2. Mai 2017

Schnipsel im April'17

Politische Korrektheit ist Sprachpolitik, und zwar in einer extrem totalitären Art und Weise.
(Norbert Bolz)

Es ist völlig egal was de Maizière oder die Union verkündet oder beschließt, wenn es opportun erscheint, schmeißt Merkel sowieso alles um.

In Arte liefen vier Filme über Napoleon - oh, wie ich diesen Typen verachte, der der Europa vereinheitlichen und vereinen wollte.

Ich nahm Nietzsche, Kant und Freud zur Kenntnis, mehr nicht. Eigentlich tue ich das mit den meisten Denkern. Manche, wie Hesse, verachtete ich, das tue ich bis heute. Wenn mir was gefiel, dann war es DADA. Hier wurde mir die Sinnhaftigkeit des Lebens klar, oder dessen Sinnlosigkeit. Je nach Tagesform.

Lastenfahrräder in Stuttgart? die Stadt hat eine Höhendifferenz von fast 350 Meter. Viel Spaß.

Von der Endlichkeit der Ressourcen gehen die Ökos aus. Wenn sie das nur beim Thema Zuwanderung beherzigen würden.

Wer von der Links-Rechts-Querfront spricht, hat die Form-Inhalt-Unterscheidung ausgeblendet.

Ich würde ja gerne wieder in die Kirche eintreten, nur so wie die sich derzeit darstellen, kann ich es nicht tun. Ha, aber geheiratet habe ich trotzdem in der Kirche, aber eben in der Philippine Independent Church. Nach philippinischem Recht, dass heißt: Keine Scheidung! Zumindest dort.

Sorry, dieser Papst hat einen an der Waffel. Spricht von "Das nennt sich Selbstmord" wer Grenzen schließt.

Das Dilemma der Anarchisten: Nach der Zerstörung der bestehenden Ordnung, bildet sich eine neue, meist inhumanere Ordnung. Die Freiräume die sich Anarchisten schaffen wollen, werden immer von neuen Ordnungen in Besitz genommen.

Ich war noch nie in Polen, obwohl ich schon davon geträumt habe. Genauer gesagt von Schlesien, von einem Dorf Namens Preilsdorf, das liegt wohl nicht so weit weg von Breslau. Welchen Namen es heute trägt weiß ich nicht. Es sind die Geschichten meiner Mutter, die die ersten Jahre ihrer Kindheit dort verbrachte, die sich offensichtlich in meine Träume geschlichen haben. Warum tun die das, können Träume von Person zu Person wandern? Offensichtlich ja, nur wie geschieht das?

Wenn ich Doppelpass höre, will ich in Zukunft nur an Fußball denken.

Als Kind trug ich an mehr Tagen ein Pflaster, als ohne. Knie, Ellenbogen, Stirn, irgendwo.
Welche Verletzungen haben heutige Kinder?

Luthers Aufruf an die Kirche war: Zurück zu den Wurzeln des Christentums. Heute wird für den Islam eine Reformation gefordert, in der Hoffnung, den Islam an eine säkulare Gesellschaft anzupassen. Doch ein „back to the roods” bedeutet im Islam etwas ganz anders, als der gleiche Aufruf im Christentum. Der Islam müsste sich gewissermaßen neu erfinden um sich einer säkularen Gesellschaft anzupassen und hätte dann mit seinen Wurzeln nicht mehr viel zu tun.

Der Kulturkampf ist im vollen Gange. Gestern wünschte meine Frau, wahrscheinlich ohne groß darüber nachzudenken, einer türkischen Kollegin „Frohe Ostern.“ Die fasste es als Beleidigung auf, und belehrte in aggressivem Ton, dass sie Muslima sei und kein Ostern feiere.

Was sagt es über Deutschlands Ängste oder Hoffnungen aus, wenn der Finanzminister beliebtester Politiker ist? Das betrifft ja nicht nur Schäuble, auch in der Vergangenheit genossen Finanzminister oft große Beliebtheit.

"Amerikaner tun am Ende immer das Richtige. Nachdem sie vorher alle anderen Möglichkeiten ausprobiert haben."
(Winston Churchill zugeschrieben)

Warum will jemand, der keine Kinder hat, die Zukunft gestalten? An was denkt er, wenn er es tut? Es muss was narzisstisches sein. Vielleicht ist das Bedürfnis, ein Vermächtnis weiter leben zu lassen, bei denen größer die keine Kinder haben.

Vielleicht bin ich altmodisch, aber ich traue niemanden übern Weg, der sich an verheiratete Frauen ran macht.

Diese Angst: Beim ausblasen der Kerzen auf der Geburtstagstorte, könnte ich versehentlich die Zahnprothese auf den Kuchen spucken! Nur meine Frau und meine Kinder waren anwesend, ich hätte es wagen können, meinen durch Alter und Krankheit bedingten Verfall des Körpers mittels Selbstironie die Ernsthaftigkeit zu nehmen. Ich habe mich nicht getraut, die Zähne blieben im Mund. Jedes Alter hat seine Schamhaftigkeiten.

Das Sein der Anderen, ihr Dasein, es kommt mir so vegetativ vor. Meins auch.

Die düsteren Gedanken passen so gar nicht zum nun beginnenden Frühling. Eigentlich meinte ich, meine übliche Winterdepression beginnt sich mit den nun steigenden Temperaturen, der wieder lachenden Sonne, den Blütendüften und dem Vogelgezwitscher, in der nun lauen Luft auf zu lösen. Doch ich denke an den Tod, ich fühle ihn, wie er immer irgendwie im Raume steht, wie ein Vertrauter der einem zu einen Termin abholt, es aber nicht so eilig hat. „Nur keine Hektik, wir haben doch Zeit. Vielleicht möchtest du noch dieses oder jenes erledigen, mach es nur, ich setze mich in der Zwischenzeit auf dein Sofa,“ sagt der Tod zu mir. Manchmal scheint er einzunicken, doch das täuscht, der Tod schläft nicht, er möchte nur nicht aufdringlich erscheinen. Verschwinden wird er nicht mehr.

Wenn meine Frau nicht mehr allein shoppen gehen will, ich sie wegen der allgemeinen Unsicherheitslage begleiten soll, dann ist bei mir die Belastungsgrenze für Toleranz erreicht.

Der NPD den staatlichen Geldhahn zudrehen ist nicht schlecht. Schön wäre es, es würde alle Parteien treffen.

Aus der Kirche bin ich ausgetreten, einer Partei gehörte ich noch niemals an, nicht mal einem Sport- oder Gesangverein. Es liegt wohl an meiner Phobie gegenüber jeglichen Kollektiven oder Gemeinschaften.

Die Verwunderung darüber warum sich die AfD gerade mal wieder in interne Streitigkeiten verliert, ist leicht zu begreifen. Im Grunde hat es mit der CDU zu tun, die einen möchten so was wie eine bessere CDU, so eine wie sie mal war, bevor sie Vermerkelt wurde. Die anderen haben genau davor Angst, weil die Nachkriegszeit vorbei ist, die Probleme heute andere sind.



Dossier: Aphorismen



Einige dieser „Gedankenschnipsel“ – und weitere – hier in:
Chorhähnchen esse ich jederzeit“.

Paperback
148 Seiten
ISBN-13: 9783744895590
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E-Book
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