29. Januar 2015

Im Spannungsfeld

Der Journalist und Autor Michael Miersch hat bei der Achse des Guten hingeschmissen. Dies ist mehr als eine persönliche Reaktion auf die Entwicklung dort, die mit viel geäußerten Verständnis für die Protestbewegung Pegida oder der AfD einhergeht. Es hat symbolische Bedeutung über die Person Mierschs hinaus und mit der Krise des Liberalismus in Deutschland zu tun. Nun nicht gleich an die FDP denken, auch deren Zustand dokumentiert die Krise, Liberalismus ist mehr als diese Partei, es ist eine breit verankerte bürgerliche Grundhaltung, die erst wenn sie als Ideologie ausformuliert wird auf Widerstand trifft, weil sie dann zwangsläufig kulturrelativierend wird. Vorbei scheint die Zeit, als der Liberalismus einen Platz in der Gemengelage des Unbehagens gegenüber eines Grün-Sozialistischen Zeitgeistes hatte, immer mehr wird er als Ideologie wahr genommen. So, als Beispiel, ist sich Sabine Beppler-Spahl in Nova-Argumente nicht zu schade eine Lanze für die Burka zu brechen, es gehört ja schließlich zu den Freiheitsrechten sich kleiden zu können, wie man das wünscht. Vom Standpunkt der Verteidigung individueller Freiheitsrechte, kann man Frau Bepper-Spahl nicht mal widersprechen. Dass die Burka die Frucht einer Kultur ist die mit individuellen Rechten nicht viel anfangen kann, spielt keine Rolle mehr für die liberalen Kulturrelativierer, wenn sich die Frau aus freien Stücken diesem Diktat unterwirft. Dies sei ihr individuelles Recht.

Dieses Beispiel dient nur dazu, zu verdeutlichen, wie liberaler Kulturrelativismus abläuft. Der Blick auf das Individuum und seine Rechte wird zum Tunnelblick, wenn es die kulturellen Befehle, denen das Individuum eventuell bereitwillig folgt, ausblendet.

23. Januar 2015

Peak Food

Nach Peak Oel nun auch Peak Food? Wenn man Pressemeldungen glauben darf, dann gibt es sogar Studien, die zeigen, dass die Nahrungsmittelproduktion bereits auf dem absteigenden Ast ist. Die Peaks waren daher für Sojabohnen 2009, Milch 2004, Eier 1993, Fisch 1988.

Wissenschaftler der Michigan State University, des Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) und der Yale University weisen darauf hin, so die Seite Energy-Daly, dass somit der Substitution von Öl durch Mais, oder Fleisch durch Soja Grenzen gesetzt sind.

Damit wären wir wieder bei der Diskussion Teller oder Tank, die mit dem Peak-Food neue Nahrung erhält.

17. Januar 2015

Sinnlose Schwanzvergleiche

Welche Daten werden die Wirtschaft, die Politik und die Bevölkerungen dazu bewegen Entscheidungen zu treffen? Eine sicher unvollständige Auswahl: 1. Der Wechselkurs des Euro, 2. Der Ölpreis, 3. Die Wachstumsprognose der Wirtschaftsweisen, 4. Bevölkerungswachstum, bzw -schrumpfung, 5. Flüchtlingszahlen, 6. Klimawandel, 7. Haushalt/Budget, 8. Diverses.

Möglich ist, dass die Politik den Klimawandel als Handlungsgrund ein wenig in den Vordergrund stellt und ein paar Maßnahmen ergreift, Aktionismus an den Tag legt, weil sie für die anderen Probleme, die die der Wirtschaft und der Bevölkerung nahe gehen, keine Antworten haben. Augenwischerei also. Passend dazu ging durch den Blätterwald die Meldung, dass 2014 das Jahr sei, welches die höchste jemals gemessene durchschnittliche Globalthemperatur hätte. Irgendwas von ein paar hundertstel Grad mehr als der letzte Rekord. Vielleicht auch Zehntel Grad, ich verfolge das nicht mehr so genau, diese Schwanzvergleiche langweilen nur noch.

14. Januar 2015

Gaia und die Volksfrömmigkeit

Mitte der achtziger Jahre besuchte mich ein Freund, der gerade von einer mehrmonatigen Südseereise zurück gekommen war, und ich lauschte seinen Berichten die mir ganz anderes Bild vermittelten als das was ich bis dahin hatte. Unter anderem besuchte er die Marquesas, eine der wohl abgelegensten Inselgruppen in französisch Polynesien. Auf einer dieser, auf der Karte des Pazifiks wie Fliegenschisse aussehenden, Inseln ließ er sich allein absetzen und versuchte sich durchzuschlagen. Aufnahme fand er zuerst nicht, die Einheimischen waren nicht auf Besucher eingerichtet. Fremde sind erst mal nicht willkommen. Erst nach dem er einen Gottesdienst besuchte, kam es zu ersten Annäherungen. Das Christentum wirkte in diesem Fall wie ein Vermittler damit sich die Menschen näher kommen konnten, ungeachtet ihrer sonstigen Kultur oder der wirtschaftlichen Bedingungen.

Daran fühlte ich mich erinnert, als kürzlich in 3sat ein Reisebericht über die Marquesas gesendet wurde. Dem überaus positiven Eindruck von der katholischen Kirche, den mein Freund hatte, wurde dort widersprochen, die Kirche als Zerstörer einer alten ursprünglichen Kultur dargestellt, die mittels Verboten die Einheimischen von ihren Riten abbringen wollten. Erst seit wenigen Jahrzehnten

6. Januar 2015

Deutschland in der Pubertät

Ich habe immer darauf geachtet, meinen französischen Kollegen auf dem roten Teppich den Vortritt zu lassen.
(Helmut Schmidt, Bundeskanzler AD.)
Diese Symbolik kennzeichnet die Bundesrepublik Deutschland in der langen Nachkriegszeit, die erst mit mit dem Fall der Mauer zu Ende ging. In der Deutschen Demokratischen Republik war es nicht anders. Beide Deutschlands hatten ihren Platz in der internationalen Familie, wurden als Kinder der Alliierten geboren, und nach dem diese Verbindung zerbrochen war, im Ost-West-Konflikt getrennt und jeweils einem Elternteil zugesprochen. Genau wie Kinder in einer Familie, lernten und übernahmen sie die Werte und Verhaltensweisen von den Eltern. Geschichte wurde wie Ahnengeschichte gehandhabt, jeweils selektiv das ausgewählt was ins Bild passte, meist pädagogisierend, selten erklärend. Die Deutschlands waren eben ganz etwas Neues, ein Beginn in einem Familienverbund, mit begrenzten Rechten, so wie Kinder eben.

Doch irgendwann werden Kinder erwachsen, das neu vereinigte Deutschland ist es nun, rechtlich gesehen. Emotional allerdings, befindet es sich noch auf der Suche nach seinem Platz im Leben, in der Welt. Wie es ein Pubertierender tut, werden nun die alten Sinnbilder,