30. Juni 2022

Notizen im Juni 2022

 

„Was bin ich?“, hieß die Ratesendung von Robert Lembke. Jemandes Beruf musste erraten werden. Niemand störte sich daran, dass Menschen sich mit ihrem Beruf identifizierten, ja, auf die Frage „was bist du“ wurde automatisch der Beruf genannt. Es war entscheidend, was einer tat. Das ist heute nicht mehr wichtig, sondern nur noch, was einer zu sein vorgibt, was aber meist nichts mit Beruf oder Geldverdienen zu tun hat. Das Zeitalter der Realisten und Pragmatiker wurde vom Zeitalter der Illusionisten abgelöst.

26. Juni 2022

Parteien und Werkzeuge

Noch nie habe ich eine Europa-, eine Bundestags- oder Landtagswahl versäumt, außer in den Jahren, als ich im Ausland lebte. Dabei bin ich kein Anhänger einer Partei, schon gar nicht Mitglied, im Grunde lassen sie mich alle kalt und wenn manchmal im Fernsehen zu sehen ist, wie Parteivorsitzende auf Parteitagen bejubelt werden, dann empfinde ich das eher als Peinlichkeit. Natürlich verstehe ich die Emotionen, Fans eines Fußballvereins verehren auch ihre Idole, in meinen Augen ist das in etwa gleichzusetzen. Vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass ich auch kein Anhänger irgendeines Vereines bin, schon gar nicht, wenn es mit Sport zu tun hat.

9. Juni 2022

Geschichte und Geschichten

Gestern Abend nervte mich meine Frau mit allen möglichen Dingen, ausgerechnet als ich in Gedanken versunken an einem neuen Text saß. Ich wollte meine Ruhe haben, sie loswerden: „Auf Kabel 1 läuft gerade ein interessanter Film, Schindlers Liste“, sagte ich zu ihr.

Sie hatte den Film noch nicht gesehen, nur davon gehört, und wurde neugierig. Jetzt nervt sie mich wieder mit Fragen, nun über den Film, die Geschichte der Juden, vor allem in Europa. Ich begann meine Erklärungen mit dem Bar-Kochba-Aufstand und jetzt habe ich gar keine Ruhe mehr.