Sonntag, 31. Mai 2020
„Kanzlerin Merkel hat diese Politik in den vergangenen Jahren weitgehend allein geprägt. Themen wie Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit sprach sie zwar an, ordnete sie aber anderen Interessen unter, den Wirtschaftsbeziehungen vor allem, aber auch dem Kampf gegen den Klimawandel.“ So ist es in den MS-Nachrichten zu lesen. Es geht um den Konflikt um Hongkong und China und wie sich die Bundesrepublik dazu stellt.
Gerade diese Herangehensweise, im Artikel als realpolitische Erwägungen bezeichnet, ist bei Merkel aber nicht nur in der Außen- oder sonstigen Politik zu beobachten, sondern praktisch überall. Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit interessieren sie nur, wenn es ihr in den Kram passt. Meist sind sie nur hinderlich. Wahlen werden für nichtig erklärt, die Grenzen für Einwanderung geöffnet, der Rechtsstaat zählt nicht mehr, der Charakter ihrer Politik, vielleicht gar ihr eigener, offenbarte sich schon lange vor Corona oder den nun sich abzeichnenden Konflikt mit China. Ich muss mich korrigieren, das »vielleicht« streichen, es ist ganz sicher ihr eigener Charakter, der sich in ihrer Politik zeigt, die politischen Überzeugungen sind nebensächlich. #
Samstag, 30. Mai 2020
Ich kenne eine Ausländerin, die ist 100 % integriert: Meine Frau! „Denkst du über eine deutsche Staatsbürgerschaft für dich nach?“ Fragte ich sie gestern. „Ich kann das nicht, ich bin Filippina, dort geboren und aufgewachsen, ich werde nie Deutsche sein!“
Für sie ist Identität was Ernstes, keine Spielerei um vielleicht ein paar Vorteile zu erhaschen. Sie will und kann sich nicht verleugnen. Dabei sieht sie ihr Land äußerst kritisch, weiß was da alles schlecht läuft, dennoch würde es ihr wie Selbstverleugnung vorkommen, die Staatsbürgerschaft zu wechseln. #
Ich spüre es deutlich, eine meiner Töchter wird depressiv. Sie macht kaum was für die Schule, ich versuche zu helfen, sie aufzubauen, doch sie blockt immer mehr. Ich erkenne sie kaum wieder, gerade sie, die eigentlich die lebenslustige unter meinen Töchtern ist, immer für einen Blödsinn zu haben.
Wann endlich werden diese unsäglichen Corona-Einschränkungen aufgehoben? Sie sollen Leben schützen, heißt es, für manche aber, gerade die welche das Leben genießen und voller Sonne im Herzen sind, wie meine Tochter, sind sie aber eine Katastrophe.
Ich habe mit meinen anderen Töchtern und mit meiner Frau gesprochen, sie auf unser gefährdetes Kind hingewiesen und sie gebeten zu helfen, aufzuheitern, damit ihr, die doch immer ein Sonnenschein war und nun wie trauriger Nebel scheint, damit ihr die Sonne im Herzen nicht erlischt. #
Donnerstag, 28. Mai 2020
Alles, was ich drucken lassen darf, sei es in Form von einer Zeitschrift oder eines Buches, muss auch auf Onlineplattformen wie Twitter oder Facebook erlaubt sein und darf nicht zensiert oder sonst wie unterdrückt werden. Das muss der Maßstab sein.
Jede Beschränkung, die weiter geht als die Gesetze die für Druckerzeugnisse gelten, muss als Zensur und Angriff auf die Redefreiheit eingestuft werden, somit ein Angriff auf die Freiheit insgesamt. #
Mittwoch, 27. Mai 2020
Die Bevölkerung der EU beträgt rund eine halbe Milliarde Menschen, inkl. Säuglinge und Greise. 750 Milliarden Euro will die EU zur Bekämpfung der Coronakrise ausgeben. Pro Nase sind das 1500 Euronen. Wo kommt das Geld her, wer bringt das auf, wer bezahlt diesen Irrsinn?
Keine parlamentarische Debatte, keine Abstimmung darüber. Dafür wird bei den grünen Subventionsabgreifern schon heftig, in freudiger Erwartung, der Speichel fließen. #
Dienstag, 26. Mai 2020
Auch wenn sie geöffnet hätten, ich würde dennoch in keine Kneipe gehen. Hat aber nichts mit Corona zu tun, sondern mit dem Rauchverbot fast überall. #
Wahlen gibt es, damit in politischen Auseinandersetzungen auf das Mittel der Gewalt verzichtet wird. Wer Wahlen für bedeutungslos erklärt, beliebig korrigierbar, lässt die Gewalt wieder in den politischen Raum. Nein, noch schlimmer, wer Wahlen für bedeutungslos erklärt, zwingt den politisch aktiven zum Mittel der Gewalt zu greifen, er hat keine andere Möglichkeit mehr. #
Das Geld in Schiffsladungsmengen nach Brüssel schaffen, damit die EU die Coronakrise bekämpfen kann, aber den eigenen Leuten sagen, dass der Mindestlohn hierzulande nicht mehr bezahlbar ist. Ich habe nur Nachrichtenüberschriften quer gelesen, dieses Bild entsteht dabei. #
Montag, 25. Mai 2020
Erst nachdem sie die Vorteile der westlichen freien Welt zu fassen bekommen hatten, dies sich vor allem in Wohlstand ausdrückte, akzeptierten die Deutschen das Bild von der Befreiung des Landes durch die Alliierten. Und das auch nur im Westen, hier schützte die Westbindung vor dem Zugriff der Sowjetunion auf das Land. Im Osten sah das freilich ein wenig anders aus. Grundsätzlich anders, weshalb dort der Ausdruck Befreiung auch nur von treuen Parteigenossen der SED positiv empfunden wurde.
So oder so, den Tag der Unterzeichnung der Kapitulation des NaziRegimes, als Tag der Befreiung zu feiern, ist unpassend. Als Gedenktag ist er sicherlich brauchbar, aber Befreiung ist zu dick aufgetragen, die geschah erst später. Der Akt der Befreiung war ein langer Prozess, der im Wesentlichen darin bestand, dass den Westdeutschen die Tür offen gehalten wurde, in einer Gemeinschaft freier Völker Platz zu nehmen. Bei Befreiung denke ich Marshallplan und Luftbrücke, nicht an den achten Mai. #
Freitag, 22. Mai 2020
Politik kann ich nicht, auch so manches andere Handwerk nicht. Dafür gibt es Dienstleister: Firmen oder Parteien, es ist egal. Es soll vorkommen, dass Dienstleister ihre Kunden betrügen. Eine Firma kann ich deswegen verklagen, eine Partei leider nicht. #
Ich sitze zurückgelehnt da, mit einem Kaffee zur Hand, und denke über einen Traum der letzten Nacht nach. Fremdsprachiger Besuch hatte sich angekündigt und ich geriet in Panik, weil kein Übersetzer für die Nudeln da war. Ich konnte das nicht, sprach nicht die Sprache der Besucher. Am Backofen war auch kein Übersetzungstool installiert, danach suchte ich in der Küche. Dabei sollte doch jeder was essen bekommen, aber ohne jemanden, der das Essen übersetzt, ist es für die anderen ungenießbar.
Ich sollte eine kleine Erzählung daraus machen. #
Donnerstag, 21. Mai 2020
Die Stadt Stuttgart hat der AfD die Genehmigung für eine Demonstration, bei der auch Alice Weidel sprechen sollte, mit der Berufung auf Infektionsgefahren verweigert. Doch beim Blick in die Begründung hat es in sich:
"Große Veranstaltungen der AfD, insbesondere mit prominentem Teilnehmerkreis, weisen grundsätzlich ein erhöhtes Interesse und Mobilisierungspotential innerhalb der linksextremen Szene auf", heißt es in dem Bescheid, von dem der SWR in seinem Liveblog beritete und bemerkte, „Der entsprechende Bescheid liegt dem SWR vor“, heißt es weiter in der Meldung.
Die »linksextreme Szene« bestimmt also schon durch ihr Vorhandensein, wer demonstrieren darf und wer nicht. Das kann nicht anders als die Kapitulation des Rechtsstaates gesehen werden. Oder noch schlimmer, der Staat, hier in dem Fall die Stadt Stuttgart, hat sich zum Erfüllungsgehilfen des Linksextremismus gemacht. Die Antifa muss sich nur ankündigen und schon bekommt sie, was sie will. #
Mittwoch, 20. Mai 2020
Verschwörungstheoretiker gibt es schon lange wie Menschen an die Existenz von Teufeln glauben, an das Böse, was im Verborgenen nach der Macht trachtet. Verschwörungstheorien haben immer auch mit Angst zu tun: Die Angst vor dem Zwang zur Disziplinierung. Die jeweiligen Verschwörungstheorien mögen oft hanebüchen sein, die »Angst vor der Disziplinierung« ist es nicht, denn diese Angst ist real.
Dem gegenüber gibt es Verschwörungstheorien zur Disziplinierung. Diese werden oft von den Mächtigen in die Welt gesetzt und dienen den Zweck, Opposition moralisch zu diskreditieren. Die momentan populärste Verschwörungstheorie ist die Nazi-Unterstellung an den politischen Gegner. #
Dienstag, 19. Mai 2020
War vorhin beim REWE einkaufen, schon lustig, wie so einige Kunden ihre Masken tragen. Da passt nichts, fast kann man von links nach rechts durchschauen, die Nase oft frei. Eine Gardine vorm Gesicht hängen hätte den gleichen Effekt. Natürlich habe ich sofort eine Idee: Wir brauchen einen verpflichtenden Maskenführerschein, jeder muss eine Schulung deswegen besuchen und bekommt ein Zertifikat, das er ständig bei sich haben muss. Wer ohne Maskenführerschein rausgeht, muss zahlen. Nicht lachen, in Deutschland würde mich so was nicht wundern. #
Das Schiff Deutschland ist gegen den Corona-Eisberg geknallt und bekommt schon stark Schlagseite auf der Backboard-Seite und droht abzusaufen. Doch die Kapitänin hat eine Idee: Wenn wir es Steuerboard mit Corona-Bonds ebenfalls leck schlagen, dann richtet sich der Kahn wieder auf. #
Montag, 18. Mai 2020
Deutschland fehlt eine Idee von sich selbst, spätestens seit dem Ende des »kalten Krieges«. Aus dem Bedürfnis die Nazizeit zu überwinden, aus der politischen Notwendigkeit sich als NichtNazi zu sehen, erwuchs aber kein positives Selbstbild, kein Stolz. Ohne dem lässt sich allerdings keine Nation gründen, weshalb als Ersatz für dieses fehlende positive Selbstbild der Deutschen lange Zeit das Wirtschaftswunder, der Wiederaufbau und DMark herhalten musste.
Dies hätte man kultivieren könnten, darauf aufbauen, ohne dass es die politische Notwendigkeit des NichtNaziSeins infrage gestellt hätte, statt dessen wurde versucht, die Utopie eines geeinten Europas, das Selbstbild als guter Europäer, zu indoktrinieren. Natürlich, Selbstbilder leben bis zu einem gewissen Grad auch von Visionen, die brauchen aber ein empfundenes Fundament, nur Visionen ohne dieses, trägt der Wind davon. #
Angeblich sollen ja Türme, nicht nur Kirchtürme, Phallussymbole sein. Glaubt man Herrn Freud und so einigen Feministinnen. Was sind aber dann diese Windräder? Mehr Schwanz geht doch gar nicht. Also auf in den Kampf, ihr Femen und Genossinen, kämpft gegen diese Patriarchatsymbole. #
Europa, die EU, wollte ein Bild von Freiheit, Gemeinsamkeit und Glück malen, die Bürger von dieser großen Idee überzeugen. Tatsächlich entsteht aber das gegenteilige Bild. Nun versprechen sich mehr und mehr Menschen das Glück von einer Befreiung aus der EU. Noch ist es eine Minderheit, doch sie wächst kontinuierlich. #
Sonntag, 17. Mai 2020
Christopher Clark bescheibt in seinem Buch »Die Schlafwandler« wie Europa in den Ersten Weltkrieg zog. Seine Beschreibung mag zutreffen, er wurde auch wenig kritisiert dafür, höchstens von Linken, was ja auf jeden Fall schon mal ein Qualitätsindikator ist.
Ein Verdacht keimt auf: Ist schlafwandeln nicht eigentlich in der Politik der Normalzustand? Nicht nur in der gegenwärtigen CoronaKrise! Irgendein Reiz verführt die Politik dazu aufzustehen und loszulaufen, ohne das ihnen bewusst ist, was sie tun.
Zu Beginn des vorherigen Jahrhunderts führte die politische Schlafwandelei in eine Katastrophe. Manchmal passiert das, meist geschieht das aber nicht. Der politische Schlafwandler geht ein wenig spazieren, tut einige seltsame Dinge, spricht wirres Zeugs, und kehrt dann doch wieder in sein Bett zurück. Nichts ist passiert. Das Unglück oder die Katastrophe sind ausgeblieben. Schlimmstenfalls hat es richtig Geld gekostet, weil so einiges bei seiner Schlafwandelei zu Bruch gegangen ist.
Zu erkennen, ob Politiker gerade, wie üblich, schlafwandeln, oder ob sie ausnahmsweise mal wach sind, ist leicht: Wenn sie wirres Zeugs reden, ihren eingeschlagenen Weg einfach weiter gehen, obwohl klar erkennbar ist, dass sie sich einem Abgrund nähern, dann schlafwandeln sie. Zurzeit sind gerade viele unterwegs. Die Energiewendeschlafwandler, die Coronaschlafwandler oder Europaschlafwandler, nicht zuletzt die Flüchtlingsschlafwandler.
Wollen wir hoffen, dass sie bald wieder in ihr Bett zurückfinden, bevor noch ein größeres Unglück geschieht. Falls sie das nicht tun, müssen wir sie wecken, das bedeutet abwählen. #
Samstag, 16. Mai 2020
Mit dem Auftreten von Pandemien, wie die jetzt durch das Corona-Virus, müssen die Menschen wieder lernen, das es sowas wie Schicksal gibt, etwas was man wohl herausfordern kann, oder versuchen zu umgehen, letztlich aber niemand darüber steht, denn Schicksal ist ein Prinzip der Natur.
Natürlich braucht es für die Erklärung des Schicksals keine Begriffe wie »Karma« oder die Vorstellung einer höheren Macht, es ist einfach die »Natur des Lebens« selbst, aus dem das Schicksal erwächst und diese Natur hat kein Ziel, keine eigene Philosophie, keine Selbstbegründung. Sie spielt nur, das ist ihr Charakter und der Mensch hat dann eben Glück oder Pech.
Wer also meint, ein »Zurück zur Natur« wäre die Lösung für die Probleme der Menschheit, liefert sich nur vollständig den Schicksalsspielereien der Natur aus. Nur das Glück oder das Pech, das Schicksal eben, bestimmt dann, was mit dem Mensch geschieht. Das Gerechtigkeitsprinzip, nach dem wir alle begehren, kennt das Schicksal nicht. #
Donnerstag, 14. Mai 2020
Ich schreibe nie über Dinge und erkläre wie sie sind, sondern lediglich wie sich die Dinge mir darstellen, wie ich sie empfinde. #
Bloß gut, dass es die DDR nicht mehr gibt. Stellt euch doch einfach mal vor, wie das damals übliche Schlangestehen ausgesehen hätte, wenn die zwei Meter Abstandsregel wegen Corona gegolten hätte. Keiner hätte gewusst wo die Schlange aufhört oder wer für was ansteht.
Als ich diesen Spruch auf Twitter brachte, meinte einer, „Die Genossen in Peking hätten uns rechtzeitig gesteckt, wie gefährlich das Virus wirklich ist“. Die Grenzen wären dicht und Infizierte wären ins Lager gekommen.“ Und ein anderer, „Corona und DDR, spannende Bezüge“. Ja, das stimmt, so vieles erinnert mich heute nun an die DDR, wie auch ein weiterer Follower bemerkte: „Ja, wer hätte gedacht, dass der CampingUrlaub am Plattensee mal der Inbegriff von "Reisefreiheit" sein würde.“. #
Mittwoch, 13. Mai 2020
Helge Schneider will nicht mehr unter Corona-Bedingungen auftreten. Das Statement von ihm dazu auf seiner Facebookseite.
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Dienstag, 12. Mai 2020
Eine der Töchter ist noch zu Hause, darf noch nicht wieder in die Schule, obwohl sie gerne möchte. Ich soll sie beim Homeschooling unterstützen, heißt es. Viel wichtiger scheint mir aber, ihre Lebensfreude zu fördern, damit sie nicht vom »eingesperrt sein« depresiv wird. #
Manche Partnerschaften funktionieren nur, wenn jeder Partner seinen eigenen Haushalt behält. Werden sie gezwungen einen gemeinsamen Haushalt zu führen, kann es zu schlimmen Konflikten, am Ende zum Bruch der Partnerschaft führen. Die EU ist so eine Partnerschaft. #
Im Ausnahmezustand, der praktisch momentan herrscht, entwickelt sich immer eine besondere Dynamik des Freund-Feind-Gegensatzes. Neutrale Positionen werden nicht akzeptiert, diese bereits als feindlich angesehen. Jeder Ausnahmezustand ist Gift für die Demokratie. Der Neutrale, der Abwägende, steht im Ausnahmezustand immer unter dem Verdacht des Defätismus. #
Montag, 11. Mai 2020
Fundstück im Perlentaucher: Welch Kreativität in der Isolation sich entfalten kann, beweist nach Meinung von Tamar Avishai in der NYRB gerade das Harvard Art Museum, dessen Schau zur japanischen Kunst "Painting Edo" – irgendwie passend – gerade für niemanden geöffnet ist: "Um die Bedeutung der japanischen Edo-Periode ganz zu verstehen, die von 1600 bis 1868 dauerten, muss man sich ein Land vor Augen führen, das florierte, obwohl es vom Rest der Welt abgeschnitten war. Japan war während dieser Zeit, von ein paar holländischen Händlern abgesehen, komplett isoliert, und das nachhaltigste Erbe dieser Abschottung ist eine vielfältige und elegante Kunst, die diesem leidenschaftlich nach innen gerichteten Blick entsprang. Edo – damals Japans Hauptstadt, das heutige Tokio, um 1800 die größte Stadt der Welt – bedeutet zugleich einen Ort und eine Zeit, wie die Kuratorin der Ausstellung Rachel Saunders sagt. Japans frühe Moderne war eine Zeit der Verstädterung und Intellektualität, aber auch eine Periode des Friedens und des Wohlstands, was eben auch zu einer reichen und lebhaften Kunstwelt führte, die sich selbst besang." [weiterführende Links beim Perlentaucher] #
Samstag, 9. Mai 2020
Mit nunmehr sechzig Lebensjahren auf dem Buckel, kommen manchmal so Tage, an dem ich ein Resümee ziehe. Was ist dir gelungen? Wo hast du versagt? Welche Lehren hast du aus dem Geschehenen gezogen? Das sind dann so Fragen, die zu beantworten manchmal nicht leicht sind, oft weh tun, es geht da nämlich schnell mal ans »Eingemachte«, die eigene Mentalität, den eigenen Charakter. Umgekehrt hilft es ja auch nichts, wenn ich mich nur an meine guten Seiten erinnere, die schlechten ausblende. Die Kunst ist sicher, sich nicht von den guten wie von den schlechten Seiten dominieren zu lassen. Beides als das zu akzeptieren was eben geschehen ist und sich mit sich selbst zu versöhnen. Können Nationen so was auch? Kann Deutschland das auch oder fällt es nur immer wieder von einem Extrem ins andere? #
Diejenigen, die ein Tuch als Atemschutz verwenden, sind erkennbar als solche, die die CoronaPanik mehrheitlich nicht teilen und machen das mit dieser Maskenverweigerung deutlich. Bei den anderen, die brav eine Maske tragen, ist nicht klar ob sie die Panik teilen oder nur Mitläufer sind. #
Es gab mal Komiker, die konnten glatt als Philosophen durchgehen. Karl Valentin etwa, ein paar andere auch noch. Doch seit dem sich dieses Genre Comedy nennt, sehe ich da keine Komiker mehr, Philosophen schon gar nicht, sondern nur noch Kasper oder Hampelmänner. #
Freitag, 8. Mai 2020
Staatliche oder politische Feiertage haben oft mit Befreiung, meist im Kontext zum Begriff »Unabhängigkeit«, zu tun. Unbedingt damit verbunden ist ein Stolz, diese Freiheit errungen zu haben. Dies fehlt dem 8. Mai völlig. Wir wurden befreit, das schon, aber war es unser Verdienst? Es ist nichts was das deutsche Volk selbst errungen hätte, es geschah ihm nur.
Lediglich die Ostdeutschen kennen diesen Stolz der »selbst errungenen Befreiung«, der 17. Juni wäre so ein Datum, oder der Mauerfall 1989, als sie gegen die Herrschaft der Kommunisten aufbegehrten und sie schließlich auch beenden konnten.
Der 8. Mai kann also durchaus als ein Gedenktag gelten, der einem Teil Deutschlands die Freiheit brachte. Er ist aber auch gleichzeitig ein Tag der Scham, weil das Volk diese Freiheit nicht selbst erkämpfte. Als politischer Feiertag nützt er nur denjenigen, die diese Scham kultivieren möchten, wahrscheinlich deswegen, weil es so gut zu ihrer politischen Agenda der Überwindung des Nationalstaates passt. #
Donnerstag, 7. Mai 2020
Natürlich war der 8. Mai 1945 auch ein Tag der Freude. Der Krieg war endlich vorbei, die Nazis waren besiegt und hatten die Macht endgültig verloren. Doch Millionen hatten keine Heimat mehr, wurden Flüchtlinge, Vertriebene, hatten alles verloren, meine Mutter beispielsweise. Viele Städte waren Trümmerlandschaften. Es gab, nicht nur vereinzelt, Vergewaltigungen und anderes Unrecht.
Es ist billig, zu sagen, Deutschland hat den Krieg angefangen und nur bekommen, was es verdient hat. Was ist dieses »es«? Es kann sich dabei nicht um Menschen handeln, denn kaum einer hatte dieses Leid verdient. Natürlich gebe ich den Nazis die Schuld daran, dass das Land zerstört wurde, am Holocaust, und freue mich, dass diese Arschlöcher so grandios gescheitert sind. Aber dieser Sieg über eben die Nazis wurde mit so viel Leid der Menschen erkauft, in so vielen Nationen, nicht nur in Europa, dass eine Freude zur Feier in mir nicht aufkommen kann..
Der 8. Mai sollte ein Gedenktag bleiben, er ist wichtig und notwendig um die Erinnerung an das begangene wie das empfangene Unrecht aufrechtzuerhalten, um nicht zu vergessen, was alles Schreckliches in Deutschlands Namen geschah. Aber als Feiertag taugt er nicht, eigentlich brauche ich überhaupt keine staatlichen Feiertage, nicht mal einen Nationalfeiertag; und wenn schon einer sein muss, dann lasst uns Goethes oder Schillers Geburtstag feiern. #
Dienstag, 5. Mai 2020
Ja, ich gebe es zu: Anfangs war ich auch für den CoronaShutdown, fühlte mich besser, als die Kinder nicht mehr in die Schule gingen. Nun aber, mit den Eindrücken davon, dem Wissen von heute, habe ich meine Einstellung geändert.
So kann ich denn auch der Politik keinen Vorwurf machen, dass der Shutdown so durchgezogen wurde. Was ich ihr aber zum Vorwurf mache, ist, an einer Entscheidung festzuhalten, obwohl diese Entscheidung ganz offensichtlich mehr Schaden als Nutzen anrichtet. Vielleicht tut sie das aus Rechthaberei, vielleicht aus Angst zugeben zu müssen einer falschen Prognose aufgesessen zu sein.
So geht es nun weiter wie gehabt, nicht nur in Sachen CoronaShutdown, sondern auch in der Energiewende, der Eurorettung oder was auch immer. Fehler zu korrigieren, zuzugeben eine grundsätzlich falsche Entscheidung getroffen zu haben, traut sich keiner, stattdessen wird nach immer neuen Rechtfertigungen gesucht, welche die ursprüngliche falsche Annahme stützen. Wirkliche Größe hat aber nur der, der fähig ist, Fehler zuzugeben. Im derzeitigen Politzirkus in Deutschland sehe ich keinen, der diese Größe hat. Die Kanzlerin schon mal gar nicht. #
Montag, 4. Mai 2020
Wo es eine Aktiva gibt, ist auch eine Passiva, also die Seite der Bilanz, welche die Kapitalquellen darstellt. Bei politischen Aktivisten wüsste ich auch immer gerne, welche Passivisten dahinter stehen, wer den ganzen Zirkus, den die Aktivisten veranstalten, unterstützt und finanziert. #
Ich habe mich bislang noch nicht mit dieser neuen Bewegung ›Widerstand 2020‹ beschäftigt. Keine Ahnung was sich da entwickelt. Erwartungsgemäß lese ich nun viel ›Duchgeknalltes‹ was aus der Ecke kommt, aber wenn sich was Neues bildet, ist das immer so. Mal schauen, was wird. #
Bloß gut, dass dieser Überfall von Linken, vielleicht der Antifa, auf die Komiker von der heuteshow nicht so brutal war, wie die "Bleib-hier-Hasi-Hetzjagd" in Chemnitz. Sonst bräuchte, bei all den Wirren die dann eintreten, der Verfassungsschutz schon wieder einen neuen Chef. #
Hätte mir einer vor ein paar Monaten erzählt, im politischen Zirkus der sich CDU/CSU nennt, würden sich Fronten auftun mit Laschet/Schäuble auf der einen Seite und Seehofer/Merkel/Söder/Spahn auf der anderen, ich hätte es nicht geglaubt. Corona mischt die Karten neu, wie es scheint. #
Sonntag, 3. Mai 2020
Links war ich niemals, in der Jugend vielleicht ein bisschen romantisch grün angehaucht (lange bevor es die Grünen gab). #
Wenn die Politik von Solidarität spricht, dann geht es ihr nur scheinbar darum Bedürftigen zu helfen, in Wahrheit will sie eine steuerbare Doppelmasse zu schaffen, die sich in Helfende und Geholfene teilt und aufeinander angewiesen ist. Diese Prozesse zu steuern gibt ihr dann die Macht über den politischen Raum. #
Ich unterscheide ja zwischen Substanz und Prägung in der Selbstbetrachtung wie in der anderer Menschen. Was von beiden ist in welcher Situation ausschlaggebend? Je näher wir dem Bereich „Überleben“ sind, um so mehr wird es die Substanz sein. Die Prägung wiederum ist im Bereich „Kultur“, im weitesten Sinne, wichtig. #
Samstag, 2. Mai 2020
Populisten wie Merkel, Laschet oder Söder vertreten selten klare politische Linien. Sie haben nur gute Sensoren für Stimmungen, nutzen diese – tun so, als wären sie eigene Überzeugungen – um sich ihre Machtoptionen zu sichern. Das Rennen um die nächste Kanzlerkandidatur wird in der Union zwischen diesen Dreien ausgetragen und wer am besten CoronaPopulismus kann, der wird gewinnen. #
Freitag, 1. Mai 2020
Die Wohnung ist geschützter und privater Raum und hat aus guten Grund diesen besonderen Schutzstatus, der sogar im Grundgesetz, Artikel 13, vermerkt ist. Der Zwang zum Homeoffice ist nun ein Eindringen in diesen geschützten Raum, was weitreichende Folgen für das Individuum haben kann, haben wird, wenn dieses sich nicht mehr auf seinen privaten geschützten Raum verlassen kann.
Für Erwachsene mag das vielleicht noch zu verkraften sein, wenn sie es als eine vorübergehende Beeinträchtigung ihrer Persönlichkeitsrechte aus einem Notfall heraus begreifen. Ganz anders sieht es aber aus, wenn es um Kinder geht, denen nun durch das "Homeschooling" ihr privater Rückzugsraum genommen wird, in einer Phase auch noch, in der sich die eigene Persönlichkeit entwickelt, löst sich dieser geschützte Raum auf und sie sind Wichtigkeiten von außerhalb ungeschützt ausgesetzt. Nun hat die Schule Zugriff auf ihren persönlichen geschützten Raum. Das wird ihre Persönlichkeit verändern, oder mindestens die Entwicklung ihrer Persönlichkeit beeinflussen, wenn es noch lange so gehen wird. #
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