Was in China passiert, taugt als Beispiel für eine ganze Reihe, der Mehrzahl, von aufstrebenden Nationen, die keine Alternative zur Industrialisierung sehen, um ihren Bevölkerungen einen höheren Lebensstandart zu ermöglichen, der natürlich auch von den Bevölkerungen gefordert wird.
Wichtig an der Ankündigung Chinas ist erstens der unverbindliche Charakter der Erklärung, die Chinesen verpflichten sich zu gar nichts, äußern nur eine Absicht, und zweitens, die Definition von »nicht-fossilen Brennstoffen«. In der hiesigen Presse wird das gleich mal als »regenerative Energie« beschrieben, dabei aber meist verschwiegen, dass man in China, und anderswo auch, die Kernkraft ebenfalls zu den »nicht-fossilen Brennstoffen« zählt.
Doch nicht nur das, schaut man sich an was die beiden Länder weiterhin planen, so fällt auf, dass keineswegs von Kohle, Gas oder Öl Abstand genommen wird. In der Pressemitteilung des Weißen Hauses vom 11. November 2014 zum Abkommen der Vereinigten Staaten und Chinas über den Klimawandel wird Solarenergie nur einmal ganz am Ende und eher nebenbei erwähnt. Von Windkraft ist überhaupt keine Rede und der Begriff Nachhaltigkeit wird zwar zwei mal erwähnt, allerdings ohne dass irgendein Konzept dahinter stehen würde, oder auch nur erkennbar ist.
Dafür wird mehrfach auf Kohle hingewiesen, meist im Zusammenhang mit CO₂ Abscheidung. Kein Zufall dürfte sein, in welcher Reihenfolge welche Energieträger genannt werden:
8. Die beiden Seiten beabsichtigen, ihren Grundsatzdialog und ihre praktische Zusammenarbeit zu intensivieren, einschließlich der Zusammenarbeit bei modernen Kohletechnologien, Atomenergie, Schiefergas und erneuerbare Energien.
Gründung eines neuen großen Projektes zur Speicherung von Kohlenstoff in China über ein von den Vereinigten Staaten und China geleitetes, internationales öffentlich-privates Konsortium zur intensiven Erforschung und Überwachung der Kohlenstoffspeicherung unter Verwendung von industriellem CO2 sowie zur Zusammenarbeit an einem neuen Pilotprojekt zur verbesserten Wasseraufbereitung zur Herstellung von Süßwasser durch Injektion von CO2 in tiefe salinare Aquifere.
Immer wieder wird von der Vorreiterrolle Deutschlands in Sachen Energiewende gesprochen, doch außer dass ein paar Vokabeln übernommen werden, folgt niemand dem selbsternannten Vorreiter. Wer tatsächlich Vorbild wird, entscheidet sich an der Frage, wer es schafft den eigenen Volkswirtschaften und Bürgern viel und billige Energie zu Verfügung zu stellen. Das ganze ein wenig garniert mit Absichtserklärungen zum Klimaschutz, irgendwann ab 2030. Doch die deutsche Presse und die deutsche Öffentlichkeit fällt mal wieder auf Floskeln herein und beschreibt diese als Durchbruch oder Bewegung in die richtige Richtung, nämlich hin zu den sogenannten Erneuerbaren. Genau das Gegenteil ist aber der Fall, die Erneuerbaren bilden lediglich die Dekoration für einen weiteren Ausbau der Energieerzeugung aus Kohle, Gas, Öl und Kernkraft. Diese Dekoration ist lediglich dem Zeitgeist geschuldet, ob man dies 2030 noch nötig hat, kann niemand vorher sagen, die praktischen Auswirkungen bleiben sowieso marginal, im globalen Maßstab. Den Vorreitern USA und China werden eine Menge Länder folgen, folgen müssen, weil sie sonst mit massiven Protest ihrer Bevölkerungen rechnen müssen, die nach höherem Lebensstandart streben. Die exorbitant teure deutsche Energiewende kann sich keiner leisten, wirtschaftlich nicht, politisch schon gar nicht. Wie lange sie sich Deutschland noch leisten kann, wird sich zeigen.
Nun, es gab mal eine Zeit, die ist gar nicht so lange her, da gab es in der Öffentlichkeit den Kanon, dass Länder wie die USA und China nie auf Emissionsbegrenzungen auf Druck der anderen Länder einlassen werden. Da ist eine Revision durchaus angebracht, auch wenn freiwillige Zusagen und Bekundungen noch nicht viel heißen müssen. Auch die EU-Ziele sind letztendlich unverbindlich.
AntwortenLöschenNach 2030 haben sich die technologischen Möglichkeiten weiterentwickelt, auch für China. Man hat dort schon lange erkannt, dass alle zwei Wochen ein neues, aber ineffizientes Kohlekraftwerk aufzustellen, sie selbst vor erhebliche Probleme stellt. Zum einen den Smog in den Millionenmetropolen, man kann jetzt schon gespannt sein, wie Peking kommendes Jahr die Freiluft-WM der Leichtathleten austragen wird. Zum anderen steht man seit einigen Jahren vor dem Problem, trotz riesiger Steinkohlevorkommen den Bedarf der vielen Kohlekraftwerke nicht mehr selbst decken zu können und Kohle importieren zu müssen. Auf die Art verliert man wieder ein Stück Autonomie im Energiesektor. Was auch hinzukommt, gerade bei den neuen Technologien wie in der Solarbranche sieht man gute Chancen, nicht nur durch Produktionszahlen Marktführerschaft gegenüber USA, Europa und Japan zu erzielen. Bei den klassischen Stromerzeugungstechnologien wie Kohle und Kernkraft hat man immer noch Entwicklungsrückstand gegenüber den alteingesessenen Industrieländern.
In der Einschätzung der Lage gibt es nicht nur Schwarz oder Weiß. Auch wenn in bestimmten Pressemitteilungen (die ich nicht kenne) bestimmte Technologien kaum oder gar nicht erwähnt werden, heißt das eben nicht, dass da entwicklungstechnisch nichts passiert. Wenn man China einen Ratschlag ganz fernab jeder Ökologie geben darf, dann doch eigentlich der, in den Technologien zu investieren, wo der zeitliche Entwicklungsabstand noch relativ gering ist. China schafft es beispielsweise immer noch nicht, effiziente Kohlekraftwerke zu bauen, weil da jahrzehntelange Entwicklungen dahinterstecken und man das nicht mit einem Schlag aufholt. Dasselbe ist auch beim Automobilbau auf klassischer Verbrennungsbasis. Hingegen ist man in der Photovoltaik und auch in der Windenergie an der absoluten Spitze dran. Ebenso bei der Elektromobilität, da die klassischen Autobauer sich noch nicht lange damit beschäftigt haben. Eigentlich braucht man China diesen Ratschlag gar nicht geben, weil wenn man schaut, in welche Sachen man technologisch massiv investiert, erkennt man die dahinterstehende Strategie von selbst.
Chinas CO₂ Emissionen werden steigen, und das nicht wenig, und das noch sehr lange. Davon werden sie sich nicht abbringen lassen, einfach auch wirtschaftlicher Notwendigkeit. Und Ratschläge brauchen die auch keine, die haben ihre Interessen und verfolgen sie konsequent und mit langem Atem. Das Engagement in Kernkraft (Thorium oder Fusion) zeigen ebenfalls deutlich den Weg auf. Gas spielt noch keine große Rolle, das wird sich mit Lieferungen aus Russland und heimischen Shalegas ändern. Trotzdem werden massiv neue Kohlekraftwerke gebaut. Die meiste sogenannte "erneuerbare Energie" wird von Kernkraftwerken und Wasserkraftwerken gestellt (werden). Wind und Solar spielen eine Nebenrolle.
AntwortenLöschenAlle aufstreben Nation brauchen mehr Energie und nirgendwo wird die Energiewende kopiert. Indonesien, auch keine Nation, hat eine Energieversorgungslücke für die nächsten Jahre ausgemacht, die, unter anderem mit Hilfe der Kernkraft geschlossen werden soll. Alle diese Länder, nach Indien habe ich noch gar nicht geschaut, nutzen jede Möglichkeit um die Energieversorgung zu verbessern, dass heißt, der Primärenergieverbrauch wird weltweit steigen. So viele Ausgleichszahlungen kann niemand leisten, auch nicht mit dem sogenannten Klimafond, als dass diese Länder ihren eingeschlagenen Entwicklungspfad verlassen. Und der heißt: mehr von allem. Ein paar Krümel springen dabei auch für die "Erneuerbaren", so wie sie hierzulande verstanden werden, ab. Darauf bauen tut keiner. Kohle, Öl, Gas und Kernkraft werden bestimmend bleiben, noch für lange Zeit und dies weltweit.
Das bedeutet, wie Peter Heller ausführt, dass der Klimaschutz zur Makulatur wird, eigentlich nie was anderes war. Weiter bedeutet es das Aus für die deutsche Energiewende, weil niemand diesem Konzept folgen kann oder will. Es ist ein Scheitern auf der ganzen Linie.
Nun Quentin Quencher, wenn Klimaschutz zur Makulatur wird, dann ist das doch prima......für Sie :). Dann kann man doch sagen, Mission accomplished und alles löst sich in Wohlgefallen auf. Wenn alles so läuft, wie Sie es glauben, warum machen Sie sich dann noch Sorgen?
AntwortenLöschenIch kann da zu dem Thema nur zu mehr Gelassenheit und Nüchternheit aufrufen. Die Dinge laufen nie ganz Weiß oder Schwarz ab, ich hatte dazu verschiedene Aspekte genannt, welche Ziele sich China selbst gesetzt hat. Darunter zählt u.a. auch Marktanteile in der Photovoltaik und Windenergie im internationalen Wettbewerb zu gewinnen und den Anschluss in der Kernenergie zu bekommen. China will nicht permanent Einkäufer von Technologien sein und schon gar nicht auf Kohleimporte im Ausland angewiesen sein, sondern sie selber als Technologie-Exporteur anbieten und das wird ihnen auch gelingen. Sie verfolgen sowieso seit längerem auf mehrere Standbeine zu setzen. Als Nebeneffekt wird eine effektivere Stromerzeugung mit weniger Staubbelastung folgen. Für mich klingt es plausibel, dass Chinas CO2-Emissionen langfristig wieder zurückgehen werden, zum einen aus den technologischen Gegebenheiten, zum anderen auch, weil in China in der Bevölkerung das Umweltbewusstsein anwächst (ähnlich wie in den 70er und 80er Jahren in den westeuropäischen Ländern).