18. Dezember 2015
Die Grenzenlose
von
Quentin Quencher
Ursprünglich war die Grenzenlose weiblich, heute nicht mehr, derartige Zuordnungen sind ihr zuwider geworden. Denn wenn es weiblich gibt, dann muss eine Grenze zu nicht-weiblich gezogen werden. Und Grenzen werden verteidigt, sonst wären es ja keine, sie sind somit der Anfang aller Disharmonie. Hier etwas was ist, dort etwas was nicht ist. Abgrenzen bedeutet Gegnerschaften aufzubauen. Von kulturellen Unterschieden wird gesprochen, oder biologischen. Klar weiß sie, dass sie keinen Penis hat, doch was bedeutet das schon, es sind nur Äußerlichkeiten, im Grunde gibt es keine Unterschiede. Die Kultur hat die Menschen verblendet, sie erkennen nicht mehr den innewohnenden Geist einer Sache, der überall gleich ist, weil alles zusammen gehört, alles den gleichen Ursprung hat.
13. Dezember 2015
Die Populisten
von
Quentin Quencher
Die Populisten sind Zwillingsbrüder. Keine eineiige, sie sehen sich zwar zum verwechseln ähnlich, doch beim genaueren hinsehen sind sie sehr verschieden. Sie haben die gleiche Eltern, logisch, das gleiche Alter und auch ihr Spielsachen sind die gleichen. Ihre Namen sind K. und A.. Beide wurden sie lange von der Mutter gestillt, fast zwei Jahre lang, und es hatte jeder von ihnen die Vorliebe für eine bestimmte Brust der Mutter. K. immer rechts, A. immer links, wenn man es aus Sicht der Mutter sieht, aus Sicht der Kinder natürlich umgekehrt. Deshalb macht es für diese Beschreibung keinen Sinn eine politische Assoziation zu bemühen, die rechts-links Unterscheidung hat mit der Perspektive zu tun, und die ist eben je nach Standpunkt verschieden. Was für die Mutter rechts ist, ist für die beiden Populisten links, es macht also wirklich keinen Sinn, zu sagen, an welcher Brust K. und an welcher A. gestillt wurde. Für uns genügt es vollkommen, zu wissen, dass sie immer nur an der jeweils gleichen waren. Kam es vor, dass es die Mutter verwechselt hatte, sie A. an K.s Brust anlegte, und umgekehrt, so verweigerten sich die Babys, sie schrien und protestierten. Schnell wurde dann gewechselt.
9. Dezember 2015
Aus Blogs und Presse im Dez '15
von
Quentin Quencher
(15. Dezember 2015)
Provinzfürst gegen visionäre Kanzlerin
Livekommentare sind immer wieder Anlass zu hitzigen Diskussionen, vor allem im Sport. Läuft gerade irgendein Fussballspiel, und Béla Réthy kommentiert dies, dann genügt ein Blick zu Twitter um diesen Eindruck bestätigt zu bekommen. Aber auch Kommentare von politischen Veranstaltungen lassen mitunter die notwendige Distanziertheit vermissen. So beispielsweise nach der Rede von Horst Seehofer am 15.12.2015 beim CDU Parteitag. Als er geendet hatte, fasste der Kommentator, Gerd-Joachim von Fallois vom Sender Phönix, die Aussagen des bayerischen Ministerpräsidenten so zusammen:
Provinzfürst gegen visionäre Kanzlerin
Livekommentare sind immer wieder Anlass zu hitzigen Diskussionen, vor allem im Sport. Läuft gerade irgendein Fussballspiel, und Béla Réthy kommentiert dies, dann genügt ein Blick zu Twitter um diesen Eindruck bestätigt zu bekommen. Aber auch Kommentare von politischen Veranstaltungen lassen mitunter die notwendige Distanziertheit vermissen. So beispielsweise nach der Rede von Horst Seehofer am 15.12.2015 beim CDU Parteitag. Als er geendet hatte, fasste der Kommentator, Gerd-Joachim von Fallois vom Sender Phönix, die Aussagen des bayerischen Ministerpräsidenten so zusammen:
... Durch die ganze Rede zog sich auch eigentlich das Selbstlob zu Bayern, seiner eigenen Person, und da wurde dann der Unterschied zur Bundeskanzlerin Angela Merkel klar, er ist der Regierungschef, der Fürst eines keinen
7. Dezember 2015
Gemäßigte Demokraten
von
Quentin Quencher
In einem Telefon-Interview mit dem SWR meinte der CDU-Politiker Andreas Jung, es käme jetzt darauf an, wie sich die »gemäßigten Demokraten« im zweiten Wahlgang der Regionalwahlen in Frankreich verhalten. Mit »gemäßigten Demokraten« meinte er die Linken um Hollande und die Republikaner um Sarkozy. Ich will nicht jedes Wort eines Telefoninterviews auf die Goldwaage legen, so kleine Versprecher, manchmal auch freudsche, machen einen Politiker ja eher sympathischer und lassen ihn nicht wie ein Sprechautomat oder Steinmeier, äähhmm ich meine, Phrasendrescher erscheinen. Ich musste schmunzeln als ich den Versprecher Jungs vernahm, das Wort »gemäßigte Demokraten« hatte ich noch nie gehört. Als ich mir das Interview noch mal anhörte, erst dann viel mir auf, dass der Versprecher eigentlich ein anderer war. Also, zum besseren Verständnis, hier der ganze Satz als Zitat:
5. Dezember 2015
Der Twitterer
von
Quentin Quencher
Der Twitterer hat einen großen Schnabel, diesen reißt er bei jeder Gelegenheit weit auf, so wie das Küken im Nest wenn sich eines der Elternvögel nähert. Es gibt Futter, einen Wurm vielleicht, oder Vorverdautes aus dem Kropf. Er muss schnell reagieren, der Erfolg im Augenblick ist wichtig, setzt er sich jetzt nicht durch, ist die Chance auf Futter vertan. Alle Strategie, jede Positionierung, ist nur auf den Augenblick ausgerichtet in dem der Twitterer die Chance auf Aufmerksamkeit bekommt. Der Elternvogel kann immer nur einen füttern, wenn er sich jetzt nicht bemerkbar macht, dann geht er leer aus.
Sein Nest sind die Talkshows der Republik. Dort sitzt er zusammen mit anderen Twitterern und der Moderator verteilt seine Gunst in Form vom Redezeit. Diese ist immer zu kurz, der Twitterer muss alles was er sagen möchte auf zwei oder drei Sätze verdichten, genau so wie beim gleichnamigen Kurznachrichtendienst.
Sein Nest sind die Talkshows der Republik. Dort sitzt er zusammen mit anderen Twitterern und der Moderator verteilt seine Gunst in Form vom Redezeit. Diese ist immer zu kurz, der Twitterer muss alles was er sagen möchte auf zwei oder drei Sätze verdichten, genau so wie beim gleichnamigen Kurznachrichtendienst.
4. Dezember 2015
Deutsche Identitätsprobleme
von
Quentin Quencher
so ist der Artikel von Frank Lübberding in FAZ.net überschrieben, und in dem er ein paar Äußerungen von Diskussionsteilnehmern einer Runde bei Maybrit Illner aufgreift. Lange hat es gebraucht, bis endlich mal jemand diesen Zustand der Deutschen beschreibt. Freilich wird nur ein wenig an der Oberfläche gekratzt, das geht gar nicht anders in Sendungen mit diesem Format, weshalb ich mir die auch nicht mehr ansehe. Auch keinen Plasberg oder Maischberger oder Jauch, und was sonst noch gibt. Lediglich der Sender Phönix hat bei mir noch einen gewissen Vertrauensbonus, so dass ich mir Gesprächsrunden dort anschaue.
Wenn man Lübbedings Text ließt, dann wird klar, auch in der besprochenen Sendung ging es kaum über ein Stichwortaustauschen hinaus, dennoch, wenn von deutschen Identitätsproblemen gesprochen wird, so ist das etwas neues in der Diskussion.
Wenn man Lübbedings Text ließt, dann wird klar, auch in der besprochenen Sendung ging es kaum über ein Stichwortaustauschen hinaus, dennoch, wenn von deutschen Identitätsproblemen gesprochen wird, so ist das etwas neues in der Diskussion.