Dem Photograph Christian Gruner ist mit seiner »Urbex - Coal Plant Serie« gelungen, Menschen zu porträtieren, obwohl sie überhaupt nicht zu sehen sind. Man kann sie nur erahnen, ja man muss sie sich geradezu hinzudenken, da dies, was er hier fotografierte, ohne Menschen nicht vorstellbar ist.
Urbex bedeutet, lt. Wikipedia, Urban Exploration und meint die Erkundung sogenannter verlassener Orte, dort wo früher Menschen tätig waren, gewohnt oder etwas geschaffen haben, welches nun noch vorhanden ist und langsam verfällt. Gewissermaßen haben wir es mit Romantik zu tun, und dem Ästhetik von Verfall. Doch nicht nur das, als Betrachter unternimmt man gleichzeitig eine Zeitreise, stellt sich vor wie diese Orte gewirkt haben, als sie noch nicht verlassen waren, allerdings mit dem Wissen um deren Ende. „Du Ort, ich weiß wie es mit dir zu Ende gehen wird, ich habe es gesehen,“ so möchte man in die Vergangenheit rufen. Man fühlt sich als Überlebender, als Sieger, als Wissender. „Seht, ich bin und ich habe eine Zukunft, ihr wart und habt nur die Vergangenheit.“
So könnte man, mehr oder weniger zutreffend, über das Genre Urbex-Photographie sprechen, doch bei Christian Gruner ist dies anders. Der Ort und die dargestellten Objekte wirken nicht vergangen, sie strahlen eine Sehnsucht nach den Menschen aus mit denen sie einst zusammen waren. Ein Überlegenheitsgefühl, eines was einem auf Friedhöfen beschleicht, will bei Christian Gruners Photos nicht aufkommen. Es gibt auch keine Gesamtchoreografie des Ortes, dieser löst sich in Einzeldarstellungen auf, wodurch aber der Charakter und das Wesen der Objekte deutlich wird. Die Objekte sind ihres Partner beraubt, dem Menschen, der dadurch aber um so deutlicher wird. »Urbex - Coal Plant« zeigt ein verlassenes altes Kohlekraftwerk, erzählten tut die Serie aber Geschichten von Menschen.
Links zur Urbex - Coal Plant Serie«
Urbex - Coal Plant (1)
Urbex - Coal Plant (2)
Urbex - Coal Plant (3)
Urbex - Coal Plant (4)
Urbex - Coal Plant (5)
Urbex - Coal Plant (6)
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