1. August 2017

Schnipsel im Juli'17

Diejenigen die sich die schönen Welten am Horizont, oder gar noch dahinter, in den schillerndsten Farben ausmalen, merken oft nicht, dass sie mit beiden Beinen kniehoch in der Scheiße stehen. Die Nähe, das was jetzt und hier ist, interessiert sie nicht, nur Imagination in die Ferne zählt.

Was gut für Deutschland ist, oder gar für die Menschheit, weiß ich eigentlich nicht. Ein paar Gewissheiten habe ich zwar, einige Erklärungen, doch die stehen schon oft genug im Widerstreit mit dem, von dem ich glaube, das gut für mich ist. Dies herauszufinden ist schon schwierig genug.

Um ehrlich zu sein, vor einem Terroranschlag habe ich persönlich eher weniger Angst. Die eingewanderte alltägliche Kriminalität verändert das Lebensgefühl hierzulande sowieso viel mehr als der Terror. Vor allem wenn ich an meine Töchter denke.

Jörg Biallas, Chefredakteur der Wochenzeitung “Das Parlament”, die vom Deutschen Bundestag herausgegeben wird, meint, dass es in Deutschland keine Demokratiekrise geben würde. Nur das Volk sei halt manchmal ein bisschen dumm. Na ja, wörtlich hat er das nicht gesagt, sondern sich so ausgedrückt:
„Wer mehr plebiszitären Elementen auf Bundesebene das Wort redet, muss berücksichtigen, dass viele wegweisende und objektiv richtige Entscheidungen der vergangenen Jahrzehnte nicht zustande gekommen wären, wenn sich das Parlament nach dem Willen des Volkes gerichtet hätte.“
Man lernt nie aus, nun wissen wir also, dass wenn sich der Bundestag nicht nach dem Willen des Volkes richtet, dies ein besonderes Qualitätsmerkmal der Demokratie ist.

Eine Studie kritisiert die Medien in Flüchtlingsberichterstattung. So weit so gut und richtig, nur, das ist nur die Spitze des Eisberges. Die „Losungen der politischen Elite“ werden doch in fast allen Politikfeldern übernommen, Energiepolitik, Euro und und und.

„Da nämlich in den grossen Städten die Dinge vielfach falsch und flüchtig seien, so sei da auch die Literatur häufig falsch, flüchtig oder oberflächlich.“ (Giacomo Leopardi)
Das trifft, meines Erachtens, nicht nur auf die Literatur, sondern auf jegliche Geistesarbeit oder Kunst zu.

Sie reden von der Nachhaltigkeit, vom Bewahren des Gegebenen, aber nur partiell, nur für die Phänomene die ihnen gerade passen.

Normalerweise lese ich Wahlprogramme, bei der CDU mache ich mir die Mühe allerdings nicht. Ist eh egal was da drin steht. Solange Merkel dort bestimmt was geschieht, kann man sich sowieso auf nichts verlassen. Weiß der Geier, welche Kehrtwendungen aus dem Augenblick heraus sie wieder vornimmt.

Früher habe ich die gewählt, die eine gute Beschreibung des Begriffs »Freiheit« machen konnten. Heute wähle ich die, die das nicht so gut können, dafür aber bereit sind, für die Freiheit zu kämpfen.

Nur Kinder gehorchen. Wenn ein Erwachsener gehorcht, dann unterstützt er in Wirklichkeit die Organisation oder die Autorität oder das Gesetz, die Gehorsam verlangen. (Hannah Arendt)



Dossier: Aphorismen



Einige dieser „Gedankenschnipsel“ – und weitere – hier in:
Chorhähnchen esse ich jederzeit“.

Paperback
148 Seiten
ISBN-13: 9783744895590
8,50 €
E-Book
ISBN-13: 9783744828536
5,49 €


1 Kommentar :

  1. Man muss sich ansehen und wahrnehmen, dass unsere Parlamentarier als heimliche Multi-Millionäre im Reichstag eine reine Schau-Spielerei auf führen https://www.youtube.com/watch?v=wnnuosDXFg4
    Wenn es jährlich um zweistellige Milliarden-Beträge geht, die nur durch gesetzliche Vorgaben zu den Nutznießern fließen, dann geht so etwas, ganz sicher nur mit finanzieller Beteiligung der Parlamentarier in Berlin.
    Uns fehlt eine Volks-Souveränität, eine Objektivität der sich die Opportunisten um Merkel zu verantworten haben, für das was sie angestellt haben.

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