31. März 2019

Gut, Böse, Freund und Feind

Wir erleben eine Wiederkehr der Gut-Böse-Unterscheidung. Das Urteil des ›Jüngsten Gerichts‹ wird vornweg genommen. Vom Reich des Bösen wird gesprochen, mindestens gedacht. Dem Gegner wird Hinterhältigkeit unterstellt, sich selbst hehrer Motive attestiert. Hier die Guten, dort die Bösen, die eigene Moral verhüllt die Interessen, bei sich selbst, wie beim Gegner. Zu akzeptieren, dass auch der Gegner ›gute Gründe‹ für sein Tun hat, oder zumindest haben könnte, kommt den Kontrahenten nicht in den Sinn. Das Böse wäre ja dann auf einmal nicht mehr uneingeschränkt böse, das Gute nicht mehr gut.

25. März 2019

Eigentlichkeiten

Im Wikipediaeintrag über Adornos Werk ›Jargon der Eigentlichkeit‹ ist zu lesen:

Der Jargon fungiere als „Kennmarke vergesellschafteter Erwähltheit", edel und anheimelnd in eins; Untersprache als Obersprache; der Jargon verwende "marktgängige Edelsubstantive", Worte die "klingen als ob sie Höheres sagten, als was sie bedeuten", die sakral sind ohne sakralen Gehalt, Effekt sind als Wirkung ohne Ursache, die ein "nicht vorhandenes Geheimnis" vorgeben, die eine "Himmelfahrt des Wortes, als wäre der Segen von oben in ihm zu lesen" suggerieren, ein "ständiges Tremolo" und eine "präfabrizierte Ergriffenheit".

Weiter steht da:

16. März 2019

Schnipsel 2019, Dritte Sammlung

Wir werden die Veränderungen in der Gesellschaft nicht ohne die Betrachtung des Begriffs und des Gefühls für „Heimat“ begreifen können. Heimat ist nicht mehr vorrangig so, wie sie Peter Blickle beschreibt, als ein Bild von einem Raum zu verstehen, das sich das Individuum macht, in dem es ein Zugehörigkeitsgefühl für seine Bewohner, Sitten und Gebräuche entwickelt, um sich selbst auf einer sozialen Ebene zu versichern und die eigene Identität zu stabilisieren.

Das hat sich gewandelt: nun ist Heimat ein idealistisches narratives Konstrukt, kein konkreter Ort mehr. Letztlich entwickelt die Imagenation einer Utopie ein Gefühl von Heimat.

10. März 2019

Eine Binse über die Familie

Die Verrücktheiten der Zeit zwingen einen manchmal, ganz einfache Binsen von sich geben, solche die eigentlich ins ›Wort zum Sonntag‹ gehören, dort aber schon lange nicht mehr auftauchen. Stattdessen da, wie überall, ständiges Gendergedöns, um nur einen Punkt aus den gegenwärtigen öffentlichen Aufregungen zu benennen. Meist geht es um empfundene Ungerechtigkeiten, oft konstruiert, und mit Statistiken wird mehr agitiert als argumentiert. Manches betrifft den Gehaltsunterschied für Frauen, den es vielleicht wirklich gibt, der aber erst mal gar nichts aussagt. Um den zu verstehen, muss die Familie betrachtet werden. Ich meine die richtige Familie, die mit Kindern, alles andere sind ja nur Partnerschaften. Beginnen wir mit dem Kindergarten oder der Schule.