2. August 2019

Wann würdest du kämpfen, Papa?

„Wann würdest du kämpfen, Papa?“, fragte gestern eine Tochter. Die Kinder hatten untereinander darüber gesprochen, was sie tun würden, wenn jemand sie töten möchte. Sie hatten die Nachrichten gesehen. „Kämpfen oder Wegrennen?“, schob sie als Frage nach.

„Wenn ich allein bin, dann würde ich schnell wegzurennen. Seid ihr dabei, würde ich versuchen euch zu schützen, dass ihr wegrennen könnt.“ So meine Antwort, eine bessere habe ich nicht. Ich gab ihnen dann noch ein paar Ratschläge für das Verhalten im öffentlichen Raum. „Verschafft euch einen Überblick über die Fluchtmöglichkeiten eines Ortes und lauft schnell weg, wenn Gefahr droht. Wird die Gefahr akut, schreit laut und lauft so schnell, wie es die Füße hergeben!“

Zu Fünft – drei der Kinder, meine Frau und ich – standen wir am Küchentisch. Keiner wollte sich setzten, jeder schaute jeden in die Augen. Wir sprachen noch eine Weile darüber, es ähnelte dem, was man Entwicklung einer Strategie nennt: Wie verhalte ich mich wo mit welchem Ziel!

„Verdammt!“, fluchte ich laut, als die Kids wieder in ihren Zimmern waren „ich will meinen Kindern keine Angst machen“. Aber ich will sie auch nicht buchstäblich ins Messer laufen lassen, wenn ich ihnen die Welt in der sie leben, dieses Deutschland heute, schön rede.

2 Kommentare :

  1. Gute Strategie! Diese Art von Gedankenspielen, die man auch bei der Rezeption von Filmen durchläuft, ist tatsächlich eine Vorbereitung auf mögliche Konfliktsituationen.

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