In der Kiewer Rus des 9. bis 13. Jahrhunderts lebten orthodoxe Slawen (und andere Ethnien), für diese Zeit von Russen und Ukrainern zu sprechen, ist anachronistisch.
Grundsätzlich haben sich die russische Führung und weite Teile der russischen Gesellschaft nicht damit abgefunden, dass ihnen ein unabhängiger Staat gegenübersteht, der auf Gleichberechtigung pocht. In den Augen vieler Russen waren und sind die Ukrainer Teile einer slawischen all-russischen Nation, die in der Zarenzeit aus Groß-, Weiß- und Kleinrussen bestand. Vladimir Putin hat selbst mehrfach betont, dass die Russen und Ukrainer ein Volk seien. Ihr Staat wird als künstlich und provisorisch, ihre Sprache als russischer Dialekt, ihre Kultur als zweitrangig betrachtet. Dieses asymmetrische Verhältnis hat seine Wurzeln in den zwei bzw. drei Jahrhunderten, in denen die meisten Ukrainer (mit Ausnahme der Westukrainer) zum Russländischen Reich und dann zur Sowjetunion gehörten.
Nachdem sich die Mehrheit der Ukrainer für eine Orientierung auf die Europäische Union entschieden und in der Euro-Majdan-Revolution bekräftigt hat, versucht Russland mit allen Mitteln den ukrainischen Staat zu destabilisieren. Dies auch deshalb, weil die zivilgesellschaftliche Massenbewegung, die zum Sturz des ukrainischen Präsidenten führte, für den russischen Präsidenten ein Menetekel und für die russische Oppositionsbewegung ein Vorbild ist.
Bitte das ganze Interview lesen, es enthält viele Informationen die in der üblichen Berichterstattung meist nicht zu Wort kommen.
L.I.S.A.: Russland und die Ukraine - "Die beiden Nationen stehen sich nahe, die beiden Staaten nicht"
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