27. Februar 2022

Notizen im Februar 2022

 

Ganz in der Nähe unseres Hauses auf den Philippinen war eine Polizeistation und da wir für Besucher immer ein paar Bier im Kühlschrank hatten, so kamen doch hin und wieder einige Polizisten für einen Smalltalk vorbei. Natürlich um zu schnorren, wenigstens das Bier.

Einmal gab mir einer einen Tipp, wie ich mit einem Einbrecher, falls ich den erschossen hätte, verfahren soll. Der muss dann nur wenige Meter von der Grundstücksgrenze liegen, damit klar ist, dass er tatsächlich bei uns eindringen wollte. Sollte er weiter weg liegen, dann müsste ich ihn direkt an unserem Zaun ablegen, dann wäre ich auf der sicheren Seite und es würde als Selbstverteidigung durchgehen und kein Polizist macht dann Ärger.

Niemals habe ich dort ein fremdes Grundstück unaufgefordert betreten, ohne mich vorher deutlich bemerkbar zu machen und immer wartete ich die Rückmeldung ab und die Bitte einzutreten.

Was hat das jetzt mit Putin und dem Krieg in der Ukraine zu tun? Nichts, rein gar nichts, es ist nur eine Erinnerung. Außer, es ist tatsächlich so, dass aktuelle Umstände, die Gegenwart, unsere Erinnerung steuern. Das wiederum halte ich für möglich, ja wahrscheinlich.



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Das Ausrufezeichen, der Rohrstock unter den Satzzeichen. Sehe ich ein solches in einer Nachricht, gehe ich sofort auf Distanz und überprüfe erst mal, was mir da eingebläut werden soll.


So viele Gedanken schwirren mir in diesen Tagen durch den Kopf, doch ich muss sie für mich behalten, zu unausgegoren erscheinen sie mir. Nur ganz wenigen, eigentlich nur meiner Frau, vertraue ich sie an.


Was würde ich jetzt tun, wäre ich Regierungschef? Sogleich verwarf ich diese dumme Frage, denn als Regierungschef wäre ich nicht mehr derjenige, der ich heute bin. Ich hätte mich verändert, durch den dreckigen Weg durch die Politik, den ich hätte gehen müssen.


Die Aufklärung, die Moderne, der Fortschritt – Alles Wunschdenken, wenn es um die Natur des Menschen geht. Immer ringt das Irrationale mit dem Rationalen, die Vernunft mit der Unvernunft, die Götter mit den Teufeln.


Das Vertraute wandelt sich zur Fremde, oder erkenne ich heute nur das wahre Gesicht von dem, was mir vertraut schien?


Wie würden wir die Gegenwart wahrnehmen, gäbe es diese Gleichzeitigkeit von nah und fern nicht mehr, die durch das Internet auf die Spitze getrieben ist?


Hat sich was geändert an den Menschen und der Politik in den letzten paar hundert Jahren? Die Mode vielleicht, das Erscheinungsbild, die Narrative ein wenig. Aber im Grunde, der Charakter ist gleich geblieben. Nicht nur im Osten, sondern überall.


Wenn Schiller recht hat, dass nämlich das Werk den Meister lobt, dann muss umgekehrt auch gelten, dass ein misslungenes Werk den Meister blamiert und damit offenbart, dass er kein Meister, sondern nur ein Dilettant ist. Gilt das auch für Gesetze und Regierungen?


Wir lehren unseren Kindern das Denken so, als wäre es ein Handwerk. Wahrscheinlich ist das gar nicht falsch und wird den Fähigkeiten der meisten gerecht. Manche aber haben eine künstlerische Ader, die bewundern wir dann, sie wachsen über das hinaus, was wir lehren können.

Dann aber gibt es aber auch solche, die schon bei der Erlangung der Fertigkeiten eines soliden Handwerks scheitern und nur Pfusch hervorbringen, von sich aber glauben, sie wären große Künstler und hätten es nicht nötig, den mühsamen Weg zur Erlernung des Denkhandwerks zu gehen.

Sie empfinden sich als Genies, denen es in die Wiege gelegt ist. Zum Problem wird das nur, wenn sie von ihren Eltern oder der Gesellschaft in ihrer Selbsteinschätzung bestärkt werden. Erkennen kann man diese Pfuscher vor allem daran, wenn sie beginnen Wahrheiten zu verkünden.


Nicht Nachhaltigkeit ist das bestimmende Element in der Natur, sondern Evolution. Deutschland wird es noch lernen, aber dann ist es zu spät.


Es ist ein Fehler, eine Demokratie nur über ihre Ideale und Werte zu beschreiben, sondern sie muss immer im Kontext der Kultur und der Mentalität des jeweiligen Volkes begriffen werden.


Oft wurde ich in der Vergangenheit bedauert, wenn ich kund tat, dass ich keine Heimat habe. Heute aber bedauere ich die, die Deutschland als ihre Heimat empfinden, ihr Schmerz über den Niedergang muss groß sein.


Als die Kids noch jünger waren, ging ich mit ihnen oft auf den Spielplatz. Dort war auch so eine Kletterpyramide aus Seilen. Andere Eltern ermahnten ihre Kinder: „Klettert nicht so hoch! Vorsicht! Nicht weiter! Kommt runter!“ Ihre Angst übertrug sich auf die Kinder, verunsichert klammerten sie sich an die Seile. Mir war schon damals, also lange vor Corona, klar, dass wir in einer Angstgesellschaft leben.


Ich unterscheide diejenigen, die sich impfen lassen, in zwei Gruppen.

1. Die es aus Vorsorge oder Angst tun, aus medizinischen Gründen also.
2. Die es aus Opportunismus tun, um sich Freiheit zu erkaufen.

Wenn ich mit ihnen diskutiere, ist das mit Gruppe 1 einfacher, weil über eine Sache geredet wird. Wie richtig oder falsch ihre jeweiligen Argumente und Überzeugungen sind, spielt keine Rolle, dies kann im Gespräch geklärt werden. Mit der zweiten Gruppe wird jede Diskussion schwieriger, denn dann müssten wir über ihren Charakter reden.


Süß, bunt und salzig ist unser Valentinstag heute. Süß die Pralinen und der Kuchen, bunt die Blumen und salzig unsere Haut.


Theoretisch klingt das mit der Idee der Demokratie ja ganz toll, gäbe es nicht so solche Dinge wie die Intrige, die Lüge, die Gier, die Rachsucht, die Geltungssucht, den Neid und so weiter. Aber die Möglichkeit Machthaber abwählen zu können, ist schon toll, das gebe ich zu.


Bundesversammlung nennen sie es, ich aber fühle mich mehr wie ein Gebundener, der weder mitentscheiden durfte, wer sich da versammelt, noch was die da abstimmen. Mir sind die Hände gebunden, soll nur aufschauen. Das aber tue ich nicht, sondern das Gegenteil.


Was reizt den Irren, den Dummen, den Dekadenten an der Großstadt? Hier findet er Anschluss an Gleichgesinnte, auf dem Land oder in der Kleinstadt ist das nicht möglich, dort würde er erkannt und ausgelacht.


Erst muss ich über das Denken nachdenken, bevor ich mich um das Gedachte kümmere.


Ist die Bevölkerungsdichte sehr hoch, ist das Ansteckungsrisiko der Dekadenz besonders groß, in Großstädten etwa.


Das Netz kann zweierlei sein, einmal in Form eines Netzwerkes, das mich mit Informationen, Kontakten oder Gütern beliefert und versorgt, oder in Form einer Falle, in der ich dann gefangen bin. Oft ist es beides gleichzeitig.


Dem ersten Gedanken mehr Raum geben, habe ich mir vorgenommen, in ihm ist noch am meisten von der Intuition vorhanden, die beim längeren Nachdenken dann immer mehr verschwindet. Nur veröffentlichen kann ich diese ersten Gedanken oft nicht, es würde mich sicher in den Knast bringen, insbesondere wenn es um Politiker geht.


Er hatte 6 Kinder, sie alleine groß gezogen, mit seinem Gehalt als Handwerksgeselle. Seine Frau war ihm durchgebrannt. Einmal meinte er, mit einem Lächeln im Gesicht: „Wenn die Hälfte der Kinder von mir sind, bin ich zufrieden“. Doch er liebte sie alle. Dann waren die Kinder groß und auf einer Kur lernte er eine gut situierte Witwe kennen. Nun hatte auf einmal ein vollständiges Gebiss, für das es sonst nie langte. Auch ein neues Auto war drin und nicht mehr jede Überstunde wurde gemacht. Ihm ging es zum ersten Mal im Leben gut, er musste nicht jeden Groschen umdrehen. Wir alle, seine Kollegen, haben es ihm gegönnt. Dann kam der Krebs und kurz bevor er hätte in Rente gehen können, ist er daran gestorben. Manchmal denke ich noch an ihn.


Wenn sie von „Lockerungen der Corona-Maßnahmen“ sprechen, dann stelle ich mir das so vor, wie einen verlängerten Hofgang im Knast. Mehr ist nicht zu erwarten.


Für so manchen meiner Mitmenschen, so scheint es, ist die Befolgung von Regeln der einzige Lebenssinn. Alles, was nicht geregelt ist, erscheint ihnen als Bedrohung. Es macht sie hilf- und ratlos und sie haben keine Idee, wie sie sich verhalten sollen.


Die einen nennen es „Kernkraft“, die anderen „Atomkraft“. Immer verraten Menschen ihre Haltung zu einem Phänomen schon durch die von ihnen verwendeten Wörter, die immer wie ein vorausschickendes Statement wirken. Nicht nur wie in diesem Beispiel.


Ich möchte auf die Menschen schauen und lächeln, über das, was sie tun oder sind. Solange schon habe ich das nicht mehr getan, sondern immer nur mit dem Kopf geschüttelt.


Die Parteien, alle Parteien, wollen regieren und führen, Probleme benennen und lösen, dabei sind sie doch lediglich nur Vereine von Wichtigtuern.


Es wird immer schwerer, die Kinder für den Schulbesuch zu motivieren, meine Argumente und Überzeugungstaktiken sind nicht mehr wirksam. Sie haben es einfach satt und wollen diesem Klima, das nun durch die Corona-Regeln an den Schulen herrscht, einfach entfliehen.


Die Gesellschaft ist krank, die Frage ist nur, kann die Behandlung noch kurativ vorgenommen werden, wie Optimisten denken, oder nur noch palliativ?


Mehr Gedankenschnipsel





1 Kommentar :

  1. "Gedankenschnipsel" - ja, wer seine Gedanken zu Papier bringen kann, ist einen Schritt weiter. Das macht den Kopf sicher freier. Und Platz für neue... Liebe Grüße, Marcel

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