das waren keine Demonstrationen, sondern Aufmärsche, und ich wurde gezwungen mitzumarschieren.

Zu Beginn, kurz bevor der Marsch durch die Stadt startete, wurden Plakate verteilt, irgendwelche dämliche Sprüche standen drauf. Die sollten wir ganz besonders gerade halten, wenn wir dann an der Tribüne vorbeigingen, um die Parteibonzen zu huldigen, die gnädig von oben herunterwinkten.