Immer wenn etwas als große Aufgabe für Gemeinschaften erklärt wird, völlig egal um was es geht, Klimawandel oder Corona beispielsweise, ist das mit Toleranz- und Demokratieverlust verbunden; denn der Kampf gegen das erklärte Problem, die erkannte Bedrohung, kann nur wirksam geschehen, wenn alle sich daran beteiligen. Tun das nicht alle, sind alle Bemühungen von vorn herein zum Scheitern verurteilt. Die Kämpfer gegen die Bedrohung, völlig egal ob die real oder nur imaginär sind, können Abweichler nicht dulden, diese müssen zur Not mit Gewalt gezwungen werden beim erklärten Krieg mitzumachen. Nur wenn die Gemeinschaft geschlossen und vollzählig den Kampf aufnimmt, hat sie eine Aussicht auf Erfolg. Pluralität und Meinungsfreiheit wird in solchen Zeiten bereits als Gefahr wahr genommen.
Den Kämpfern für die Rettung der Welt ist allerdings sehr bewusst, dass es unrealistisch ist, anzunehmen, eine Gesellschaft würde sich vollzählig und freiwillig ihrem Kampf anschließen, so naiv sind sie dann doch wieder nicht. Also bleibt nur der Ausweg über die Machtausübung, um diejenigen, die beim Kampf nicht mitmachen möchten, sei es aus Gleichgültigkeit oder weil sie andere Überzeugungen haben, dazu zu zwingen. Große Aufgaben haben daher immer etwas Totalitäres, denn ohne die Macht alle Mitglieder einer Gemeinschaft, von der Dorfgemeinschaft über die Nation bis hin zur Weltgemeinschaft, zum mitmachen zwingen zu können, werden sie scheitern. Auch das wissen sie, diese Weltenretter, daher geht es ihnen immer mehr um die Macht als um Werbung für ihre Sache. Nur wenn sie in der Minderheit sind, sie die Möglichkeit der Machtausübung noch nicht haben, steht die Überzeugungsarbeit im Vordergrund, dabei immer das Toleranzgebot einer demokratischen Gesellschaft ausnutzend. Haben sie aber dann die Macht, brechen schwere Zeiten eben für Toleranz und Demokratie an.
Jedem Idealismus ist diese Bedrohung der Demokratie inhärent, weshalb ich allen großen Menschheitsaufgaben höchst skeptisch gegenüber stehe.
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