20. Juli 2019

Schnipsel 2019, Siebente Sammlung

Für mich ist die Klimawandelfrage schon lange keine technische oder wissenschaftliche Frage mehr, sondern eine philosophische. Es hat mit der Sinnsuche im Dasein zu tun. Ich weiß, bislang stehe ich mit meiner Argumentation – dass nämlich Klimawandel- und Nachhaltigkeitsnarrative in erster Linie dazu nützen, dem Menschen wieder einen festen Platz im Raum zu geben, sprich eine Heimat – ziemlich allein da. Mal schauen wie lange noch.



Brauche ich Deutschland, den Staat, für meine Selbstbeschreibung als Deutscher? Eigentlich nicht. Sicher nicht. Der Staat kann mich mal, ich bin auch Deutscher ohne ihn.



Wenn ich dahinterkommen will, warum Menschen tun und/oder denken, was sie eben tun oder denken, dann ist mir meist meine eigene Moral im Weg. Also muss ich die Moral auch des „Bösen“ empathisch sehen, sonst kann ich es nicht verstehen.



Ich finde es dumm und selbst entlarvend Bücher, Flaggen oder sonstige symbolträchtige Dinge zu verbrennen, doch verbieten würde ich es nicht, es gehört für mich zur Freiheit, dies tun zu dürfen, auch wenn ich es blöd finde.



Der Begriff „Nachhaltigkeit“ wirkt wie ein Trojanisches Pferd, mit dem die Grünen in die Denke der Konservativen und Liberalen eingedrungen ist. Im Innern dieses Pferdes verborgen, wurde sozialistische und kommunistische Ideologie in die Gedankengebäude eingeschleust.



Tabus legen fest, was als „unanständig“ gilt. Merkel will keine Tabus mehr im Umgang mit den Rechten, also Unanständigkeit als legitimes Mittel im politischen Kampf einsetzen. Neu ist das nicht, nur wurde so immer im Verborgenen gehandelt, nicht öffentlich dazu aufgerufen.



Ich träumte davon, wieder ein Liberaler sein zu können.



Ich sage es immer und immer wieder: Misstraut den Bildern! Bild schlägt Ton schlägt Geschriebenes, unter Umgehung der Ratio und geht sofort ins Emotionale. Ich misstraue Bildern, sogar solchen sogenannten Symbolbildern, so sehr, dass ich alle Texte, die bebildert sind, besonders kritisch lese. Dies gilt genau so für bewegte Bilder. Will ich unterhalten werden, dann liebe ich Bilder, oder die Musik, oder Filme. Will ich allerdings über etwas nachdenken, mich informieren, dann meide ich die Bilder.



Die DDR war pleite, bankrott und völlig heruntergewirtschaftet, in jeglicher Beziehung. Wer heute davon spricht, dass es Ungerechtigkeiten in Nach-Wende-Zeit gegeben hätte – was ich nicht abstreite – will davon ablenken, was für ein Drecksloch die Linke (SED) hinterlassen hat.



Wer seinen politschen Gegner für dumm hält, ist es immer selbst.



Diejenigen Freibäder die mit dem „Öffentlichen-Personen-Nahverkehr“ gut zu erreichen sind, sind auch diejenigen, in denen es immer wieder zu „Vorfällen“ kommt. Dort wo man nur mit dem Auto hin kommt, geht es entspannter zu. Nur mal so, als Tipp. Insgesamt: Je schlechter die Nahverkehrsanbindung, desto besser die Lebensqualität.



Reserven/Ressourcen nicht zu nutzen, zum Wohle der Menschheit, ist das eigentliche Verbrechen der Nachhaltigen.



Die Baby-Boomer, meine Generation, wurde eine der Selbstbezogenheit. Sie löste sich aus den überlieferten Sinnbildern von Heimat, Raum und Geschichte und glaubte alles selbst in der Hand zu haben. Abenteuerliche Gedankenkonstrukte entstanden, die nun ins sich zusammenbrechen.



Im Grunde bin ich froh darüber, dass meine drei Älteren (16, 18, 19) nicht rauchen, keine Drogen nehmen und sich nichts aus Alkohol machen. Das trotz meines schlechten Vorbildes. Oder gerade deswegen? Egal, ich lasse mir das Rauchen in der Öffentlichkeit nicht verbieten. Überhaupt sind wir, meine Frau und ich, in der Erziehung unserer Kinder weitestgehend ohne Verbote ausgekommen. Nur ein Gebot steht felsenfest und ist nicht diskutierbar: Der Umgang miteinander hat unter gegenseitigen Respekt zu erfolgen.

Der Jüngste (9) fragt manchmal: „darf ich dies oder jenes“ wenn ich dann mit nein antworte, natürlich auch einen Grund dafür nenne, dann gibt es kein Theater. Manchmal habe ich den Eindruck, er fragt extra danach, um sich seinen sicheren Handlungsrahmen zu vergewissern. Egal, auf jeden Fall sind meine Kinder völlig anders als ich. Ich reagiere auf Verbote in den allermeisten Fällen allergisch, während sie (manchmal, nicht immer) geradezu danach verlangen. Auf jeden Fall zeigen sie nicht meine allergischen Reaktionen.

Damit wären wir aber beim ursprünglichen Sinn von Verboten, nämlich den, sichere Handlungsrahmen zu schaffen. Werden diese aber immer mehr verengt, so dass dem Bürger immer mehr der Bewegungsspielraum genommen wird, wird er seine Freiheit in den Verbotszonen suchen.



Ich wäre dafür, jeglichen Religionsunterricht in den Schulen abzuschaffen, das Ersatzfach Ethik ebenso. Stattdessen sollte eine verbindliches Fach Philosophie geschaffen werden.



Ich frage mich, wie sollen diese geschehenen linksgrünen Unterwanderungen aller möglichen und unmöglichen Institutionen im Lande wieder korrigiert werden? Hier ist ein Vernetzung entstanden, die, trotz wenn es zu einer politischen Wende kommen sollte, weiter Bestand haben wird.

Ich befürchte allerdings, dass ein solcher Wandel in den Institutionen nicht automatisch geschieht, beispielsweise wenn sich der Zeitgeist ändert, sondern, dass sich die „Aktivisten“ dann dort sozusagen in Beobachtungsposition begeben, um bei nächster Gelegenheit wieder aktiv zu werden.



Die FDP nimmt in vielen politischen Feldern, in einer Art von Anbiederung, einen Weg hin zum politischen (medialen) Mainstream. Die Richtigkeit des Zeitgeistes wird nicht angezweifelt, nur dessen unpragmatische Umsetzung.



Dass im Wahlkampf gelogen, betrogen, diffamiert und alle möglichen hinterhältigen Mittel angewandt werden, damit kann ich leben. Aber die Stimmabgabe ist heilig in einer Demokratie, wer damit spielt, wie der Landeswahlausschuss in Sachsen, ahnt nicht was er tut.



Es gab mit „Rechts“ keinen Diskurs, die wurden ausgegrenzt und stigmatisiert, was den Nachteil hat, dass ihre Weltbilder nicht argumentativen Belastungen ausgesetzt wurden, unter denen sich dann so was wie ein rechter Pragmatismus hätte entwickeln können.



Theoretisch, da es mir um meinen Freiraum geht, müsste ich auf Seiten der Liberalen stehen. Nur ist deren Problem, dass sie eben keinen Freiraum schaffen oder verteidigen können, sie sich dem linksgrünen Angriff darauf anschließen, glauben als Opportunisten überleben zu können.



Dieses ständige fotografieren mit dem Smartphone nervt mich gewaltig, es lässt kaum ein „sich im Raum fühlen“ zu und macht die Umgebung, in der man sich befindet, zum Schaufenster und sich zum Außenstehenden.



Ich war und bin dafür, den Verfassungsschutz als Institution abzuschaffen, zu groß ist die Gefahr, dass er ein Instrument in der politischen Auseinandersetzung wird um den „an sich völlig legalen Gebrauch der Grundrechte in deren Missbrauch umzudeuten“.



Ich neige immer mehr dazu, darüber nachzudenken, ob nicht der Fehler der „Nachkriegszeit“ darin bestand, vorwiegend in den Begriffen Moral, Ideologie und Werte zu denken, und dabei so elementare Dinge wie die Verortung des Menschen in Raum und Zeit zu vernachlässigen.



Wahrscheinlich war die Ausreise-Bewegung in der DDR, also die Ausreiseantragsteller sowie die über Botschaften und Ungarn flüchteten, mindestens so wichtig beim Zusammenbuch der DDR wie die Montagsdemos. Neues Forum und Co. dagegen, hatten marginalen Anteil daran.

Es waren die Füße, die Montags auf die Straße gingen oder die über die Grenze schritten, welche die Wende brachten, und nicht diejenigen „Oppositionellen“, die glaubten das Land reformieren zu können.

„Ein jeder Ausgereiste zog quasi automatisch mehrere mit, nach dem diese das Prozedere miterlebt hatten, wurde es zur realistischen Option der Lebensplanung.“ (Mein Ausreiseantrag)

Wer das erlebt hat – in der DDR waren das praktisch alle – der weiß auch, dass heutige Flüchtlinge, werden sie hier aufgenommen, die gleiche Wirkung in ihren Heimatländern erzeugen. Ich will nur den Mechanismus verdeutlichen, nicht die Menschen vergleichen.



Einzig die massenhafte Rückführung der Flüchtlinge in ihre Herkunftsländer, kann bewirken, dass dort der Auswanderungsdruck auf junge Männer sinkt, weil die Rückgeführten als Gescheiterte und somit als schlechtes Beispiel dienen. Alles andere wirkt nicht.



Irrational handeln die wenigsten Menschen, selbst was den meisten alles „völlig daneben“ vorkommt, ist für die Handelnden ganz rational aus ihren Überzeugungen und Erkenntnissen heraus.



Im Grunde meines Herzens bin ich Anarchist und habe eine tiefe Abneigung gegenüber dem Staat, jedem Staat, der mir mit seinen Gesetzen vorschreibt, wie ich zu leben habe. Doch dann, wenn ich bedenke, wer diese meine Freiheiten beschützt, nach denen ich mich sehne, dann rufe ich doch den Staat.



Ich bin auch kein Fan von Höcke, von keinem der mit Pathos in den politischen Ring steigt. Aber das ist mehr eine Stilfrage, als eine über den Inhalt. Ich sehe die Aufgabe: Dem Land ein Sinnbild zu geben, was gegen die rotgrüne Versiffung wirksam ist. Dafür braucht es Leute wie ihn.

Der Konservatismus muss wieder völkisch werden, oder ohne „Seele“ bleiben, wie derzeit. Ohne Seele ist er aber nicht wirksam, wie ein Auto ohne Sprit. Es mag noch so schön aussehen und gut gebaut sein, es steht nur rum und bewegt nichts.



Es wird Zeit über den Dexit nachzudenken, Strategien zu entwickeln, ganz pragmatisch, wie es gehen könnte, wie die Zusammenarbeit und Nachbarschaft zu den anderen Ländern Europas aussehen würde und welche Bündnisse, statt der EU, Sinn machen.



Polizei, Gerichte, Schulen, Unis, Medien – wer diese Institutionen beherrscht, hat die Macht im Land. Ganz egal wer gerade in der Regierung sitzt. Dies ist Linksgrün über weite Strecken gelungen.

In einer konservativen Wende müsste den Linksgrünen ihre Macht in den Institutionen wieder genommen werden. Das ist eine Sisyphus- und Herkulesaufgabe gleichermaßen und wird ziemlich hässlich werden. Nichts für Schöngeister.



„Nein Mogli, das ist Quatsch, Tiere sind nicht deine Familie, du bist ein Mensch.“ Das sagte der Jüngste (9) zu einem Cartoon der im TV lief. Ein Lächeln huschte mir übers Gesicht.



Im Grunde meines Herzens wünsche ich mir den Flügel nicht an der Macht, nicht in der AfD, nicht als Mainstream. Doch dann beschleichen mich Zweifel an diesem Gefühl, denn die anderen – die eher Liberalen oder Gemäßigten – werden sich dem bestehenden Mainstream anpassen, sich korrumpieren der Macht wegen. So war es immer mit diesen Leuten, egal wo und wie. Der Flügel ist also lebenswichtig für die AfD, da sonst die Gefahr besteht, dass sie ebenfalls im universalistischen grünen Mainstream aufgeht, diesen zumindest teilweise akzeptiert, um von den anderen in die Machtausübung eingebunden zu werden. Damit aber würde sich die AfD selbst verleugnen, ihren Geist und ihr Rückgrat verlieren und wäre zum Kampf gegen den linksgrünen Mainstream nicht mehr fähig.



Massen können erst entstehen, wenn Individuen ihre Berührungsfurcht voreinander überwinden und sie ins Gegenteil umwandeln, meint Canetti. Was aber heißt, dass das Individuum seine letzte Schutzfunktion aufgibt, um zur Masse zu werden. Gerade Liberale aber, haben eine ganz besonders ausgeprägte und starke Berührungsfurcht, weil sie eben (theoretisch) ihre Individualität viel höher einschätzen, als andere. Dies ist, meines Erachtens nach, ein Grund, warum Liberale keine Massenbewegungen bilden können.

Beginnt sich aber eine Gesellschaft in Freund und Feind zu teilen, mit den dann zwangsläufig sich feindlich gegenüber stehenden Lagern als Massenbewegungen, verlieren sich die Liberalen und werden als wirkende Kraft nicht mehr war genommen. Sie bilden keine Masse. Erst wenn der Kampf vorbei ist, die Massen in ihrer Auseinandersetzung ein Trümmerfeld hinterlassen haben, wie 1918 oder 1945, werden die Liberalen wieder gefragt sein um Ordnung und Hoffnung ins angerichtete Chaos zu bringen.



Politische und weltanschauliche Gegnerschaften, die zu Massenbewegungen werden, sind letztlich wie Bürgerkriege. Die parlamentarische Demokratie spielt diese Kriege gewaltfrei nach und verbannt den Tod aus der Auseinandersetzung. Genau deshalb ist es auch so wichtig, dass mit den Stimmen der Wählenden nicht gespielt wird, dass insbesondere die Abgeordneten niemals physischer Gewalt ausgesetzt werden, weil nur die Gewaltfreiheit und die Akzeptanz der Stimmauszählung garantiert, dass die Ergebnisse einer Schlacht (Wahlen) anerkannt werden und die politische Auseinandersetzung insgesamt gewaltfrei bleibt.

Dieser heilige Ritus der parlamentarischen Wahlen ist aber beispielsweise in Sachsen nicht mehr gegeben, der Wahlausschuss hat die Lunte an die Prinzipien unserer Demokratie gelegt indem er die Stimmenauszählung ungleich gemacht hat. Das Ergebnis dieser Wahl kann von den Gegnern in der politischen Schlacht nicht mehr akzeptiert werden, was zur Folge hat, dass die Demokratie insgesamt in höchster Gefahr ist. Eigentlich wäre es nun Aufgabe der Liberalen, gegen diesen Versuch der Wahlmanipulation aufzustehen und Fairness im Kampf anzumahnen, doch sie verhalten sich erstaunlich ruhig. Warum nur? Wollen sie sich mit LinksGrün nicht anlegen, weil sie auf Partnerschaften hoffen? Ich weiß es nicht!

Könnte es sein, dass die Liberalen eben im Grunde keine Liberalen mehr sind, weil sie die Gut-Böse-Unterscheidung so stark verinnerlicht haben und glauben, wie die LinksGrünen, dass der Zweck die Mittel heiligt? Mit Liberalismus hat das jedenfalls nichts mehr zu tun.



Dossier: Aphorismen


3 Kommentare :

  1. 'Ich weiß, bislang stehe ich mit meiner Argumentation – dass nämlich Klimawandel- und Nachhaltigkeitsnarrative in erster Linie dazu nützen, dem Menschen wieder einen festen Platz im Raum zu geben, sprich eine Heimat – ziemlich allein da.' Das ist falsch ... es gibt schon viele, die das oder ähnlich erkannt haben. Im Besonderen ist es vielen aufgefallen, dass der Klimawahn religiöse Züge trägt. Das sind nur andere Seiten der gleichen Medaille. Nur die dem Wahn verfallenen wollen das nicht wahr haben.

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  2. 'Ich wäre dafür, jeglichen Religionsunterricht in den Schulen abzuschaffen, das Ersatzfach Ethik ebenso. Stattdessen sollte eine verbindliches Fach Philosophie geschaffen werden.' Ich bin zwar im Gegensatz zu Quentin überzeugter Christ, würde aber diese Forderung unterstützen.

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  3. Klimawandel findet statt. Man kann ihn höchstwahrscheinlich nicht beeinflussen, vor allem nicht durch Selbstkasteiung der Deutschen und anderer Europäer.

    Klimapolitik ist Machtpolitik, ähnlich wie früher die Kirchen mit der Hölle drohten, schwenken die Klimapolitiker die apokalyptischen Visionen.

    Co2-Steuer und andere Nachlaßinstrumente braucht die Politik, um mehr Macht durch soziale Umverteilung aufzubauen. Wer 50 Mrd € jährlich für den Unterhalt von frisch zugereisten Analphabeten aufbringen muss, greift nach jedem Steueranlass: CO2, Autofahren, bald auch Atmen.

    Um die Unterschicht dankbar zu halten: Wohnungswirtschaft verstaatlichen.

    Usw

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