31. Juli 2022

Notizen im Juli 2022

 

Es gab mal eine Zeit, da ging ich durch die Bibliothek, nahm mir das eine oder andere Buch aus dem Regal und blätterte darin. Niemand wusste, was ich alles in der Hand hatte. Nur die Belesenen erkannten später an meinen Worten, was es war. Aber Belesene gibt es nicht mehr, zumindest sind sie unwichtig in Diskursen geworden, heute werde ich beurteilt von Algorithmen, anhand meiner Klicks oder Likes. Wie langweilig ist doch die digitale Informationsgesellschaft geworden. Nicht mal streiten lohnt sich mit denen, die Statistik und Denken verwechseln. Sie wissen nicht, wie Informationen, Eindrücke und Empfundenes sich vermischen und durchs Denken verwandelt werden.

24. Juli 2022

Ein Schulzeugnis, Bücher und Steine

Elten wünschen sich normalerweise, dass ihre Kinder in der Schule gut sind und es erfüllt sie mit Stolz, wenn sie dann studieren. Sie vergessen aber oft, was ihren Kindern auf diesen Weg geschieht, wie sie in unserem Bildungssystem indoktriniert werden, welchen Anpassungsdruck an ein wokes Milieu sie ausgesetzt sind und wie schwierig es für sie wird, unter den heutigen Umständen, eine ganz eigene, ihre eigene, Persönlichkeit zu entwickeln. Immer mehr sehe ich es als meine Aufgabe als Vater an, den Kids geschützte Freiräume zur Verfügung zu stellen, Orte, an denen die Schule oder die Gesellschaft keine Macht über sie hat; an denen sie sein können, wie sie sind. Das hat natürlich Auswirkungen und so

10. Juli 2022

Apokalypse, Narzissmus und Zweifel

Als Jugendlicher war ich sehr religiös und im Alter von etwa 14 Jahren begann ich die „Offenbarung des Johannes“ für mich zu entdecken. Ja, die ging mir runter wie Öl, es gefiel mir, wie ein zorniger Gott seine Wut über eine verkommene Menschheit auskübelte. Von sieben Plagen ist die Rede, die über die ganze Erde kommen werden, geboren aus dem Zorn Gottes. Ich wusste, meine Mitmenschen haben dies verdient, heuchlerisch wie sie waren, keiner hatte den wahren Glauben verinnerlicht. Doch, um es vornweg zu nehmen, mein Fanatismus war nicht von langer Dauer, er löste sich auf, und wie die Veränderung, vom Fanatiker zum Zweifler geschah, davon will ich hier nun erzählen.