Die gegenwärtigen Krawalle, die Plünderungen, Zerstörungen, hauptsächlich von der Antifa oder ihr nahestehenden Gruppen begangen, sind im Grunde »Politischer Ikonoklasmus«, eine Art Bildersturm gegen das »Social Distancing« des Bürgertums – dies bitte nicht verwechseln mit der räumlichen Distanzierung als Mittel zum Infektionsschutz gegen Viren oder Krankheiten. Das Bürgertum hat nämlich ein natürliches Bedürfnis nach sozialer Abgrenzung gegenüber anderen sozialen Klassen und schafft physische wie soziale Mauern um sich herum, schützt damit sich selbst und die ihm Nahestehenden, sein Hab und Gut ebenfalls. Das eigene Auto muss auch unter diesem Aspekt, dem Bedürfnis nach Abgrenzung, gesehen werden. Ebenso ist die Vorliebe für bestimmte Wohngebiete, Schulen oder Universitäten, ja sogar die Wahl ihre Arbeitsplätze oder Berufe sind von Aspekten des Social Distancing durchzogen.
Bürgerliche Ehrvorstellung, Normen und Symbole waren schon immer der Diffamierung ausgesetzt, dagegen wurde opponiert, es wurde verächtlich gemacht, in allen Bereichen, bis hin zur Sexualmoral, bei den 68ern beispielsweise. Jede Zeit hatte ihre eigenen Proteste gegen die Bürgerlichkeit. Dies zeigte sich immer in der Ablehnung der bürgerlichen Symbole oder Lebensarten.
An den Symbolen dieser bürgerlichen Abgrenzung vergehen sich nun die Krawallbrüder und Krawallschwestern, zuerst an den Dingen die sich leicht zerstören lassen, Autos durch Feuer, Glasscheiben durch Steine. Für sie ist es Klassenkampf gegen das Bürgertum, gegen dessen Symbole, und ist durchaus mit der klassischen Bilderstürmerei zu vergleichen und hat wenig mit linken Revolutionen, wie wir sie aus der Geschichte kennen, zu tun. Ihr Vandalismus ist das untrügliche Zeichen dafür.
Elias Canetti, bei dem ich immer nachschlage, wenn ich mir Gedanken um gesellschaftliche oder politische Phänomene mache, meint zur Zerstörungssucht: „Die Zerstörung gewöhnlicher Art, … ist nichts als ein Angriff auf alle Grenzen. Scheiben und Türen gehören zu Häusern, sie sind der empfindlichste Teil ihrer Abgrenzung gegen außen. Wenn Türen und Scheiben eingeschlagen sind, hat das Haus seine Individualität verloren. Jeder kann dann nach Herzenslust hinein, nichts und niemand darin ist geschützt. In diesen Häusern stecken aber gewöhnlich, so glaubt man, die Menschen, die sich von der Masse auszuschließen suchen, ihre Feinde. Nun ist, was sie abtrennt, zerstört. Zwischen ihnen und der Masse steht nichts. … Man kann sie holen.“
Der Gegner der Antifa ist das Bürgertum, mit Antifaschismus haben die Aktionen der Antifa rein gar nichts zu tun. An bürgerlichen Symbolen reagieren sie sich ab, wollen die Grenzen, die sich das Bürgertum durch sein »Social Distancing« aufgebaut hat, einreißen und zerstören. Die Antifa ist antibürgerlich und linksradikal, gibt vor den Faschismus zu bekämpfen, doch das ist nur Augenwischerei, ihr Feind sind die Bürger welche sich in der gegenwärtigen Gesellschaft eingerichtet haben und ihren Status schützen.
Anmerkung: Natürlich können auch Menschen wie Bilder oder Symbole sein, diejenigen die sinnbildlich für etwas stehen. Vertreten diese die bürgerliche Lebensweise, manche Politiker etwa, dann fallen sie der Zerstörungswut der Antifa zum Opfer. Dies ist ebenfalls »Politischer Ikonoklasmus«, oder einfach Terrorismus. Aber das lässt sich eh kaum auseinanderhalten.
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Dieser Artikel ist ebenfalls bei AchGut erschienen: hier
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