2. Juni 2020

Bilderstürmer gegen das Bürgertum: Die Antifa

Die ge­gen­wär­ti­gen Kra­wal­le, die Plün­de­run­gen, Zer­stö­run­gen, haupt­säch­lich von der An­ti­fa oder ihr na­he­ste­hen­den Grup­pen be­gan­gen, sind im Grun­de »Po­li­ti­scher Iko­no­klas­mus«, ei­ne Art Bil­der­sturm ge­gen das »So­ci­al Dis­tan­cing« des Bür­ger­tums – dies bit­te nicht ver­wech­seln mit der räum­li­chen Dis­tan­zie­rung als Mit­tel zum In­fek­ti­ons­schutz ge­gen Vi­ren oder Krank­hei­ten. Das Bür­ger­tum hat näm­lich ein na­tür­li­ches Be­dürf­nis nach so­zia­ler Ab­gren­zung ge­gen­über an­de­ren so­zia­len Klas­sen und schafft phy­si­sche wie so­zia­le Mau­ern um sich her­um, schützt da­mit sich selbst und die ihm Na­he­ste­hen­den, sein Hab und Gut eben­falls. Das ei­ge­ne Au­to muss auch un­ter die­sem As­pekt, dem Be­dürf­nis nach Ab­gren­zung, ge­se­hen wer­den. Eben­so ist die Vor­lie­be für be­stimm­te Wohn­ge­bie­te, Schu­len oder Uni­ver­si­tä­ten, ja so­gar die Wahl ih­re Ar­beits­plät­ze oder Be­ru­fe sind von As­pek­ten des So­ci­al Dis­tan­cing durch­zo­gen.
 
Bür­ger­li­che Ehr­vor­stel­lung, Nor­men und Sym­bo­le wa­ren schon im­mer der Dif­fa­mie­rung aus­ge­setzt, da­ge­gen wur­de op­po­niert, es wur­de ver­ächt­lich ge­macht, in al­len Be­rei­chen, bis hin zur Se­xu­al­mo­ral, bei den 68ern bei­spiels­wei­se. Je­de Zeit hat­te ih­re ei­ge­nen Pro­tes­te ge­gen die Bür­ger­lich­keit. Dies zeig­te sich im­mer in der Ab­leh­nung der bür­ger­li­chen Sym­bo­le oder Le­bens­ar­ten.
 
 

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An den Sym­bo­len die­ser bür­ger­li­chen Ab­gren­zung ver­ge­hen sich nun die Kra­wall­brü­der und Kra­wall­schwes­tern, zu­erst an den Din­gen die sich leicht zer­stö­ren las­sen, Au­tos durch Feu­er, Glas­schei­ben durch Stei­ne. Für sie ist es Klas­sen­kampf ge­gen das Bür­ger­tum, ge­gen des­sen Sym­bo­le, und ist durch­aus mit der klas­si­schen Bil­der­stür­me­rei zu ver­glei­chen und hat we­nig mit lin­ken Re­vo­lu­tio­nen, wie wir sie aus der Ge­schich­te ken­nen, zu tun. Ihr Van­da­lis­mus ist das un­trüg­li­che Zei­chen da­für.
 
Eli­as Ca­net­ti, bei dem ich im­mer nach­schla­ge, wenn ich mir Ge­dan­ken um ge­sell­schaft­li­che oder po­li­ti­sche Phä­no­me­ne ma­che, meint zur Zer­stö­rungs­sucht: „Die Zer­stö­rung ge­wöhn­li­cher Art, … ist nichts als ein An­griff auf al­le Gren­zen. Schei­ben und Tü­ren ge­hö­ren zu Häu­sern, sie sind der emp­find­lichs­te Teil ih­rer Ab­gren­zung ge­gen au­ßen. Wenn Tü­ren und Schei­ben ein­ge­schla­gen sind, hat das Haus sei­ne In­di­vi­dua­li­tät ver­lo­ren. Je­der kann dann nach Her­zens­lust hin­ein, nichts und nie­mand dar­in ist ge­schützt. In die­sen Häu­sern ste­cken aber ge­wöhn­lich, so glaubt man, die Men­schen, die sich von der Mas­se aus­zu­schlie­ßen su­chen, ih­re Fein­de. Nun ist, was sie ab­trennt, zer­stört. Zwi­schen ih­nen und der Mas­se steht nichts. … Man kann sie ho­len.“
 
Der Geg­ner der An­ti­fa ist das Bür­ger­tum, mit An­ti­fa­schis­mus ha­ben die Ak­tio­nen der An­ti­fa rein gar nichts zu tun. An bür­ger­li­chen Sym­bo­len re­agie­ren sie sich ab, wol­len die Gren­zen, die sich das Bür­ger­tum durch sein »So­ci­al Dis­tan­cing« auf­ge­baut hat, ein­rei­ßen und zer­stö­ren. Die An­ti­fa ist an­ti­bür­ger­lich und links­ra­di­kal, gibt vor den Fa­schis­mus zu be­kämp­fen, doch das ist nur Au­gen­wi­sche­rei, ihr Feind sind die Bür­ger wel­che sich in der ge­gen­wär­ti­gen Ge­sell­schaft ein­ge­rich­tet ha­ben und ih­ren Sta­tus schüt­zen.
 
An­mer­kung: Na­tür­lich kön­nen auch Men­schen wie Bil­der oder Sym­bo­le sein, die­je­ni­gen die sinn­bild­lich für et­was ste­hen. Ver­tre­ten die­se die bür­ger­li­che Le­bens­wei­se, man­che Po­li­ti­ker et­wa, dann fal­len sie der Zer­stö­rungs­wut der An­ti­fa zum Op­fer. Dies ist eben­falls »Po­li­ti­scher Iko­no­klas­mus«, oder ein­fach Ter­ro­ris­mus. Aber das lässt sich eh kaum aus­ein­an­der­hal­ten.
 






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