Wir hatten, als ich Kind war, immer eine Katze. Die war aber nicht sterilisiert, also bekam sie auch mindestens zweimal pro Jahr Junge. Meine Aufgabe war es dann, das Nest zu suchen, meist war es auf dem Heuboden, und die Jungen zu töten.
Bis heute frage ich mich, warum mein Vater das nicht selbst tat, mich als etwa Zehnjährigen zu solch einer Tat zwang. Die frisch geborenen Katzenjungen sind noch blind und wenn man sie in die Hand nimmt, dann suchen sie das Nest.
Wenn ich alle Jungen töten musste, indem sie an eine Mauer warf, prellen nannten wir das, dann war es noch nicht mal so schlimm. Falls aber eines oder zwei nicht getötet werden sollte, weil irgendjemand Interesse an einer Katze angemeldet hatte, dann begann die Selektion, welches der Katzenjungen weiter leben durfte und welches sterben sollte.
Nie habe ich die Sinnhaftigkeit dieser Aufgabe angezweifelt, es musste eben sein. Aber eines wurde mir dadurch schon in ganz jungen Jahren klar: Töten ist etwas ganz Widerliches. Vielleicht wollte mich mein Vater abhärten, erreicht hat er das Gegenteil.
Warum kommt diese Erinnerung gerade jetzt? Heute ist Weltkatzentag, las ich auf Twitter. Aber ich möchte mich nicht weiter mit dieser meiner negativen Erinnerung beschäftigen, die doch immer noch, rund fünfzig Jahre später, ganz lebendig in mir ist. Also suche ich mir noch was Positives zum Thema Katze.
Fündig werde ich sogleich in der Sprache »Cebuano«, die ist auf den südlichen Philippinen weit verbreitet und Katze heißt dort »Iring«. Aber Vorsicht, niemals diese Bezeichnung doppelt verwenden, also »Iring Iring« sagen, was, so glaubt man leichtfertig, »Katze Katze« heißen würde, aber in Wirklichkeit »Sex haben« meint, wie bei uns das Wort »vögeln«.
Die bösen Erinnerungen sind weg, ich kann wieder an was Schönes denken: an Katze Katze, beispielsweise.
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Na dann viel Spaß beim Katzeln!
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