14. Oktober 2013

Die Linken und die Deutsche Einheit

Die Reden zum 3. Oktober sind gehalten, darüber berichtet wurde kaum. Die Gaucks wurde noch am meisten beachtet, aber der scheint keine Lust mehr auf klare deutliche Worte zu haben, es hätte auch eine Weihnachtsansprache sein können. Doch im bayerischen Tutzing da wurde Tacheles geredet, und zwar von jemanden der Leib und Leben für die Freiheit riskiert hatte und noch tut. Dieser »der« ist eine Frau: Freya Klier. Das Thema des Vortrages in der Akademie für politische Bildung Tutzing lautete: „Vereintes Deutschland und der Geist der DDR“. Doch fast noch interessanter wurde es bei der anschließenden Podiumsdiskussion. Beides wurde von BRalpha übertragen und hätte eigentlich 20 Uhr 15 ins Hauptprogramm gehört, zumal an einem solchen Tag wie dem Tag der Deutschen Einheit.



Den Wortlaut der Rede kann man auch auf ihrer Homepage nachlesen, deswegen hätte es das Video hier nicht gebraucht, doch die Diskussion gibt es nur da. Einigen im Publikum war es gar nicht angenehm, mit anhören zu missen, wie Klier vor allem mit der Partei die LINKE abrechnete, wie sie die Strukturen beschrieb, mit der nicht nur Stasiseilschaften nun in Ost und West in die Verwaltungen einsickerten, nein, wie diese infiltriert wurden. Beliebte Drehscheibe für die Karriereleiter verdienter Genossen war ausgerechnet das Arbeitsamt, und diese Netzwerke sind noch aktiv. Eine Überprüfung hatte 1995 ergeben, dass von 38 ostdeutschen Arbeitsamtsdirektoren 28 Stasibelastet waren. Rundfunkanstalten, Zeitungen, überall das gleiche Bild.
„Die alten und neuen Stasi-SED-Genossen schoben über die Drehscheibe Arbeitsamt ihre Leute in wichtige Positionen. »Es muß demokratisch aussehen, doch wir müssen alles in der Hand haben«. Wer diesen Schlüsselsatz der Komintern aus dem Jahre 1921in der ostdeutschen und osteuropäischen Welt nicht immer mitdenkt, der wird das meiste nicht kapieren was dort bis heute abläuft“
Wie gesagt, nicht nur das Arbeitsamt war und ist betroffen, die Installierung dieser Netzwerke betrifft alle Parteien und sämtliche Institutionen des demokratischen Rechsstaates. Gelernt ist eben gelernt, die Linke geht immer so vor.

Dieses, und noch einiges mehr, ging so manchem im Publikum zu weit, heute wäre es doch nicht mehr so, und diejenigen die neu bei der SED Nachfolgerin sind, also die nächste Generation, die die nicht mehr mit der Diktatur des Proletariats in Verbindung gebracht werden können, die wollen doch das Gute. Linke wollen doch eigentlich gut sein.

Mit solchen Vorstellungen räumt Freya Klier schnell auf. Erstens nutzen auch die Jungen die Strukturen, führen das Werk der Alten fort, und wenn sie dann doch etwas zu sagen bekommen, und an der Macht mitreden können, dann ist von linkem Gutmenschentum nichts mehr zu sehen, im Gegenteil, Macht und Einfluss wird nicht dazu verwendet Gutes für Benachteiligte zu tun, sondern es geht nur darum noch mehr Macht und Einfluss zu gewinnen.

Und dann, wenn es der LINKEN wirklich ernst wäre, wenn sie wirklich als demokratische Partei angesehen werden will, dann muss sie erst einmal mit ihrer Vergangenheit schonungslos aufräumen. Das was den Menschen angetan wurde, öffentlich bereuen. Hunderttausende, nein Millionen, hatten unter ihnen zu leiden, mindestens Tausende verloren ihr Leben. Nicht nur an der innerdeutschen Grenze. Solange sie dies nicht tut, hat sie auch keine zweite Chance verdient und jeder der heute dieser Partei beitritt, hilft dabei das geschehenes Unrecht nicht aufgearbeitet wird.

Nein, eine Rede wie die von Freya Klier wird man in Zeitungen wohl vergebens suchen, ob am Tag der Deutschen Einheit, oder an einem xbeliebigen anderen Tag. Dennoch hört man ihre Worte und die Wissenschaft, hier die Historiker, die vertreten mehrheitlich zwischenzeitlich genau die gleichen Standpunkte. Was auch vom Moderator bestätigt wurde. Immerhin fand diese Veranstaltung im Rahmen des Max-Weber-Programm »Der Neue Mensch im Totalitarismus« statt.

3 Kommentare :

  1. Vielen Dank für den Hinweis auf die hervorragende, amüsante und gedanklich anregende Rede von Freya Klier!

    AntwortenLöschen
  2. Ja, Freya Klier scheint keine besondere Vorliebe für politisch korrekte Worte zu haben, sie ist authentisch. Vor allem die Strukturen welche sie von den Ostländern skizziert entsprechen auch den Bildern die ich in mir trage.

    AntwortenLöschen
  3. In der heutigen Zeit freut man sich doch schon, wenn der DDR-Unrechtsstaat öffentlich als Diktatur bezeichnet wird. Das eigentlich perfide ist jedoch, dass genau diejenigen Stasi-Leute wieder Macht über ehemalige Oppositionelle haben,und diese gekonnt nutzen.

    AntwortenLöschen