31. Oktober 2013
Diaspora, Integration und die Freiheit des Individuums
von
Quentin Quencher
Die Verhandlungen zur Bildung einer Regierungskoalition aus UNION und SPD sind im Gange und wie es aussieht, werden sich die Parteien einig werden. Alternativen dazu haben sie eh keine. Zum Geschäft gehört, dass sowohl trennendes als auch verbindendes betont wird. Übliches Geklapper. Nun war auch von unterschiedlichen Auffassungen in der Familienpolitik die Rede. Mehr Geld ausgeben wollen sie alle, doch wo es hinfließen soll, direkt in die Familien oder in verbesserte Betreuungsangebote, darüber herrscht kein Konsens. Wahrscheinlich kommt beides, ein bisschen. Die Vor- und Nachteile dieser jeweiligen Vorstellungen sollen nicht Gegenstand dieser Zeilen sein, zumindest nicht vordergründig. Interessant wird es wenn man betrachtet welche Gründe es gibt, warum die Familien nicht direkt finanzielle Zuwendungen erhalten sollen, sondern über den Umweg des fürsorglichen Staates. Verschämt nur wird ausgesprochen was allen klar und deutlich ist: Direkte Zuwendung bekommen die Falschen und die machen dann auch noch das falsche damit. Gemeint sind in aller erster Linie die Ausländer, jedes Geld was sie erreicht, wird entgegen dem eingesetzt, was in allererster Linie gewünscht ist, nämlich Integration. Denn, das singen alle im Chor, Ausländer müssen sich integrieren. Doch stimmt das überhaupt?
In eigener Sache: Huffington Post
von
Quentin Quencher
Eigentlich hat die Huffington Post meine Erwartungen nicht erfüllt, hatte mir einen Journalismus erhofft, der dem Mainstream etwas entgegenzusetzen hat. Das ist nicht geschehen. Dennoch habe ich mich entschlossen dort als Blogger tätig zu werden in dem ich vereinzelte Beiträge, die hier oder in Science Skeptical Blog von mir erschienen sind, auch dort zu bringen. Die Hoffnung, dass sich gerade in dem Bereich »Blogs« noch was tut, es hier einen lebendigen Austausch geben könnte, die habe ich noch nicht aufgegeben, wenngleich ich auch da sehr skeptisch bin.
Bisher sind nun dort von mir erschienen: »Philosophische Betrachtung: Wie sieht die Zukunft Europas aus?« und »Anthropozän und Technium: Eine Frage der Zukunft«
Bisher sind nun dort von mir erschienen: »Philosophische Betrachtung: Wie sieht die Zukunft Europas aus?« und »Anthropozän und Technium: Eine Frage der Zukunft«
29. Oktober 2013
Schnipelsbox: Pol Pots Lächeln
von
Quentin Quencher
Nicht nur in Schweden, und nicht nur in Bezug auf Kambodscha:Zitat aus einer Buchrezension von David Kuchenbuch über »P. Fröberg Idling, Pol Pots Lächeln«
Den ganzen Text lesen bei H|Soz|u|Kult »»»
„Ohnehin anfällig für eine Romantisierung des vermeintlichen Volksaufstands der Kambodschaner, schoss die antiimperialistische Linke völlig über das Ziel hinaus beim Versuch, nicht den US-amerikanischen Manipulationen der wenigen Nachrichten auf den Leim zu gehen, die aus dem Land drangen, das für Journalisten zeitweise völlig abgeriegelt war. Die Skepsis gegenüber der „westlichen“ Informationspolitik verzerrte die Wahrnehmung teils massiv. Einflussreiche public intellectuals wie Noam Chomsky halfen, Berichte von Flüchtlingen über die Gräueltaten der Roten Khmer als bloße Propaganda zu diskreditierten – die lückenhafte Bevölkerungsstatistik des Landes tat das Ihre.“
Den ganzen Text lesen bei H|Soz|u|Kult »»»
25. Oktober 2013
Latiner, Teutonen und die Zukunft Europas
von
Quentin Quencher
Wenn heute von der Krise Europas gesprochen wird kommt man an Girogio Agamben, dem italienischen Philosoph, der die Lebensart und Kultur der »Latiner« durch den teutonischen Kapitalismus bedroht sieht, nicht vorbei. Alle großen Zeitungen und Nachrichtenportale berichteten von ihm und seinen Vorstellungen eines »L’Empire Latin«, welches die so empfundene Vorherrschaft Deutschlands in Europa beenden müsse.⁽¹⁾ Hierzulande sieht man derartige Vorstellungen mit gemischten Gefühlen, das Mittelmeer mit seinen nördlichen Anrainerstaaten, von der Türkei bis Spanien, sind Sehsuchtsorte der Teutonen, und nicht nur dieser. Licht, Meer, mediterrane Lebensart, gepaart mit etwas Kulturromantik, sind zu einem Bild verschmolzen zu dem man hinzu gehören möchte. Allerdings, ganz aktuell, wenn in der Debatte um die Krise des Euro, und der europäischen Union insgesamt, sich immer mehr der Eindruck verfestigt, dass eben dieser mediterrane Lebensstil nur mit dem Geld der Teutonen aufrecht zu erhalten ist, dann fühlt man sich schnell übern Tisch gezogen, und Sehnsucht schlägt in Missbilligung um. Dies geschieht auf beiden Seiten der Alpen, wie Agamben deutlich zeigt. Das Projekt Europa, welches auch eine gemeinsame europäische Identität schaffen sollte, nicht zuletzt mit dem Euro, droht zu scheitern weil es von vornherein als eine mehr wirtschaftliche Einheit geplant wurde, und weniger als eine kulturelle. Kritiker des Euro, wie der CSU Politiker Peter Gauweiler, prophezeiten schon lange: „Am Ende hassen uns alle“.⁽²⁾ Momentan sieht es danach aus, als würde er Recht bekommen.
20. Oktober 2013
Kuscheln oder Kita
von
Quentin Quencher
Einmal mehr geht die politische Diskussion völlig an den Bedürfnissen und vor allem an der »Natur« der Menschen vorbei. Es wird diskutiert, wie sichergestellt werden kann, dass Frauen Familie und Beruf unter einen Hut bekommen, wie man ihnen dabei helfen kann. Oder die sogenannte Herdprämie wird kritisiert, sie würde den Frauen einen falschen Weg weisen, einem der dem Selbstverwirklichungsrecht der Frauen entgegensteht, wobei Selbstverwirklichung hier gerne mit Beruf und Einkommen gleich gesetzt wird. Doch nur selten wird nachgefragt, was das Kind will, welche Bedürfnisse es hat. Und wenn schon mal die Diskussion auf das Kind fokussiert wird, werden die Vorteile von Kindertagesstätten oder Kindergärten hervorgehoben, dass diese zur Sozialisierung enorm wichtig wären - entsprechende Studien sind auch immer gleich zur Hand. Doch schnell wird deutlich, auch wenn scheinbar übers Kindeswohl gesprochen wird, steht immer Erziehung im Vordergrund. Obwohl, wenn sich Staat oder Kirche, oder sonstige derartige Gebilde, sich anmaßen zu wissen wie Erziehung zu geschehen hat, wäre es eher angebracht von Konditionierung zu sprechen. Leitbilder werden gezeichnet und darauf hingearbeitet, dass die Kinder diesen Idealen nahe kommen. Das Umfeld muss so geschaffen werden, damit diese Konditionierungsversuche wirksam werden.
Immer aber steht die Familie im Zentrum der Kritik.
Immer aber steht die Familie im Zentrum der Kritik.
17. Oktober 2013
Kein Plan, nirgends. Angela Merkel und die Energiewende
von
Quentin Quencher
Gestern noch habe ich geschrieben, dass die Kanzlerin sich nicht in die Karten schauen lässt, doch dies war bereits Stunden später so nicht mehr zutreffend. Denn ebenfalls gestern hielt sie eine Rede vor dem Gewerkschaftskongress in Hannover, welche man gewissermaßen als Regierungserklärung deuten könnte. Aber selbstverständlich war dies auch eine Rede an potentielle Partner für die nächste Legislaturperiode. Da die Sondierungen mit der SPD noch nicht abgeschlossen sind, müssen das alle Beteiligten so empfinden, der zeitliche Rahmen bedingt dies. Merkel sieht vier zentrale Handlungsschwerpunkte die die nächste Regierungszeit bestimmen werden: 1. Stabiler Euroraum, 2. Dass die Energiewende gelingt, 3. Finanzbeziehungen Bund-Länder, 4. Demographiestrategie entwickeln. Hier soll nun nur über die Energiewende gesprochen werden, weil ja schon im Vorfeld immer wieder Forderungen laut worden, dass das EEG zumindest reformiert werden muss. Nur wie diese Reform aussehen soll, und welche Beweggründe hinter einer Reform stehen, darüber herrschte große Unklarheit.
„Dass die Energiewende gelingt“, diese Formulierung Merkels lässt keinen Zweifel daran aufkommen, ob ihr möglicherweise eine Scheitern dieser Energiewende doch lieber wäre, weil damit erwiesen sei, dass die sogenannten »Erneuerbaren Energien« - bessere Bezeichnung wäre »Neue Ineffiziente Energie« - über einen Nischenstatus hinaus nicht praktikabel einsetzbar sind.
„Dass die Energiewende gelingt“, diese Formulierung Merkels lässt keinen Zweifel daran aufkommen, ob ihr möglicherweise eine Scheitern dieser Energiewende doch lieber wäre, weil damit erwiesen sei, dass die sogenannten »Erneuerbaren Energien« - bessere Bezeichnung wäre »Neue Ineffiziente Energie« - über einen Nischenstatus hinaus nicht praktikabel einsetzbar sind.
16. Oktober 2013
Politik im Nebel
von
Quentin Quencher
Vor der Wahl ist im Wahlkampf und ist nach der Wahl. Nichts hat sich geändert. Nach wie vor ist im Nebel verborgen, wie dringende Probleme, die mitunter von existentieller Bedeutung sind, angegangen werden. Noch nicht einmal welche Ideen vorhanden sind lässt sich erkennen. Ist das wie bei einem Pokerspiel? Keiner will sich bei den derzeitigen Sondierungsgesprächen zwischen Union und SPD und den GRÜNEN in die Karten schauen lassen, oder haben die Akteure überhaupt keine Karten auf dem Tisch, weil sie sich nicht einmal darauf einigen können, welches Spiel mit welchen Regeln gespielt wird. Wir können nur raten, Merkel jedenfalls lässt sich nicht in die Karten schauen, egal wie das Spiel heißt. Wie es mit dem EEG weiter gehen soll, damit auch der Industriepolitik, ist nicht erkennbar. Die großen Themen, Euro und Europa, Energiewende und vielleicht noch der demographische Wandel, werden zwar mitunter benannt, aber es ist nicht einmal zu sehen, welche Ergebnisse eine Analyse gebracht hat. Geschweige denn welche politischen Ziele für diese Themen angepeilt werden.
Die GRÜNEN sind raus aus dem Spiel, wenigstens sie hätten konkret werden können. Doch als Cem Özdemir und Claudia Roth heute Nacht, nach den gescheiterten Sondierungen mit der UNION vor die Presse traten,
Die GRÜNEN sind raus aus dem Spiel, wenigstens sie hätten konkret werden können. Doch als Cem Özdemir und Claudia Roth heute Nacht, nach den gescheiterten Sondierungen mit der UNION vor die Presse traten,
14. Oktober 2013
Die Linken und die Deutsche Einheit
von
Quentin Quencher
Die Reden zum 3. Oktober sind gehalten, darüber berichtet wurde kaum. Die Gaucks wurde noch am meisten beachtet, aber der scheint keine Lust mehr auf klare deutliche Worte zu haben, es hätte auch eine Weihnachtsansprache sein können. Doch im bayerischen Tutzing da wurde Tacheles geredet, und zwar von jemanden der Leib und Leben für die Freiheit riskiert hatte und noch tut. Dieser »der« ist eine Frau: Freya Klier. Das Thema des Vortrages in der Akademie für politische Bildung Tutzing lautete: „Vereintes Deutschland und der Geist der DDR“. Doch fast noch interessanter wurde es bei der anschließenden Podiumsdiskussion. Beides wurde von BRalpha übertragen und hätte eigentlich 20 Uhr 15 ins Hauptprogramm gehört, zumal an einem solchen Tag wie dem Tag der Deutschen Einheit.
11. Oktober 2013
Über die Grenzen des Mitfühlens
von
Quentin Quencher
Das sagt heute keiner mehr: „Ein paar hundert Neger sind im Mittelmeer ersoffen.“ Denken tuts auch kaum einer, nicht mal heimlich. Doch fühlen, ja, fühlen tun die meisten Menschen so. Dies hat nichts mit Rassismus zu tun, Menschen können nur bis zu einem bestimmten Grad empathisch sein, und am ehesten klappt dies mit Menschen die dem eigenen Kulturkreis angehören. Das Schicksal der andern, in dessen Gefühlswelt wir nur schwer Einblick erhalten, kümmert uns nicht weiter. Kriege finden vor unserer Haustüre statt, ganze Familien werden massakriert, aber was können wir schon tun. Wenn wir denen helfen, dann wollen die womöglich auch noch zu uns kommen. Das geht gar nicht. Empathieblockade als Selbstschutz.
Wird eine Frau vergewaltigt und umgebracht, vorausgesetzt sie gehört unserem Kulturkreis an, bringt es das Blut in Wallung. Aufhängen, Eier oder Schwanz ab, lebenslang ins Loch, so lauten die Forderungen in Hinblick auf die Bestrafung der Täter. Und nimmt ein Angehöriger Selbstjustiz vor, und erschießt den Täter im Gerichtssaal, so darf er sich der Zustimmung der meisten gewiss sein.
Wird eine Frau vergewaltigt und umgebracht, vorausgesetzt sie gehört unserem Kulturkreis an, bringt es das Blut in Wallung. Aufhängen, Eier oder Schwanz ab, lebenslang ins Loch, so lauten die Forderungen in Hinblick auf die Bestrafung der Täter. Und nimmt ein Angehöriger Selbstjustiz vor, und erschießt den Täter im Gerichtssaal, so darf er sich der Zustimmung der meisten gewiss sein.
7. Oktober 2013
Harald Welzer und die Tiefenprägung
von
Quentin Quencher
Ein bemerkenswerter Disput, über die Frage, ob wir Wachstum bräuchten, fand am 26.09.2013 in Berlin statt. Eingeladen hatte die Heinrich Böll Stiftung und die Gäste waren Harald Welzer und Ralf Füchs. In Berlin trafen sie sich also diesen beiden grünen Vordenker, nur ein paar Tage nach der Bundestagswahl, und sprachen über ihre Vorstellungen einer Gesellschaft ohne, oder mit gesteuerten Wachstum. Vordergründig jedenfalls, eigentlich ging es aber um Weltbilder, bei denen es trotz der scheinbar ansonst unvereinbaren Positionen auch Gemeinsamkeiten gab, welche sich hauptsächlich auf Überzeugungen gründen wie sie beispielsweise in The Limits to Growth beschrieben werden. Die Behauptungen aus dieser vom Club of Rome beauftragten Studie, auch dessen Update, gelten hinsichtlich der konkreten Zukunftsbeschreibungen zwar weitestgehend als widerlegt, was aber die Diskutanten nicht daran hindert, von der Richtigkeit des gedanklichen Ansatzes, wonach die Menschheit gewissermaßen ein Schmarotzer der Natur ist, auszugehen.
4. Oktober 2013
In eigener Sache: Klimawandel-News
von
Quentin Quencher
So langsam beginne ich die positiven Seiten von Twitter zu schätzen. Zum Beispiel werde ich benachrichtigt, wenn jemand mich in einem Tweed erwähnt. Bislang kam das höchst selten vor, so groß ist also das Interesse an meiner Person offensichtlich nicht. Eine Nachricht von heute ließ mich aber aufmerken, nicht nur weil ich erwähnt wurde, sondern vor allem in dem Zusammenhang in dem es geschah. Da hat ein User mit dem Namen „Erde Earth Terra 地球 “ folgendes getwittert:Ich mit einem Topthema bei Klimawandel-News? Abgesehen davon, dass ich von dieser Seite noch nie Notiz genommen hatte, neugierig wurde ich dadurch schon. Und tatsächlich, auf dieser Alarmisten-Seite wurde auf einen Artikel von mir hingewiesen. Unter der Rubrik „Politik“ stand: „Glitzerwasser: Partizipation, oder wie man undemokratische Verfahren verklärt“
„Klimawandel News wurde gerade veröffentlicht! http://paper.li/Dritter_Planet/1317197988 … ▸ Topthemen heute von @QQuencher @FreiheitHeute @donkeystock“