18. Dezember 2015
Die Grenzenlose
von
Quentin Quencher
Ursprünglich war die Grenzenlose weiblich, heute nicht mehr, derartige Zuordnungen sind ihr zuwider geworden. Denn wenn es weiblich gibt, dann muss eine Grenze zu nicht-weiblich gezogen werden. Und Grenzen werden verteidigt, sonst wären es ja keine, sie sind somit der Anfang aller Disharmonie. Hier etwas was ist, dort etwas was nicht ist. Abgrenzen bedeutet Gegnerschaften aufzubauen. Von kulturellen Unterschieden wird gesprochen, oder biologischen. Klar weiß sie, dass sie keinen Penis hat, doch was bedeutet das schon, es sind nur Äußerlichkeiten, im Grunde gibt es keine Unterschiede. Die Kultur hat die Menschen verblendet, sie erkennen nicht mehr den innewohnenden Geist einer Sache, der überall gleich ist, weil alles zusammen gehört, alles den gleichen Ursprung hat.
13. Dezember 2015
Die Populisten
von
Quentin Quencher
Die Populisten sind Zwillingsbrüder. Keine eineiige, sie sehen sich zwar zum verwechseln ähnlich, doch beim genaueren hinsehen sind sie sehr verschieden. Sie haben die gleiche Eltern, logisch, das gleiche Alter und auch ihr Spielsachen sind die gleichen. Ihre Namen sind K. und A.. Beide wurden sie lange von der Mutter gestillt, fast zwei Jahre lang, und es hatte jeder von ihnen die Vorliebe für eine bestimmte Brust der Mutter. K. immer rechts, A. immer links, wenn man es aus Sicht der Mutter sieht, aus Sicht der Kinder natürlich umgekehrt. Deshalb macht es für diese Beschreibung keinen Sinn eine politische Assoziation zu bemühen, die rechts-links Unterscheidung hat mit der Perspektive zu tun, und die ist eben je nach Standpunkt verschieden. Was für die Mutter rechts ist, ist für die beiden Populisten links, es macht also wirklich keinen Sinn, zu sagen, an welcher Brust K. und an welcher A. gestillt wurde. Für uns genügt es vollkommen, zu wissen, dass sie immer nur an der jeweils gleichen waren. Kam es vor, dass es die Mutter verwechselt hatte, sie A. an K.s Brust anlegte, und umgekehrt, so verweigerten sich die Babys, sie schrien und protestierten. Schnell wurde dann gewechselt.
9. Dezember 2015
Aus Blogs und Presse im Dez '15
von
Quentin Quencher
(15. Dezember 2015)
Provinzfürst gegen visionäre Kanzlerin
Livekommentare sind immer wieder Anlass zu hitzigen Diskussionen, vor allem im Sport. Läuft gerade irgendein Fussballspiel, und Béla Réthy kommentiert dies, dann genügt ein Blick zu Twitter um diesen Eindruck bestätigt zu bekommen. Aber auch Kommentare von politischen Veranstaltungen lassen mitunter die notwendige Distanziertheit vermissen. So beispielsweise nach der Rede von Horst Seehofer am 15.12.2015 beim CDU Parteitag. Als er geendet hatte, fasste der Kommentator, Gerd-Joachim von Fallois vom Sender Phönix, die Aussagen des bayerischen Ministerpräsidenten so zusammen:
Provinzfürst gegen visionäre Kanzlerin
Livekommentare sind immer wieder Anlass zu hitzigen Diskussionen, vor allem im Sport. Läuft gerade irgendein Fussballspiel, und Béla Réthy kommentiert dies, dann genügt ein Blick zu Twitter um diesen Eindruck bestätigt zu bekommen. Aber auch Kommentare von politischen Veranstaltungen lassen mitunter die notwendige Distanziertheit vermissen. So beispielsweise nach der Rede von Horst Seehofer am 15.12.2015 beim CDU Parteitag. Als er geendet hatte, fasste der Kommentator, Gerd-Joachim von Fallois vom Sender Phönix, die Aussagen des bayerischen Ministerpräsidenten so zusammen:
... Durch die ganze Rede zog sich auch eigentlich das Selbstlob zu Bayern, seiner eigenen Person, und da wurde dann der Unterschied zur Bundeskanzlerin Angela Merkel klar, er ist der Regierungschef, der Fürst eines keinen
7. Dezember 2015
Gemäßigte Demokraten
von
Quentin Quencher
In einem Telefon-Interview mit dem SWR meinte der CDU-Politiker Andreas Jung, es käme jetzt darauf an, wie sich die »gemäßigten Demokraten« im zweiten Wahlgang der Regionalwahlen in Frankreich verhalten. Mit »gemäßigten Demokraten« meinte er die Linken um Hollande und die Republikaner um Sarkozy. Ich will nicht jedes Wort eines Telefoninterviews auf die Goldwaage legen, so kleine Versprecher, manchmal auch freudsche, machen einen Politiker ja eher sympathischer und lassen ihn nicht wie ein Sprechautomat oder Steinmeier, äähhmm ich meine, Phrasendrescher erscheinen. Ich musste schmunzeln als ich den Versprecher Jungs vernahm, das Wort »gemäßigte Demokraten« hatte ich noch nie gehört. Als ich mir das Interview noch mal anhörte, erst dann viel mir auf, dass der Versprecher eigentlich ein anderer war. Also, zum besseren Verständnis, hier der ganze Satz als Zitat:
5. Dezember 2015
Der Twitterer
von
Quentin Quencher
Der Twitterer hat einen großen Schnabel, diesen reißt er bei jeder Gelegenheit weit auf, so wie das Küken im Nest wenn sich eines der Elternvögel nähert. Es gibt Futter, einen Wurm vielleicht, oder Vorverdautes aus dem Kropf. Er muss schnell reagieren, der Erfolg im Augenblick ist wichtig, setzt er sich jetzt nicht durch, ist die Chance auf Futter vertan. Alle Strategie, jede Positionierung, ist nur auf den Augenblick ausgerichtet in dem der Twitterer die Chance auf Aufmerksamkeit bekommt. Der Elternvogel kann immer nur einen füttern, wenn er sich jetzt nicht bemerkbar macht, dann geht er leer aus.
Sein Nest sind die Talkshows der Republik. Dort sitzt er zusammen mit anderen Twitterern und der Moderator verteilt seine Gunst in Form vom Redezeit. Diese ist immer zu kurz, der Twitterer muss alles was er sagen möchte auf zwei oder drei Sätze verdichten, genau so wie beim gleichnamigen Kurznachrichtendienst.
Sein Nest sind die Talkshows der Republik. Dort sitzt er zusammen mit anderen Twitterern und der Moderator verteilt seine Gunst in Form vom Redezeit. Diese ist immer zu kurz, der Twitterer muss alles was er sagen möchte auf zwei oder drei Sätze verdichten, genau so wie beim gleichnamigen Kurznachrichtendienst.
4. Dezember 2015
Deutsche Identitätsprobleme
von
Quentin Quencher
so ist der Artikel von Frank Lübberding in FAZ.net überschrieben, und in dem er ein paar Äußerungen von Diskussionsteilnehmern einer Runde bei Maybrit Illner aufgreift. Lange hat es gebraucht, bis endlich mal jemand diesen Zustand der Deutschen beschreibt. Freilich wird nur ein wenig an der Oberfläche gekratzt, das geht gar nicht anders in Sendungen mit diesem Format, weshalb ich mir die auch nicht mehr ansehe. Auch keinen Plasberg oder Maischberger oder Jauch, und was sonst noch gibt. Lediglich der Sender Phönix hat bei mir noch einen gewissen Vertrauensbonus, so dass ich mir Gesprächsrunden dort anschaue.
Wenn man Lübbedings Text ließt, dann wird klar, auch in der besprochenen Sendung ging es kaum über ein Stichwortaustauschen hinaus, dennoch, wenn von deutschen Identitätsproblemen gesprochen wird, so ist das etwas neues in der Diskussion.
Wenn man Lübbedings Text ließt, dann wird klar, auch in der besprochenen Sendung ging es kaum über ein Stichwortaustauschen hinaus, dennoch, wenn von deutschen Identitätsproblemen gesprochen wird, so ist das etwas neues in der Diskussion.
29. November 2015
Der Reaktionär
von
Quentin Quencher
Der Reaktionär lebt zwei Leben, eines vor, und eines nach der Verwandlung. Wie der Schmetterling, der erst Raupe ist, um sich dann in der Metamorphose in ein scheinbar völlig anderes Wesen zu verwandeln. Doch anders als bei diesem Insekt, geschieht die Verwandlung des Reaktionärs nicht automatisch, ist kein natürlicher Automatismus vorhanden, der ihm eine neue Gestalt verleiht. Irgendetwas löst die Verwandlung aus, niemand weiß aber genau was es ist. Der Reaktionär berichtet gerne über seine Metamorphose, er empfindet sie als Erweckungserlebnis, so als hätte er vorher keine Augen gehabt, und ist erst jetzt sehend geworden. Wie ein Schlafwandler sei er durchs Leben gegangen, nichts außer ihm selbst und seine Familie habe ihn interessiert. Seine Umwelt akzeptierte er so wie sie ist, er passt sich ihr an, nutzte sie zu seinem Vorteil, ohne darüber nachzudenken oder zu beobachten, wie sich diese Umwelt verändert.
27. November 2015
Die Schmeichler kämpfen nicht
von
Quentin Quencher
Wenn ich in diesen Zeiten in die Presse schaue, Nachrichten aus dem Fernsehen über mich ergehen lasse, dann drängt sich immer wieder die Figur des Schmeichlers in den Vordergrund. In Canettis »Komodie der Eiterkeit« - dort sind von einem totalitären Regime alle Spiegel verboten wurden um die Eitelkeit zu bekämpfen - kommt dem Schmeichler die Rolle zu, den Menschen zu erzählen wie sie aussehen. Sie wollen es ja wissen, und wenn es keine Spiegel mehr gibt, behilft man sich eben so. Geschäftstüchtig wie der Schmeichler ist, erzählt er den Leuten natürlich was sie hören wollen. Bestimmte Branchen, wie die Frisöre, erleben einen Boom, auch weil sie geradezu zwangsläufig ihren Kunden erzählen müssen wie diese aussehen. Selbst überprüfen können die Ihr Äußeres nicht mehr, es gibt keine Spiegel mehr.
Hier und heute, jetzt in Deutschland also, könnten die Menschen in den Spiegel schauen, sie wollen es aber nicht mehr, sondern lieben es umschmeichelt zu werden.
Hier und heute, jetzt in Deutschland also, könnten die Menschen in den Spiegel schauen, sie wollen es aber nicht mehr, sondern lieben es umschmeichelt zu werden.
25. November 2015
Dialoge mit der Polizei
von
Quentin Quencher
„Aus der Gruppe heraus wurden wüste Beschimpfungen gegen die Polizisten ausgesprochen.“
So steht es in einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Reutlingen. Bei der Gruppe handelt es sich um Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft in Aichtal-Aich, einem beschaulichen Nest zwischen Stuttgart und Tübingen gelegen. Nun ist dieser Ort in letzter Zeit immer wieder in den Lokalnachrichten zu vernehmen, fast immer wegen der dortigen Flüchtlingsunterkunft. Diesmal wurde ein Bewohner von anderen Bewohnern, alle hätten die gleiche Nationalität, bis zur Bewusstlosigkeit zusammen getreten und musste ins Krankenhaus gebracht werden. „Während der polizeilichen Anzeigenaufnahme kam es zu einer weiteren Körperverletzung und zu Unruhen unter den Bewohnern, heißt es weiter, und dass es der Polizei gelang, „die Situation unter Einsatz zweier Polizeihunde zu beruhigen und weitere Straftaten zu verhindern.“
So steht es in einer Pressemitteilung des Polizeipräsidiums Reutlingen. Bei der Gruppe handelt es sich um Bewohner einer Flüchtlingsunterkunft in Aichtal-Aich, einem beschaulichen Nest zwischen Stuttgart und Tübingen gelegen. Nun ist dieser Ort in letzter Zeit immer wieder in den Lokalnachrichten zu vernehmen, fast immer wegen der dortigen Flüchtlingsunterkunft. Diesmal wurde ein Bewohner von anderen Bewohnern, alle hätten die gleiche Nationalität, bis zur Bewusstlosigkeit zusammen getreten und musste ins Krankenhaus gebracht werden. „Während der polizeilichen Anzeigenaufnahme kam es zu einer weiteren Körperverletzung und zu Unruhen unter den Bewohnern, heißt es weiter, und dass es der Polizei gelang, „die Situation unter Einsatz zweier Polizeihunde zu beruhigen und weitere Straftaten zu verhindern.“
22. November 2015
Der Machtlose
von
Quentin Quencher
Der rechte Arm des Machtlosen besteht eigentlich nur aus einem überdimensionalen Zeigefinger. Als er noch klein war, bekam er den Spitznahmen »Winkerkrabbe«, weil eben dieser Riesenfinger an seiner Hand an dieses Krustentier erinnert, welches mit seiner Riesenschere auch nur Aufmerksamkeit erregen will, aber ansonst ist mit dem Ding nichts anzufangen. Doch das ist nicht die einzige Gemeinsamkeit mit der Krabbe, auch sein Haltung und seine Art sich fortzubewegen erinnert daran. Immer irgendwie geduckt, nie aufrecht gerade. Ob er sitzt, oder geht oder steht, immer ist seine Höhe die gleiche. Kriechend schleichend seitwärts bewegt er sich, so scheint es, und geräuschlos. Er weiß selbst wie hässlich er ist, noch nie hat ihn ein Mädchen geküsst.
21. November 2015
Gibt es denn auch deutsche Terroristen?
von
Quentin Quencher
fragte mich das Töchterlein. Wir sprachen über Terroristen im allgemeinen, zuerst hat mich die Kleine gefragt, wie wir uns denn unser zu Hause vor den Terroristen schützen könnten. Vom Fenster weg bleiben, habe ich gesagt, weil, eine Antwort habe ich auch nicht darauf, habe noch nicht darüber nachgedacht, ob ich mich zu Hause vor Terror schützen müsse. Der tagtägliche Überlebenskampf im trauten Heim, um die Zeit im Badezimmer, um die Zuständigkeiten für Geschirr oder Wäsche, und noch mehr, darum welche Umgangsformen noch als angemessen gelten dürfen, ließen mich manchmal denken, das Zuhause an sich ist schon Terror genug. Was natürlich Quatsch ist, weil es mit Terror eben gar nichts zu tun hat, sondern nur die Kämpfe im Spannungsfeld einer Familie beschreibt.
Also sprachen wir über den Terror von außen, er ist in das Leben der Kinder eingetreten, es beschäftigt sie, sie haben Fragen dazu und es
Also sprachen wir über den Terror von außen, er ist in das Leben der Kinder eingetreten, es beschäftigt sie, sie haben Fragen dazu und es
18. November 2015
Die Akute
von
Quentin Quencher
Die Akute ist sehr kurzsichtig, alles was weiter als zwei Meter von ihr entfernt ist, nimmt sie nur schemenhaft war. Ihr Blick ist immer konzentriert auf den nächsten Schritt welchen sie zu tun hat, nur diesen Bereich kann sie überblicken. Sie kennt den Weg nicht, den sie bisher begangen ist, da sie nur immer kleine Teile davon Stück für Stück gesehen hat, nicht aber was darum herum ist. Keine Markierungspunkte, keine Bäume, keine Berge, Häuser oder Seen. Zwar kann sie riechen und hören, doch dem was sie da vernimmt, was sich da andeutet, dem schenkt sie keine große Beachtung. Ihr Fokus, worauf sich ihre Augen richten, das, und nur das, ist das wirklich wichtige. In der Ferne mögen Dinge geschehen die irgendwann auch einmal ihren Weg kreuzen werden, die Gerüche und die Geräusche deuten dies an, doch darum wird sie sich dann kümmern, wenn es in ihr Blickfeld gerät.
12. November 2015
Zwei Abende mit der AfD
von
Quentin Quencher
Der Rückruf kam promt: „Nein, die Absage hat ganz sicher nichts mit der AfD zu tun, nur er dulde generell keine politischen Veranstaltungen in seinem Lokal.“ Dies erklärte mir der Wirt eines Esslinger Restaurants, der eine Reservierung kurzfristig absagte, als er mitbekam, wer da warum reserviert hatte. Ich hatte per Email um Auskunft gebeten. Was war passiert? Es sollte ein Wahlkreisveranstaltung der AfD zur Wahl eines Wahlkreiskandidaten statt finden, ein Tisch wurde dafür in dem Lokal reserviert, aber nicht mitgeteilt zu welchen Anlass. Das passte dem Wirt nicht und er schmiss kurzerhand die paar Leute wieder raus. Als ich ankam, ich hatte mich als Beobachter angemeldet, standen die schon alle vor der Tür. Es waren nicht viele, vielleicht sechs oder sieben Männer. Mehr Achselzucken als Empörung bei den Hinausgeworfenen, und so verabredete man sich noch zu einen Besuch in einem anderen Esslinger Lokal. Und natürlich zur nächsten Veranstaltung der AfD in Wendlingen, dort sollte Marc Jongen,
7. November 2015
Lehrermeinungen in der Flüchtlingsdebatte
von
Quentin Quencher
Gefunden in der Zeitschrift des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt 3/2015 (PDF-Download)
Allein für zusätzliche Lehrkräfte, die notwendig sind um die 150000 Kinder von Flüchtlingen vernünftig zu unterrichten, werden eine Milliarde Euro benötigt. „Nicht mit gerechnet sind Tausende von Sozialpädagogen und Dolmetschern, die man braucht - dazu Therapeuten, schließlich sind viele dieser jungen Leute traumatisiert“, meint Joseph Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes. (Seite 10/11)
Dem Thema Sex und die Flüchtlinge widmet sich der Leitartikel von Dr. Jürgen Mannke, Vorsitzender des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt:
Allein für zusätzliche Lehrkräfte, die notwendig sind um die 150000 Kinder von Flüchtlingen vernünftig zu unterrichten, werden eine Milliarde Euro benötigt. „Nicht mit gerechnet sind Tausende von Sozialpädagogen und Dolmetschern, die man braucht - dazu Therapeuten, schließlich sind viele dieser jungen Leute traumatisiert“, meint Joseph Kraus, Präsident des Deutschen Lehrerverbandes. (Seite 10/11)
Dem Thema Sex und die Flüchtlinge widmet sich der Leitartikel von Dr. Jürgen Mannke, Vorsitzender des Philologenverbandes Sachsen-Anhalt:
3. November 2015
Der Sex und die Flüchtlinge
von
Quentin Quencher
„Knastschwul ist nicht wirklich schwul.“ erklärte mir mein gerade aus dem Knast entlassene Kumpel. Ihn hatte man in Ungarn gegriffen, als der über die Grenze nach Österreich abhauen wollte. Etwas mehr als ein Jahr hatte er bekommen, vielleicht anderthalb, und war dabei recht günstig weg gekommen. Die Ungarn hatten ihn an die DDR ausgeliefert, dort wurde er verurteilt, aber zu einer verhältnismäßig milden Strafe. Warum so milde, wir können nur raten. Nun war er aber erst mal draußen und hatte einen Ausreiseantrag gestellt. Wir aber wollten von ihm als erstes wissen, wie es denn im Knast zugegangen sei. Denn die Drohung dass wir, meine damalige Frau und ich, ebenfalls in den Knast wandern müssten, die war allgegenwärtig. Zwar versuchten wir dem Staat so wenig wie möglich Gelegenheit zu geben, uns wegen irgendwelcher Vorwände einzulochen, doch wer wusste schon genaueres, welche Gedanken und Mutmaßungen in den verqueren Hirnen von Stasi und Genossen entstehen?
2. November 2015
Aus Blogs und Presse im November '15
von
Quentin Quencher
(22. November 2015)
Xavier Naidoo zum Zweiten.
Der Rückzug des NDR für die der Nominierung des Sängers Xavier Naidoo zum ESC hat möglicherweise einen ganz anderen Grund als bislang gemeldet. Focus.de meldet, dass 40 Mitarbeiter der ARD einen Brandbrief an die Sender geschrieben hätten, im dem sie gegen den Sänger Stellung bezogen. Das brisante daran ist, dass es in dem Brief heißt: „Diese Entscheidung beschädigt das Ansehen der ARD und damit unser aller Arbeit nachhaltig.“
Mitarbeiter des öffentlichen Rundfunks sehen das Ansehen ihrer Arbeit beschädigt? Hier drängt sich natürlich der Verdacht auf, dass diese Mitarbeiter aus einer persönlichen Abneigung, vielleicht weil ihnen nicht passte, dass Naidoo mit einigen Leuten mit komischen Ansichten in Verbindung gebracht wurde, eine Kampagne gegen den Sänger fahren. Dass diese Mitarbeiter ihre eigenen Vorbehalte so massiv bei Entscheidungen des Senders deutlich machen, lässt darauf schließen, dass dies auch bei anderen Themen wie Gesellschaft, Politik, Kultur und Wissenschaft geschieht. Was verstehen diese Mitarbeiter unter dem Begriff »unsere Arbeit«? Möglicherweise sehen die sich mehr als Propagandasprachrohr denn als Berichterstatter oder Unterhalter.
Nachtrag:
Der Tagespiegel berichtet, dass sich bei den 40 Unterzeichnern um „viele in leitenden Positionen“ befindliche Mitarbeiter gehandelt haben soll. Warum wurde dann aber diese Meldung lanciert, dass man auf Grund von Protesten im Netz Naidoo wieder ausgeladen hätte.
Xavier Naidoo zum Zweiten.
Der Rückzug des NDR für die der Nominierung des Sängers Xavier Naidoo zum ESC hat möglicherweise einen ganz anderen Grund als bislang gemeldet. Focus.de meldet, dass 40 Mitarbeiter der ARD einen Brandbrief an die Sender geschrieben hätten, im dem sie gegen den Sänger Stellung bezogen. Das brisante daran ist, dass es in dem Brief heißt: „Diese Entscheidung beschädigt das Ansehen der ARD und damit unser aller Arbeit nachhaltig.“
Mitarbeiter des öffentlichen Rundfunks sehen das Ansehen ihrer Arbeit beschädigt? Hier drängt sich natürlich der Verdacht auf, dass diese Mitarbeiter aus einer persönlichen Abneigung, vielleicht weil ihnen nicht passte, dass Naidoo mit einigen Leuten mit komischen Ansichten in Verbindung gebracht wurde, eine Kampagne gegen den Sänger fahren. Dass diese Mitarbeiter ihre eigenen Vorbehalte so massiv bei Entscheidungen des Senders deutlich machen, lässt darauf schließen, dass dies auch bei anderen Themen wie Gesellschaft, Politik, Kultur und Wissenschaft geschieht. Was verstehen diese Mitarbeiter unter dem Begriff »unsere Arbeit«? Möglicherweise sehen die sich mehr als Propagandasprachrohr denn als Berichterstatter oder Unterhalter.
Nachtrag:
Der Tagespiegel berichtet, dass sich bei den 40 Unterzeichnern um „viele in leitenden Positionen“ befindliche Mitarbeiter gehandelt haben soll. Warum wurde dann aber diese Meldung lanciert, dass man auf Grund von Protesten im Netz Naidoo wieder ausgeladen hätte.
1. November 2015
Winnetou und die virtuellen Welten
von
Quentin Quencher
Winnetou lebt - mal wieder, möchte man anfügen. Am ersten November ist ein Thementag mit zehn Karl May Filmen im 3sat. Nicht lange ist es her, zum Tode von Pierre Brice im Juni, da konnte man die letzte Flut von diesen Filmen zu sehen, aber eigentlich braucht es dafür keinen Anlass, denn im vom Guten träumenden Deutschland ist Winnetou sowieso unsterblich und nur die visuelle Verkörperung in Form des Schauspielers Pierre Briece ist gestoben. Dieser verschmolz aber mit seiner Rolle so sehr, verinnerlichte diese Figur fast genau so, wie es der ursprüngliche Schöpfer dieser Figur, Karl May, mit dem Blutsbruder Winnetous, Old Shatterhand tat. Viele Jahre, Jahrzehnte, ließ der sächsische Schriftsteller seine Fangemeinde glauben, er wäre tatsächlich dieser Abenteurer und Freund Winnetous. Also nicht nur wurde die fiktive, die imaginäre Welt eines Literaten und Künstlers, als reale Welt verkauft, was ja in der Literatur nicht ganz unüblich ist, sondern Karl Mays Avatar, in diesem Falle eben Old Shatterhand oder Kara ben Nemsi, wurden reale Personen, weil sie identisch mit dem Schriftsteller wurden.
29. Oktober 2015
Hühner, und andere Menschen
von
Quentin Quencher
Ich bin mit Tieren aufgewachsen. Der zum Siedlungshaus rund tausend Quadratmeter große Garten diente quasi als landwirtschaftlicher Nebenerwerb, mindestens aber seiner ursprünglichen Bestimmung als Basis für Selbstversorgung. Dazu gehörten bei uns eben auch Tiere. Haustier war immer einen Katze, dazu als Nutztiere Kaninchen und Hühner. Manchmal auch Gänse oder Truthähne und einmal ein Schaf. Davon gibt es noch Bilder, wie ich versuche darauf zu reiten. Das Schaf war größer als ich. Irgendwann wurde es geschlachtet, genaues weiß ich darüber nicht mehr, ob es irgendwelche Vorschriften gegeben hat, wonach man das schlachten eines Schafes melden musste, oder ob irgendwelche Untersuchungen obligatorisch waren, nur eine gewisse Heimlichkeit an diesem Abend war spürbar, ich durfte nicht in den Stall, die Fenster waren dort zugehängt, und meine Eltern machten einen Eindruck, als ob eben was verbotenes getan wird. Schwarzschlachten nennt man es wohl.
21. Oktober 2015
Über die Heimat
von
Quentin Quencher
Als 1861 Robert E. Lee das Oberkommando des Unionsheeres angeboten bekam, lehnte er dankend ab, mit den Worten, dass er sein Schwert nicht gegen seinen Heimatstaat erheben könne. Seiner Schwester schrieb er: „I have not been able to make up my mind to raise my hand against my relatives, my children, my home.“ Seine Heimat, Virginia, war ihm wichtiger und näher als die Vereinigten Staaten von Amerika. Gleiches gilt auch anderenorts. Dem Aufruf Kaiser Wilhelm ll „Zu den Waffen“ folgten 1914 begeistert nicht nur solche, die deutsche Großmachtsträume hatten, sondern auch diejenigen, die eigentlich Gegner der Monarchie waren. Nun ging es um die Verteidigung der Heimat, nicht um Kolonien, so dass sogar die Mehrzahl der Sozialisten dem Aufruf Wilhelms folgte.
19. Oktober 2015
Die Heimatfremdlerin
von
Quentin Quencher
Die Heimatfremdlerin war ein Schreikind. Was ihre Eltern auch immer versuchten, sie konnten ihr Geschrei nicht stoppen. Je näher sie das Kind zu sich nahmen, auf den Arm, ins Bett, je beruhigender sie auf es einredeten, Schlaflieder sangen, um so mehr schrie es. Den Versuch, ihr Baby zu stillen, musste die Mutter bald aufgeben. Statt zu saugen, biss die Heimatfremdlerin nur zu. Noch heute ekelt sie sich vor Milch, und war dann doch sehr enttäuscht, als man keine Lactoseintoleranz fest stellen konnte. Aber was wissen Ärzte schon. Die Eltern haben sich bald scheiden lassen, von Selbstvorwürfen zerfressen, weil es ihnen nicht gelang das Kind zu beruhigen, flüchtete der Vater sich in die Arbeit, die Mutter wurde Esoterikerin, oder umgekehrt. Von da an, wurde die Heimatfremdlerin ein wenig ruhiger. In der Kita wollte man ihr zwar auch hin und wieder nahe kommen, doch nicht so schleimig klebrig widerlich wie es die Eltern taten. Was anderen Kindern vertraute Nähe war, die zur Mutter, oder anderen Verwandten, empfindet die Heimatfremdlerin als anmaßend und bedrohend.
17. Oktober 2015
Was kosten Träume? - Eine Stammtischrede!
von
Quentin Quencher
Bevor sich Deutschland entschließt die eigene Grenze zu sichern, wird erst noch der Versuch unternommen werden, andere Länder für diese Aufgabe zu bezahlen. Die Türkei beispielsweise. Werden die gerne machen, für das Geld. Nur ob dadurch ein Flüchtling weniger nach Deutschland kommt, muss bezweifelt werden. Im Gegenteil, der Fluch der guten Tat wird wieder zuschlagen, denn, wenn es in der Türkei bessere Lager gibt, mit deutschem Steuergeld errichtet, dann sind schon diese Lager attraktiver und ziehen neue Flüchtlinge an.
Also wird es so weiter gehen, mit der typisch merkelschen Politik. Mit guter Absicht das Falsche tun, viel Geld zum Fenster raus schmeißen, nichts erreichen, um dann zum Schluss mit irgendeiner Begründung, die sicher aus der Tagesaktualität geklaut wird, dann doch die pragmatische Lösungsmöglichkeit zu wählen.
Also wird es so weiter gehen, mit der typisch merkelschen Politik. Mit guter Absicht das Falsche tun, viel Geld zum Fenster raus schmeißen, nichts erreichen, um dann zum Schluss mit irgendeiner Begründung, die sicher aus der Tagesaktualität geklaut wird, dann doch die pragmatische Lösungsmöglichkeit zu wählen.
11. Oktober 2015
Eine Klimakunstschule, Antonio Gramsci und die Zivilgesellschaft
von
Quentin Quencher
So so, es gibt also ein Projekt Klimakunstschule, bei dem Jugendlichen das Thema Klimaschutz über die Kunst nahe gebracht werden soll. Per Twitter bin ich darauf aufmerksam gemacht worden, bezeichnenderweise durch einen Retweed des Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau & Reaktorsicherheit (BMUB). Zuerst musste ich lächeln, was für eine Kunst soll den da raus kommen? Bestenfalls wird es peinlich, so wie in diesem Beispiel, als der damalige Umweltminister Altmaier Energiewende-Kunst vorstellte. Dann aber, als das erste Lächeln verflogen ist, kommt mir Antonio Gramsci in den Sinn, und in diesem Moment, das darf ich versichern, ist mir das Lachen vergangen. Wer glaubt, bei dieser Klimakunstschule geht es auch nur im Entferntesten um Kunst, um irgendwelche künstlerische Dilettanten die ihre Weltsorge ebenso dilettantisch-künstlerisch versuchen auszudrücken, und dadurch eben ein Lächeln bei Betrachtern wie mir hervor rufen, der hat sich getäuscht. Nein, um Kunst geht nicht mal annähernd bei derartiger Kunst.
5. Oktober 2015
Kommende Desillusionierung
von
Quentin Quencher
Wie sieht die Welt aus, wenn das geschehen ist, was sich heute bereits als Zukunft abzeichnet? Wir leben in einer Zeit, so hatte es bis vor kurzem den Anschein, in der sich die Visionen und Utopien der Vergangenheit anschicken, anschickten, Wirklichkeit zu werden. Ein Europa ohne Grenzen schien keine Vision mehr, oder die romantische Rückkehr zur Natur, der Mutter Erde, mit all diesen Nachhaltigkeitsnarrativen wie sie in Labels wie BIO und dergleichen sinngebend erzählerisch eingewoben sind, scheint bereits Wirklichkeit zu werden. Nicht zu vergessen die Energieversorgung natürlich, die ebenfalls nur noch auf der Ernte dessen was uns Mutter Erde als nachwachsende Früchte anbietet, aufgebaut ist. Es geht aber noch weiter, auch die sozialen und kulturellen Zwänge, die Familie, Religion, Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe, muss oder darf neuen selbst gewählten Identitäten Platz machen. Ein Freiheitsversprechen diesbezüglich entsteht, welches nur durch die Mutter Erde Grenzen bekommt.
4. Oktober 2015
Aus Blogs und Presse im Oktober '15
von
Quentin Quencher
(25. Oktober 2015)
Stimmt doch: Lügenpresse
Ruhig und zurückhaltend im Ton zwar, doch bestimmt in der Aussage, nimmt sich der Politikwissenschaftler Werner Patzelt die Berichterstattung über Pegida vor. Selbstverständlich betrifft dies dann auch die AfD. Er sagt natürlich nicht, dass die Medien lügen, er drückt sich im Tagesspiegel anders aus:
Stimmt doch: Lügenpresse
Ruhig und zurückhaltend im Ton zwar, doch bestimmt in der Aussage, nimmt sich der Politikwissenschaftler Werner Patzelt die Berichterstattung über Pegida vor. Selbstverständlich betrifft dies dann auch die AfD. Er sagt natürlich nicht, dass die Medien lügen, er drückt sich im Tagesspiegel anders aus:
Fakten werden oft so ausgewählt, aneinandergereiht und sprachlich umkleidet, dass der Leser, Hörer oder Zuschauer zum Urteil geleitet wird: Pegida ist schlecht, Pegidianer sind dumm und gemein, die Gegner von Pegida stehen für das Gute – und auf deren Seite sollte jeder stehen.Was wie eine Kleinigkeit aussieht, ist in Wirklichkeit subtiler Meinungsjournalismus. Falsche Bilder werden verwendet, so selektiert dass sie nicht die Wirklichkeit sondern die Propaganda illustrieren, und Worte werden eben auch so gewählt. Doch damit nicht genug, muss ich hier anfügen, weil sonst das Bild welches wir von dieser Lügenpresse haben, ein unvollständiges bleibt. Es sind nicht nur die Worte, die offenbaren, dass wir es mit einer überwiegend Propaganda betreibenden Presse zu tun haben, sondern man schaue sich die Gesichtsausdrücke von Kleber und Co. mal an, wenn die über AfD oder Pegida berichten. Mimik und Tonfall drücken Verachtung aus - auch diese Botschaft wird wahr genommen, nicht nur das was gesagt wird, oder welche Bilder gezeigt werden. Das Spiel mit Emotionen wird zur Belehrung benutzt, Empörung und Abscheu dargestellt, auch ohne Worte oder Bilder. Am Ende bin ich mir nicht ganz sicher, welche Bezeichnung die treffendere ist: Lügenpresse oder Propagandapresse.
Etwa wird von Pegidianern so gut wie immer „gebrüllt“, während Gegendemonstranten „rufen“.
29. September 2015
Mein mir peinliches Kopfkino
von
Quentin Quencher
So stehts im Focus am 29.09.15:
„... kamen seit Einführung der Grenzkontrollen vor zwei Wochen mehr als 150.000 Flüchtlinge nach Deutschland. Das sind gut 10.000 Flüchtlinge pro Tag.“Wer schafft es, dies ohne Sarkasmus zu kommentieren? Das ist keine Hilflosigkeit der Politik mehr, insbesondere in Deutschland, das ist die komplette Verweigerung die Augen zu öffen. Die Flüchtlinge von zwölf Tagen, also nicht mal zwei Wochen, werden verteilt. Ach ja, und was macht die
„Sie könnten aber problemlos einreisen, wenn sie einen Asylantrag in Deutschland stellen wollen.“
„EU-Innenminister einigen sich auf Verteilung von 120.000 Flüchtlingen“
28. September 2015
Haariges
von
Quentin Quencher
So langsam geht es meinen Füßen wieder besser. Vor gut zwei Wochen, in Berlin, habe ich mir links wie rechts gigantische Blasen an den Fersen gelaufen. Ich hatte auf meine Frau gehört, die wollte nicht, dass ich meine bequemen Turnschuhe anziehe, und hatte mir neue andere schicke Schuhe gekauft. Natürlich, wie immer, ohne mich vorher zu fragen ob ich das möchte. Aber ich habe klein bei gegeben, denn als Gegenleistung sozusagen, hatte ich mich dagegen verweigert mir meine Haare schneiden zu lassen. Wegen der langen Haare nervt sie mich schon geraume Zeit, bislang konnte ich mich behaupten.
Langes Haar für Männer war mal ein Tabu, lang ists her, wer solches trug, war gleichzeitig ein Rebell und opponierte gegen die Gesellschaft. Dann wurde es Mode, danach irgendwas, heute weiß keiner mehr, für was Männer mit langen Haaren stehen. Am wahrscheinlichsten ist immer noch die Annahme, es handelt sich beim Träger um einen links-grünen Spießer.
Langes Haar für Männer war mal ein Tabu, lang ists her, wer solches trug, war gleichzeitig ein Rebell und opponierte gegen die Gesellschaft. Dann wurde es Mode, danach irgendwas, heute weiß keiner mehr, für was Männer mit langen Haaren stehen. Am wahrscheinlichsten ist immer noch die Annahme, es handelt sich beim Träger um einen links-grünen Spießer.
25. September 2015
Aphoristisches
von
Quentin Quencher
Früher, so wurde mir erzählt, gab es Eltern die ihren Kindern den Mund mit Seife ausgespült haben, wenn diese unanständige Wörter gesagt haben. Die Erklärung eines Unwortes durch eine Jury steht in dieser Tradition.
(12.Januar 2016)
(12.Januar 2016)
23. September 2015
Deutschland und das KIKA-Nachtprogramm
von
Quentin Quencher
Volker Kauder, mit schicker neuer Brille, vielleicht hat er die auch schon länger, mir ist es nur noch nicht aufgefallen, also der Volker Kauder hat mal wieder was gesagt und dabei irgendwie auch nichts gesagt. Im Phönix habe ich es gesehen, einmal am Nachmittag, und nochmal Nachts. Irgendwie um Flüchtlinge ging es, und um die EU, so richtig habe ich nicht hingehört, so langsam macht sich eine gewisse Immunität dem Thema gegenüber breit, es erreicht mich nicht mehr, vor allem dann, wenn es im TV kommt. Ein Einheitsbrei auf allen Sendern, einschläfernd weil so vorhersehbar. Eine ständige Weitererzählung, die wie Wiederholungen wirken, weil sie immer aus der gleichen Perspektive beleuchten. Schon wenn man den Titel eines Beitrages vernommen hat, weiß man was danach kommt. Fast so wie im KIKA, dem Kinderkanal von ARD und ZDF,
19. September 2015
Der Mitläufer
von
Quentin Quencher
Der Mitläufer trägt einen irreführenden Namen, er kann nicht laufen, wahrscheinlich hat er gar keine Beine. Genau weiß man es nicht, denn er trägt einen Umhang, oder einen Rock, der bis zum Boden reicht. Manche vermuten, dass darunter Beine sind, doch ihn laufen sehen, das hat noch nie jemand. Vielleicht ist es nur der Rock, oder der Umhang, der ihm eine gewisse Stabilität verleiht, damit er nicht umfällt. Bewegen kann er sich damit allerdings nicht. Doch Arme hat er, zwanzig Stück. Die sind elastisch und können bis zu mehreren Metern lang sein, und an deren Enden befinden sich Saugknöpfe. So ähnlich wie beim Tintenfisch. Damit hält er sich bei denjenigen die Beine haben fest, bei denen die laufen können.
Doch er ist sehr misstrauisch, nicht überall hält er sich fest. Er könnte in eine Richtung gezogen werden, die ihm nicht behagt. Es ist allerdings nicht die Richtung selbst, die er beurteilt und nach der er seine Haltepunkte auswählt, von Richtungen hat er keine Ahnung, ihm kommt es auf die Dichte an. Es ist ja das Problem mit diesen Leuten, die die Beine haben, dass sie sich von der Masse manchmal entfernen, und dann, da sie nun allein sind, vielleicht stolpern und hinfallen.
Doch er ist sehr misstrauisch, nicht überall hält er sich fest. Er könnte in eine Richtung gezogen werden, die ihm nicht behagt. Es ist allerdings nicht die Richtung selbst, die er beurteilt und nach der er seine Haltepunkte auswählt, von Richtungen hat er keine Ahnung, ihm kommt es auf die Dichte an. Es ist ja das Problem mit diesen Leuten, die die Beine haben, dass sie sich von der Masse manchmal entfernen, und dann, da sie nun allein sind, vielleicht stolpern und hinfallen.
5. September 2015
Twin Peaks und das Böse
von
Quentin Quencher
In diesen Tagen, in diesen Wochen, geht etwas in mir vor, verändert mich, von dem ich noch keine klare Vorstellung habe, was es ist. Ich komme wie vor wie Special Agent Dale Cooper aus der Kultserie Twin Peaks von David Lynch. Das Böse hat von mir Besitz ergriffen. Wie konnte das nur geschehen? Ausgerechnet mir, und Dale Cooper. Reden wir zuerst von ihm. Cooper, ein Kaffeejunkie wie ich, verschlägt seine Arbeit in ein trostloses gottverlassenes Nest irgendwo in den Nordwesten der Vereinigten Staaten, wo er zuerst den mysteriösen Mord an einer jungen Frau aufklären soll, sich aber dort mit immer weiteren Fällen konfrontiert sieht, deren Lösung mit dem Rätsel um eine sogenannte »schwarze Hütte« zu tun hat. Dieser in einer anderen Welt liegender Ort, muss das pure Böse sein. Cooper schafft es in diese Hütte, und entkommt ihr wieder. Scheinbar unverändert sieht man ihn dann, in einer der letzten Szenen der Serie, wie er an einen Spiegel herantritt und sich sein Gesicht im Spiegel zu einer grinsenden Grimasse verzerrt und in BOB, das personifizierte Böse, verwandelt. BOB hatte von Special Agent Dale Coopers Seele Besitz ergriffen.
1. September 2015
Buchempfehlung: "Erst stirbt der Wald, dann du!"
von
Quentin Quencher
In einer Rezension über Birgit Metzgers "Erst stirbt der Wald, dann du!". Das Waldsterben als westdeutsches Politikum (1978–1986) heißt es:
Umso erklärungsbedürftiger ist es in der Rückschau, warum das „Waldsterben“ in vergleichsweise kurzer Zeit einem Großteil der Bevölkerung als drängendes Problem erscheinen konnte. So forderten bereits im Bundestags-Wahlkampf 1983 neben den jungen Grünen als selbsterklärten Bündnispartnern der Umweltbewegung auch die anderen Parteien konsequente Abhilfe. Den entscheidenden Grund für eine Breitenwirkung „quer durch soziale Milieus und politische Lager“ (S. 10) sieht Metzger im Gegensatz zu den damaligen Protagonisten nicht in der Größenordnung tatsächlich zu beobachtender Waldschäden – diesbezüglich habe weder in der Bundesrepublik noch andernorts eine direkte Relation zur Intensität medialer und öffentlicher Debatten bestanden. Vielmehr benennt sie als wesentliche Voraussetzung, dass sich um 1980 bis dahin getrennte Denkbewegungen zu verbinden begannen: aus dem wissenschaftlichen Bereich die organizistisch orientierte Ökosystemtheorie, aus der gesellschaftlichen Sphäre Diskurse des Krisenbewusstseins und der Zukunftsangst.Frau Metzger hat dies als Dissertation geschrieben, doch so manches, so deutet sich in der Rezension an, könnte auch auf meinem Mist gewachsen sein. Wenn ich mal so im Gedächtnis meine älteren Texte durch gehe. Besonders interessant wird es dann hier:
26. August 2015
Ein Einwanderungsgesetz, und die Illusionen darüber
von
Quentin Quencher
Schon länger wird diskutiert und gestritten darüber, ob Deutschland ein Einwanderungsgesetz braucht oder nicht. So was ähnliches gibt es ja schon und nennt sich Zuwanderungsgesetz. Doch wenn von Einwanderungsgesetz gesprochen wird, so wird zumeist etwas gemeint, was in etwa den entsprechenden Gesetzen in den USA, Kanada oder Australien entspricht. Das wäre was anderes als wir es bislang hier bei uns haben. Vielleicht wäre ein solches neues Gesetz gut für uns und für die die zu uns kommen möchten, wahrscheinlich sogar, doch es ist müßig darüber zu streiten, ob diese dann geregelte Zuwanderung etwas an den gegenwärtigen Flüchtlingsströmen ändern würde. Diese Art von Völkerwanderung ist nur entstanden, weil es attraktiver ist die Heimat zu verlassen um in der Fremde entweder selbst ein besseres Leben führen zu können, oder dort die Möglichkeiten zu nutzen, um die Verwandten und Familien zu Hause besser versorgen zu können. Jedenfalls ist dies bei der Mehrzahl der Flüchtlinge so. Aus individueller Sicht ist dieser Entschluss sehr rational und auch verantwortungsvoll. »Unseren Kindern soll es mal besser gehen« ist so ein Spruch den man sicher quer durch alle Nationalitäten oder Kulturen hören kann.
21. Juli 2015
Die rot-grüne Angst vor der Familie
von
Quentin Quencher
Als Otto Ludwig Piffl erfährt, dass seine Frau Scarlett schwanger ist, beginnt der ostberliner Kommunist zu schwärmen, und erklärt seiner Gattin welche fortschrittlichen Segnungen die Junge Familie zu erwarten habe.
OTTO: Wir müssen uns auf die Warteliste für das volkseigene Entbindungsheim und den volkseigenen Geburtshelfer eintragen lassen.Soweit diese kleine Szene aus Billy Wilders Komödie »Eins, Zwei, Drei« mit Horst Buchholz und Pamela Tiffin in den Hauptrollen. Eine satirische Überzeichnung ist der ganze Film, die aber nur deswegen so realistisch wirken kann, weil dadurch der Kern einer Sache überdeutlich wird. Diese Anspielung auf das kommunistische Misstrauen gegenüber traditionellen Familien hat diesen wahren Kern.
SCARLETT: Nein ich lasse mir lieber meinen Geburtshelfer aus Atlanta rüber fliegen, und meine Nurse und meine Gouvernante.
OTTO: Wofür? Der Staat sorgt doch für alles was nötig ist! Im Alter von sechs Monaten wird das Baby dann ins volkseigene Kinderheim übergeben. Natürlich können wir es dort immer besuchen, jeden zweiten Sonntag.
SCARLETT: Jeden zweiten Sonntag?
OTTO: Und natürlich sehen wir ihn am 1. Mai, wenn er vorbeimaschiert in der Parade, wir dürfen ihn auch zuwinken.
11. Juli 2015
Das Burgfräulein
von
Quentin Quencher
hat sich ihre Burg selbst gebaut und ist nicht hier geboren, sie hat weder Vor- noch Nachfahren und manchmal weiß sie selbst nicht woher sie stammt. Nur dass nun eine Burg, ihre Burg, in der Ebene steht, dort wo früher nur Felder oder Brachen waren, das fällt auf. Die Menschen ringsum kümmern sich nicht weiter um dieses Gebäude, und manche schämen sich gar, ein derartiges misslungenes Gemäuer in der Nachbarschaft zu haben. Das Burgfräulein hätte vielleicht einen Architekten fragen sollen, wie man denn so eine Burg baut, oder wenigstens einen Handwerker. Doch das hat sie nicht nötig, glaubt sie, und ist ganz stolz auf ihr Werk. Nur die Gegend behagt ihr nicht: flaches Land, keine Berge die man in Besitz nehmen könnte um dann gewissermaßen über den Dingen zu thronen.
Doch dort sitzen die Adeligen, die Lackaffen und Schnösel. Vor Generationen, Jahrhunderten schon, wurden diese Hügel besetzt. Nur mit viel Kampf könnte sie eine solche Burg in Besitz nehmen, und selbst wenn es ihr gelingen würde, sie würde sich nicht wohl fühlen dort.
Doch dort sitzen die Adeligen, die Lackaffen und Schnösel. Vor Generationen, Jahrhunderten schon, wurden diese Hügel besetzt. Nur mit viel Kampf könnte sie eine solche Burg in Besitz nehmen, und selbst wenn es ihr gelingen würde, sie würde sich nicht wohl fühlen dort.
28. Juni 2015
Kadavergehorsam und Beliebigkeit als Machtprinzip in der CDU
von
Quentin Quencher
So manchen Bundestagsabgeordneten der Regierungskoalition wird ein Stein vom Herzen gefallen sein, als klar wurde, dass nicht über ein neues Rettungspaket für Griechenland abgestimmt werden muss. Im SWR Interview der Woche vom 27.06.2015 wird Jens Spahn, Präsidiumsmitglied der CDU und kommender Staatssekretär im Finanzministerium, danach befragt, ob er schon wüsste, was er am Montag oder Dienstag zu tun habe. Schließlich gäbe es doch überhaupt keine Zeit mehr, sich eine Vereinbarung im Detail anzuschauen. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht klar, jedenfalls in der Öffentlichkeit, dass am gleichen Tag die Verhandlungen mit Griechenland eine spektakuläre Wendung nehmen würde. Und so eiert Spahn auch ganz schön mit seiner Antwort herum, deutet an, dass vielleicht gar nichts abzustimmen sei, aber dass er im übrigen voll und ganz auf Merkel und Schäuble vertraut, „die genau wissen um unsere Position, darum, wie auch ein Großteil der Bevölkerung die Dinge sieht, die aber auch eine hohe Verantwortung für Europa und die europäische Union insgesamt haben.“
Von einem künftigen Staatssekretär im Finanzministerium hätte ich mir eine etwas konkretere Auskunft gewünscht, als die, dass die Abstimmung im Bundestag eigentlich nur eine darüber ist, ob man Merkel und Schäuble trauen kann.
Von einem künftigen Staatssekretär im Finanzministerium hätte ich mir eine etwas konkretere Auskunft gewünscht, als die, dass die Abstimmung im Bundestag eigentlich nur eine darüber ist, ob man Merkel und Schäuble trauen kann.
23. Juni 2015
Ergrünte Südwest-FDP
von
Quentin Quencher
So lange ist es nicht mehr hin, dann sind Landtagswahlen in Baden-Württemberg. Die Parteien und Kandidaten beginnen sich zu positionieren. Die FDP meldet sich nun mit einem Paukenschlag diesbezüglich in der medialen Arena. Eicke Weber, Chef des Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE), will für die FDP kandidieren. Stolz präsentierte Landeschef Theurer den neuen Kandidaten.
Dass der Weber ein glühender Befürworter der sogenannten Erneuerbaren Energien ist, darüber könnte man ja zur Not noch hinweg sehen. Damit liegt er ja ganz auf der Schiene von Theurer, der mit einem so bezeichneten »blauen Wachstum«, bei dem Umweltschutz durch technische Innovation möglich sein soll, schon geraume Zeit versucht den Grünen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Dass die Liberalen aber einen Kandidaten aufstellen, der die Phantastereien eines Jeremy Rifkin „praktisch vollständig“ teilt,
Dass der Weber ein glühender Befürworter der sogenannten Erneuerbaren Energien ist, darüber könnte man ja zur Not noch hinweg sehen. Damit liegt er ja ganz auf der Schiene von Theurer, der mit einem so bezeichneten »blauen Wachstum«, bei dem Umweltschutz durch technische Innovation möglich sein soll, schon geraume Zeit versucht den Grünen den Wind aus den Segeln zu nehmen. Dass die Liberalen aber einen Kandidaten aufstellen, der die Phantastereien eines Jeremy Rifkin „praktisch vollständig“ teilt,
20. Juni 2015
Die Grünen und der Papst
von
Quentin Quencher
Wenn der Papst nun für seine »Enzyklika« bejubelt wird, vor allem von den Grünen, dort vor allem von den Wachstumskritikern, dann zeigt dies vor allem die Ver(spieß)bürgerlichung von Protestbewegungen an. Viel mehr noch ist es aber ein Versagen linker sowie liberaler Ideologie, denen ist es nämlich nicht gelungen ist, den Menschen eine Vision zu geben. Beim Liberalismus liegt das in der Natur der Sache, der wirkt zu abstrakt, und wird erst dann schmerzlich vermisst, wenn Menschen unter totalitären Ideologien zu leiden beginnen. Die Linken leiden noch am Experiment Sozialismus, welches zwar den Menschen im Mittelpunkt hatte (wenngleich das Individuum nichts zählte), welches aber krachend gescheitert ist. Geblieben davon ist eine diffuse Kapitalismuskritik, die nun mit der konservativen Kapitalismuskritik, wie sie in der Romantik der 19. Jahrhunderts deutlich wurde, und der Kritik an der Moderne, zusammenwächst.
14. Juni 2015
Haltet den Dieb
von
Quentin Quencher
Hat man selbst einen Haufen Leichen im Keller, so ist es eine beliebte Taktik, „Haltet den Dieb“ zu schreien. So wie das nun gerade der Hofreitner von den Grünen, oder der Gysi bei den Linken tut. SPON berichtet:
"Ein nebulöser, kaum vorstellbarer, irgendwie unheimlicher Vorgang, der eines erfordert: vollständige Aufklärung", sagte Linken-Fraktionschef Gregor Gysi SPIEGEL ONLINE. "Es ist gut, Licht in diese Vorgänge zu bringen", so Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter. Er sagte weiter: "Es geht nicht an, dass sich Spitzenpolitiker nach ihrer Amtszeit weitläufige Kontakte durch dubiose Deals vergolden lassen."In der Sache geht es darum, dass der Vorwurf im Raum steht, Leute wie Gerhard Schröder oder Otto Schilly hätten gemeinsame Sache, zum eigenen Vorteil, mit dem kasachischen Diktator Nasarbajew gemacht. Diese Sache muss selbstverständlich geklärt werden, aber diejenigen die hier mal wieder die große moralische Keule schwingen, hätten allen Grund, erst mal vor der eigenen Türe zu kehren.
2. Juni 2015
Mein Weg in den Westen
von
Quentin Quencher
Wo beginnt man, will man erzählen warum man in der DDR zum Oppositionellen geworden ist, warum es diese Entwicklung hin zu Wehrdienstverweigerung oder Ausreiseantrag gegeben hat, und warum keine andere? Wie konnte das Gefühl eines Deplaziertseins entstehen? Man wird bei Kindheit anfangen müssen, dem sozialen Umfeld, der Welt der Eltern und Großeltern. In die Welt der frühesten Freunde oder Kumpels eintauchen müssen, die der Schule, alles Dinge, die auf den ersten Blick gar nicht vermuten lassen, dass sie möglicherweise ursächlich für eine grundsätzlich kritische Haltung der Umwelt gegenüber ist. Je länger man in diese Erinnerungen eintaucht, sie in Frage stellt, ob sie nicht vielleicht mehr Rechtfertigungsnarrative sind, nachträglich entstandene Erinnerung, um so unsicherer wird man darüber, dass Opposition eine bewusste Entscheidung ist oder war.
Hier in Glitzerwasser ist die DDR ja immer wieder ein Thema gewesen, nicht zuletzt mit der Ausreiseantragserie. Auch frühere Beiträge spielen immer wieder mit dem Thema DDR. Sei es, wenn es darum ging, warum das Bürgertum dort verschwand, oder die Frage, was DDR als Heimat für andere bedeutete.
Hier in Glitzerwasser ist die DDR ja immer wieder ein Thema gewesen, nicht zuletzt mit der Ausreiseantragserie. Auch frühere Beiträge spielen immer wieder mit dem Thema DDR. Sei es, wenn es darum ging, warum das Bürgertum dort verschwand, oder die Frage, was DDR als Heimat für andere bedeutete.
24. Mai 2015
Kriterien beim Einkauf
von
Quentin Quencher
Ich bin kein Markenfetischist, oft greife ich im Supermarkt zu Billigprodukten, mit ein paar Ausnahmen. Nutella muss Nutella sein, und nicht irgendeine Kopie. Beim Kaba das gleiche, oder beim Mineralwasser. Dann gibt es noch ein paar Ausschlusskriterien. Steht da irgendetwas von Bio oder Fairtrade drauf, kaufe ich es nicht. Kürzlich rief ich nach einem Mitarbeiter des örtlichen REWE, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass nur Bio-Ingwer im Gemüseregal sei, ich aber prinzipiell kein Bio kaufe, und ich mich nach Alternativen umsehen müsse, was bedeutet, dass ich die anderen benötigten Dinge auch dann dort kaufe.
Nun kommt noch ein Label hinzu, was bewirkt, dass ich die damit gekennzeichneten Produkte nicht kaufe: SolarFood. Diesmal traf es das Mineralwasser Ensinger. Normalerweise ist dies unser Standartwasser zu Hause. In der Glasflasche natürlich, ich mag diese PET-Flaschen nicht, vielleicht bilde ich es mir ein, aber mir schmeckt das Wasser aus solchen Flaschen nicht.
Nun kommt noch ein Label hinzu, was bewirkt, dass ich die damit gekennzeichneten Produkte nicht kaufe: SolarFood. Diesmal traf es das Mineralwasser Ensinger. Normalerweise ist dies unser Standartwasser zu Hause. In der Glasflasche natürlich, ich mag diese PET-Flaschen nicht, vielleicht bilde ich es mir ein, aber mir schmeckt das Wasser aus solchen Flaschen nicht.
20. Mai 2015
Von Kämpfern und Richtern der Energiewende
von
Quentin Quencher
Ist schon interessant, wie hartnäckig die Energiewende verteidigt wird. Im Faktencheck sieht es ja recht mau aus, was schon daran ersichtlich ist, dass niemand dem Beispiel Deutschlands folgt. Profiteure und Lobbyisten haben natürlich ihre eigenen Gründe, warum sie argumentieren, wie sie argumentieren.
Ständige Flickschusterei am Gesetz um die schlimmsten Auswüchse zu begrenzen, auch die ökologischen, lassen eine Vorreiterrolle immer mehr als schlechtes Beispiel erscheinen. Da man aber die ganz große Karte gespielt hat, gleich auf Weltrettung gemacht hat, kann man nun nicht mehr zurück, da die Gefahr besteht, dass eine ganze Ideologie, ein ganzes Weltbild, ins Wanken gerät. Das ist halt das Problem, wenn Feindbilder zur Erklärung der eigenen Weltsicht in den Vordergrund gestellt werden, dann ist nämlich das Ziel nicht mehr, eine pragmatische Lösung für ein angenommenes Problem zu finden, sondern die Bekämpfung des Feindbildes.
Ständige Flickschusterei am Gesetz um die schlimmsten Auswüchse zu begrenzen, auch die ökologischen, lassen eine Vorreiterrolle immer mehr als schlechtes Beispiel erscheinen. Da man aber die ganz große Karte gespielt hat, gleich auf Weltrettung gemacht hat, kann man nun nicht mehr zurück, da die Gefahr besteht, dass eine ganze Ideologie, ein ganzes Weltbild, ins Wanken gerät. Das ist halt das Problem, wenn Feindbilder zur Erklärung der eigenen Weltsicht in den Vordergrund gestellt werden, dann ist nämlich das Ziel nicht mehr, eine pragmatische Lösung für ein angenommenes Problem zu finden, sondern die Bekämpfung des Feindbildes.
14. Mai 2015
Anthropozän und der Mythos der Nachhaltigkeit
von
Quentin Quencher
In einer Sendung des Schweizer Fernsehen, der Sternstunde Philosophie⁽¹⁾, sagte der Wachstumskritiker und Direktor der Stiftung FUTURZWEI⁽²⁾, Harald Welzer⁽³⁾, dass er begonnen habe Geschichten darüber zu erzählen was geht, gehen könnte. In Hinblick auf Möglichkeiten wohlgemerkt, und dass es wichtig sei, dass wir wieder lernen über unsere Handlungsspielräume Rechenschaft abzulegen. Mit positiven Beispielen oder Erzählungen wird den Menschen ein Horizont gegeben, nach dem es sich zu streben lohnt. Nun, genau genommen ist das ein alter Hut, mit dem Wecken von Hoffnungen lassen sich Menschen eher begeistern und in eine gewünschte Richtung leiten, als mit dem Schüren von Angst. Am besten funktioniert es natürlich, wenn man beides miteinander kombiniert.
Da Welzer von Handlungsspielräumen spricht, also im Plural, und von Rechenschaft ablegen, haben wir es mit der Imagination von Zukünften zu tun. Auch im Plural. Mögliche Zukünfte, keine Utopien. Diese müssen sich ja nicht darum kümmern, was geht, was machbar ist. Handlungsspielräume abzuchecken, versuchen herauszufinden was geht, gehen könnte, sind sozusagen Visionen im Möglichkeitsraum.
Da Welzer von Handlungsspielräumen spricht, also im Plural, und von Rechenschaft ablegen, haben wir es mit der Imagination von Zukünften zu tun. Auch im Plural. Mögliche Zukünfte, keine Utopien. Diese müssen sich ja nicht darum kümmern, was geht, was machbar ist. Handlungsspielräume abzuchecken, versuchen herauszufinden was geht, gehen könnte, sind sozusagen Visionen im Möglichkeitsraum.
9. Mai 2015
In eigener Sache: Der Wald kann ausgeliehen werden.
von
Quentin Quencher
Der Wald, die Deutschen und die DMark, kann nun bei verschiedenen Anbietern als EBook auch ausgeliehen werden. Der Verlag teilte mir mit:
Wir haben momentan schon verschiedene Verleihanbieter angeschlossen (Skoobe, Readfy, PaperC); einige weitere werden folgen.Bei Skoobe habe ich den Link dazu gefunden, bei den anderen noch nicht.
5. Mai 2015
Pressemeldungen im Mai 2015, kurz kommentiert
von
Quentin Quencher
Schlechtes Wetter hält Sonnenflieger in China fest
in der FAZ.net am 09.05.15.Nur wenige Stunden vor dem Start des Solar-Flugzeugs kam die Absage. Das Wetter ist zu wechselhaft, um den riskanten Pazifik-Überflug zu wagen. Jetzt müssen die Luftfahrtpioniere wieder Geduld beweisen.
Quentin Quencher am 25.05.2015 dazu:
Am 9.März diesen Jahres ist Solar Impulse 2 zu einem geplanten Flug um die Welt angetreten und hat bislang 7.342 Kilometer zurückgelegt. Das entspricht rund 94 Kilometer pro Tag, oder knapp 4 Kilometer pro Stunde. Damit sind diese Pioniere langsamer unterwegs als Kolumbus 1492. Nach langer Wartezeit auf besseres Wetter sollte es nun heute von Nanjing in China nach Hawai weiter gehen. Doch wieder wird nichts draus, das Wetter sei nicht stabil genug. Das ganze Projekt entwickelt sich zu PR-Desaster für die sogenannten Erneuerbaren Energien.
3. Mai 2015
Der Nichtschwimmer
von
Quentin Quencher
Der Nichtschwimmer liebt das Wasser und geht nie ohne seine Schwimmhilfe aus dem Haus. Diese hat er sich anfertigen lassen, damit man nicht sieht dass er eine trägt. Man muss sie sich vorstellen, wie so ein Furzkissen, mit dem die Kinder auf ihren Partys ihren Spaß haben. Wie eine Prothese trägt er diese Schwimmhilfe über der Schulter und der Brust, sobald er mit Wasser in Kontakt kommt, bläst sie sich auf, er sieht dann aus wie ein Gorilla. Deswegen muss er sich auch entsprechend lockere Kleidung zulegen, die entsprechend elastisch ist, um seine Größe, die ja ganz schön zunimmt wenn er aufgeblasen ist, fassen zu können.
Es sind Zitate, mit denen er seine Schwimmhilfe füllt, sie geben ihm den nötigen Auftrieb, die Sicherheit sich im Wasser behaupten zu können. Dort stand dieses, hier wurde jenes berichtet, er kennt sie alle auswendig
Es sind Zitate, mit denen er seine Schwimmhilfe füllt, sie geben ihm den nötigen Auftrieb, die Sicherheit sich im Wasser behaupten zu können. Dort stand dieses, hier wurde jenes berichtet, er kennt sie alle auswendig
1. Mai 2015
Kommende Schlammschlachten
von
Quentin Quencher
Cora Stephan meint in ihren Blog und bei Achgut, dass ungehinderte Einwanderung, so wie sie sich derzeit abzeichnet, das Potential hat, Deutschland so zu verändern, dass es am Ende nicht einmal für Einwanderer attraktiv erscheint. Ihre Beschreibung, der ich unbedingt zustimmen möchte, ruft aber die Frage auf, welche Widerstände gegen eine solche Entwicklung entstehen. Gibt es einen »Selbsterhaltungstrieb« auch für Gesellschaften, und wenn ja, warum ist dieser in der unsrigen so wenig ausgeprägt? Dort wo moralisierend argumentiert wird, sind nicht selten andere Interessen im Spiel. Hier muss ich an erster Stelle natürlich an diejenigen bei den Grünen und Linken denken, für die das Prinzip des Nationalstaates ein Graus ist. Rebecca Harms, für die Grünen im Europaparlament, nannte den Nationalstaat einst eine gefährliche und hochriskante Idee.
Es könnte aber auch ganz anders kommen, nämlich dass dieser unkontrollierte Flüchtlingszustrom unsere Gesellschaft tatsächlich so zu verändern droht, dass in dieser der Selbsterhaltungstrieb erwacht. Richtig wohl ist mir bei diesem Gedanken nicht, es würde Auseinandersetzungen hervorrufen, die dann einer Schlammschlacht gleichen.
Es könnte aber auch ganz anders kommen, nämlich dass dieser unkontrollierte Flüchtlingszustrom unsere Gesellschaft tatsächlich so zu verändern droht, dass in dieser der Selbsterhaltungstrieb erwacht. Richtig wohl ist mir bei diesem Gedanken nicht, es würde Auseinandersetzungen hervorrufen, die dann einer Schlammschlacht gleichen.
25. April 2015
Vergiftete Klimawandeldebatte
von
Quentin Quencher
Die Klimawandeldebatte ist vergiftet, wer sich darauf einlässt findet sich bald in einer Schlangengrube wieder. Es wird gelogen und getrickst, Scharlatane und selbst ernannte Propheten führen das Wort, dabei kocht jeder sein eigenes Süppchen. Längst ist für den Beobachter nicht mehr erkennbar, was eigentlich nun Stand der Wissenschaft ist, welche Unsicherheiten bekannt sind, plus welche noch vermutet werden. Narrative bestimmen die Auseinandersetzung, für Fakten, soweit sie als gesichert angesehen werden können, interessiert sich nur noch eine Minderheit, aber alle tun so, als hantieren sie damit. Wer also wissen möchte, was nun wirklich Stand der Wissenschaft ist, ist darauf angewiesen sich entweder selbst einzuarbeiten, in den IPCC-Bericht beispielsweise, der in seiner Langfassung, so habe ich mir sagen lassen, durchaus die Unsicherheiten benennt, sie aber in der Zusammenfassung für Entscheidungsträger, der sogenannten Summaries, wieder unter den Tisch fallen lässt.
Hier wäre nun die Presse gefragt,
Hier wäre nun die Presse gefragt,
23. April 2015
Der Ertaster
von
Quentin Quencher
Der Ertaster ist nicht blind, im Gegenteil, er hat gute Augen und beobachtet sehr genau. Nur traut er seinen Augen nicht. Was wird ihm da nur wieder vorgegaukelt? Er will es fühlen, schmecken, riechen. Der Ertaster hat einen festen Tritt, dort wo er sich hin stellt, spürt er den Boden, er gibt ihm den Halt, den seine Arme und Hände brauchen um sich seine Umgebung zu ertasten. Böse Zungen behaupten, der Ertaster wäre eigentlich eine Pflanze, eine Schlingpflanze wie die Erbse, die ihre Ranken kreisend aussendet um zu erfühlen, an was sie sich fest halten könnte um sich daran empor zu ziehen.
Nur was der Ertaster fühlen und fassen kann, ist wahr. All diese Illusionen die das Auge vorgaukelt, kürzlich hörte er, wie jemand nach den Sternen greifen wollte, so ein Blödmann, Sterne gibt es nicht, noch nie hat sie jemand betreten. Jeder der seine Hände danach ausstreckte, ist am Ende kümmerlich verreckt.
Diese und weitere Imagenationen hier im: Der Mitläufer
Nur was der Ertaster fühlen und fassen kann, ist wahr. All diese Illusionen die das Auge vorgaukelt, kürzlich hörte er, wie jemand nach den Sternen greifen wollte, so ein Blödmann, Sterne gibt es nicht, noch nie hat sie jemand betreten. Jeder der seine Hände danach ausstreckte, ist am Ende kümmerlich verreckt.
Diese und weitere Imagenationen hier im: Der Mitläufer
22. April 2015
Die Pheromonspur der Hoffnung
von
Quentin Quencher
In einigen Orten auf den Philippinen, vor allem in der Provinz, fällt auf, dass es offensichtlich mehr Frauen gibt als Männer. Gerade verheiratete Frauen mit Kindern sind oft allein, leben aber in besseren Verhältnissen als andere, die ihre Ehemänner an ihrer Seite haben. Was erst wie ein Widerspruch aussieht, löst sich schnell auf, wenn man weiß, dass mehr als zehn Millionen Philippinos im Ausland leben. Wenngleich in der Mehrzahl, sind es nicht nur Männer, es sind auch viele Frauen und Mädchen die versuchen abroad zu arbeiten, vom Haushelfer und Kindermädchen bis hin zu recht häufig zu sehenden Krankenschwestern. Agenturen vermitteln Jobs und kümmern sich um Ticket und Visa, bekommen dann vom Gehalt meist für die Dauer von zwei Jahren einen Anteil, oder auch einen fest gelegen Betrag. Ohne das Geld, aus dem Ausland, welches diese Overseas Filipinos dann an ihre Familien überweisen, wäre der Staat längst bankrott, so lästern manche, und noch obendrauf, andere verkaufen ihre Bodenschätze, die Philippinen ihre Menschen.
19. April 2015
Kindesentführung und ein privates Begrüßungsgeld
von
Quentin Quencher
Nun wurde also unser Ausreiseantrag bearbeitet, dies wurde uns mündlich auf dem Ministerium des Inneren in der Stadt Glauchau mitgeteilt. Verbunden mit der Aufforderung keine weiteren Briefe oder Forderungen an die staatlichen Behörden zu stellen. Diesmal fehlte allerdings der Hinweis, dass wir, sollten wir weiter die Behörden belästigen, dies eine strafbare Handlung sei. Wir wussten nicht, wie dieses Bearbeiten aus sieht, nur was es für uns bedeutete: Bald haben wir es geschafft. In der Zwischenzeit hatten wir unser drittes Kind, nach zwei Söhnen eine Tochter, bekommen. Die örtliche Entbindungsklinik war in Meerane, einem kleinen Nachbarstädtchen. Dass ausgerechnet sie am 3. Oktober zur Welt kam, und genau dieser Tag noch zum Feiertag werden sollte, hätten wir uns natürlich nicht träumen lassen. Ein paar Tage, wie das so üblich ist, sollten Mutter und Kind noch in der Klinik bleiben, und ich besuchte beide dort natürlich täglich.
Dann war unser Kind auf einmal weg. Als ich zur üblichen Besuchszeit eintraf stand meine damalige Frau mit gepackter Tasche vor der Tür,
Dann war unser Kind auf einmal weg. Als ich zur üblichen Besuchszeit eintraf stand meine damalige Frau mit gepackter Tasche vor der Tür,
17. April 2015
Ein deutscher Selbstkritikschalter
von
Quentin Quencher
Unlängst im Fernsehen bei Maischberger, es hätte aber auch irgend eine andere Sendung sein können. Conchita Wurst und noch ein paar andere Transsexuelle, oder was immer für eine Bezeichnung dafür gerade für die jeweilige Person passend oder zutreffend ist, waren geladen. Dazu irgendjemand von der katholischen Kirche und ein Politiker der AfD. Alice Schwarzer war auch dabei. Ich lümmelte, zusammen mit meiner Frau auf dem Sofa, sie Erdnüsse, ich Schokolade futternd. „Kann ich das wegdrehen“ fragte ich. „Warte mal“ kam als Antwort. Danach entwickelte sich ein kleines Gespräch. Was im Fernsehen passierte haben wir dabei nicht mehr mitbekommen. Für sie, meine Frau, ist Conchita ein Bayot, ein schwuler Mann in Frauenkleidern, als Frau fühlend und hauptsächlich sich so darstellend. Die Betonung liegt auf fühlend und darstellend, nicht dass sie eine Frau sei. Bayots sind nicht so selten auf den Philippinen. Sie berichtete, dass viele ihrer Freunde Bayots gewesen seinen, und sie es interessiere wie die hier in Deutschland so sind und leben, in der Öffentlichkeit wären sie ja kaum zu sehen.
15. April 2015
Prag, die Sächsische Schweiz und Amerika
von
Quentin Quencher
„Haben sie Verwandte, auch sehr entfernte, in den Vereinigten Staaten?“ fragte mich ein Mitarbeiter der Botschaft der Vereinigten Staaten in deren Ostberliner Domizil in der Neustädtischen Kirchstraße. Wochen vorher hatte ich schon die Ständige Vertretung der Bundesrepublik in Ost-Berlin ein oder zwei mal aufgesucht um unserem, meiner damaligen Frau und meinem, Ausreiseantrag einen Schub zu verleihen. So ungefähr nach einem halben Jahr war alles scheinbar ins Stocken geraten, und nun, noch ein halbes Jahr später, hatten wir den Eindruck, dass sich nichts mehr bewegt. Keine Reaktionen der zuständigen Behörde mehr, keine Vorladungen um uns ein wenig einzuschüchtern. Nicht mal, als wieder eine Wahl an stand, wurde ich aufgesucht. Zwei Mitglieder unser oppositionellen Gruppe, also Freunden von uns, wurde in der Zwischenzeit die Ausreise erlaubt. Schon allein durch diesen Vorgang war es dem Ministerium des Inneren, die zuständige Behörde für Ausreiseanträge, nicht mehr möglich, an ihrer alten Argumentation fest zu halten, wonach es keine gesetzliche Grundlage in der DDR gäbe, und unsere Anträge nicht bearbeitet werden könnten. Die nun wöchentlich eintreffenden
14. April 2015
Der Zahlenfresser
von
Quentin Quencher
Der Zahlenfresser ernährt sich von Zahlen, leidet aber an Bulimie. Was immer er an Zahlen im Heißhunger verschlingt, er muss es wieder auskotzen. Manchmal schon ein wenig verdaut, doch oft einfach unverändert. Er ekelt sich vor allem, was nicht aus Zahlen besteht. Nur Zahlen möchte er verdauen. Aber davor hat er auch Angst, werden die Zahlen nämlich verdaut, lösen sie sich in ihre Einzelbestandteile auf, und ergeben dann keinen Sinn mehr für ihn. Täglich steigt er auf die Waage, und hat er ein wenig Gewicht zugelegt, beginnt er sich zu verachten. Von welchen Zahlen kommt der Speck, oder waren wieder Wörter dabei? Wörter machen fett. Er untersucht seine Exkremente um herauszufinden, ob aus Zahlen Wörter geworden und verdaut worden sind. Findet er die Zahlen in den Exkrementen wieder, beruhigt ihn das ein wenig, doch ein paar sind verschwunden und wurden verwandelt und verdaut.
11. April 2015
Plattenbauten und eine rote Flagge
von
Quentin Quencher
Im letzten Teil dieser Ausreiseantrag-Serie wurde beschrieben, wie sich das Misstrauen wie der kalte Wind selbst in die privatesten Kontakte einschlich. Dieses Misstrauen war natürlich bei Leuten wie wir, die wir uns als Oppositionelle und Regimegegner in der DDR verstanden, besonders ausgeprägt, doch es erfasste genauso die normalen Bürger, die die eigentlich nur in Ruhe gelassen und ihr Leben leben wollten. Dies zeigte sich in vielfältiger Weise, zum Beispiel durch das Flüstern in der Öffentlichkeit. Niemand wusste so recht, welche Informationen über sich selbst wo gesammelt wurden also misstraute man jedem. Keiner fragte nach, es hätte ihn verdächtig gemacht, also galt, besser nicht auffallen und sich wie ein Fisch im Wasser bewegen, nicht anecken, nicht das Interesse von wem auch immer wecken. Opportunismus entstand schon daraus, nicht auffallen zu wollen. Die weit verbreitete Meinung heute, vor allem im Westen, der Opportunismus in DDR hätte vor allem dazu gedient, berufliche Karrieren nicht zu gefährden, es also überwiegend Leute mit entsprechendem Ehrgeiz betraf, ist so nicht zutreffend. Es erwischte jeden, zwang selbst diejenigen zum Opportunismus, die eigentlich nur ihre Ruhe haben wollten.
10. April 2015
Kindergeburtstag
von
Quentin Quencher
Ich habe heute Geburtstag, Schnapszahl: 55. Zur Zeit sind Ferien in BW, so waren heute morgen alle Kinder zu Hause, meine Frau auch, die hat Abendschicht. Also gab es zum bereits zum Frühstück die Geburtstagstorte. Zur Dekoration und als Glückwunsch hatten die Kinder essbares Papier (gibts beim REWE) beschrieben und bemalt und in die Torte neben die Kerzen gesteckt. Offensichtlich hatte aber der Kleinste ein paar von diesen Blättern heimlich gegessen, so dass dann zum Schluss nicht genug übrig waren. Also war einer der Wünsche nicht auf essbaren Papier geschrieben, sondern auf einem ganz gewöhnlichen Stück Karton. Das habe ich aber nicht gesehen oder gewusst, die Brille hatte ich auf dem Schreibtisch liegen lassen. 55, nicht nur die Zähne wackeln, auch die Augen kommen nicht mehr ohne Hilfe aus.
8. April 2015
Briefe. Und ein kalter Wind
von
Quentin Quencher
Im ersten und zweiten Teil dieser kleinen Reihe, berichtete ich wie es zum Ausreiseantrag aus der DDR kam. Ein erstes Gespräch auf der zuständigen Behörde war vorbei, doch durch einen Zufallsfund in einer Bibliothek konnte ich mich argumentativ aufmunitionieren. Ob dies allerdings letztlich ausschlaggebend war, lässt sich schlecht beurteilen, vielleicht hat es ein wenig Eindruck gemacht, da ich nun mit der Schlussakte vom Helsinki kommen konnte, darauf verwies, dass wenn es keine nationale Gesetze über die Ausreise geben würde, dann internationales Recht gelten würde. Letztlich war uns aber immer klar, an Gesetze ist die Stasi, oder die DDR-Willkürherrschaft, nicht gebunden. Wenn die uns aus dem Verkehr ziehen wollen, dann tun die das eben. Es war ein bisschen wie Pokern, wir wollten uns nicht in Karten schauen lassen, der Staat ließ dies bei sich sowieso nicht zu. Ein bisschen versuchten wir uns abzusichern, zum einen, dass ich eine Patentante im Westen von unserem Ausreiseantrag wissen ließ, die das dann an das Bundesministerium für innerdeutsche Beziehungen, der damalige Minister war Egon Franke, weiterleitete.
Das, so hofften wir, würde uns vielleicht helfen, sollten wir eingelocht werden. Von Häftlingsfreikauf hatten wir gehört, und bauten darauf wenigstens nicht vergessen zu werden,
Das, so hofften wir, würde uns vielleicht helfen, sollten wir eingelocht werden. Von Häftlingsfreikauf hatten wir gehört, und bauten darauf wenigstens nicht vergessen zu werden,
6. April 2015
Sind so kleine Hände
von
Quentin Quencher
Vielleicht fragt sich der eine oder andere Leser, wie es denn nach dem »politisierten Osterstrauß« weiter gegangen ist, bislang ist ja nur berichtet worden, dass wir, meine damalige Frau und ich, einen Ausreiseantrag stellten. Eigentlich ist dies ja ein Ding, was Abertausende getan haben, und man fragt sich als Schreiber dieser Zeilen schon, ob es überhaupt sinnvoll ist darüber zu berichten, vor allem wenn das ganze Prozedere für uns so glimpflich abgegangen ist. Kein Knast hatte es für uns zu Folge, die Kinder wurden uns nicht weg genommen und die Drangsalierungen deswegen waren in unserem täglichen Leben kaum spürbar. Allerdings, war ich als Handwerker auch nicht in einer beruflichen Position, die groß Möglichkeiten zur Schikane bot. Aus meinen Ausbildungsbetrieb, ein staatliches großes Wohnungsbaukombinat, deren Hauptaufgabe es war Arbeiterwohnregale, so nannten wir die Plattenbauten, in die Pampa zu stellen, hatte ich mich recht bald verabschiedet. Wenn ich mich heute daran erinnere, denke ich vor allem an Schlamm und Gummistiefel. Doch den Betrieb hatte ich ja verlassen und bin in einer kleiner Privatfirma untergekommen. Die gab es noch im Handwerk,
4. April 2015
Pressemeldungen im April 2015, kurz kommentiert
von
Quentin Quencher
Vision von Windrädern steht vor dem Aus
von Josef Schunder in den Stuttgarter-Nachrichten.de vom 21.04.2015Im Tauschwald zwischen Feuerbach, Weilimdorf und Botnang möchten die Stadtwerke Stuttgart zwei Windräder auf Stuttgarter Boden errichten. Aber wahrscheinlich schon an diesem Dienstag wird das Prestigeprojekt für die Energiewende beerdigt.
Quentin Quencher am 21.04.2015 dazu:
Ich habe den markierten Satz dreimal lesen müssen, wollte nicht glauben was da in den Stuttgarter Nachrichten berichtet wurde:
Selbst wenn das Projekt noch nicht gleich unterginge – bei einer späteren Entscheidung über den Baubeschluss würde ihm wieder das Ende drohen. Allein schon bei den Grünen gibt es bis zu vier Stadträte, die in den drei betroffenen Stadtbezirken wohnen. Zwei gelten als Gegnerinnen des Vorhabens. Für Silvia Fischer von den Grünen ist die Entscheidung noch offen. Obwohl der Druck aus der Bevölkerung groß sei und die Emotionen örtlich fast noch heftiger seien als früher wegen Stuttgart 21,
28. März 2015
Ein politisierter Osterstrauß
von
Quentin Quencher
1982 in einer Kreisstadt im südwestlichen Sachsen, damals zum Bezirk Karl-Marx-Stadt gehörig. Ich hatte eine Vorladung zum Gespräch ins Ministerium des Inneren bekommen. Nicht per Brief, sondern eines Tages standen zwei Herren, eigentlich unauffällig aussehend und in Zivil gekleidet, an der Tür und überbrachten mir die Vorladung lediglich mündlich. Der Grund war klar, einige Wochen vorher hatten meine damalige Frau und ich einen Ausreiseantrag gestellt. Zwar war dieses Ministerium des Inneren nicht die Stasi, doch wir wussten, dass wir von nun an genau mit dieser zu tun hatten.
Unser Entschluss das Land zu verlassen hatte natürlich eine Vorgeschichte, ich möchte aber nicht mit Einzelheiten langweilen, nur so viel, endlose Diskussionen gingen voraus, ich mit meiner Frau, und ganz viel mit den Kumpels. Im Nachhinein ist es schon bemerkenswert, wie wenig wir über die Strukturen des Machtapparates DDR wussten. Eine Mutmaßung ergab die nächste, und heute, wo wir nun mehr darüber wissen wie was funktionierte, stellt sich heraus,
Unser Entschluss das Land zu verlassen hatte natürlich eine Vorgeschichte, ich möchte aber nicht mit Einzelheiten langweilen, nur so viel, endlose Diskussionen gingen voraus, ich mit meiner Frau, und ganz viel mit den Kumpels. Im Nachhinein ist es schon bemerkenswert, wie wenig wir über die Strukturen des Machtapparates DDR wussten. Eine Mutmaßung ergab die nächste, und heute, wo wir nun mehr darüber wissen wie was funktionierte, stellt sich heraus,
26. März 2015
Glitzerwasser braucht kein Geld
von
Quentin Quencher
dieser Blog kostet nichts. Der Webspace ist bei blogspot für lau zu bekommen, Software und Design gleich mit. Lediglich ein Internetanschluss ist nötig, den hat man ja sowieso. Keine Fixkosten, lediglich Zeit wird benötigt. „Zeit ist Geld“, heißt es manchmal, doch auch das stimmt nicht ganz. Freilich könnte ich die Zeit die ich fürs Bloggen aufwende, fürs Geldverdienen nutzen, damit hätte ich aber noch nicht meine Gedanken geordnet, für die ich dann doch wieder Zeit brauche, vielleicht sogar noch mehr, weil ohne bloggen der Druck geringer ist, Ordnung in die Gedankenwelt zu bekommen. Ein Blog wie dieser nützt also in erster Linie mir selbst, zwingt gewissermaßen zur Disziplin beim Denken.
Zwei Sachen kontrolliere ich, wenn ich mich an den Rechner setze. Ob ein Getränk greifbar ist (Wasser und/oder Kaffee), und das wichtigste, ob Kippen da sind.
Zwei Sachen kontrolliere ich, wenn ich mich an den Rechner setze. Ob ein Getränk greifbar ist (Wasser und/oder Kaffee), und das wichtigste, ob Kippen da sind.
22. März 2015
Der Handtaschenindikator
von
Quentin Quencher
Dirk Maxeiner ist ein Handtaschen-Autist. So jedenfalls outete er sich auf der Achse des Guten. Bislang hatte er die weibliche Handtasche nicht wahrgenommen oder nur als Mode-Accessoire. Und so begibt er sich auf eine Reise über die Kulturgeschichte der Handtasche. Ich möchte ihm nicht widersprechen, doch begeht er eine kleine Nachlässigkeit, wenn er die Betrachtung auf Person und Objekt reduziert, auf das Verhältnis der Handtasche zu ihrer Trägerin, oder umgekehrt. Darauf wie die Handtasche getragen wird, geht er nur ganz kurz ein, als er Margaret Thatcher erwähnt, ohne deren Person wohl die Kulturgeschichte der Handtasche unvollständig erzählt wäre. Diese nutzte ihre Handtasche nämlich auch, um Emotionen auszudrücken. Für den Beobachter wurde die Handtasche zum Indikator über die Befindlichkeiten oder die Stimmung ihrer Trägerin. Doch das könnte auch nur Show sein.
18. März 2015
Leggewie und die vierte Gewalt
von
Quentin Quencher
Am 17.03.2015 war Claus Leggewie zu Gast in der Radiosendung SWR1-Leute bei Stefan Siller.⁽¹⁾ Beide sind den Lesern dieses Blogs natürlich vertraut.⁽²⁾ Leggewie gehörte zu den Hauptautoren des WBGU Gutachtens »Welt im Wandel« und als sogenannter 68er zu den Leuten, die die Schnittmenge von linken Gesellschaftsutopien hin zu einer Ökogesellschaft mit Nachhaltigkeitspostulat der Grünen bilden. Er selbst bezeichnet sich eher als Sponti, für die 68er wäre er zu jung.⁽³⁾ Zur politischen Sozialisation Leggewies sagt das schon was aus, vor allem wenn er mit einem gewissen Stolz im Unterton sagt, dass die 68er die Republik zum positiven verändert hätten. Wobei er sich von den K-Gruppen der 70er distanziert, und meint, er wäre nie ein Amerikahasser gewesen. Die dem linken Denken nahestehenden dieses Landes bilden eben eine wesentlich komplexere Gruppe als es in Öffentlichkeit oft erscheint, und man darf annehmen, dass dieses Erscheinungsbild nur deswegen existiert, weil sie der gemeinsame Kampf gegen Kapitalismus oder von solchen Leuten die von ihnen als rechts eingestuft werden, sowie des Liberalismus, eint. Ist der gemeinsame Gegner besiegt, werden sie wieder übereinander herfallen. Carl Schmitt lässt grüßen.⁽⁴⁾
14. März 2015
Pressemeldungen im März 2015, kurz kommentiert
von
Quentin Quencher
Post aus Jerusalem I von Göltz Aly in der Berliner Zeitung vom 30.03.2015. Aly arbeitet seit drei Wochen in der Bibliothek von Yad Vashem und wundert sich über die „tiefe Sorge um den Friedensprozess“, die mancher in Deutschland äußert. Denn nirgendwo im Nahen und Mittleren Osten sei es derzeit so friedlich wie in Israel.
Quentin Quencher am 31.03.2015 dazu:
„Wo leben Araber derzeit sicherer als in Israel? Wo haben sie besseren Zugang zu Bildung, Arbeit, Konsum und medizinischer Versorgung?“ fragt sich Aly, und er zeichnet das Bild einer eines boomenden Landes. Überall wird gebaut und er meint damit nicht den Siedlungsbau in den sogenannten besetzen Gebieten, Schlagzeilen also die hierzulande die Meldungen dominieren wenn es um Israel geht, sondern eine „tausendfältige Bautätigkeit innerhalb der international anerkannten Grenzen.“ Auch sein Ausblick stimmt hoffnungsvoll: „Noch zwei Jahrzehnte und das Heilige Land ähnelt Singapur.“
10. März 2015
Kids, Gender, Hass und die Würde des Menschen
von
Quentin Quencher
Es ist entschieden von Vorteil, wenn man die Regeln kennt die in einer Auseinandersetzung gelten. Ich kannte sie nicht, und hatte dafür dann eine blutige Nase.
Wie das Väter eben gerne tun, so 'bubelte' mein Vater auch mit mir, ich war vielleicht sieben oder acht Jahre alt, ging also schon zur Schule. Manchmal spielte er 'Boxen' mit mir, und ich durfte ihm auf Brustkorb und Oberarme schlagen. Er tat dann so, als ob ihm das weh getan hätte - mein Vater ist Schmied. Für mich war das ein Spiel, einen Boxkampf hatte ich bis dahin noch nicht gesehen. Einen Fernseher hatten wir zu dieser Zeit zwar schon, seit etwa zwei Jahren, schwarz-weiß natürlich, auch im Westen gab es damals noch kein Farbfernsehen. Wir im Osten haben es allerdings Buntfernsehen genannt, nur einen Boxkampf sah ich nie, ich hatte also keine Ahnung vom Boxen.
Die blutige Nase holte ich mir von einem Klassenkameraden, der zwar gleichaltrig, aber einen Kopf größer war als ich. Ich meinte ihn dazu auffordern zu müssen, mit mir boxen zu spielen. Doch der spielte nicht,
Wie das Väter eben gerne tun, so 'bubelte' mein Vater auch mit mir, ich war vielleicht sieben oder acht Jahre alt, ging also schon zur Schule. Manchmal spielte er 'Boxen' mit mir, und ich durfte ihm auf Brustkorb und Oberarme schlagen. Er tat dann so, als ob ihm das weh getan hätte - mein Vater ist Schmied. Für mich war das ein Spiel, einen Boxkampf hatte ich bis dahin noch nicht gesehen. Einen Fernseher hatten wir zu dieser Zeit zwar schon, seit etwa zwei Jahren, schwarz-weiß natürlich, auch im Westen gab es damals noch kein Farbfernsehen. Wir im Osten haben es allerdings Buntfernsehen genannt, nur einen Boxkampf sah ich nie, ich hatte also keine Ahnung vom Boxen.
Die blutige Nase holte ich mir von einem Klassenkameraden, der zwar gleichaltrig, aber einen Kopf größer war als ich. Ich meinte ihn dazu auffordern zu müssen, mit mir boxen zu spielen. Doch der spielte nicht,
8. März 2015
Grüner Dilettantismus mit Verschwörungstheorie begründet
von
Quentin Quencher
Dass der Beschluss 2011, nach Fukushima, deutsche Kernkraftwerke vorzeitig still zu legen, ein dilettantischer Kurzschluss war, hauptsächlich in Hinblick auf die damalige Landtagswahl in BW, ist ja schon länger bekannt. Dieser Dilettantismus wird nun aller Voraussicht nun teuer für den Staat, wenn die Schadenersatzforderungen der großen Energiekonzerne Erfolg haben sollten. Momentan sieht es ja ganz danach aus.
Lustig ist nun anzuschauen, wie die damals beteiligten versuchen sich gegenseitig den Schwarzen Peter für das Desaster zuzuschieben. Nun sollen ausgerechnet böse »atomfreundliche« Beamten dafür gesorgt haben, dass die Stillegungsbescheide so formuliert wurden, dass Eon und Co. Schadenersatz fordern können. Die taz berichtet:
Lustig ist nun anzuschauen, wie die damals beteiligten versuchen sich gegenseitig den Schwarzen Peter für das Desaster zuzuschieben. Nun sollen ausgerechnet böse »atomfreundliche« Beamten dafür gesorgt haben, dass die Stillegungsbescheide so formuliert wurden, dass Eon und Co. Schadenersatz fordern können. Die taz berichtet:
1. März 2015
Kinderschuhe und der Klimawandel
von
Quentin Quencher
Isda! Nukos! mit diesen Rufen wurde ich geweckt, fast täglich morgens gerade als die Sonne begann aufzugehen. Allerdings kamen der Fischersfrau, die den nächtlichen Fang ihres Mannes an die Kundschaft bringen wollte, manchmal die Hähne zuvor. Diese begannen schon vor dem Sonnenaufgang zu krähen, für Langschläfer sind Fischerdörfer in den Philippinen nicht geeignet. Jeden Morgen beginnen die Frauen die Straße, oder manchmal nur den Weg, mit Strohbesen zu fegen, und eine rege Kommunikation ist ebenfalls schon bei den ersten Sonnenstrahlen im Gange. Sauber sieht es aus in diesen Örtchen, kein Vergleich mit den größeren Städten, die abseits von Tourismus oder Big Business einem Dschungel gleichen, Je kleiner die Orte, desto sauberer, nicht generell, doch tendenziell.
Isda (Fisch) und Nukos (kleiner Tintenfisch) werden sofort zubereitet und finden sich zusammen mit Reis auf dem Frühstückstisch wieder. Nur ganz frisch hat der Fisch noch einen überaus angenehmen süßlichen Beigeschmack, wird er erst am Abend zubereitet, ist dieser Geschmack, trotz zwischenzeitlicher Kühlung, nicht mehr so vorhanden. Es ist ein bisschen so wie mit der bayerischen Weißwurst, die ja angeblich des Mittagsläuten auch nicht hören soll.
Isda (Fisch) und Nukos (kleiner Tintenfisch) werden sofort zubereitet und finden sich zusammen mit Reis auf dem Frühstückstisch wieder. Nur ganz frisch hat der Fisch noch einen überaus angenehmen süßlichen Beigeschmack, wird er erst am Abend zubereitet, ist dieser Geschmack, trotz zwischenzeitlicher Kühlung, nicht mehr so vorhanden. Es ist ein bisschen so wie mit der bayerischen Weißwurst, die ja angeblich des Mittagsläuten auch nicht hören soll.
22. Februar 2015
Dímos und das Kartenspiel
von
Quentin Quencher
Immer wieder ist in letzter Zeit von einer Spieltheorie die Rede, wenn es um Griechenland geht. Welche Taktik hinter den Auftritten, die die neue Regierung an den Tag legt, steckt, und wie man dies zu deuten hätte. Ich kenne mich damit nicht aus, muss allerdings an meinen Freund Dímos denken. Der ist jetzt in Rente, hatte aber früher eine Kneipe im Stuttgarter Süden betrieben. Verpachtet wurde diese von einem Automatenaufsteller, entsprechende Spielautomaten waren drin, auch ein Dartautomat, an dem ich gelegentlich mit ein paar anderen Gästen spielte.
In Kneipen dieser Art, zu Essen gab es nichts, wer Hunger hatte, holte sich beim Metzger gegenüber eine Kleinigkeit, kommt man sich menschlich näher, auch die Gestrandeten und die Alkis finden sich ein, und treffen auf den Handels- oder Versicherungsvertreter. Ein Puppenspieler kam auch gelegentlich vorbei, einige Handwerker.
Dímos war stolz auf sein Erreichtes, schilderte manchmal seinen beruflichen Werdegang als Einwanderer aus Griechenland. Zuerst irgendwo als Fließbandarbeiter, dann nebenher weitere Tätigkeiten, bis er dann hauptberuflich Kneiper wurde. Die Zeit am Anfang in Deutschland wäre schon hart gewesen, viel viel Arbeit, immer zuwenig Schlaf.
In Kneipen dieser Art, zu Essen gab es nichts, wer Hunger hatte, holte sich beim Metzger gegenüber eine Kleinigkeit, kommt man sich menschlich näher, auch die Gestrandeten und die Alkis finden sich ein, und treffen auf den Handels- oder Versicherungsvertreter. Ein Puppenspieler kam auch gelegentlich vorbei, einige Handwerker.
Dímos war stolz auf sein Erreichtes, schilderte manchmal seinen beruflichen Werdegang als Einwanderer aus Griechenland. Zuerst irgendwo als Fließbandarbeiter, dann nebenher weitere Tätigkeiten, bis er dann hauptberuflich Kneiper wurde. Die Zeit am Anfang in Deutschland wäre schon hart gewesen, viel viel Arbeit, immer zuwenig Schlaf.
18. Februar 2015
Deutsche Rollenspiele
von
Quentin Quencher
Irgendwann zu Beginn der 90er Jahre, so erinnere ich mich, hatte ich in einem Treppenhaus eines Mehrfamilienhauses in Stuttgart-Heslach zu tun. Die Fenster, herrliche alte mit Rundbögen und vielen Sprossen, zeigten in den Hinterhof. Kinder spielten dort und als ich eine Pause machte, eine Zigarette am offenen Fenster rauchte, beobachtete und belauschte ich diese. Sie waren so in ihr Spiel vertieft, dass sie mich nicht mitbekamen. Es war kein Spiel welches irgendwelche Regeln brauchte, wie beim Fußball oder 'Himmel und Hölle', sondern eher ein Kreativ- und Rollenspiel. Verwandlungen geschahen und die dargestellten Rollen reflektierten sozusagen die Phantasie der Kinder, oder auch ihre Vorstellungen einer für sie imaginären Welt oder Personen. Das Spiel hieß: »Wir sind Deutsche«. Offensichtlich waren die Kinder keine Deutsche, unterhielten sich aber auf deutsch, es war die Sprache, mit der sie sich untereinander verständigen konnten, auch weil sie wohl verschiedene Muttersprachen hatten und aus Familien stammten die wiederum aus verschieden Ländern kamen.
Nun kannte ich aus meiner Kindheit auch solche Rollenspiele, wir waren Cowboy oder Indianer, Gendarm und Räuber, und selbst als Erwachsene macht es uns noch eine große Freude in fremde Haut zu schlüpfen, meist zur Faschingszeit. Man kann, wie die Kinder, mal der Gute, mal der Böse sein, gerade diese Spannung macht den Reiz eines solchen Spieles aus. Die Deutschen waren die Bösen in dem Spiel, welches ich da beobachtete. »Weißt du wie die fressen?« war eine Frage, oder es wurde dargestellt wie es bei den Deutschen zuhause zugeht, meist tumb oder brutal.
Nun kannte ich aus meiner Kindheit auch solche Rollenspiele, wir waren Cowboy oder Indianer, Gendarm und Räuber, und selbst als Erwachsene macht es uns noch eine große Freude in fremde Haut zu schlüpfen, meist zur Faschingszeit. Man kann, wie die Kinder, mal der Gute, mal der Böse sein, gerade diese Spannung macht den Reiz eines solchen Spieles aus. Die Deutschen waren die Bösen in dem Spiel, welches ich da beobachtete. »Weißt du wie die fressen?« war eine Frage, oder es wurde dargestellt wie es bei den Deutschen zuhause zugeht, meist tumb oder brutal.
16. Februar 2015
Fundstück: Grüner Wahn
von
Quentin Quencher
„Deutschland leidet unter gefährlicher Öko-Hysterie. Vor 50 Jahren fingen die Deutschen an, sich Sorgen um die Umwelt zu machen. Heute leben sie in einem Öko-Musterland. Die Mahner und Warner wenden sich deshalb Problemen zu, die meist gar keine sind.“von Dirk Maxeiner und Michael Miersch. Erschienen am 14.02.2015 in der Welt.
„Daimler wirbt für schicke Elektroautos, der Energieriese E.on zerlegt sich selbst, und auf Elternabenden wird diskutiert, ob das Essen in der Kita nur bio, bio-vegetarisch oder bio-vegan sein soll. Touristen werden mit Rikschas durch Berlin und München kutschiert, abgasfrei und geräuschlos. Glühbirnen sind verboten, und die Klos haben Wasserspartasten. Brokdorf-Veteranen bleibt die Spucke weg, wenn eine CDU-Kanzlerin die Energiewende ausruft.Den ganzen Artikel bei welt.de lesen
In Deutschland, Österreich und der Schweiz hat grünes Gedankengut die Gesellschaft tief durchdrungen. Und es wurde mit Erfolg in viele andere Länder der westlichen Welt exportiert. Fahrradfahren, Energiesparen und Mülltrennen gehören zum fest eingeübten Alltagsverhalten, wie Zähneputzen. Man fühlt sich verantwortlich für das Weltklima, die Rettung der Wale und den tropischen Regenwald.“
10. Februar 2015
Wer flüstert in der Öffentlichkeit?
von
Quentin Quencher
„Warum flüstert ihr DDRler immer so“, dies fragte eine Verwandte die mich 1983 im Notaufnahmelager in Gießen besuchte. Wir befanden uns im Speisesaal, nicht zur Essenszeit, doch einige Tische in der näheren Umgebung waren besetzt, und überall befanden sich Flüchtlinge oder Ausgereiste aus der DDR. Insgesamt war das Lager aber nur zu einem Bruchteil belegt, die großen Ausreisewellen sollten noch folgen.
Mir war nicht bewusst, dass ich flüsterte. Doch schnell wurde klar, sie hatte Recht, ich tat es. Aber warum? Es war mir in Fleisch und Blut übergegangen dann wenn unbekannte Personen in der Nähe waren, nur so laut zu reden, dass diese nicht mitbekamen was gesprochen wurde. Eine Überlebensstrategie in DDR, nicht nur als Oppositioneller, sondern generell. Den viel beschworenen Zusammenhalt in der Gesellschaft, mit gegenseitiger Hilfe, gab es in Wirklichkeit nicht, sondern die Gesellschaft war von Misstrauen geprägt. Nur im privaten Bereich, oder in den entstandenen Netzwerken oder in der Nachbarschaft, hier wurde geholfen, getauscht und Tipps gegeben. Das organisierte sich selbst und heute möchte man da an geschlossene Gruppen in Facebook oder dergleichen denken. Voraussetzung immer: man kannte und vertraute sich.
Mir war nicht bewusst, dass ich flüsterte. Doch schnell wurde klar, sie hatte Recht, ich tat es. Aber warum? Es war mir in Fleisch und Blut übergegangen dann wenn unbekannte Personen in der Nähe waren, nur so laut zu reden, dass diese nicht mitbekamen was gesprochen wurde. Eine Überlebensstrategie in DDR, nicht nur als Oppositioneller, sondern generell. Den viel beschworenen Zusammenhalt in der Gesellschaft, mit gegenseitiger Hilfe, gab es in Wirklichkeit nicht, sondern die Gesellschaft war von Misstrauen geprägt. Nur im privaten Bereich, oder in den entstandenen Netzwerken oder in der Nachbarschaft, hier wurde geholfen, getauscht und Tipps gegeben. Das organisierte sich selbst und heute möchte man da an geschlossene Gruppen in Facebook oder dergleichen denken. Voraussetzung immer: man kannte und vertraute sich.
3. Februar 2015
Gute und böse Physik im Gedankenkäfig
von
Quentin Quencher
Der Bundesverband Erneuerbare Energien (BEE) meint, so die Seite IWR.de, dass:
Physik und Ökonomie laufen bei der Energiewende so offensichtlich auseinander, dass nur die Politik mit mehr als Willensbekundungen, mit Gesetzen die jeder ökonomischen Vernunft Hohn sprechen, verhindern konnte, dass sich die Ökonomie der Physik anpasst. Auf Dauer werden sich die Naturgesetze, hier die Physik, durchsetzen. Wer verhindert dass dies passiert, wie beispielsweise mit diesem ökonomischen Trauerspiel EEG, wird der Ökonomie, sprich der Volkswirtschaft, auf die Dauer so schaden, dass dies die politische Willensbildung beeinflusst.
„Wenn Physik und Ökonomie auseinanderlaufen, wird sich die Ökonomie der Physik anpassen müssen, unabhängig von politischen Willensbekundungen.“Als ich dies las, blieb mir erst mal die Spucke weg und ich suchte nach Meldungen, in denen von der Selbstauflösung des BEE berichtet wird. Denn wenn diese Erkenntnis wie eine Erleuchtung auf die Produzenten von meist unnützen Strom, was anderes sind die sogenannten Erneuerbaren nicht, gekommen ist, dann müssten die sich eigentlich abwickeln.
Physik und Ökonomie laufen bei der Energiewende so offensichtlich auseinander, dass nur die Politik mit mehr als Willensbekundungen, mit Gesetzen die jeder ökonomischen Vernunft Hohn sprechen, verhindern konnte, dass sich die Ökonomie der Physik anpasst. Auf Dauer werden sich die Naturgesetze, hier die Physik, durchsetzen. Wer verhindert dass dies passiert, wie beispielsweise mit diesem ökonomischen Trauerspiel EEG, wird der Ökonomie, sprich der Volkswirtschaft, auf die Dauer so schaden, dass dies die politische Willensbildung beeinflusst.
29. Januar 2015
Im Spannungsfeld
von
Quentin Quencher
Der Journalist und Autor Michael Miersch hat bei der Achse des Guten hingeschmissen. Dies ist mehr als eine persönliche Reaktion auf die Entwicklung dort, die mit viel geäußerten Verständnis für die Protestbewegung Pegida oder der AfD einhergeht. Es hat symbolische Bedeutung über die Person Mierschs hinaus und mit der Krise des Liberalismus in Deutschland zu tun. Nun nicht gleich an die FDP denken, auch deren Zustand dokumentiert die Krise, Liberalismus ist mehr als diese Partei, es ist eine breit verankerte bürgerliche Grundhaltung, die erst wenn sie als Ideologie ausformuliert wird auf Widerstand trifft, weil sie dann zwangsläufig kulturrelativierend wird. Vorbei scheint die Zeit, als der Liberalismus einen Platz in der Gemengelage des Unbehagens gegenüber eines Grün-Sozialistischen Zeitgeistes hatte, immer mehr wird er als Ideologie wahr genommen. So, als Beispiel, ist sich Sabine Beppler-Spahl in Nova-Argumente nicht zu schade eine Lanze für die Burka zu brechen, es gehört ja schließlich zu den Freiheitsrechten sich kleiden zu können, wie man das wünscht. Vom Standpunkt der Verteidigung individueller Freiheitsrechte, kann man Frau Bepper-Spahl nicht mal widersprechen. Dass die Burka die Frucht einer Kultur ist die mit individuellen Rechten nicht viel anfangen kann, spielt keine Rolle mehr für die liberalen Kulturrelativierer, wenn sich die Frau aus freien Stücken diesem Diktat unterwirft. Dies sei ihr individuelles Recht.
Dieses Beispiel dient nur dazu, zu verdeutlichen, wie liberaler Kulturrelativismus abläuft. Der Blick auf das Individuum und seine Rechte wird zum Tunnelblick, wenn es die kulturellen Befehle, denen das Individuum eventuell bereitwillig folgt, ausblendet.
Dieses Beispiel dient nur dazu, zu verdeutlichen, wie liberaler Kulturrelativismus abläuft. Der Blick auf das Individuum und seine Rechte wird zum Tunnelblick, wenn es die kulturellen Befehle, denen das Individuum eventuell bereitwillig folgt, ausblendet.
23. Januar 2015
Peak Food
von
Quentin Quencher
Nach Peak Oel nun auch Peak Food? Wenn man Pressemeldungen glauben darf, dann gibt es sogar Studien, die zeigen, dass die Nahrungsmittelproduktion bereits auf dem absteigenden Ast ist. Die Peaks waren daher für Sojabohnen 2009, Milch 2004, Eier 1993, Fisch 1988.
Wissenschaftler der Michigan State University, des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und der Yale University weisen darauf hin, so die Seite Energy-Daly, dass somit der Substitution von Öl durch Mais, oder Fleisch durch Soja Grenzen gesetzt sind.
Damit wären wir wieder bei der Diskussion Teller oder Tank, die mit dem Peak-Food neue Nahrung erhält.
Wissenschaftler der Michigan State University, des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und der Yale University weisen darauf hin, so die Seite Energy-Daly, dass somit der Substitution von Öl durch Mais, oder Fleisch durch Soja Grenzen gesetzt sind.
Damit wären wir wieder bei der Diskussion Teller oder Tank, die mit dem Peak-Food neue Nahrung erhält.
17. Januar 2015
Sinnlose Schwanzvergleiche
von
Quentin Quencher
Welche Daten werden die Wirtschaft, die Politik und die Bevölkerungen dazu bewegen Entscheidungen zu treffen? Eine sicher unvollständige Auswahl: 1. Der Wechselkurs des Euro, 2. Der Ölpreis, 3. Die Wachstumsprognose der Wirtschaftsweisen, 4. Bevölkerungswachstum, bzw -schrumpfung, 5. Flüchtlingszahlen, 6. Klimawandel, 7. Haushalt/Budget, 8. Diverses.
Möglich ist, dass die Politik den Klimawandel als Handlungsgrund ein wenig in den Vordergrund stellt und ein paar Maßnahmen ergreift, Aktionismus an den Tag legt, weil sie für die anderen Probleme, die die der Wirtschaft und der Bevölkerung nahe gehen, keine Antworten haben. Augenwischerei also. Passend dazu ging durch den Blätterwald die Meldung, dass 2014 das Jahr sei, welches die höchste jemals gemessene durchschnittliche Globalthemperatur hätte. Irgendwas von ein paar hundertstel Grad mehr als der letzte Rekord. Vielleicht auch Zehntel Grad, ich verfolge das nicht mehr so genau, diese Schwanzvergleiche langweilen nur noch.
Möglich ist, dass die Politik den Klimawandel als Handlungsgrund ein wenig in den Vordergrund stellt und ein paar Maßnahmen ergreift, Aktionismus an den Tag legt, weil sie für die anderen Probleme, die die der Wirtschaft und der Bevölkerung nahe gehen, keine Antworten haben. Augenwischerei also. Passend dazu ging durch den Blätterwald die Meldung, dass 2014 das Jahr sei, welches die höchste jemals gemessene durchschnittliche Globalthemperatur hätte. Irgendwas von ein paar hundertstel Grad mehr als der letzte Rekord. Vielleicht auch Zehntel Grad, ich verfolge das nicht mehr so genau, diese Schwanzvergleiche langweilen nur noch.
14. Januar 2015
Gaia und die Volksfrömmigkeit
von
Quentin Quencher
Mitte der achtziger Jahre besuchte mich ein Freund, der gerade von einer mehrmonatigen Südseereise zurück gekommen war, und ich lauschte seinen Berichten die mir ganz anderes Bild vermittelten als das was ich bis dahin hatte. Unter anderem besuchte er die Marquesas, eine der wohl abgelegensten Inselgruppen in französisch Polynesien. Auf einer dieser, auf der Karte des Pazifiks wie Fliegenschisse aussehenden, Inseln ließ er sich allein absetzen und versuchte sich durchzuschlagen. Aufnahme fand er zuerst nicht, die Einheimischen waren nicht auf Besucher eingerichtet. Fremde sind erst mal nicht willkommen. Erst nach dem er einen Gottesdienst besuchte, kam es zu ersten Annäherungen. Das Christentum wirkte in diesem Fall wie ein Vermittler damit sich die Menschen näher kommen konnten, ungeachtet ihrer sonstigen Kultur oder der wirtschaftlichen Bedingungen.
Daran fühlte ich mich erinnert, als kürzlich in 3sat ein Reisebericht über die Marquesas gesendet wurde. Dem überaus positiven Eindruck von der katholischen Kirche, den mein Freund hatte, wurde dort widersprochen, die Kirche als Zerstörer einer alten ursprünglichen Kultur dargestellt, die mittels Verboten die Einheimischen von ihren Riten abbringen wollten. Erst seit wenigen Jahrzehnten
Daran fühlte ich mich erinnert, als kürzlich in 3sat ein Reisebericht über die Marquesas gesendet wurde. Dem überaus positiven Eindruck von der katholischen Kirche, den mein Freund hatte, wurde dort widersprochen, die Kirche als Zerstörer einer alten ursprünglichen Kultur dargestellt, die mittels Verboten die Einheimischen von ihren Riten abbringen wollten. Erst seit wenigen Jahrzehnten
6. Januar 2015
Deutschland in der Pubertät
von
Quentin Quencher
Ich habe immer darauf geachtet, meinen französischen Kollegen auf dem roten Teppich den Vortritt zu lassen.Diese Symbolik kennzeichnet die Bundesrepublik Deutschland in der langen Nachkriegszeit, die erst mit mit dem Fall der Mauer zu Ende ging. In der Deutschen Demokratischen Republik war es nicht anders. Beide Deutschlands hatten ihren Platz in der internationalen Familie, wurden als Kinder der Alliierten geboren, und nach dem diese Verbindung zerbrochen war, im Ost-West-Konflikt getrennt und jeweils einem Elternteil zugesprochen. Genau wie Kinder in einer Familie, lernten und übernahmen sie die Werte und Verhaltensweisen von den Eltern. Geschichte wurde wie Ahnengeschichte gehandhabt, jeweils selektiv das ausgewählt was ins Bild passte, meist pädagogisierend, selten erklärend. Die Deutschlands waren eben ganz etwas Neues, ein Beginn in einem Familienverbund, mit begrenzten Rechten, so wie Kinder eben.
(Helmut Schmidt, Bundeskanzler AD.)
Doch irgendwann werden Kinder erwachsen, das neu vereinigte Deutschland ist es nun, rechtlich gesehen. Emotional allerdings, befindet es sich noch auf der Suche nach seinem Platz im Leben, in der Welt. Wie es ein Pubertierender tut, werden nun die alten Sinnbilder,