13. Mai 2016

Mal ganz persönlich: Der Integrationskurs

Meine Frau bekommt immer nur eine Visaverlängerung von einem Jahr, weil sie keinen Integrationskurs oder Deutschkurs gemacht hat. Sie lebt nun seit 7 Jahren mit mir in Deutschland, verheiratet sind wir mehr als doppelt so lang, und zusammen noch länger. Wir haben mehrere gemeinsame Kinder, sie geht arbeiten in einer Festanstellung, ist damit Haupternährer der Familie, ist katholisch und in einer von den Amis geprägten Demokratie aufgewachsen - den Philippinen. Sie hat keine Lust sich mit irgendwelchen Kopftuchmädchen oder bärtigen Handschlagverweigerern in einen dementsprechenden Kurs auseinander zu setzen. Erfahrungen, gute wie schlechte, mit Moslems hat sie in ihrer Heimat gemacht. Auch dafür braucht sie keine Integrationskurs. „Ich habe keine Zeit für den Quatsch“ sagt sie, „was soll mir das bringen?“

Mich wundert, dass sie noch keinen dicken Hals auf Deutschland bekommen hat und nach wie vor fasziniert ist von diesem Land. Nur ihre Begeisterung für Merkel ist einer gewissen Ernüchterung gewichen, ganz davon lassen kann sie allerdings nicht, vielleicht aus weiblicher Solidarität. Egal, wir streiten uns nicht deswegen. Pluralität kann also schon in Familien gelernt werden, wenn jeder gehört und respektiert wird. Ich habe keinen blassen Schimmer, was die denn meiner Frau in einem Integrationskurs beibringen könnten.

Vorige Woche hat sie ihren Antrag auf Verlängerung der Aufenthaltserlaubnis beim Ausländeramt in Nürtingen abgeben. Bin mal gespannt ob sie wieder nur ein Jahr bekommt, und mit welcher Begründung.

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