Die ethische Denke der Käßmann macht die Probleme deutlich, die entstehen, wenn sich Universalismus mit Hochethik paart. Durchs Netz geht gerade ein ihr zugeschriebener Ausspruch, wonach wir den Terroristen mit Liebe begegnen sollten. Aus der Bibel kann man diese Aussage ableiten, somit erzählt die Theologin keinen Mist. Doch die Käßmann, wie alle Hochethiker, träumt von Menschen die es nicht gibt. Deren Konstrukte sind schön, zu schön um wahr zu sein.
Wir brauchen die Schönheit dieser Ethik in der Kunst, der Wissenschaft oder der Religion als Orientierungspunkt und Ideal. Erbauliche Reden darüber sind auch schön, nur entspricht die Wirklichkeit selten diesen Schönheitsidealen.
Was dann als scheinbarer Humanismus daher kommt, ist aber nur eine Beschreibung eines Idealbildes. Wichtig für die Orientierung, doch da einer Schein- oder Idealwelt entsprungen, als direkte Handlungsanweisung nicht brauchbar. Dafür braucht es die Alltagsmoral in der sowohl die hochethischen Ideale eingearbeitet sind, als auch die Unvollkommenheit des Menschen diesbezüglich und ihre Empfindungen und Instinkte.
Und diese Alltagsmoral gebietet mir eben, Terroristen nicht zu umarmen, sondern sie unschädlich zu machen bevor sie mir oder meinen mir Nahestehenden etwas tun können.
Schön wäre es, könnte ich Terroristen durch liebevolle Umarmung von ihren Vorhaben abhalten, meine Instinkte sagen mir aber, dass es in dieser Welt nicht möglich ist. In der Welt der universalistischen Hochethiker vielleicht schon, nur ist die leider nur ein Ideal, ein theoretisches Konstrukt.
Bei der Käßmann habe ich den Eindruck, sie ist in ihre Theorie verliebt, von mir auch in ihre theologische Herleitung. Diese ist für sie so schön wie Adonis; sie ist geblendet von seiner Schönheit und verliebt. Die Menschen wie sie wirklich sind hat sie dabei vergessen oder sie macht ihnen zum Vorwurf nicht ebenso schön zu sein.
Käßmann redet wie eine auf ihr Basisniveau regredierende Frau.
AntwortenLöschenIf all you've got is a hammer, every problem becomes a nail, sagen die Amerikaner. Wer zur Gegenwehr unfähig ist, wird für jedes Problem Dialog / "Liebe" als Lösung empfehlen. Dass man sich dabei zugleich narzisstisch aufspreizen kann, die Schwäche hochethisch verklären, macht diesen Ansatz umso verlockender, sowohl zum Statusgewinn gegenüber anderen wie auch zur Selbsttäuschung über die eigene Schwäche.
Für eine Frau liegt dieser Ansatz immer nahe, für alternde und um ihren Machtsstatus besorgte Frauen (der umso wichtiger wird, je me der erotische ohnehin schwindet) noch einmal verstärkt; Merkel lässt grüßen.
Und vielleicht kommt sogar noch tatsächlich so etwas wie nicht ausgelastete, frei flottierende und dabei ausgehungert nach einem Objekt suchender Oma-Fürsorgeobsession dazu. Für den sind die Problemkinder dann die echte Herausforderung, die Hohe Schule für die "Liebe." Die braven Kinder dagegen kriegen nur immer mehr Schulmeisterei und Ermahnungen zur Rücksichtnahme ab.
Da will jemand Gott spielen. Eigentlich dürfte nur derjenige von Liebe zu Terroristen sprechen, der schon mit ihnen in mörderischen Kontakt kam. Nur ihm ist abzunehmen, dass er weiß, wovon er redet. Aus dem Munde anderer, Unbeteiligter, die das Ganze vom Sofa aus erleben, kommen die Liebesappelle viel zu leichtfüßig daher und sind genaugenommen eine Verhöhnung der Opfer.
AntwortenLöschenein "reiner" Humanismus, der nur aus Feindesliebe besteht, ist nur ein Pseudohumanismus. Humanisten, die sich selbst ernst nehmen, sollten auch den Anspruch haben, selbst human behandelt zu werden. Alltagsmoral, die dies einschließt, klingt da schon viel besser. Für humanistische Werte, die ihren Feinden auch die Zähne zeigen, setzt sich übrigens diese Initiative ein: https://www.openpetition.eu/petition/online/werte-der-aufklaerung-als-europaeische-leitkultur. Man könnte demnach gewissermaßen Alltagsmoral als Leitkultur auffassen.
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