6. Dezember 2012

Lesetipp: Die deutsche Abstiegsideologie

Auf CHARTA ist ein Artikel von Wolfgang Michchal erschienen der die deutsche Abneigung gegen Google, Facebook und Apple beschreibt. Doch darüber hinaus finden sich hier eine Zustandsbeschreibung, die weit über die Reflexe gegen die erwähnten Firmen hinausgeht, und als typische Verhaltensweise der deutschen Geisteselite betrachtet werden kann.
Die deutsche Abstiegsideologie

Der Widerstand gegen diese Entwicklung erscheint uns in Deutschland nur deshalb so gewaltig, weil er vorwiegend von den sprachmächtigen kulturellen Eliten kommt. Diese haben die Fähigkeit und die Mittel (und die Chuzpe), ihre Partikularinteressen zu allgemeinen Interessen aufzublasen und so die Gesellschaft als Ganzes „aufzuhalten“ – mit dem positiven Nebeneffekt, dass sich ihre Verzögerungstaktik als wohltuende „Abfederung“ des Umbruchs erweisen kann. Denn eine Gesellschaft kann nie so schnell umsteuern wie Teilbereiche der Wirtschaft unter den disruptiven Bedingungen der neuen Technologie.

Problematisch wird die Verzögerungstaktik aber dann, wenn sie sich ideologisch aufzuladen beginnt. Und das ist derzeit der Fall.
[...]
Es ist ein Kennzeichnen von Abstiegsideologien, dass die Anlässe für Erregungen immer kleiner werden, während der dafür aufgewendete Sprachbombast immer größer, pathetischer, wilder und aggressiver wird.
Den ganzen Artikel bei CHARTA lesen.


Hexenkinder - Kinderhexen

Durch die Rezension des Buches »Mäuselmacher oder die Imagination des Bösen von Rainer Beck« auf H|Soz|u|Kult bin ich auf einen Aspekt der Hexenverfolgung in Deutschland aufmerksam geworden, welcher mir, als Laien auf diesem Gebiet, völlig unbekannt war. Auch Kinder wurden als »Hexen« hingerichtet. Ein ordentlicher Prozess ging voraus, die Akten darüber sind vorhanden - es war keine Willkür, sondern ganz normale Rechtsprechung und Wahrheitsfindung der Zeit.

Ich habe nur diese Rezension gelesen, ebenso die in der FAZ, doch das macht schon betroffen genug. Wie konnte es nur zu derartigen Auswüchsen kommen? Ganz offensichtlich durch die Annahme, dass das »Böse« existiert und sich dem Menschen als Erlebnis mitteilen kann. Oder durch, wie der Untertitel des Buches meint, durch „die Imagination des Bösen.“

5. Dezember 2012

Altmaiers peinliche Termine (1)

110.000 Unterschriften wurden Peter Altmaier aus einem Online-Appell „Rösler stoppen, Klimagipfel retten“ übergeben. Hmm. Habe ich das jetzt richtig verstanden. Wenn der Rösler gestoppt wird, ist der Klimagipfel gerettet? Wer hat sich denn nur diesen dämlichen Slogen ausgedacht. Organisiert wurde diese Unterschriftensammlung von der Campact e.V in Zusammenhang mit Germanwatch und der Klima-Allianz, und die werden wohl auch dafür verantwortlich zeichnen.

Interessant sind an dieser Meldung mehrere Punkte. Zum einen, Peter Altmaier bedankt sich artig bei Campact per Twitter mit den Worten:
Herzlichen Dank an @CampactPresse für über 110.000 Unterschriften für mehr Klimaschutz! Rückenstärkung für Doha!

4. Dezember 2012

Lesetipp: Sendeschluss, von Theirry Chervel

In letzter Zeit ist viel die Rede vom Zeitungssterben, FTD und die FR sind ja nur die Spitze des Eisberges. Die digitalen Medien, vulgo Internet, würden das Geschäftsmodell sämtlicher privater Medien in Frage stellen, doch niemand spricht von einer Krise bei den Öffentlich Rechtlichen Fernseh- und Rundfunkanstalten, die sind dank Zwangsgebühren außen vor.
... Dieser Apparat verbraucht jetzt schon acht Milliarden Euro im Jahr, eine davon aus Werbung, die die privaten Medien dringend gebrauchen könnten, der Rest aus Gebühren. Man muss sich einmal klar machen, was das heißt: Acht Milliarden Euro – das ist in etwa so viel wie sämtliche Kultursubventionen aller deutschen Länder und Gemeinden, sämtliche Museen, Theater und Bibliotheken. Es ist nur unwesentlich weniger als die Kirchensteuer, deren Aufkommen bei neun Milliarden Euro liegt. Die ÖRA sind uns fast so viel wert wie der liebe Gott. ...
Den ganzen Artikel lesen bei Perlentaucher.

2. Dezember 2012

Manager in der Schweigespirale

In den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts machte der Begriff Schweigespirale die Runde. Ausgangspunkt waren Beobachtungen von Elisabeth Noelle-Neumann, die feststellte, dass bei den Bundestagswahlen 1965 sowie 1972 bei Umfragen sich ein Kopf an Kopf Rennen zwischen CDU und SPD abzeichnete, die Siegeserwartung aber für die SPD zunahm.⁽¹⁾ Vor allem dem Journalismus wurde in diesem Zusammenhang immer wieder nachgesagt, durch tendenziöse Berichterstattung ein Meinungsklima zu schaffen, welches in der Bevölkerung dazu führt, dass sich die Mehrheit in der Minderheit wähnt.