29. Februar 2020

Schnipsel 2020, Zweite Sammlung

Internetz, Stromnetz, Verkehrsnetz, Wasserversorgungsnetz, Funknetz, Netzwerke, Netz hier und Netz da, ich bin in Netzen gefangen. Ich liefere mich Netzen aus, bin vernetzt.

Ein Kindheitstraum wird wieder wach, der nach Unabhängigkeit und Freiheit, fliehen aus dem Netz der Sippe, aus allen Netzen, ich will frei sein, fliegen können, ganz einfach mit meinem Körper, wie die Vögel und ohne irgendwelcher technischer Hilfsmittel. Oder Tauchen wie ein Fisch, mindestens wie ein Delphin.

Doch das geht nicht, ich bin ein Mensch. Ich bin vernetzt, in Netzen gefangen.



Der ultimative Sehnsuchtsort des Glücks heißt nicht umsonst „Garten Eden“. Im Garten bestimmt der Mensch was geschieht, er ist geschaffen zum Glück seiner Bewohner. Das Gegenteil ist dann die Wildnis, dort ist der Mensch Untertan.



Canetti beginnt in seiner Aufzählung der „Massensymbole der Nationen“ (in Masse und Macht) mit den Engländern und attestiert ihnen, dass sie das „stabilste Nationalgefühl“ zeigen, das die Erde heute kennt. Dies hatten die Leute in Brüssel, Straßburg, Berlin und Paris wohl unterschätzt.

 
 


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Wer nur ein Ziel vor Augen hat, es zum übermächtigen Sehnsuchtsort macht, vergisst oft, auf den Weg zu schauen, wie dieser aussieht, wie beschwerlich und wie gangbar dieser überhaupt ist. Manchmal ist es gar so, dass es überhaupt keinen Weg zum Ziel gibt. Das sind dann Utopien.



Sie klammerten sich an die Macht, obwohl sie abgewählt wurden, die Roten in Thüringen. Mit Tricks und übler Nachrede glaubten sie die Wähler betrügen zu können. Es hat nicht geklappt, nun schreien sie im Chor mit ihren Lakaien in der Presse, als ob man sie betrogen hätte.



Wenn es um die Lebensart geht, dann liebe ich die frankophile Art, oder vielleicht allgemeiner, die südeuropäische Lebensweise. Geht es aber um Politik und Wirtschaft, dann will ich die anglophile Art haben, oder sagen wir, die Nordatlantische Wirtschaftsweise.



Nicht nur in der Ost-West-Abgrenzung, auch in der von Nord und Süd könnte Deutschland ein Brückenland sein, so wie das Sloterdijk mal formulierte. Das setzt aber voraus, dass die Deutschen ein positives Verhältnis zu sich selbst entwickeln, sonst zerreißt es das Land.



So sehr ich die Mitläufer und Opportunisten auch gewöhnlich verachte, so sehr freue ich mich, dass es sie in Zeiten des Wandels gibt. Denn nur sie können sich ohne Verlust der Selbstachtung schnell umorientieren, wenn ein Wandel sich ankündigt, der dann ohne Krieg geschehen kann.



Warum ich die Filipinos auch so mag, ist, für sie scheint der Valentinstag der wichtigste Tag im Jahr zu sein.



Wir Deutschen neigen dazu, sowohl die Vergangenheit als auch die Zukunft zu wichtig zu nehmen und vergessen dabei die Gegenwart.



Ich werfe der Merkel nicht vor was sie tut, Machtmenschen sind eben so wie sie sind, aber ich werfe ihrer Partei vor, jedem einzelnen Mitglied, einfach nur jämmerliche Arschkriecher zu sein.



Als ein in der DDR aufgewachsener hat man heute ein Déjà-vu nach dem anderen.



Unser Haus Deutschland ist vom links-grünen Hausschwamm befallen, so jedenfalls empfinde ich es. Um den wieder los zu bekommen, bedarf einer gründlichen Sanierung, ich würde beim Öffentlichen Rundfunk anfangen.



Fernsehsendungen wie „Anne Will“ und dergleichen sind nichts anderes als Verbal-Wrestling. Wer diese Art von „Unterhaltung“ mag, soll es sich eben ansehen, nur bloß nicht meinen, es hätte irgendwas mit Diskussion oder Diskurs zu tun.



Was sind die derzeitigen Pole in dem Gesellschafts-Spannungsfeld? Solange das nicht diskutiert und analysiert wird, kann die CDU an ihre Spitze setzen wen sie will, er wird wie ein Blinder im Nebel immer nur nach dem greifen, was er mit der Nasenspitze berührt.



Wenn Politiker glauben, sie müssten sich nicht mehr hauptsächlich gegenüber ihrer Nation rechtfertigen, sondern einer multinationalen Institution, einer Idee oder einem Gott, dann glauben sie auch, dass sie keine Rücksicht auf ihre Nation nehmen dürfen, sie wird unwichtig.



Im Periodensystem der Elemente wird auch zwischen natürlichen und künstlichen Elementen unterschieden. Wie ist das im Periodensystem der Werte, wäre es hier nicht auch angebracht zwischen natürlichen und künstlichen zu unterscheiden?



„Abgrenzungsbeschlüsse“ in der Politik, sind so was wie die Scheuklappen. Ja nicht links schauen, nicht rechts, es besser nicht zur Kenntnis nehmen. Das funktioniert so lange, bis mal das, was man nicht sehen will, mitten auf der Straße liegt.



Das finde ich mal eine interessante Frage, der man nachgehen könnte: Ist die Verwaltung in der Bundesrepublik als Korrektiv zu Parlamentarismus und Demokratie konzipiert?

Konzipiert vielleicht nicht, aber so entwickelt hat es sich auf jeden Fall.



Ich sitze am Ufer des Flusses. Früher wollte ich wissen, wohin er fließt, das Meer sehen, in das er mündet, später dann zur Quelle gehen, wo alles entspringt. Heute sitze ich nur hier und beobachte die Wellen, manchmal kommt eine Ente vorbei und schnattert mir was.



Die Führerin ist nicht denkbar ohne die Geführten, vielleicht Verführten. Wie werden die reagieren, wenn die Führerin gegangen wurde? Um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung. Was ist momentan noch in der Latenz versteckt, was dann zum Vorschein kommt?



Die Mitte einer Insel ist noch lange nicht die Mitte eines Ozeans. Wer nur auf seine Insel schaut, dort seine Mitte definiert, kann in Wirklichkeit ganz weit am Rande sein.



Am Ende wurde Simplicissimus, nicht ganz freiwillig, zum Einsiedel. Manchmal wünsche ich mir, ich könnte das auch, ins Kloster gehen, wie Alm-Ödi auf den Berg oder irgendwas in diese Richtung. Dann aber höre im Nachbarzimmer wie die Kinder Blödsinn machen und vergesse alles.



Ich habe die DDR erlebt und weiß, es sind immer nur wenige die aufbegehren, die Mehrheit richtet sich ein. Später dann, irgendwann wenn sich der Wind gedreht hat, dann will die Mehrheit auf einmal der Seite derer gestanden sein, die aufbegehrten und richten sich doch nur wieder ein. Ich habe keine Illusionen mehr über die Mehrheit, sie ist mir grundsätzlich suspekt.



In einer Gesellschaft sind „Entladungen“ eminent wichtig. Angestautes muss sich entladen können. Geschieht das nicht im Diskurs, in demokratischen Riten wie Wahlen, und wird durch eine Meinungsdiktatur verhindert, verzögert sich die Entladung nur, die dann aber um so heftiger erfolgt.



Ich bin mehr und mehr überzeugt, des Deutschen Sehnsucht nach Gemütlichkeit, dem komfortablen Einrichten im Gegebenen, also dessen was ist und sich entwickelt, verhindert, dass er etwas riskiert für die Freiheit. Freiheit und Gemütlichkeit passen nicht zueinander.



Die Politik hierzulande erinnert mich momentan an einen Hühnerstall. Irgendjemand wirft einen Knallfrosch rein und alle Hühner gackern laut drauf los, schlagen wild mit den Flügeln und die Federn fliegen. Wenn ein bisschen Ruhe eingekehrt ist, glotzen sie nur noch blöd. Wie immer.



Ich musste heute Morgen schnell einkaufen, großer Notfall, das Klopapier war alle. Da nicht viel zu tragen war, bin ich die tausend Meter zu Fuß gegangen. Auf dem Weg wurde ich mehrfach gegrüßt von Leuten, die ich nicht kannte, sie mich auch nicht. Ich liebe die Provinz.



Der Unbekannte, der Fremde, wird in Zeiten einer Epidemie automatisch danach eingeschätzt, ob er eine Gefahr darstellen könnte. Im Ernstfall zeigt sich, dass „alle Menschen sind Brüder“ nur eine Wunschvorstellung ist, nicht Ernstfalltauglich.



Naturvölker beseelen ihr Lebensumfeld, sie leben in einer beseelten Natur. Das Lebensumfeld der modernen Menschen ist von der Technik bestimmt, und in mir keimt der Verdacht auf, dass der moderne Mensch nun sein Umfeld, die Technik also, ebenso beseelt.



Verachte die Dummheit, wenn sie nicht gutmütig ist.“ Diesen Spruch las ich als Kind in James Krüss „Tim Thaler“. Er begleitet mich nun schon mein Leben lang und bislang hatte ich noch keinen Grund, ihn infrage zu stellen.




Dossier: Aphorismen




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