Was alle diese Sachsen-Basher nicht wissen und ahnen bei ihren Diffamierungen: Der Sachse fühlt sich als Diffamierter befreit, es befreit ihn davon, in politisch korrekter Sprache sprechen zu müssen.
Eines der Fehler des Grundgesetzes ist die Konstruktion der Bundesversammlung, die so nur erschaffen wurde, weil man Angst vor einer Direktwahl des Bundespräsidenten durch das Volk hatte.
Zehr Minuten Presseclub und es ist klar, die Botschaft vergewaltigt die Analyse.
Ich traue keiner Wahrheitsordnung, keiner Ideologie, keiner Religion, die meint, ohne die Mystik auskommen zu können. Sie verachten dann das Unerklärbare, das lediglich Gefühlte, das Inspirierte, ja sogar die Kunst.
Ich denke tatsächlich, dass es eine Art von Mystik ist, die den Kern linker Ideologien ausmacht, auch wenn sie es verneinen. Alle rationalen Erklärungsversuche wirken konstruiert und an den Haaren herbeigezogen. Deswegen traue ich ihnen nicht.
Die Belesenheit der Gesprächspartner macht mich oft neidisch, wie sie immer schnell ihre Herleitungen mit Zitaten untermauern können. Aber trauen sie ihren Gedanken auch, wenn kein Zitat bei der Hand ist?
Wer schafft es schon, sein lieb gewonnenes Weltbild in all seinen Facetten und Konsequenzen in Frage zu stellen? Es wäre eine Kritik an der eigenen Identität, wie sie bisher empfunden wurde. Diese Kränkung ertragen nur wenige.
Ich verstehe sowieso nicht, warum der „Hitlergruß“ verboten ist. Wer sich unbedingt zum Affen machen will, der soll es doch tun. Wie schwach muss diese Gesellschaft sein, wenn sie Angst vor Dämlichkeit hat?
Das „Politische“ ist auch nur ein zivilisiert und auf das Mittel der Gewalt verzichtender Bürgerkrieg. Es geht in den Debatten nie darum den Gegner zu überzeugen, sondern darum, Anhänger zu gewinnen.
Ach, man stelle sich nur mal vor, es hätte statt der Ost-West eine Nord-Süd-Trennung Deutschlands nach dem Krieg gegeben.
Keine Selbstzweifel – nirgends! Die politische Auseinandersetzung krankt daran, dass sich jeder Akteur, die Medien und Parteien sowieso, zum Lehrer darüber erklärt, wie die Wirklichkeit zu sehen ist. Deshalb gibt es keine Debatten, sondern nur Kampf.
Was ist wenn Carl Schmitt Recht hat damit, dass das ›Politische‹ eigentlich eine Freund-Feind-Unterscheidung ist? Dann geht es nicht da darum, wer bessere Vorschläge macht, sondern was den Gegner bestmöglich schwächen kann.
Das Wochenende naht und ich ahne schon: Die Umfrageergebnisse zur Sonntagsfarge sind befriedigend, die Lottozahlen nicht. Umgekehrt wäre es mir lieber.
Merkels Verhalten gleicht immer mehr dem Prototyp des »Überlebenden«. So viele Leichen pflastern seinen Weg, Freunde wie Feinde, die Hybris unsterblich und unersetzlich zu sein, nimmt von ihm (ihr) Besitz.
Ich dachte einmal, ich sei ein Liberaler.
Lässt sich Heimat ohne eine zugehörige Gemeinschaft denken? Oder anders: Lässt sich Gemeinschaft – eine imaginisierte, möglicherweise idealisierte Gemeinschaft – als Heimat denken?
Was stand hinter der Verehrung von Che Guevara, Ho Chi Minh und Mao durch die 68er? Wohl die wenigsten standen hinter der Ideologie mit all ihren Konsequenzen, es war vielmehr hauptsächlich ein Protest gegen das Bestehende. Von dem was sie anhimmelten, hatten sie meist nur nebulöse und romantische Vorstellungen. Es war eine Kombination von Romantik und Faulheit und Bequemlichkeit im Denken. Kritik am Bestehenden war der Hauptantrieb. Heute sind vereinzelt, sehr vereinzelt, Menschen wahr zu nehmen, die den Hiltergruß zeigen oder „Sieg Heil!“ rufen. Auf sie trifft die gleiche Beschreibung zu wie auf die 68er. Beide sind mehr Brüder im Denken als sie ahnen.
Oft wird zu stark auf diese charismatischen Personen, solche die Canetti »Massenkristalle« nennt, geschaut. Die Masse der Mitläufer folgt einem Gefühl, keinen ausformulierten Ideologien.
Wird man in der Zukunft von den verlorenen Stämmen Deutschlands sprechen müssen. Zugegeben, das Bild ist geklaut, vom Mythos der zehn verlorenen Stämme Israels, dennoch will ich den Faden weiter spinnen: Welcher der deutschen Stämme wird wohl nicht verloren gehen? Die Sachsen wahrscheinlich!
Wenn ich meine Gegner analysiere, versuche ich sowohl Logik als auch Empathie zur Hilfe zu nehmen. Nicht alle Überzeugungen lassen sich mit Logik erklären, für manche braucht es Empathie. Was nicht heißt, dass ich mir die Gedanken und Gefühle der Gegner zu eigen mache, aber ich muss sie nachvollziehen können, will ich sie verstehen. Oft erklärt sich die Logik aus dem Gefühl, manchmal umgekehrt, immer aber ist die Kombination aus beiden das Spannende. Regelmäßig scheitere ich mit meinen Versuchen der Analyse an den Sozialdemokraten. Keine Probleme habe ich mit den Linken, den Liberalen, den Konservativen, den Rechten, den Grünen, ja selbst in ihren jeweiligen radikalen Ausprägungen verschließen sie sich mir nicht. An den Sozis aber, da beiße ich mir regelmäßig die Zähne aus, bekomme keinen Zugang zu ihrer Logik, keinen zu ihren Gefühlen. Immer habe ich den Eindruck auf etwas Verlogenes zu stoßen, auf Selbstbelügung, auf eine Verschleierung des Selbst.
Ich muss ein wenig Wasser in die allgemeine Sachsen-Lobhudelei schütten, ins Sachsen-Bashing genau so. Ich habe die Menschen meiner Heimat, eben die Sachen, in den 70ern nicht mehrheitlich als Patrioten oder Rebellen erlebt, sondern als Mitläufer und Opportunisten, als Menschen die sich fügten und die sich im Nicht-Veränderbaren einrichteten.
Das Selbstgerechtigkeit der westdeutschen Nachkriegsordnung bekommt, unter ostdeutschen Beschuss, erste Risse.
„Wissen ist ihm gleichgültig, da es sich nicht verdammen läßt.“
[Elias Canetti über Karl Kraus]
K.K. wie ein Aktivist?
In C’s Augen schon!
Die Gleichgültigkeit gegenüber dem Wissen, der neugierigen Betrachtung, der Distanz, also allem was sich nicht verdammen lässt, zeigt auf: Außer Empörung ist vom Aktivisten nichts zu lernen. Der Aktivist ist kein Wahrheitssuchender mehr, denn sie, die Wahrheit, ist über ihn gekommen, er fühlt sich als Erleuchteter. Er leitet das Recht auf sein Tun aus seiner Erleuchtung ab. Doch dieses Licht will der Aktivist nicht weitergeben, nicht teilen, sondern seine Gegner damit verbrennen.
Die Seele gibt vor, wie weit sich ein Mensch verändern kann, sie ist sozusagen das Grundgesetz des Menschen.
Politische Träumer träumen vom großem Ziel, sind sie gleichzeitig Menschenkenner, verschleiern sie es und sprechen nur vor ihresgleichen davon. Allen anderen werden nur kleine Schritte zugemutet, die nur in Rückblick, im Vergleich zur Vergangenheit, die Richtung erkennen lassen.
Mein Misstrauen denjenigen gegenüber, die sich zum Ende der DDR an den runden Tischen einfanden, die sogenannten Dissidenten, wird immer größer. Auch sie verstanden die Menschen auf den Montagsdemos nicht, benutzten sie für ihre eigene Agenda.
Niemand hört das Singen oder Zwitschern der Vögel wenn der Sturm tobt. Sind die gefiederten Freunde vielleicht still? Wir wissen es nicht, wir hören es nicht weil der politische Sturm tobt. Ich vermisse die Stille, möchte die Vögel wieder singen hören.
Zwei Töchter brachte ich heute Morgen zur Schule, und auf dem Weg dahin, passierten wir mindestens einen dieser Geschwindigkeitsanzeiger, solche die neben der Zahl auch noch ein lachendes oder weinendes Gesicht zeigen. Es war kein Stau, ich beschleunigte kurz vor dieser Anzeige, um rote Ziffern und ein ärgerliches Gesicht zu sehen. Mein Grinsen dann, als es geklappt hatte, ließ die ältere fragen: „Warum hast du das nun wieder gemacht, Papa?“ „Weil er toll ist!“ meinte die jüngere.
Ich höre so viel über Demokratie, jeder führt das Wort im Mund und meint doch etwas ganz anderes, als das, was ich darunter verstehe. Dazu gehört zuallererst, Wahlergebnisse zu akzeptieren und nicht mit miesen Tricks zu versuchen, diese ungeschehen machen zu wollen. Diese perfiden undemokratischen Verhaltensweisen zeigen sich am deutlichsten in den Kämpfen um die Verwaltungen oder Institutionen. Wie versucht wird, mittels Personalpolitik oder der Implementierung von Ideologien, trotzdem das zu tun, für was man keine Mehrheit bekam.
Wenn Wahlen bedeutungslos werden, weil doch, selbst bei Abwahl der Regierung, die alte Politik in Verwaltungen und Institutionen weiter geführt wird, dann ist der demokratische Konsens, der die Gewaltfreiheit garantiert, aufgekündigt.
In der Freund-Feind-Unterscheidung wird nicht differenziert, die Zuordnungen sind eindeutig. Es geht darum, die eigenen Reihen zu schließen und kampffähig zu sein, Zweifler oder Differenzierer in den eigenen Reihen werden als Defätisten empfunden.
Zerstörung ist immer Links (siehe Gramsci), es kann nichts auf dem Bestehenden aufgebaut werden. Rechts ist Rekonstruktion, von mir aus auch reaktionär. Wobei ich die Bezeichnung reaktionär nicht prinzipiell negativ sehe. Für mich ist das Reaktionäre in den allermeisten Fällen ein kausaler Nexus auf die Zerstörung des Bestehenden von Links.
Die Aussage, dass Ressourcen begrenzt sind, ist eine Nichts-Aussage. Es ist lediglich wichtig, ob eine Ressourcenbegrenztheit in für menschliche Entscheidungen sinnvollen Zeitfenstern Probleme macht.
Man kommt aus dem Schmunzeln gar nicht mehr raus.
Warum nur haben wir Berlin zur Bundeshauptstadt gemacht? Leipzig, Frankfurt oder Weimar wäre besser gewesen.
Natürlich will die EU die Briten vorführen und im unvorteilhaften Lichte dastehen lassen – der Brexit könnte ja Schule machen.
Eine Romantik des Kalten Krieges beherrscht die deutschen Konservativen, die Sehnsucht nach einer Zeit, in der sie glaubten, eine neue Selbstbeschreibung gefunden zu haben und die mit ihren Zuordnungen so schön eindeutig war.
Die Grundannahme von der Übernutzung der Erde, hat uns in eine ideologische Sackgasse geführt, die uns nun in allen Entscheidungen moralische Handlungsanweisungen gibt, die nicht mehr pragmatisch oder wissenschaftlich begründet werden müssen, sondern lediglich ideologisch, um nicht zu sagen: religiös.
Die CDU/CSU entstand mit der Bundesrepublik, als Kind einer bipolaren Welt. Seit diese Vergangenheit ist, irrt die Union umher und sucht sich eine neue Familie.
Wer seine Gegner verachtet, kann unmöglich erkennen, wenn er ihnen Unrecht tut.
Eine Stimme zerrt an mir, will mich von meinem Beobachtungsposten herunterholen, verlangt von mir zu kämpfen. Ich bin zu müde dazu, die Hoffnung etwas ändern zu können, ist schon längst dahin. Die Kämpfer glauben das nicht, sie sind beseelt. Meine Seele kämpft nicht mehr, sie will wandern und sehen, erkennen. Die Stimme flüstert mir ins Ohr: Du bist ein Opportunist!
Die Mutter lehrte:
„Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er gleich die Wahrheit spricht!“
Das Leben lehrte:
„Wer immer lügt, sie gut erzählt, dem glaubt man wohl, er wird gewählt!“
Die AfD soll sich zurücknehmen, Kreide fressen, um koalitionsfähig zu werden! Doch dies würde nur bedeuten, sich die Selbstgerechtigkeit der Bundesrepublik – der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft – zu eigen zu machen. Diese Gesellschaft gibt es aber nicht mehr, sie vergeht gerade und eine Neubesinnung, ein neues Sinnbild wird notwendig. Wer, wenn nicht die AfD, könnte denn die notwendigen Anstöße im Diskurs dafür geben, wenn die sich, der Macht wegen, verleugnen.
Natürlich mag ich Tiere und wenn es passt, dann streichle und kraule ich sie. Doch niemals, wirklich niemals, würde ich ein Tier küssen. Das ist den Menschen vorbehalten.
Die Berliner Tänze, also alles was dort geschieht, sind Tänze wie auf einem erloschenen Vulkan. Die Tänzer fühlen sich wohl und verstehen sich als Avantgarde, als die Eliten. Sie wissen nicht, dass außerhalb des Vulkans andere Bedingungen herrschen.
Wer weiß, wie der Mitläufer gestrickt ist, der wird auf die gegenwärtigen Umfrageergebnisse nicht viel geben. Sein erstes Bedürfnis ist nicht die Darstellung von politischen Bildern, sondern ein eigentlich unpolitischer Wunsch: die Geborgenheit in der Masse. Sie soll ihm Schutz geben, einen Raum, in dem er sich gefahrlos bewegen kann.
Ich werde nie verstehen, wie ehemalige Stasispitzel ohne vor Scham rot zu werden, an die Öffentlichkeit treten können und von Freiheit und Demokratie reden. Ich kann mir das nur mit völliger Charakterlosigkeit erklären.
Muslime lügen sich in die Tasche, wenn sie meinen, dass ihre Kultur herausragende Wissenschaftler hervorgebracht hätte. Natürlich gab es solche, aber nicht wegen, sondern trotz ihrer Kultur.
Es traf sie wie ein Schlag: Mein Boyfriend ist ein Sitzpinkler! Nein, so einen wollte sie wirklich nicht. Männer die sich zum Pinkeln hinsetzen, sind Selbstverleugner und eigentlich keine Männer. Erst später erkannte sie, meine heutige Frau, das ich es nur aus pragmatischen Gründen tat.
„Es gab eigentlich keinen Punkt, an dem Naturschutz und Nationalsozialismus ideologisch grundsätzlich unvereinbar waren.“ [Jürgen Trittin]
Mein Problem mit der FDP, deren Werte und deren politischen Grundsätze ich eigentlich nahe stehe, ist, dass ich ihr, also der Partei insgesamt, nicht mehr über den Weg traue. Sobald Futtertröge locken, ist es vorbei mit den Grundsätzen.
Die ehemaligen großen Volksparteien befinden sich im Spannungsfeld der Weltbilder, deren Pole AfD und Grüne sind. Sie selbst, die ehemalig großen, können keine Kräfte oder eigene Weltbilder mehr entwickeln, die wirksam im Spannungsfeld wären, sie sind nur noch Objekte, hin und her geworfen.
Dann, wenn der Kampf um die Weltbilder zu Ende gekommen ist, wenn die Welt wie sie vorher war, in Trümmern liegt, wird für den Neuanfang der Liberalismus wieder gefragt sein, um Regeln für das Miteinander zu finden. Die waren nämlich in der Hitze des Kampfes unter die Räder gekommen.
In Zeiten einer nahen Apokalypseerwartung kommen alle differenzierenden Standpunkte unter die Räder, es sind Zeiten in denen die Mechanismen der Assoziation und Dissoziation (Carl Schmitt) wirken. Es nützt nichts in opportunistischer Manier zu versuchen, sich aus den Konflikten und den Kämpfen heraus zu halten, was zählt, ist die eigene Zuordnung. Wer sich nicht bekennt, ist ein Nicht-Bekennender, also ein Feind.
Dossier: Aphorismen
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