So tragisch der Tod des Austauschschülers Diren in Montana ist, die Frage danach wer daran schuld hat, läuft hierzulande mal wieder in die falsche, die moralische, Richtung. Soweit man den Medien entnehmen konnte, ist Diren in eine fremde Garage eingedrungen. Nachts. Das ist Leichtsinn und lebensgefährlich und wer so was in den USA macht, aber nicht nur dort, spielt Russisches Roulette. Freilich kann man über die Waffengesetze in den Staaten verschiedener Meinung sein, auch wie weit das Recht auf Selbstverteidigung ausgelegt wird, doch die Gesetze und die Kultur sind nun eben mal so wie sie sind, und in jedem Land verschieden. Darauf muss man Austaustauschschüler vorbereiten und aufklären. Das ist möglicherweise nicht geschehen:
Vorwürfe machen die Verwandten auch der Austauschorganisation Xplore. Im März hat die Familie noch einen Brief bekommen, worin gewarnt wurde, dass die Schüler keine Drogen oder Alkohol nehmen dürften. "Aber da stand nichts davon drin, dass man erschossen werden kann", so Cousin Yigit.
Hat Diren gewusst, in welche Gefahr er sich begibt wenn er des Nachts auf einem fremden Grundstück in ein Gebäude eindringt? Es ist schwer vorstellbar, selbst wenn Xplore nicht genügend informiert hat, dass er dies nicht wusste. Immerhin war er schon seit fast einem Jahr dort.
Jugendliche begeben sich in Gefahr, das ist ihre Natur. Sei es beim Mopedfahren oder solchen Vorgängen wie S-Bahn surfen oder Drogenexperimenten. Und genau in diese Kategorie muss Direns Tod eingeordnet werden. So tragisch es ist, es war der Leichtsinn der Jugend der ihm zum Verhängnis wurde.
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