23. Oktober 2019

Schnipsel 2019, Zehnte Sammlung

Der Jüngste wollte ein Zwergkaninchen als Haustier und vertraute diesem Wunsch seiner älteren Schwester an. „Würde ich nicht machen“, antworte sie, denn „wenn du in der Schule bist, dann schlachtet Papa das und du bekommst es zum Essen.“ Hmm, ich muss wohl an meinem Ruf arbeiten.



Wenn eine Diskussion wegen Unvereinbarkeit der persönlichen Standpunkte unmöglich wird, sollte wenigstens noch gegenseitiger Respekt und Toleranz vorhanden sein, die dann ein Zusammenleben ermöglicht. Doch der Totalitarismus und moralische Selbstüberhöhung der Klimaschützer verhindert dies.



Das Verhalten der Klimaschützer und Fridays-for-Future-Hüpfer, ihre Artikulation und Argumentation, ist von überbordender Selbstgerechtigkeit gekennzeichnet und muss daher sowohl als intellektueller als auch als charakterlicher Mangel angesehen werden.



Es ist keine Schande, mal nicht zu wissen wie etwas funktioniert. Aber vorzugeben, man wisse was richtig und falsch ist, ohne zu wissen, wie es funktioniert, ist offensichtlich grüne Politik.



Die welche ständig im Scheinwerferlicht stehen, glauben irgendwann, es wäre ihr Leuchten, was die Bühne erhellt.



Ich spüre in letzter Zeit oft ein Kribbeln im rechten Zeigefinger, das zieht sich den Arm rauf bis zur Schulter und dann, reflexartig, tippe ich mir mit dem Finger an die Stirn. Ich kann nichts dafür, es geschieht automatisch, immer wenn ich das Wort „Klimawandel“ höre, zeige ich den Vogel.



Ein Indikator wie frei eine Gesellschaft ist, wenn ich gefahrlos und legal alle möglichen Flaggen oder Bücher, auch Bibel oder Koran, schänden oder verbrennen kann. Dass ich derartiges Verhalten dämlich finde, steht auf einem anderen Blatt.



Deutschland will mal wieder die Welt retten! Manchmal glaube ich, für Deutschland und die Welt wäre es besser, wenn das Land zersplittert und machtlos ist, wie nach dem Westfälischen Frieden 1648. Man könnte es ja mit einer Zollunion verbinden, das ist genug Einigung.



So langsam müsste es sich doch rumsprechen, dass das, was Grüne so von sich geben, generell geprüft und hinterfragt werden muss. Ja, grüne Behauptungen geradezu ein Indikator für Unwahrheit oder zumindest Unsinn sind.



Klassenlehrerin meiner Tochter zu den Schülern, als Fragen zu „Fridays for Future“ aufkamen: „Nach der Schule könnt ihr demonstrieren, eine Freigabe vom Unterricht gibt es dafür nicht!“ Beim nächsten Elterngespräch werde ich mich bei ihr für diese klare Haltung bedanken.



Je stärker die Überzeugung ist, die Zukunft zu kennen, desto stärker ist auch die Gefahr einer Radikalisierung. Kommt dann der Hass auf diejenigen dazu, die das Zukunftsbild nicht teilen und die Unfähigkeit zum Pluralismus, dann ist Gewalt nicht weit.

Alle die, welche in der Gegenwart ein bestimmtes Verhalten forderten, damit eine goldene Zukunft eintreten könne (Faschisten und Kommunisten), haben am Ende nur Elend in der Gegenwart gebracht und die Zukunft zerstört. Die Rede von der „Nachhaltigkeit“ entspricht diesem Muster.



Im Hauptbahnhof (Berlin) musste ich auf den Zug warten, es war kurzweilig, ich hatte ein Platz auf einer Bank mit Blick auf Süßes gefunden. Links Dunkin-Donuts, rechts ein Dessous-Laden. Der Blick auf das Süße war auch einer in die eigene Vergangenheit, als ich eben diese beiden Köstlichkeiten unbeschwert genießen konnte, ohne an meine Diabetes- und Herzmedikamente denken zu müssen.



Gedankenspiel: Ich sitze in einer gut bestückten Bibliothek und lese oder ich sitze vorm Rechner und lese. Was unterscheidet das Wissen, was ich bekomme und warum? Ich habe ein paar Vermutungen, aber noch keine Antworten darauf.



Der 3. Oktober ist „Tag der Deutschen Einheit“, ich weiß, ich weiß, ich sollte ihn feiern! Warum nur kommt keine Feierlaune auf, bei mir? Wäre der 17. Juni (Volksaufstand DDR) oder der 9. November (Mauerfall) Feiertag, ja, ich würde jedes Fenster schmücken.



Das Schlimmste am „Tag der Deutschen Einheit“ sind die Reden derer, die keine Idee von einer Befreiung aus dem Joch des Kommunismus haben, ja geradezu wieder unter das nächste Joch schlüpfen wollen.

Der Tag wirkt auf mich so gequält und künstlich, als wäre er enteiert. Die Politkaste und ihr Rattenschwanz feiert sich selbst, vergibt Orden, hält wohlfeile aber verlogene Reden, immer schön im zeitgeistigen Kontext. Nein, der Tag der Deutschen Einheit ist nicht mein Feiertag.



André Malraux: „Wir sind die erste Zivilisation ohne höchste Werte“. Es ist nicht unwahrscheinlich, das aus diesem Selbstbild mit Defizit, nun eine Zivilisation erwächst, die dieses Defizit zu überwinden sucht und nach Weltrettung strebt.



„Nimm dir ein Beispiel an …“, so hörte ich oft in meiner Kindheit. Ich habe den Spruch bis heute, aber genau umgekehrt, beherzigt und wollte und will keinesfalls so sein, wie die, die mir als Beispiele angetragen werden.



Mir ist kein Text aus den vergangenen fünf bis zehntausend Jahren bekannt, der mir die Welt oder die Menschen auch nur annähernd erklären könnte. Schon gar nicht aus der Gegenwart.



Denkmäler lügen immer.



Ein tosendes Meer des Geredes umgibt mich und ich drohe darin zu ersaufen. Ich sehne mich nach einer Insel der Stille, um Denken zu können; Gedachtes, Erdachtes kann ich nur dort hören. Immer deutlicher sehe ich diese Sehnsuchtsinsel: Eine alte Bibliothek.



Die Orte unseres Landes habe ich als geordnete Parks in Erinnerung, schön anzusehen und weitestgehend sicher zu begehen. Aus dem Park wird heute Wildnis und wie in einem Dschungel, kann sich nur der sicher darin bewegen, der die Gefahren erkennt und sich zu verteidigen weiß.



Ein sicherer Indikator für die Absicht, eine Menschenansammlung größer erscheinen zu lassen, als sie wirklich ist, ist die Bildauswahl. Sind nur Details oder Ausschnitte aus niedriger Perspektive zu sehen, dürfen wir davon ausgehen, dass die Versammlung „überschaubar“ ist.



Männer im Supermarkt mit dem Handy am Ohr, die vor dem Wurst- und Käseregal mit ihrer besseren Hälfte über den beabsichtigten Einkauf diskutieren und nicht auflegen, bis sie an der Kasse sind, kann ich nicht ernst nehmen. Sie kommen mir vor wie Hündchen an der Leine.



Wenn uns wirklich das Ende drohen würde, wie die Klima-Hüpfer annehmen, dann würde ich mein Leben ändern, und zwar: Weniger Vorsorge für die Zukunft treffen und dafür das Leben in vollen Zügen genießen. Noch nie in der Geschichte der Menschheit hat nämlich die Warnung vorm Weltuntergang etwas bewirkt, es sind immer nur einzelne Gruppen, manchmal Nationen, die darauf reinfallen sind und die sich dann praktisch selbst abschaffen.



Europa verblüht, Deutschland sowieso. Noch ist der betörende Duft zu vernehmen, doch die Blätter verwelken schon. Ich hoffe nur, die Ideen aus Europa fallen irgendwo anders, einem Samen gleich, in Asien oder Amerika vielleicht, auf fruchtbaren Boden.

Alles hatte seine Zeit, die Ägypter, die alten Griechen, die Römer. Die Gedanken und die Ideale sind nicht aus Welt, sie werden nur dort nicht mehr gelebt, wo sie entstanden sind. Touristen kommen und schauen sich die Orte an …



Eine verantwortungsvolle deutsche Regierung würde, angesichts der Eskalation durch die Türkei in Syrien, mit den Vorbereitungen zu einer umfassenden Sicherung der deutschen Grenzen beginnen und unseren Nachbarn klar machen, dass diese Grenzsicherung strikt durchgesetzt wird. Unsere Nachbarn können dann nicht darauf hoffen, nur jeweils Transitland zu bleiben und müssten ihrerseits ihre Grenzen sichern. Dabei sollten wir sie natürlich unterstützen. Dass EU die EU-Außengrenzen sichern kann, glauben nur ganz Naive.



So nehme ich Donald Trumps Haltung zum Türkei/Kurden/Syrien-Konflikt war: „Wir haben keine Interessen dort, also schicken wir auch keine Soldaten“. Zumindest heuchelt er nicht irgendwas von Werten oder dergleichen. Moralisch ist das vielleicht nicht, aber wenigstens ehrlich.



Adorno, ein Liebling der Linken, sprach vom „Jargon der Eigentlichkeit“. Er spricht von „Edelsubstantiven“ die durch ihren metaphysischen Gestus einen emphatischen Wahrheitsanspruch erheben. Diese Kritik sollte mal auf die Ökos oder Klimahüpfer angewendet werden.



Mir sind schon oft antisemitische Äußerungen im täglichen Leben begegnet, von Leuten geäußert, denen ich das nie zugetraut hätte. Offensichtlich gibt es eine solche Grundströmung, nicht nur hierzulande, deren Ursache mir noch schleierhaft ist.



Das Problem des Liberalismus ist, dass er durch seine Liberalität wenig wehrhaft ist. Er muss sich also Partner suchen, die ihm einen geschützten Raum geben, in dem Liberalität gelebt wird. Diese Partnerschaften kontaminieren ihn aber, sodass am Ende vom Liberalismus nicht viel übrig bleibt. Geht es andersrum, der Liberalismus kontaminiert seine ihm Schutz gebenden Partner, dann bleibt von deren Wehrhaftigkeit und der Fähigkeit „geschützten Raum“ zu schaffen, nicht mehr viel übrig.



Im Hafen stehen Schiffe, davor auf großen Tafeln wohin sie segeln wollen. Die einen nach links, die andern nach rechts, manche nach Universal, andere nach Lokal. Ich wähle das, welches keine Destination angibt und nur segeln will.



Altmaier will zum Mond, so hörte ich. Dabei dachte ich bis heute, dass der schon dort lebt, und zwar: hinter dem Mond! Zusammen mit mindestens der halben Regierung dieses Landes.



Sie dachten sie kennen die Zukunft, die Kommunisten in China, und forderten deswegen von der Bevölkerung, mit der „Ein-Kind-Politik“, ein Verhalten ein, dass mit Grausamkeit nur schmeichelhaft ausgedrückt werden kann. Deshalb, und weil sich dieses Prinzip in allen totalitären Ideologien und Regimen wieder findet: Misstraut den Leuten, die Euch erzählen, sie würden die Zukunft kennen, um im gleichen Atemzug Leistungen in der Gegenwart zu fordern! Diese Leute bringen nur Leid und Elend!



Dossier: Aphorismen

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