31. August 2024

Notizen im August 2024

Manche üble Zustände lassen sich ändern, andere nicht. Wichtig ist Unterscheidung deswegen, weil, das was zu tun ist daraus resultiert. Vor denen, die ich nicht ändern kann, muss ich mich schützen, weltweite Migrationsbewegung etwa. Praktiker erkennen diese Unterscheidung, Ideologen nicht.

Eigentlich möchte ich mich ja gerne als Verfassungspatriot definieren, doch sofort mischen sich Zweifel dazu. Patriot, die Bezeichnung mag ich nicht, zu nahe an der Rechthaberei und der Selbstbeweihräucherung. Also nein, ich bin Deutscher, das genügt mir, dazu brauche ich keine Verfassung.
 
Genau genommen bin ich kulturell-identitärer Deutscher und nicht ideologisch identitär.

Ganz in meiner Nähe findet an diesem Wochenende ein Feuerwerksfestival statt. Flammende Sterne nennt es sich, viele Besucher dort, gestern 30000. Hoffentlich geht alles gut, dachte ich heute, und kein Messer taucht auf. Ja, die Gewalt nimmt Besitz von unseren Gedanken.

Anfangs störe ich mich daran, dass Nicolás Gómez Dávila so oft von Dummköpfen sprach; wollte meine Gegner ernst nehmen und sie respektieren. Ach, wie war ich naiv, er hatte ja so recht.

Ausmisten! Es stinkt zum Himmel im Land!

Gestern, Sa., 24.0824, wird mir immer in Erinnerung bleiben als der Tag, an dem ich das erste Mal gegen meinen Jüngsten (14) Schach gespielt habe. Ich wusste nicht von ihm, dass er es kann, und er wusste es nicht von mir. Wie viel noch, wissen wir nicht voneinander?

Demnächst sind Wahlen in Sachsen, Thüringen, Brandenburg und in Amerika. Momentan beschränke ich mich aufs „Daumendrücken“ und hoffe nun bald die Hände wieder öffnen zu können, um Beifall zu klatschen und falls es doch blöd läuft, dann öffne ich die Hand dennoch, um meine Enttäuschung durch ein Abwinken zu zeigen.
 
Das gilt aber nur, wenn die Wahlen fair sind; nur dann kann ich die Hand öffnen, um Gesten des Beifalls oder der Enttäuschung kund zu tun. Sind sie aber unfair, die Wahlen, möglicherweise sogar getürkt, dann wird aus der Hand mit dem gedrückten Daumen eine geballte Faust.
 
Hände erzählen so viel von unseren Befindlichkeiten; sie sind meist ehrlicher als die Worte, die den Mund verlassen. Nur wer Angst hat, seine Hände könnten ihn verraten, weil die Gesten anzeigen, dass seine Worte Lügen sind, muss seine Hände unter Kontrolle bringen, sie ihrer Spontanität berauben. Etwa so, wie es Merkel tat, mit ihrer legendären Raute.

„Wir haben gewonnen“, sagt der Zeitungsleser, wenn sein lokaler Fußballclub gesiegt hat. „Wer sind wir?“, fragt seine Gattin, „hast du mitgespielt?“ Er ist enttäuscht, dass sie seinen Lokalpatriotismus lächerlich macht, und sie, dass er sich mit fremden Federn schmückt.

Jedes unserer Kinder bekam im Laufe der Zeit einen Spitznamen, meist von Freunden oder Klassenkameraden vergeben und keiner ist in irgendeiner Form herabwürdigend oder beleidigend. Dennoch benutze ich diese Spitznamen nicht, spreche die Kids nur mit ihrem richtigen Namen an.

Ich höre die Nachrichten, lese hier und da die Kommentare zur gegenwärtigen Politik und schäme mich tatsächlich, dass ich politisch nicht aktiv bin, ja geradezu einen Ekel zu allen politischen Diskursen entwickelt habe. Sehe ich nun in den Spiegel, denke ich, so sieht also ein Biedermeier aus.

Ausbrechen aus dem Gegebenen, welcher junge Mensch träumt nicht gelegentlich davon. Je behüteter er aufwachsen ist, umso heftiger das Verlangen danach. Die weniger Behüteten wollen weniger aus dem Gegebenen ausbrechen, als viel mehr das Vorhandene erobern.

Die Marienverehrung war mir, als evangelischen Jungen, immer etwas fremd. Erst viel später, als ich längst erwachsen war und erkannte, wie wichtig die Mystik nicht nur in der Religion ist, wurde mir mein früherer evangelischer Hochmut bewusst.

Macht ausüben und anständig bleiben, geht nur, wenn man die Menschen liebt oder zumindest achtet, über die man Macht hat.

Die im Scheinwerferlicht stehen, empfinden sich als erleuchtet, dabei sind sie so oft nur geblendet von der eigenen Eitelkeit.

Sportliche, politische oder kulturelle Großveranstaltungen üben enorme Anziehungskräfte auf die Massen aus, doch genau die Massen sind es, die mich abstoßen und die Anziehungskräfte egalisieren. Lieber mache ich einen einsamen Spaziergang.

Vieles stinkt mir derzeit, dennoch verkneife ich mir wüste Beschimpfungen. Nicht aus Angst, dafür bestraft zu werden, sondern, wenn ich mich Beschimpfungen hingebe, habe ich Angst vor mir selbst. So will ich nicht sein. Keine Ahnung, wie lange ich das noch durchhalte.

Beim Discounter kurz vor Ladenschluss einkaufen, noch dazu zum Wochenende hin, kann nervig sein. Die Auswahl ist ausgedünnt. Beim Fleisch und dem Gemüse fast noch die Ladenhüter mit dem BIO-Label zu bekommen, bei den Getränken „ohne Zucker“ usw... Wollen die mich erziehen?

Ausnahmen bei den Staatsoberhäuptern prägen oft über lange Zeiten das Bild ihrer Länder, aber es waren Ausnahmen, nicht die Regel. Atatürk oder Gorbatschow schufen ein positives Bild, Hitler ein negatives. Aber alle waren sie eben Ausnahmen, die nicht wahre Natur ihrer Länder widerspiegelten.

Die Industrie wandert aus Deutschland ab. Hätte sie noch Hoffnung, etwa darauf, dass sich die Bedingungen nach einem Regierungswechsel bessern, dann würde sie versuchen, hier zu überleben. Aber die Hoffnung ist gestorben, getötet durch den Verrat der konservativen Werte von den Altparteien.

Sozialisten scheitern grundsätzlich in der Realität, weil sie keine Ahnung von der Natur des Menschen haben.

Selbstdenker sind solche mit Selbstvertrauen, wie Heimwerker, die erst einmal in ihrem eigenen Werkzeugkasten nachschauen und überlegen. Nichtselbstdenker misstrauen ihren Fähigkeiten, haben keinen Werkzeugkasten, die nutzen stattdessen Google und leben von Zitaten.

Siebzehn Mitglieder des gegenwärtigen Bundestages haben in keinem Wahlkreis kandidiert, keine einzige direkte Wählerstimme bekamen sie.

Ich möchte eine Wahlrechtsreform, die dem Kandidaten mehr Macht und Einfluss gibt und dafür die Macht der Parteien beschneidet. Also genau das Gegenteil dessen, was momentan geschieht.

Norbert Bolz auf Twitter (X): „Der Fortschritt der Wissenschaften lässt unser Schuldbewusstsein anwachsen, denn es werden immer mehr unerwünschte Folgen unseres Handelns aufgedeckt.“
 
Ich habe kein Schuldbewusstsein diesbezüglich, da ich ein Mensch bin, weiß ich, dass es mein Recht ist, die Welt zu verändern. Unerwünschte Nebenwirkungen sind dann keine Sünden, sondern Probleme, die gelöst oder in Kauf genommen werden müssen.

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1 Kommentar :

  1. "Dennoch benutze ich diese Spitznamen nicht, spreche die Kids nur mit ihrem richtigen Namen an."
    Hmmm, ich nenne meinen Nachwuchs immer "meine Kinder". ;-)

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