Es gab mal eine Zeit, da ging ich durch die Bibliothek, nahm mir das eine oder andere Buch aus dem Regal und blätterte darin. Niemand wusste, was ich alles in der Hand hatte. Nur die Belesenen erkannten später an meinen Worten, was es war. Aber Belesene gibt es nicht mehr, zumindest sind sie unwichtig in Diskursen geworden, heute werde ich beurteilt von Algorithmen, anhand meiner Klicks oder Likes. Wie langweilig ist doch die digitale Informationsgesellschaft geworden. Nicht mal streiten lohnt sich mit denen, die Statistik und Denken verwechseln. Sie wissen nicht, wie Informationen, Eindrücke und Empfundenes sich vermischen und durchs Denken verwandelt werden.
Ich weiß nicht, ob ich depressiv oder aggressiv werden soll, beim Nachdenken darüber, wer da alles in diesem Lande, durchs Gesetz legitimiert, Macht über mich hat. Gleichgültig kann ich darüber schon lange nicht mehr sein.
Die einen sagen Atomkraftwerk, die anderen Kernkraftwerk. Mal abgesehen davon, welche Bezeichnung eigentlich nach naturwissenschaftlichen Kriterien eher zutreffend ist, so zeigt die Auswahl des Wortes viel von der Haltung. Es stimmt: Wir erkennen andere an ihren Worten.
Nur bei diesen aktuellen Gender-Floskeln funktioniert diese Erkennung der Haltung durch die gewählten Worte nicht so recht, denn ich habe im persönlichen Gespräch noch nie jemand erlebt, der gendert. Das geschieht nur vor einer größeren Öffentlichkeit, nie im privaten.
Blutsauger werden meist zu spät bemerkt, sie haben oft eine Technik entwickelt, die Einstichstelle zu betäuben. Erst wenn sie sich vollgesaugt haben und von ihren Opfern ablassen, bemerken diese, was ihnen geschah. Ob Staat, Parteien oder Mücken, es gibt da keinen Unterschied.
Ich verstehe die Aufregung über die „cultural appropriation“ nicht. Wenn andere Kulturen, Völker, oder Religionen etwas aus meiner Kultur übernehmen, dann verärgert es mich nicht, im Gegenteil, ich fühle mich geschmeichelt.
Betrachtet man geschichtliche Abläufe, so sieht das im Nachhinein meist so aus, als ob die Entwicklungen zwangsläufig gewesen wären und werden so begründet. Doch was ist mit dem Aspekt Zufall? Der wird größtenteils ausgeblendet, was ein großer Fehler ist.
Warum aber wird dem Zufall so wenig Raum gegeben? Aus Angst, die Herleitungen erscheinen dann nicht mehr so zwingend? Wenn ich auf mein bisheriges Leben schaue, dann spielen Zufälle eine große Rolle, mit positiven wie mit negativen Auswirkungen. Das Leben ist so, Geschichte wohl auch.
Pride heißt Stolz. Zeit, über falschen und richtigen Stolz zu reden. Mich macht Stolz, was ich tue, wie ich mich entwickle, was ich geschaffen habe. Aber ich empfinde keinen Stolz auf das, was mir per Geburt gegeben wurde. Das akzeptiere und liebe ich zum großen Teil, aber das hat mit Stolz nichts zu tun.
Das Angedeutete regt die Fantasie an und macht neugierig, nicht die exakten Beschreibungen.
Eine Frau, ca. sechzig Jahre alt, mit einem Hut auf dem Kopf und einem kleinen Rucksack auf dem Rücken, trug in der Aldi-Filiale eine Corona-Maske. Nur sie, niemand sonst. Ihr Einkauf: Drei Packungen BIO-Sonnenblumenkerne. Alles passte also zusammen.
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Universalismus ist wie ein Gruppenbild mit vielen, sehr vielen verschiedenen Personen. Nett anzusehen, diese Einigkeit, diese Harmonie, das Arrangement, die Kulisse. Aber will ich die Menschen verstehen, nutzt mir dieses Bild wenig, dazu brauche ich Porträts.
Die Gebildeten geben sich fragend, wissend die Verbildeten.
Es gibt Leute, die ängstigen sich vorm Klimawandel und welche, denen machen die Vorhaben zur Bekämpfung des Klimawandels Sorgen. Das Gleiche bei Corona. Ist mehr eine Mentalitätsfrage und weniger eine der Überzeugungen, so denke ich manchmal.
Der Sehnsuchtsort in der DDR war der Westen. Die dort hatten das, was die DDRler begehrten. Und als diese Begierden in den Bereich des Möglichen rückte, nicht mehr unerreichbar erschienen, wurden sie zur wirkungsmächtigsten Kraft für die Wende. Ideologien, Utopien und Ideale waren nur untergeordnet.
Ein ganz wichtiger Unterschied zwischen Westdeutschen und Ostdeutschen ist, die im Westen wurden befreit, nach dem Krieg, kennen aber nicht das Gefühl der Selbstbefreiung, wie die Ostler, die die Mauer stürzten.
Reflektiert werden kann nur, was zuvor genau beobachtet und betrachtet wurde.
Ich werde mir nicht von Moralisten vorschreiben lassen, wie ich zu empfinden habe.
Mein Gerechtigkeitsempfinden wird mit Füßen getreten, wenn der Vergewaltiger eines Kindes mit Bewährung davon kommt.
„Die denkt wohl, weil sie eine Frau ist, darf sie sich alles erlauben“, so der Jüngste (12) heute über eine Lehrerin. Ich distanziere mich sofort, von mir hat er das nicht. Aber vielleicht ist es eine Erkenntnis aus seinen eigenen Beobachtungen.
Was da heute so alles als Rechts bezeichnet wird? Das müssen die Guten sein.
Es sind nicht ihre blödsinnigen Argumente und Anschauungen, was mir bei den Grünen auf den Keks geht, sondern ihre Selbstgerechtigkeit.
Netze, sie liefern und ermöglichen Zugänge, vernetzt zu sein, hat Vorteile. Sie können schützen, wer ins Netz fällt, überlebt zumeist. Doch sich im Netz frei zu bewegen, ist doch recht anstrengend, wenn nicht unmöglich. Erst dann wird klar, wir sind in Netzen gefangen.
Im Zeitalter der globalen Vernetzung der Öffentlichkeit, eine Folge der Digitalisierung, muss über Imperien neu nachgedacht werden.
Im Monotheismus liegt immer die Gefahr, dass er zum Totalitarismus ausartet.
Ich komme mir vor, wie ein Hund auf dem Trainingsplatz, soll hier irgendwelchen Befehlen folgen, Übungen machen, deren Sinn sich mir nicht erschließen. Doch wenn ich brav folge, werde ich gelobt, gestreichelt und bekomme eine Kleinigkeit. Aber, das Problem ist: Vom Charakter bin ich eher eine Katze und folge daher nur selten Befehlen.
Hosenscheißer tragen heute ihre Windel im Gesicht.
Das Leben steht bei mir im Mittelpunkt, das Leben, nicht das Überleben.
Licht, Wärme und Lebensfreude spendet die Sonne uns im Sommer. Die Hinterhältigen können sich nicht im Nebel verstecken und sich so an mich heranschleichen. Das tun sie erst wieder im Herbst, kaum können sie es erwarten, mich mit Corona-Verordnungen zu greifen.
Sie merken nicht, wie sie geleimt wurden, und kleben nun an der Straße fest.
So viele sinnfreie Parolen im Äther. Ausdünstungen der Dummheit vergiften ihn.
Die Sonne kündigt sich an, noch war sie nicht zu sehen, aber schon langsam wird es hell. Die Vögel beginnen ihren Morgengesang, obwohl es manchmal den Eindruck macht, dies ist mehr ein Geschnatter. Egal, sie begrüßen den Tag und bemerken kein bisschen, dass der Supermond noch am Himmel steht. Von dem nehmen sie offensichtlich keine Notiz, auch in der Nacht nicht, als er den Himmel erleuchtete, beachteten sie ihn und gaben keinen Pips von sich. Kann es sein, dass Vögel doch ganz unromantische Typen sind?
Pubertierende Jugendliche wollen ernst genommen werden, ich weiß wie wichtig dies für ihre Entwicklung ist, aber es ist so verdammt schwer und wenn man es doch tut, dann hat es immer etwas Heuchlerisches.
Immer wieder versuche ich, der Politik in meinem Leben keinen Raum zu geben, sie ist so lächerlich zumeist, noch nie habe ich Antworten auf meine Fragen von dort bekommen.
Mofas mit einer Höchstgeschwindigkeit von 25 km/h sind eine Zumutung für denjenigen, der sie fährt. Für alle anderen Verkehrsteilnehmer natürlich auch.
Angeblich sollte es heute doch so heiß werden, klasse, dachten wir uns und sind am Mittwoch gleich an die Nagoldtalsperre baden gegangen. Aber heiß war es da nicht, hätte gerne noch ein bisschen wärmer sein können.
Aus dem Autoradio heraus wurden Ratschläge verbreitet, wie mit der Hitze umzugehen ist. Offensichtlich leben wir in zweierlei Welten.
Ein Tweet von gestern geht mir nicht mehr aus dem Kopf: „Wir, Feinde des allgemeinen Wahlrechts, hören nicht auf, uns über den Enthusiasmus zu wundern, den die Wahl einer Handvoll Unfähiger durch einen Haufen Inkompetenter weckt.“
Ich war geschockt, nicht wegen der Aussage über die Unfähigen, die Inkompetenten und die Verwunderung über den Enthusiasmus, weil diesem Teil der Äußerung stimme ich durchaus zu, nein, was mich verstörte, war, wie sich ein Denker als „Feind des allgemeinen Wahlrechts“ bezeichnen kann. So was darf man doch nicht mal denken, schoss es mir durch den Kopf, selbst wenn die darauf folgende Begründung richtig ist. Und genau das, diese Selbstbeschränkung im Denken, war es, was mich schockte. Gerne bezeichne ich mich als Freidenker, doch wie frei ist mein Denken wirklich, wenn ich mir Denkbeschränkungen auferlege?
Grau sei eine ganz edle und vornehme Farbe, meinte mal eine Stadtplanerin in Zwickau zu mir, als wir uns über die Gestaltung einer Jugendstilfassade unterhielten. Ich musste lächeln, den grau waren die Städte in der DDR, vornehm und edel sicher nicht. Am ehesten noch hinter den Fassaden.
Heute, wenn wir den Nachrichten glauben dürfen, sind unsere Städte farbig, was an sich ein Grund zur Freude wäre. Nur wenn ich genau hinschaue, sind sie eher bunt geworden und das hat auch nichts Vornehmes oder Edles, jetzt nicht mal mehr hinter den Fassaden.
Der Fußball leidet darunter, ständig getreten zu werden. Aber dann, beim Elfmeter, genießt er die Aufmerksamkeit und er weiß, ohne ihn geht gar nichts. Ein Pfiff ertönt, er bekommt seinen Tritt, das Tor fällt und aller Jubel gilt dem Schützen. Fußbälle sind wie deutsche Wähler.
Wir, mein Jüngster und ich, saßen heute am Ufer der Nagoldtalsperre, nachdem wir eine Runde geschwommen waren, und unterhielten uns. Dann er: „Von dir lerne ich viel mehr, als von meinen Lehrern, du kannst es so schön mit Geschichten erzählen.“ Noch immer ist Stolz in meiner Brust.
Immer mehr, je älter ich werde, liebe ich es, Gedanken einfach so mäandern zu lassen, so als ob es kein Ziel fürs Denken gibt, ja das Denken an sich schon das Ziel ist.
In Asien habe ich gelernt, in einer Auseinandersetzung immer darauf zu achten, dass der Gegenüber nicht sein Gesicht verliert. Das tat ich nicht, weil ich so ein anständiger oder empathischer Mensch bin, sondern aus Selbstschutz und weil dort jeder weiß, jemand mit Gesichtsverlust ist zu allem fähig.
Es ist spät geworden, bereits zwei Uhr in der Nacht, und ich sollte schlafen gehen. Aber irgendwie will ich nicht und es gelüstet mich, noch ein wenig durch die nun menschenleeren Straßen des Ortes zu gehen. Vielleicht ordnen sich dabei die Gedanken, bevor ich sie den Träumen übergebe.
Wer wissen will, wie die Grünen ticken, wie sie sind, auf welchen Boden ihre Fantasien erwachsen, sollte sich mit »Monte Verità« beschäftigen. Dort finden sich ihre Wurzeln.
Ich verstehe ja die süßen Träume der Grünen, nur warum sie nicht aufwachen, das verstehe ich nicht. Die Realität müsste sie doch längst hellwach gemacht haben, aber nein, sie träumen einfach weiter.
Allen, die damals glaubten, der Euro könne so stabil wie die DMark sein, müssen sich heute ziemlich verarscht vorkommen. Allerdings, unsere derzeitige Regierung hätte die DMark wahrscheinlich auch ruiniert.
Den Schlauen erkennt man daran, dass er den Dummköpfen nicht sagt, dass sie Dummköpfe sind, sondern ihnen einredet, sie wären schlau. So kann er sie besser für seine Zwecke benutzen.
Wer hätte gedacht, dass der »Badeofen« mal wieder ein Objekt der Begierde werden könnte.
Manchmal habe ich den Eindruck, dass es die Aufklärung zwar gegeben hat, ihre Bedeutung auf die Gesellschaft aber überschätzt wird und sie auf jeden Fall hinter der Entwicklung der Technik zurückblieb. Vieles, was geschah, war der Technik geschuldet, weniger der Aufklärung.
Pfandhäuser werden die Profiteure der derzeitigen wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland sein.
Niemand, wirklich niemand, hat mich bislang durch Analysen zum Russland-Ukraine-Krieg überzeugt.
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