Die Eckpunkte dieser als „Bürgerdividende“ genannten Vorhabens werden so zusammengefasst:
• Um möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern den Zugang zu ermöglichen, sollte die Mindesteinlage im Bereich bis 1000 € liegen.
• Das Finanzierungsinstrument richtet sich primär an private Anlegerinnen und Anleger, die in betroffenen Landkreisen wohnen oder an Grundstückseigentü- mer, die von dem konkreten Leitungsbauvorhaben betroffen sind. Zusätzlich kann entsprechend der lokalen Gegebenheiten auch juristischen Personen, z.B. landwirtschaftlichen Betrieben, eine Beteiligung ermöglicht werden.
• Es ist wünschenswert, dass Anwohnerinnen und Anwohnern, die in einem be- stimmten Höchstabstand zu dem Leitungsvorhaben wohnen, bei der Ausgabe von Beteiligungen bevorzugt werden, beispielsweise, indem ihnen eine Zutei- lung in bestimmter Höhe garantiert wird (z.B. bis zu 10 000 €) oder indem ihnen ein Vorrang bei der Zeichnung der Anleihe gewährt wird.
Bezeichnend, und das trifft auf die ganze Energiewende zu, ist, dass auch hier wieder mit zweierlei Maß gemessen, verteilt, wird. Diejenigen die nichts haben, die nicht mal so hopplahopp ein paar tausend Euro locker machen können, und da gibt es eben auch noch viele in diesem Land, nicht zu denen gehören die an dem Geldseegen partizipieren können, die dürfen es dann nur bezahlen, weil auch diese Ausgaben irgendwann auf der Stromrechnung erscheinen. Für die Übertragungsnetzbetreiber sind das einfach Kosten, die in die Berechnung der Entgelte einfließen. Merke: Wer viel hat, dem wird gegeben; wer nichts oder wenig hat dem wirds genommen.
Dieser Abkauf von Rechten ist schon deswegen moralisch verwerflich, weil nur derjenige sich seine Rechte abkaufen lassen kann, der auch die finanzielle Möglichkeit hat zu investieren. Eine „Bürgerdividende“ wäre eine Zahlung an alle, vielleicht an die Gemeinde, oder direkt an jeden Haushalt. Wer auf sein Recht verzichtet Einspruch oder Klage zu erheben, und darüber auch noch sich verpflichtet nicht an Protesten teilzunehmen bekommt einen Betrag X. Solch ein Vorgehen wäre ehrlich und korrekt gewesen, wenngleich dieser Rechteabkauf schon eine bedenkliche Nähe zu Praktiken wie in Bananenrepubliken hätte.
So bleibt es eben bei der die Energiewende kennzeichnenden Umverteilung von Unten nach Oben, mit der zusätzlichen Erkenntnis, dass diejenigen die nichts haben zwar Rechte besitzen, diese aber nichts wert sind.
Öffentliche Räume sind Orte der Demokratie, mit gleichen Rechten für jedermann. Das war einmal. Von Altmaier und der durchgrünten CDU habe ich nicht erwartet, dass er sich solch elementaren Fragen der Demokratie widmet, von Rösler und der FDP schon. Aber vielleicht ist sie doch nur eine Partei die sich ihrer Klientel verschrieben sieht und dabei mal locker liberale Prinzipien über Bord wirft, wie die der Gleichbehandlung.
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