Wer Kinder hat die heute in Deutschland, in Baden-Württemberg sowieso, zur Schule gehen, der weiß wie diese im Sinne des Ökologismus oder ganz allgemein mit grüner Ideologie, indoktriniert werden. Ich verkneife es mir, hier die vielen kleinen und großen Übungen, oft versteckt in scheinbar anderer Thematik, zu erläutern. Es geschieht im Stil eines von mir so bezeichneten „kulturellen Exerzierens“.
Freilich könnte ich mich nun mit meinen Kindern zusammensetzen, mir berichten lassen was sie so ständig diesbezüglich über sich ergehen lassen müssen, um dann mit ihnen zusammen die jeweilige Ideologie, die immer dahinter steht, herauszufiltern und zu hinterfragen. Manchmal tue ich das auch, ansatzweise zumindest und nur so lange, wie mir Aufmerksamkeit und Interesse geschenkt wird.
Hauptsächlich aber, mache ich umgekehrt genau das Gleiche wie die Schule, nämlich subtil zu indoktrinieren, in Form von Spielchen beispielsweise. In einer Auseinandersetzung auf hinterhältige Waffen zu verzichten, würde nur dann Sinn machen, wenn es der Gegner auch tut. So aber bin ich gezwungen, es ihm gleichzutun. Ein Beispiel wie das geht, will ich hier kurz beschreiben.
Meist bringe ich zwei meiner Töchter mit dem Auto zur Schule, die ist zwei Orte weiter und würden sie den öffentlichen Nahverkehr benutzen, wären sie ewig lang unterwegs. Also spiele ich das Taxi, es macht mir nichts aus, im Gegenteil, und ich kann es auch gut einrichten. Manchmal ist in einer 30er Zone in Wendlingen eine elektronische Warntafel angebracht, die mir anzeigt, mit welche Geschwindigkeit ich gerade unterwegs bin. Jeder Autofahrer kennt diese Dinger, die oftmals zur Illustration noch irgendwelche glückliche oder verärgerte Smiley anzeigen.
Normalerweise, schon weil ich keine Lust habe ständig Strafzettel zu bezahlen, halte ich mich an Geschwindigkeitsbegrenzungen. Taucht aber so eine Anzeigetafel am Straßenrand auf und meine Kinder sitzen im Auto, dann gebe ich Gas. Nur an dieser Stelle und nur um ein verärgertes Smiley zu sehen. Als ich es das erste Mal tat, fragte mich die Ältere, warum ich es tue. Meine Antwort war fast ehrlich: weil mich Gängelungen jeder Art gehörig nerven und es mir ein Bedürfnis ist, dagegen zu opponieren. Was ich ihnen nicht sagte, dass es nur ihretwegen tue, damit sie lernen, dass man sich gegen Gängelungen immer wehren kann.
Ich liebe diese Autofahrten mit meinen Töchtern. Es ist praktisch die einzige Zeit am Tag, in der ich mit ihnen ungestört kommunizieren kann. Falls sie ihre Smartphones nicht gerade anhaben. Aber sie wissen, dass ich diese Dinger ebenfalls herzlich verachte, selbst keines besitze, und ihnen immer wieder sagte: „Smartphone macht dumm! Es verleitet dazu, immerzu nachzuschauen, wo doch nachdenken viel wichtiger wäre.“ Also lassen sie es, wahrscheinlich aus Respekt zu mir, lieber in der Tasche.
Aus meinen kleinen Spielchen mit der Geschwindigkeitsanzeige am Straßenrand entwickelten sich grundsätzliche Gespräche, beispielsweise über die Sinnhaftigkeit von Regeln. Andere Eltern sehen ihre Aufgabe darin, ihren Kindern Regeln beizubringen, ich dagegen, dass alles was man ihnen sagt und über Regeln beizubringen versucht, hinterfragt werden muss. Das ist freilich ein Luxus, den ich mir nur erlauben kann, weil sie die Regel: „Begegne jedem Menschen mit Respekt“ zutiefst verinnerlicht haben. Daran ist aber mehr ihre Mutter als ich schuld.
„Papa, gib Gas!“, rief die Jüngere von Rückbank. Ich war in Gedanken versunken und hatte nicht bemerkt, dass wir schon ganz nahe an der Anzeigetafel waren. Prompt beschleunigte ich. „Wow, Rekord: 48!“ schallte es mit einem Jauchzen von hinten. Die Ältere auf dem Beifahrersitz grinste nur und fragte eher rhetorisch und keinesfalls vorwurfsvoll: „Ach Papa, warum liebst du das so?“
„Weil er toll ist!“, fiel ihr die Jüngere ins Wort.
Wenn so was die eigenen Kinder über ihren Vater sagen, dann ist das natürlich Balsam für die Seele, viel mehr noch aber, bestärkt es die Erkenntnis: Die Schule wird sich bei meinen Töchtern mit ihren grünen Indoktrinierungen schwertun.
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