Wir werden die Veränderungen in der Gesellschaft nicht ohne die Betrachtung des Begriffs und des Gefühls für „Heimat“ begreifen können. Heimat ist nicht mehr vorrangig so, wie sie Peter Blickle beschreibt, als ein Bild von einem Raum zu verstehen, das sich das Individuum macht, in dem es ein Zugehörigkeitsgefühl für seine Bewohner, Sitten und Gebräuche entwickelt, um sich selbst auf einer sozialen Ebene zu versichern und die eigene Identität zu stabilisieren.
Das hat sich gewandelt: nun ist Heimat ein idealistisches narratives Konstrukt, kein konkreter Ort mehr. Letztlich entwickelt die Imagenation einer Utopie ein Gefühl von Heimat.
Wenn von einem gesagt wurde: „Der ist Genosse!“, dann schwang darin immer eine Warnung mit. Damals in der DDR. Sei vorsichtig mit dem, hieß das, ihm ist nicht zu trauen. Also bin ich auch heute noch sehr misstrauisch, wenn es heißt: der Genosse!
Obwohl ich den „schwülstigen“ Schreibstil von Stefan Zweig eigentlich nicht mag, so habe ich als Jugendlicher seine Erzählung über Magellan verschlungen.
„Die Sternstunden der Menschheit“ von ihm sind auch in dieser Art geschrieben, nur noch schlimmer. So ich fand Stefan Zweig bestenfalls unterhaltsam, allerdings auf eine Art, die mich nicht anspricht.
Nur die Person Magellan interessierte mich. Die Bucht, in der zu Tode kam, habe ich mir lange angeschaut (auf Mactan/Philippinens), den Tidenhub studiert, und warum es der Besatzung nicht möglich war helfend in das Scharmützel mit Lapu-Lapu einzugreifen. Erst dort konnte ich die Tragik begreifen, die darin steckt, dass ein ganz großer der Weltgeschichte so jämmerlich verendete.
Der Pathos, der in Zweigs Beschreibung dieses Todes mitschwingt, verflüchtigt sich vollkommen bei der genauen Betrachtung der Örtlichkeit, beim Sein in dem Raum in dem es geschah.
Linke, wie alle Utopisten, wollen die Gegenwart verändern, um eine – aus ihrer Sicht – bessere Zukunft zu bekommen. Ich vertraue aber lieber denjenigen, die eine bessere Gegenwart erreichen möchten und die Zukunft im Reich der Fantasie lassen.
Die Instrumentalisierung von Kindern für die Politik spielt mit einer Romantik, die den Jugendlichen eine ideelle Unverdorbenheit als einen natürlichen Urzustand unterstellt. Es ist das alte schon immer genutzte und verlogene Bild von der „Jungfräulichkeit“, welches sich hier zeigt.
Energiewende, Verkehrswende, Wärmewende überall wird gewendet – Mitten auf der Autobahn des Lebens, des Wirtschaftens. Massenkarambolagen sind zwangsläufig. Wer räumt die Unfallstellen auf? Wer versorgt die Verletzten? Wer begräbt die Toten?
Doch vor allem: wer klagt die an, die dieses Leid verursachen?
Die Westintegration Deutschlands, die ich unbedingt befürworte, ist aber ein Stück weit Selbstverleugnung, geschuldet der bipolaren politischen Welt nach dem Krieg.
Das frage ich mich schon länger: Wie wäre die Geschichte der Bundesrepublik und die der EU verlaufen, hätten sich Strauss und Adenauer mit ihrer Forderung nach deutschen Atombomben durchgesetzt? Die beiden sahen die Welt offensichtlich klarer, als wir heute denken.
Nun bin ich also in dem Alter, dass ich lieber auf Sex verzichte, als ein Kondom zu benutzen. Unvorstellbar war mir das in der Jugend, auch noch später.
Sexueller Missbrauch scheint gerade dort ausgesprochen häufig vorzukommen, wo viel von Moral und Menschlichkeit die Rede ist. Kirche, Grüne, Odenwaldschule nur als Beispiel.
Heimat kann zweierlei bedeuten. Auch sind Mischformen vorstellbar, wie sie beispielsweise bei den Kindern von Heimatvertriebenen nach 45 vorkamen.
Erstens raumbezogen. Heimat bezieht sich auf ein Zugehörigkeitsgefühl, das entsteht, wenn Individuen ihr Bild auf einen Raum, seine Bewohner, Sitten und Bräuche projizieren, um sich ihrer selbst auf einer sozialen Ebene zu versichern und so ihre Identität zu stabilisieren.
Zweitens, nicht als konkreter Ort. Heimat bezieht sich auf ein narratives Konstrukt mit stark emotionalen Komponenten und der Möglichkeit mittels Imagenation Bindungsmöglichkeiten herzustellen. Da Heimat also imaginär und konstruiert sein kann, ist sie auch als eine Ideologie, ein Glauben oder eine Familiengeschichte empfindbar.
Eine Frage dazu, die sich mir stellt: Neigen diejenigen mit raumbezogenem Heimatgefühl eher zum Realismus, während die mit der konstruierten Heimat einen Hang zum Idealismus haben?
Ich habe immer zwischen ›Heimat‹ und ›zu Hause‹ unterschieden. Zu Hause ist der Ort, an dem ich sein will und mich wohlfühle. Heimat ist der Ort, an dem ich entstand und der mich geschaffen hat. Für mich ist das ein großer Unterschied.
Kinderkrippen sind Kindesmisshandlung, 24-Stunden-Kinderkrippen sind pervers.
In Cebuano oder Visaya, einer der meist gesprochenen Sprache auf den Philippinen, heißt Katze = Iring. Wenn aber die Leute ›Iring-Iring‹ sagen, also übersetzt ›Katze-Katze‹, dann entspricht das dem unsrigen Verb ›vögeln‹. Mir ging es dort eben genauso, wie manchen Migranten hierzulande: Die ersten gelernten Worte einer Fremdsprache sind Schimpfwörter, oder anzügliche Wörter.
Fast alle Menschen benötigen ein Konstrukt, sowie ein Narrativ, in das sie die von ihnen erlebte Welt einordnen können. Daraus ergibt sich die individuelle Weltsicht. Framing hingegen ist reine Propaganda, der Versuch nämlich, andere so zu manipulieren, dass sie ihrer individuellen Weltsicht misstrauen, um durch einen vorgegebenen Rahmen, meist einer gewünschten Moral, die Welt zu betrachten. Für mich sind die Begriffe Konstrukt und Narrativ erst mal wertfrei und nicht negativ konnotiert. Propaganda und Framing hingegen sind der Versuch, in hinterfotziger Art Zugriff auf meine Weltsicht zu bekommen und sehr verwandt mit dem Nudging.
Insbesondere das nordische Christentum integrierte heidnische Feste, Riten und Gebräuche in die Religion und zeigte sich sehr flexibel im Umgang mit altem Volksglauben. Heute geschieht das ebenfalls, der Ökologismus, quasi religiöse Nachhaltigkeitsvorstellungen, spirituelle Empfindungen also, werden in die christliche Lehre integriert. Wobei allerdings manchmal unklar ist, wer sich hier in was integriert, das Christentum in die neue Lehre oder umgekehrt.
Es ist doch gar nicht so schwer, den Streit in der #AfD zu verstehen. Die einen sehen Deutschland als Teil des Westens, integriert in Westeuropa und seinen Bündnissen die nach dem Krieg entstanden. Die anderen, der Flügel also, sehen Deutschland in einer Brückenfunktion zwischen Ost und West, wie sie vor der Machtergreifung der Nazis war und weder der einen noch der anderen Himmelsrichtung zugehörig. Historisch haben beide Recht. Vorhersagen, wer für die Zukunft Recht haben wird, kann wohl momentan keiner.
Worin liegen die Wurzeln der Deutschen, wie sehen sie sich selbst verwurzelt? Um nichts weniger geht es in diesem Streit. Dieser Streit sollte offen geführt werden, auch andere Parteien sollten sich konstruktiv daran beteiligen.
Es gibt keine Partei in Deutschland, keine einzige, von der ich sagen könnte, sie wäre mir emotional nahe. Wählen gehe ich trotzdem, die Auswahl erfolgt dann danach, wem ich am ehesten zutraue, die Fehlentwicklungen der letzten Jahrzehnte zu korrigieren. Das können dann natürlicherweise nicht die sein, die diese Fehler verzapft haben. Es sei den, sie hätten ihre Fehler erkannt und haben nun akzeptable Vorschläge zur Korrektur. Doch das ist nicht zu erkennen, an den Euro geht von denen keiner ran, von der Migrationspolitik oder der Energiepolitik ganz zu schweigen. Diese drei Punkte, in dieser Reihenfolge, sind mir die wichtigsten derzeit, nach der ich meine Wahlentscheidung treffe.
Meine Frau nimmt die Realität, also ihre Welt, anders war, als ich oder die Kinder. Daher glaube ich, dass Realität eben schon eine Konstruktion ist. Nie würde ich aber sagen: Du siehst das falsch. Oder ihr gestatten, mir vorzuschreiben, wie ich was zu betrachten habe. Wir lernen voneinander, manchmal streiten wir auch, immer aber mit Respekt und niemals so, dass der eine dem anderen sein Recht auf seine Weltsicht abgesprochen wird.
Zu gerne möchte ich über die Deutschen lästern, ihre Eigenheiten, Spinnereien und so vieles mehr aufs Korn nehmen; doch die Lust dazu vergeht mir zunehmend, will nicht auf jemand rumtreten, der sich freiwillig schon in den Staub gelegt hat.
Vielleicht zeigte sich einst im Karneval die Eigenschaft der Deutschen, sich selbst auf die Schippe zu nehmen. Davon ist nichts mehr zu erkennen, es hat sich gewandelt in die Darstellung von Selbstgerechtigkeit. Das allerdings nicht nur im Karneval.
Schon allein der Gedanke, dass ich die Exkremente meines Hundes, sofern ich einen hätte, auflesen und dem Tier hinterhertragen müsste, ist für mich ein Ausschlusskriterium für einen Hund als Haustier.
Eigentlich will ich als Mann nicht von Abtreibung sprechen, möchte nicht als einer rüberkommen, der bestimmt, was Frauen tun dürfen oder was nicht. Hätte ich aber eine Frau, die eine Spätabtreibung vornimmt, dann ist umgehend mein Koffer gepackt und ich bin weg.
Die Argumentation pro Kernkraft stört mich nur dann, wenn sie die gängigen Bedrohungsszenarien bezüglich Klimawandel übernimmt und damit letztlich der grünen Ideologie weitere Legitimation verschafft. Kernkraft eröffnet riesige Chancen, das genügt mir als Argument.
Der Klimaschützer kann das Klima nicht allein schützen, alle müssen mitmachen, auch wenn sie eine differenzierte Meinung davon haben. Doch genau dieser Zwang, dass alle mitmachen müssen, ist der Beginn von Totalitarismus. Gibt man Klimaschützer Macht – ja, was geschieht dann?
Ich kann mich nicht mit ›Rechten‹ solidarisieren, wenn von dort immer wieder deutliche anti-israelische Töne zu vernehmen sind. Ihren Anti-Amerikanismus verzeihe ich ihnen, sehe diese manchmal bis ins Verschwörungstheoretische gehenden Überzeugungen, als Übertreibungen in einem Abnabelungsprozess, der mit der Selbstfindung in einer sich veränderten geopolitischen Lage zu tun hat. Aber was Israel betrifft, da hört der Spaß bei mir auf. Ausgerechnet dieses Land, das einzige in der ganzen Gegend, welches seinen Bürgern ein freies und selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen versucht, zu bekämpfen, ist für mich ein Verrat an den Werten unserer Zivilisation.
Dass die ›Linken‹ so ticken, bei denen noch deutlich mehr anti-israelische Töne zu hören sind, man kann da schon von Geschrei sprechen, macht es nicht besser.
Meine Pro-Israel-Haltung hat überhaupt nichts mit einer empfundenen Verantwortung aus der Geschichte heraus zu tun. Der Gang der Geschichte ist oft ungerecht und beim Versuch geschehenes Unrecht ungeschehen zu machen, entstehen neue Ungerechtigkeiten.
Unterm Strich, die Geschichte besteht aus einer Aneinanderreihungen von Ungerechtigkeiten, aus der dann jeder, je nach Gusto, sein eigenes Bedürfnis nach Kränkung stillt. Akzeptieren was ist und der Kränkung zu misstrauen, ist der Anfang von Frieden.
Mir tun die Gläubigen leid, für die ihre Kirche auch immer ein Stück Heimat und Identität war, spirituelle Heimat insbesondere. Sie finden sich nun in einer agitierenden Politsekte wieder, satt des Heiligen Geistes kommt nun der Zeitgeist über sie.
Wenn es nur Neid wäre, was die DNA der Sozialisten ausmacht, könnte ich sie verstehen. Das wäre ja eine Frage der Umverteilung, über die man streiten könnte. Nein, heute geht ihnen es um Verwandlung des strebenden hin zum enthaltsamen und genügsamen Menschen.
Würde ich in der CDU die Fäden ziehen, gäbe es bei mir im Herbst einen Wechsel der Kanzlerin, von Merkel zu AKK, und einen Wechsel der Koalition von Schwarz-Rot zu Jamaika. Um Werte oder Politikinhalte ginge es mir nicht dabei, nur um die Macht, schließlich wäre ich ja in der CDU.
Widerstand muss hierzulande erst wieder gelernt werden, wichtig dabei ist, wie der Kommunist Gramsci richtig fest stellte, dass „die Regierten von den Regierenden intellektuell unabhängig“ werden.
Entstand schon mal, irgendwann in der Geschichte, eine Nation ohne Gewalt, ohne Bürger- oder Befreiungskrieg? Will die EU quasi die Nationen ablösen, also selbst zur Nation werden, wird sie auch diesen Weg gehen müssen – anders geht es nicht.
Ich misstraue Bildern, bewegten sowieso, noch mehr als Worten. Nur was ich mit eigenen Augen vor Ort und in der Realität sehe, besteht die Wahrheitsprüfung. Alles andere ist vielleicht Kunst, vielleicht Unterhaltung, vielleicht auch Manipulation, aber niemals die Realität.
Dossier: Aphorismen
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