12. August 2019

Die Emotionsfalle

Heureka!, rief Archimedes von Syrakus aus, als er eine wichtige Erkenntnis erlangte. Mir geht es auch so, wenn ich eine Erklärung für ein Phänomen bekomme, Emotionen transportieren die Informationen, die die mir das Denken ermöglichen. So wie in der digitalen Welt die Elektrik die Informationen transportiert. Doch anders als da werden die Informationen im menschlichen Denken durch die Emotionen verändert.

Geht Denken und Beobachten ohne Emotionen? Ich glaube nicht, denn es ist das Glücksgefühl der Erkenntnis was wir suchen, nicht die Erkenntnis selbst, diese ist nur der Transporteur des Gefühls. Die Emotion wird zur Hauptsache, weshalb Denken und Beobachten wesentlich davon gesteuert wird.

Begegnet uns eine Erkenntnis, welche negative Emotionen auslöst, dann versuchen wir sie zu widerlegen, suchen nach Begründungen, dass diese Erkenntnis falsch sein muss. Während die welche uns glücklich machen, eher ungeprüft übernommen werden.

Naturwissenschaftler werden einwenden: wir falsifizieren und verifizieren nachprüfbar, Emotionen dürfen keine Rolle spielen. Das stimmt wohl für den Idealfall. Doch Idealfälle gibt es nicht, die sind immer Konstrukte.


Nachtrag:
Auf Twitter wies mich Kai-Christian Muchow auf den Schweizer Psychiater Luc Ciompi hin. Das fand ich dann da: Die emotionalen Grundlagen des Denkens:

„Das menschliche Denken, individuelles wie kollektives, organisiert sich ständig und unausweichlich in komplexen Wechselwirkungen zwischen Emotionen und Erkenntnissen.“

1 Kommentar :

  1. Hmmm ... natürlich hat auch Denken eine emotionale Komponente. Aber wer nach wahrer Erkenntnis strebt, wird sich nicht gerne von Gefühlen leiten lassen, die ihn potentiell einlullen. Darum sind die Reflektion von Gefühlen für den Erkenntnisgewinn wichtig, nicht deren Negation. Denn weder ist es ein sicheres Kriterium, dem guten Gefühl zu folgen, noch diesen Gefühlen genau darum zu misstrauen. Falls aber bei nüchterner Abwägung die Wahl zwischen Alternativen nur noch per Gefühl möglich ist, dann ist dieses ein statthaftes Hilfskriterium, aber nur dann.

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