25. April 2015

Vergiftete Klimawandeldebatte

Die Klimawandeldebatte ist vergiftet, wer sich darauf einlässt findet sich bald in einer Schlangengrube wieder. Es wird gelogen und getrickst, Scharlatane und selbst ernannte Propheten führen das Wort, dabei kocht jeder sein eigenes Süppchen. Längst ist für den Beobachter nicht mehr erkennbar, was eigentlich nun Stand der Wissenschaft ist, welche Unsicherheiten bekannt sind, plus welche noch vermutet werden. Narrative bestimmen die Auseinandersetzung, für Fakten, soweit sie als gesichert angesehen werden können, interessiert sich nur noch eine Minderheit, aber alle tun so, als hantieren sie damit. Wer also wissen möchte, was nun wirklich Stand der Wissenschaft ist, ist darauf angewiesen sich entweder selbst einzuarbeiten, in den IPCC-Bericht beispielsweise, der in seiner Langfassung, so habe ich mir sagen lassen, durchaus die Unsicherheiten benennt, sie aber in der Zusammenfassung für Entscheidungsträger, der sogenannten Summaries, wieder unter den Tisch fallen lässt.

Hier wäre nun die Presse gefragt, Wissenschaftsjurnalisten die über das was gestritten und vermutet wird, und das was als momentan gesichert gilt, berichten, und es für Otto Normal verdaulich aufarbeiten. In den Printmedien findet man gelegentlich derartiges, in Radio oder TV liegen solche Berichte unter der Nachweisgrenze.

Im Prinzip geht das so nun schon seit vielen Jahren, das öffentliche Interesse am Klimawandel ist auf dem absteigenden Ast und wird hierzulande nur künstlich gepuscht, weil Energiewende und EE-Subventionsabgreifer eine Begründung für diesen Unsinn brauchen. Nicht mal die dieses Jahr in Paris stattfindende Klimakonferenz lockt noch den Hund des öffentlichen Interesses hinter dem Ofen vor. Im Ausland sieht es nicht besser aus. Eigentlich sollten die Staaten ihre Selbstverpflichtungen, was sie denn gegen den Klimawandel unternehmen zu gedenken, bis Ende März vorgelegt haben. Nur jedes sechste Land hat dies auch getan, weshalb nun verschämt gemeldet wird, dass es doch bis zur Konferenz noch mehr als sechs Monate Zeit hätte. Es hat seinen Grund, warum so viele Länder sich nicht in die Karten schauen lassen wollen, weil es in Paris dann wie auf einen orientalischen Basar zugehen wird: Großes Geschachere, auch ums Geld, was sich die Entwicklungsländer erhoffen um ihre nicht selten korrupte Bürokratie zu füttern.

Hauptsache die Bilder stimmen, nur darum geht es noch in der Öffentlichkeit. Auf der Leinwand der wirtschaftlichen und machtpolitischen Interessen, wird mit schnellem Pinsel gemalt, in abstrakten Formen und alarmistischen Farben, damit ja nur nicht ein realistisches Bild im Kopf des Beobachters dieses Zirkus entsteht.

Die Klimawandeldebatte ist nicht nur vergiftet, weil mit falschen Bildern getäuscht wird, sie ist auch ein argumentatives Labyrinth, hat man sich erst mal hinein gewagt, findet man nicht nur schwer heraus, sondern sieht vor allen den Horizont nicht mehr, ist gefangen zwischen undurchdringlichen dornigen Hecken, die die Sicht versperren auf die Struktur des Irrgartens, auf seinen Plan und seinen Grundriss. Mit dem Verlust des Überblicks geht aber auch die Orientierung verloren. Jede nächste Hecke hat Priorität, und in dem man sich an dieser im Zickzack entlang schleicht, nur um irgendwann fest zu stellen, dass man sich nur im Kreis dreht, wird dieses Klimawandel-Labyrinth zur ganzen Welt.

Nun ist schon wieder eine Hecke gepflanzt worden, die AfD in Brandenburg ist EIKE auf dem Leim gegangen, vor allem dem dort immer wieder falsche Bilder malenden Michael Limburg, dieser geilt sich an dem Begriff »Treibhauseffekt« auf und befindet sich damit mitten in diesem argumentativen Labyrinth, und merkt nicht, dass er durch die falschen Bilder dort hinein gelockt wurde. So wie er, zusammen bei dem ebenfalls bei EIKE tätigen Klaus Ermecke schon die Anhörung vorm Niedersächsichen Landtag vergeigt hat, in dem er den gleichen Mist behauptete, damit den Kritikern der Klimaschutzpolitik einen Bärendienst erwiesen hat, so ist nun hier ebenfalls die Gefahr, dass die durchaus richtigen und vernünftigen Forderungen die die AfD stellt, die Abschaffung des EEG beispielsweise, Schaden leiden können. Wer so einen Quatsch vertritt, wie in Punkt 1 dieses Papiers (PDF) aufgeführt, kann eigentlich nicht mehr ernst genommen werden. Wird dort doch beispielsweise nach praxisorientierten Großversuchen gerufen. Peinlicher geht es kaum noch, aber jeder malt halt die Bilder so, wie er glaubt sie dem Publikum andrehen zu können.

Mit einem Blick auf das gesamte Labyrinth der Klimawandel- und Energiewendediskussion, relativiert sich diese meine Aussage allerdings sehr schnell. Die Debatte ist eben grundsätzlich vergiftet und die AfD als Partei kann sowieso behaupten was sie will, schauen wir uns doch nur an, was von den anderen zu diesem Thema verzapft wird. Da wird gelogen, verdreht, getrickst und getäuscht. Von allen, und jeder hat seinen guten Grund dafür.

Dennoch ist dieses AfD Papier ein Lichtblick, auch wenn es zum Teil auf falschen Annahmen beruht, die mir aber mehr wie ein persönliches Steckenpferd des Herrn Limburg zu sein scheinen, der möglicherweise nicht wissentlich lügt, er weiß es nur nicht besser, was man von den anderen Akteuren in der Debatte nicht annehmen muss.

Darf man also mit falschen Behauptungen, wie in diesem Papier, das Richtige fordern? Eigentlich ist die Frage danach müßig, es geschieht ständig und niemand kümmert sich drum, außer derer die sich im Labyrinth verirrt haben. Aber die haben sowieso keine brauchbaren Antworten, wissen nicht wo sind und haben keine Ahnung welches der richtige Weg zum Ausgang ist. Das AfD Papier zeigt einen Ausgang, nicht den aus der vergifteten Klimawandeldebatte, aber aus einer saudummen Energiepolitik in Deutschland namens Energiewende. Die komischen Begründungen dafür lassen sich ja wieder korrigieren. Machen die anderen auch so, Bilder kann man wieder übermalen, die Leinwand die darunter ist, bleibt die alte.

12 Kommentare :

  1. Insgesamt ein gelungener Kommentar. Nur die Kritik am AfD-Forderungskatalog, hier insbesondere Punkt 1 und an der Person Limburg kann ich nicht nachvollziehen. Hier besteht für mich Erklärungsbedarf.

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    1. Lieber Steven Arndt,

      am Forderungskatalog der AfD übe ich keine Kritik, im Gegenteil. Nur die Begründung, dass es keinen »Treibhauseffekt« gäbe, mit der Limburg und noch ein paar andere durch die Lande ziehen, ist einfach nur peinlich und schadet somit letztlich den, aus meiner Sicht richtigen, Forderungen der AfD.

      Ich empfehle zum Einstieg in die Thematik den Science-Skeptical-Blog. Hier insbesondere die Artikel von Michael Krüger, Günter Heß.

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    2. Danke für die Erläuterung. Jetzt herrscht Klarheit.

      Als Mitautor bei ScSk (Thema Erdgasförderung) kenne ich selbstverständlich die Beiträge von M. Krüger und G. Heß.

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  2. Hallo Herr Arndt,
    weil sich an der der politischen Argumentation nichts ändert, wenn die Klimasensitivität des CO2 als Vermutung klassifiziert wird.

    Das Klimasystem der Erde ist ein komplexes System in dem prinzipiell einfache Ursache-Wirkungsbeziehungen nicht nachweisbar sein müssen.

    Diese Nichtnachweisbarkeit, heißt aber auch nicht, dass sie nicht existieren.
    Sie bedeutet lediglich, dass die Ergebnisse von Modellen nur starke Vermutungen sind.

    Sie können eben auch nicht nachweisen, dass Genmais kein Risiko darstellt. Sie können das aus den versuchen nur vermuten.

    Diese Nachweisbarkeitsforderung die für die Naturwissenschaft sehr wichtig ist, weil sie starke Vermutungen von Nachweisen trennt und dazu führt, dass die Naturwissenschaft nach echten Nachweisen strebt uns sich nicht mit Vermutungen begnügt.

    Diese Nachweisbarkeitsforderung führt aber politisch dazu, dass man handlungsunfähig ist.

    Sie ist politisch unsinnig. Egal welche Seite sie äußert.

    Ich stimme Ihnen aber zu, der Kommentar von Quentin ist gelungen.

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    1. In Ergänzung dazu, was Sie in ScSk geschrieben haben "In der Politik muss man Entscheidungen unter Unsicherheit treffen und die Verantwortung dafür übernehmen."

      Absolute Zustimmung von mir und etwas, was ich schon seit Jahren in vielen Diskussionsthreads geschrieben habe. Unsicherheiten in den Klimawissenschaften machen politische Handlungen nicht obsolet. Ansonsten auch Zustimmung, was Quentin Quencher zum 1.Punkt der AfD-Forderungen schreibt.

      @Klaus Ermecke: "Ich war auch im Juni 2014 seit vielen Jahren der erste Kritiker dieses Dogmas, der in einem parlamentarischen Verfahren in Deutschland überhaupt angehört wurde."

      Wie Ihnen das gelungen ist, ist mir bis heute ein Rätsel. Aber es hat mir gezeigt, dass eine "Expertenanhörung" im Landtag wenig mit Experten zu tun haben muss. Es braucht nur einen politischen Fürsprecher, der einen einlädt.

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  3. So ganz kann ich die Kritik an der Forderung nach Verifizierung des Treibhauseffektes nicht nachvollziehen. In vielen „Klima-Wissenschaftssendungen“ wird er ja an einem mit CO2 gefüllten Glaskubus demonstriert. Da wäre es schon einmal angebracht, diesen in der wahren Natur zu belegen und nicht nur zu verheimlichen, dass die zur Theoriebestätigung erforderlichen Hotspots in der Stratosphäre nicht zu finden sind.
    Ich lese regelmäßig und gerne im „ScienceScepticalBlog“, auch, weil die Artikel meistens schon stilistisch zum Lesen animieren. Aber manche Argumentation (und nicht zulässige Kritik) am Rückstrahleffekt wundert mich schon. Auch bei EIKE wird nicht behauptet, dass es gar keinen Treibhauseffekt gäbe, nur dass er eben sehr gering ist.
    Die Kritik an der Anhörung im Niedersächsischen Landtag teile ich ebenfalls nicht. Zumindest in der verlinkten Info dazu kann ich nichts Negatives erkennen.
    Aber bestimmt problematisch ist die Verknüpfung von EEG und Klimawandel. Beides hat zwar über die CO2-Verteufelung eine Gemeinsamkeit. Aber das EEG hat auch die Atomhysterie als Basis, sowie den Anspruch, die Erde künftigen Generationen „naturbelassen“ zu übergeben. Selbst wenn das Klimaargument wegfallen würde, gibt es dadurch beliebig viele irrationale Begründungen, warum das EEG erforderlich ist. Inzwischen „belegen“ unsere zwei Amtskirchen ja schon, dass es in der Bibel (fast) vorhergesagt wurde. wenn es denen gelingt, auch „Spendenaufkommen“ aus dem CO2 Zertifikatehandel zu generieren, wird es sicher bald zum Dogma erhoben – Al Gore ist dafür ein krasses Beispiel - und Vorbild.

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    1. Dem "Anspruch, die Erde künftigen Generationen „naturbelassen“ zu übergeben" widerspricht die massive Landschaftsverspargelung durch Windkraft aber in wesentlich größerem Ausmaß als ein Kernkraftwerk am Stadtrand und eine Handvoll Fracking-Bohrlöcher... wenn man die Auswirkungen des EEG auf die Umwelt, die CO2-Bilanz oder den Artenschutz vorurteilsfrei evaluieren würde, bringt es weniger als nichts - in keiner einzigen "Nachhaltigkeits-Teildisziplin".

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  4. Herr Quencher, Sie haben mich namentlich erwähnt - bitte erlauben Sie mir ein paar Anmerkungen:

    1. Sie haben sinngemäß dargestellt, daß ich Kritiker des CO2-Klimadogmas bin, und das ist richtig. Ich war auch im Juni 2014 seit vielen Jahren der erste Kritiker dieses Dogmas, der in einem parlamentarischen Verfahren in Deutschland überhaupt angehört wurde. Danke, daß Sie meine schriftliche Stellungnahme verlinkt haben.

    2. Sie stellen mich als Person dar, die für oder bei EIKE e.V. tätig ist. Das trifft nicht zu. Ich war vor vielen Jahren EIKE-Mitglied und auch deren erster Pressesprecher, bin aber dann zusammen mit anderen unter Protest aus EIKE ausgetreten. Auch wenn die EIKE-Leute und ich uns jederzeit freundlich begegnen, unterscheiden sich unsere Rollen und Positionen doch in wesentlichen Punkten. Mein Tip an Sie ist, bei künftigen publizistischen Aussagen über andere Menschen sauberer zu recherchieren. Sie hätten ja z.B. auch anrufen können.

    3. Oben behaupten Sie, Herr Limburg (EIKE) und ich hätten vor dem Ausschuß in Hannover "vergeigt". Nun ist Ihnen natürlich Ihre Meinung und deren Veröffentlichung unbenommen, und auch ich äußere mich hier oder da wertend über Personen oder (häufiger) über deren Standpunkte und Handlungen. Was bei Ihnen völlig offen bleibt, ist, was an Limburgs oder meinen Aussagen Ihnen denn jetzt nicht gepaßt hat. Ihre Kritik ist auf der persönlichen Ebene herabwürdigend, auf der inhaltlichen substanzlos.

    4. Insbesondere mischen Sie das Ereignis "Niedersachsen Ausschuß" mit dem Thema "AfD in Brandenburg" durcheinander.Richtig ist, das EIKE und Limburg versuchen, die AfD zu beeinflussen, und sie schreiben dort an Positionspapieren mit. Ich selbst habe mit dem zitierten Papier aber nichts zu tun.


    Viele Grüße
    Klaus Ermecke.


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  5. Herr Ermecke,

    Danke für Ihren Kommentar. Mich stört an Ihrer und auch zum Teil bei EIKE vertetenen Position, dass sie suggeriert, würde nur das CO₂-Dogma, wie Sie es nennen, fallen, dann wäre der ganze Klimaschutz hinfällig. Mag sein, theoretisch. Praktisch kümmert es niemanden, ob ein Dogma fällt oder nicht, es wird weiter behauptet und behauptet, und Aussage steht gegen Aussage, egal was Wissenschaftler dazu sagen.

    Genau das ist mein Punkt, Sie wollen etwas beweisen, und damit die Unsinnigkeit von Klimaschutzmaßnamen darstellen. Damit sind Sie aber genau in dem Labyrinth, welches ich beschrieben habe, für dass sich aber niemand interessiert, Politik schon gar nicht, mit Ausnahme derer die sich diesem argumentativen Irrgarten gegenseitig über die Hecken streiten.

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  6. Herr Quencher, wie kommen Sie zu der Annahme, dass der IPCC Bericht ein wissenschaftlicher Bericht sei? Die Wissenschaftler, die der Wissenschaft verpflichtet sind, dürfen nicht beim IPCC schreiben. Und es gibt Wissenschaftler, die nur der Wissenschaft verpflichtet sind, z.B. Jan Veizer. Aber diesen Wissenschaftler hat PIK mit unwissenschaftlichen und widerlichem Verhalten aus dem Land gejagt. Wissen Sie, wir haben in Deutschland Planwirtschaft und Totalitarismus. Und schon das von Ihnen verwendete Wort Klimadebatte und Klimawandel sind falsch. Klima bedeutete Neigung. Es kann sich nicht wandeln. Mit der Wahl nicht richtiger Ausdrücke in Ihrem Artikel schaffen sie es nicht, eine wirkliche Information an den Leser zu vermitteln. Sagen wir mal, bei der Debatte geht es um eine Religion, die von diesem und jenem uns aufgezwungen werden soll. Nicht Wohlstand zerstört den Planeten, sondern der Rückzug ins Mittelalter. Und manche in der Politik benutzen einen angeblichen Klimawandel, um an der Macht zu bleiben und nicht von rot/links/grün verdrängt zu werden. Ihr Artikel trägt auf keinen Fall für Leser zur Klarheit bei. Die Bewaherer der Religon verzichten komplett darauf, experimentelle Beweise zu liefern. Und in der Physik lernt man, dass es keinen Treibhauseffekt gibt. Und CO2 atmen wir aus, darüber braucht man doch gar nicht zu diskutieren. Hannelore Thomas

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    1. Hier eine detaillierte Darstellung zum nicht vorhandenen Treibhaueffekt von Dr. Wolfgang Thüne:

      http://www.derwettermann.de/wer-erzeugt-die-warmestrahlung-und-wer-die-lichtstrahlung.html

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    2. Ihr Link zeigt ob solcher Sätze:

      "Schwerere Gasteilchen wie CO2 besitzen ob des größeren Molgewichts bei gleicher Temperatur eine wesentlich geringere Geschwindigkeit. Sie reduzieren die mittlere Geschwindigkeitsverteilung, wirken folglich kühlend."

      dass die Ausbildung früher auch nicht besser war.

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