31. August 2022

Notizen im August 2022

A: Ergebnisorientiertes Denken. B: Erlebnisorientiertes Denken. Was ist der Unterschied? A ist auf ein Ziel ausgerichtet und bedingt Weglassungen, Aspekte die vom Ziel ablenken. B braut kein Ziel und lebt von Hinzufügungen und Überraschungen. Analytiker bevorzugen A, Betrachter B.

Die ersten Rosskastanien fallen von den Bäumen, der Herbst kündigt sich an. Bald werden die Wälder wieder bunt. Werde ich mich dieses Jahr daran erfreuen können? Ich muss es versuchen, will positive Emotionen speichern, die werde ich diesen Winter brauchen, befürchte ich.

Der Junge liebt Spielzeugwaffen, deutet mit ihnen an, wie er die Tauben auf dem Dach abschießt, oder spielt Ballerspiele am Computer. Gestern aber, am See, rettete er einem Marienkäfer das Leben, trug ihn mit der Hand an einen trockenen Platz. Ich mache mir keine Sorgen, alles OK.
 
Noch was, zum gestrigen Tag am See. Gegen Abend waren nur noch wenige Menschen dort, tagsüber waren es schon nicht viele, und ich kam mit einigen ins Gespräch. Wenn es da voll ist, an Wochenenden im Hochsommer, passiert das nie. Nicht nur ich verspüre offensichtlich den Impuls, bei größeren Menschenansammlungen, mich abgrenzen zu wollen.

Werden den Kindern bald wieder die Münder mit Seife ausgewaschen, wenn sie „schmutzige Wörter“ sagen? Mindestens aber sollen ihre Gedanken und Fantasien, ihr Kopf, gewaschen werden. Überall Sprachreinigungstrupps unterwegs, in den Medien, in den Schulen.

Die Grünen haben keine Diskurs-Kultur, in der eigene hanebüchene Argumente auffallen würden, sondern eine Kultur der Selbstgerechtigkeit. Jede noch so dumme Herleitung wird als Bestätigung beklatscht.

Bei zusammengesetzten Nomen bestimmt das Grundwort, um was es geht. Beispiel Haustür, es ist eine Tür, kein Haus. Genauso bei Talkshow, es ist eine Show, kein Talk.

Die Plattenbauten in der DDR, diese Wohnregale, waren gegen Mitte der Siebziger Jahre des letzten Jahrhunderts, mit einer Hausantennenanlage ausgestattet, mit der auch Westfernsehen empfangen werden konnte. Das hatte aber nichts mit Meinungs- oder Informationsfreiheit zu tun, sondern war aus Angst vor der Demonstration der Westfernsehantennen geschehen. Wenn man schon nicht verhindern konnte, was natürlich etwas früher noch versucht wurde, dass die Leute Westfernsehen schauten, so wollte man es wenigstens nicht zu öffentlich demonstriert haben. Immer geht es den Machthabern, egal ob es um Medienanstalten geht, oder in der Politik, darum, die Öffentlichkeit zu kontrollieren, wenn sie schon nicht bis ins Private durchdringen können. Ist heute auch nicht grundlegend anders, die Methoden haben sich nur weiterentwickelt.

So oft hörte ich in den letzten Jahren, von denen, die heute in die rechte Ecke gestellt werden: „Eigentlich verorte ich mich links, zumindest früher.“ Ich bin immer irritiert, wenn ich das höre, weil die, die so sprechen, den Linken unterstellen, die hätten sich geändert. Doch das ist nicht geschehen, jedenfalls nicht grundsätzlich. In Wirklichkeit haben die, die nun als Rechte bezeichnet werden, sich verändert. Sie haben hinzugelernt und Erfahrungen gemacht, was nicht ohne Folgen für die Persönlichkeit bleibt. Sie haben sich verändert, nicht die Linken.
 
Vielleicht sollte ich anfügen, ich habe bezüglich der Linken keinen Endtäuschungsprozess durchgemacht, da ich mich nie als Linker gesehen habe. Deshalb sehe ich auch keinen gravierenden Unterschied zwischen früheren und heutigen Linken. Das ist natürlich bei denen, die von sich sagen, früher links gewesen zu sein, ein wenig anders.

Wenn ich eine schöne Frau sehe, bekomme ich Probleme mit meinen Beinen. Kein Scherz! Die Knie werden weich, die Schritte verändern sich, manchmal muss ich stehen bleiben, um sie wieder unter Kontrolle zu bringen. In solchen Momenten weiß ich, Frauen haben uns Männer in der Hand.

Was war gestern nur los mit mir? Viele Menschen auf dem Fest und ich tat hauptsächlich das, was ich meist tue: beobachten. Aber die Menschen, die ich betrachtete, erschienen mir auf einmal so, als wären sie einem Gemälde von Otto Dix entsprungen. Sicher brauche ich wieder Einsamkeit.

Die Qualifikation von Politikern wird heute nur noch nach einem Kriterium beurteilt: Wie gut mogeln sie sich aus ihren Skandalen wieder heraus?

Gestern Abend mit der Familie bei den „Flammenden Sternen“ gewesen. Einem Feuerwerksspektakel südlich von Stuttgart. Es war ziemlich voll, geschätzt über zwanzigtausend Menschen. Natürlich war gesittetes Gedrängel an den Verkaufsbuden, den Bierständen oder an Nebenbühnen, auf denen Bands spielten. Irgendwelche Abstände spielten keine Rolle, ebenso entdeckte ich keinen mit Maske.
 
Doch dann das Feuerwerk, das im Rahmen eines dreitägigen Wettbewerbes konzipiert ist. Am Freitag waren die Österreicher dran, am Samstag die Deutschen und zum Abschluss, am Sonntag, die Italiener. Wir saßen dicht gedrängt auf einer Wiese, nicht weit weg von der Bühne und dem Platz an dem das Feuerwerk gezündet wurde. Die deutschen Feuerwerker, die es an diesem Abend ausrichteten, traten mit einer Deutschlandflagge auf die Bühne, die Nationalhymne wurde gespielt. Meine Frau, die keine Deutsche ist, stand auf und zeigte Respekt, so was gebietet der Anstand, meint sie.
 
Die anderen Zuschauer ließen wenig Reaktion erkennen, ihre Unterhaltungen gingen weiter, erhoben hat sich keiner. Allerdings gab es nach der Hymne doch recht ordentlichen Beifall, Pfiffe waren keine zu hören. Vielleicht ist dieses Land doch noch zu retten, dachte ich in diesem Moment.

Ich wollte eine neue Bezeichnung für „Altparteien“ vorschlagen, der schon etwas abgenutzt erscheint und habe an „Amigoparteien“ gedacht. Doch der passt auch nicht, im Club der Amigos, der die Macht im Lande übernommen hat, sind nicht nur Parteien, auch Medien, NGOs, Firmen …

Zugegeben, ich war früher etwas nachlässig was das Duschen betrifft. Oft ging ich ungewaschen aus dem Haus und überdeckte meinen Körpergeruch nur mit etwas Deo. Das hat sich geändert, nun dusche ich täglich und gründlich, will ja nicht in den Verdacht geraten, ein Grüner zu sein.

Immer mehr verfestigt sich in mir die Überzeugung, dass Menschen nicht für Großstädte gemacht sind. Das Leben dort führt zur Degeneration.

Meine Frau küsst mich nie in der Öffentlichkeit. „Das geht nur dich und mich was an, niemanden sonst“ begründet sie das. Es wäre schön, würden all die, die ihre Sexualität heute so zur Schau stellen, sich das zum Beispiel nehmen.

Der Unterschied zwischen Merkel und Scholz ist, sie war eher der Teflon-Typ, er ist der schleimige Typ. Jeder hat, seinem Charakter entsprechend, eine Technik entwickelt um sich vor Kritik oder Vorwürfen zu schützen.

Lese ich Nachrichten und Kommentare zum aktuellen Zeitgeschehen, dann beginnt sich in mir Verachtung über die Menschheit breitzumachen. Gehe ich spazieren und sehe eine Bank am Wegesrand, dann glaube ich wieder an die Menschheit.

Ob es im Himmel auch jemanden gibt, der die Gebete der Menschen statistisch erfasst, um dann Gott oder Jesus mitzuteilen, welche Wünsche gerade dringend werden? Derzeit würden mich die Zahlen der Gebete interessieren, die um einen milden Winter bitten.

Die eigene Mentalität ins Denken zu integrieren, sie als einen bestimmenden Faktor zu begreifen, ist gar nicht so einfach, da sie meist eine unreflektierte Selbstverständlichkeit ist.

Für Grüne ist es eine Sünde, dass der Mensch in die Kreisläufe der Natur eingreift. Ich betrachte es als Sünde, wenn er es nicht tut.

Ich wunderte mich, warum mein Jüngster die Bezeichnung „Veganer“ als Schimpfwort benutzte, mit dem er, beispielsweise bei Computerspielen, seine Gegner titulierte. Doch dann erfuhr ich, dass seine Klassenlehrerin eine ist.

Will ich verstehen, zu welch einer Persönlichkeit sich meine Kids entwickeln, dann muss ich sie nur erzählen lassen aber keinesfalls nachfragen. Einfach erzählen lassen und dann in einer ruhigen Stunde darüber nachdenken. Aber das setzt natürlich voraus, dass sie mir vertrauen. Das ist nicht bei allen Themen möglich, und so weiß ich, selbst als Vater, ich werde immer nur Teile der Persönlichkeit erkennen.

„Solidarität“, das Wort ist verdorben, ist nun ungenießbar geworden. Wenn ich es höre, spüre ich die Übergriffigkeit, mit dem es heute in Verbindung steht. Ich benutze es kaum noch.

Personen wirken manchmal wie Standarten, sie stehen für eine Idee, eine Überzeugung oder eine Identität. Für die Corona-Hosenscheißer ist der Lauterbach so eine Standarte, sie können nicht auf ihn verzichten, aus Angst, ihre Anhänger könnten sich im Chaos der Argumente verlaufen.

Ich hatte auch Covid, nehme ich zumindest mal an. Für mich hat es sich wie eine leichte Grippe angefühlt, also habe ich auch keine Notwendigkeit gesehen, der Sache nachzugehen und habe nicht mal einen Schnelltest deswegen gemacht, trank Tee statt Kaffee und nach ein paar Tagen war wieder alles okay
 
Hypochonder reagieren da wohl anders und manchmal denke ich, dass die ganze Covid-Panik hauptsächlich eine weit verbreitete Angststörung ist, wie beispielsweise die Angst vorm Klimawandel. Haben wir mal einen schönen Sommer, denken diese Hypochonder an den Untergang.

Idealisten ohne Scheuklappen gibt es nicht. Immer ist ihr Blick selektiv.

Ich will die Grünen nicht als dumm bezeichnen, nein, ich denke, das trifft nicht zu, dumm sind sie nicht. Aber warum machen sie dann immer so dummes Zeugs?, frage ich mich dann. Sind sie vielleicht krank, geistig krank? Brutale Frage, aber sie stellt sich automatisch.

Gestern betrachtete ich wieder mal viele Gesichter, deren Mimik natürlich auch, und bekam eine Ahnung davon, wie das Leben dort Spuren hinterlässt. Vielleicht machen deshalb junge Gesichter so hoffnungsvoll, weil da das Leben noch keine Spuren hineingezeichnet hat. Aber wer die Mimik dieser jungen Gesichter zu deuten weiß, kann erahnen, welche Spuren sich eingraben werden.

Manchmal weiß ich nicht, ob meine Kinder meine Hilfe oder Abstand von mir benötigen. Dies jeweils falsch gedeutet, würde heißen, ich bedränge sie oder ich lasse sie allein. Selbst wenn ich diese Mechanismen begreife, ist es schwer, die jeweils richtige Entscheidung zu treffen.

„Am deutschen Wesen soll die Welt genesen“, so hieß es einst. Heute wieder, sie nennen es nur anders, bezeichnen sich als Vorreiter. Das gleiche Prinzip.

Keines meiner Kinder aus zwei Ehen wurde je in eine Kinderkrippe gegeben, bis heute betrachte ich diese Einrichtungen als Kindesmisshandlung. Das natürlich ohne jeden Vorwurf an die oft idealistischen Menschen dort, die glauben und überzeugt sind, mit ihrer Arbeit Gutes zu tun.

Eine Tankstelle in Altensteig im Schwarzwald verweigerte mir die Zahlung mit Bargeld. Begründung: Coronaschutz. An der Tür hing ein Zettel, da stand es drauf, den hatte ich aber nicht gelesen. Die Verkäuferin an der Kasse klärte mich auf und verweigerte mein Bargeld. Glücklicherweise hatte ich nicht getankt, wollte nur ein paar Kleinigkeiten holen. Die haben jetzt einen Kunden weniger: mich.

Angsthasen, oder vulgär Hosenscheißer, lache ich in der Regel nicht aus, sondern versuche sie zu trösten oder Mut zu machen. Anders ist es mit den Corona-Hosenscheißern und den Klimaängstlichen, da kann ich diese Zurückhaltung nicht einhalten, die ernten nur noch Gelächter von mir.

Wenn wir uns in einem Zeitalter der Ängste befinden, wofür vieles spricht, dann wird es einen Prozess des Separierung geben. Schlechte Zeiten für Universalisten. Vielleicht das einzig positive an den Ängsten.

Friedrich Merz steht sinnbildlich für das Problem der CDU: Opportunismus! Ob dem Zeitgeist gegenüber, irgendwelchen EU-Machtstrukturen oder den Medien, es ist gleichgültig und macht durch diese Beliebigkeit ihren Charakter nur noch deutlicher.

Menschen ändern sich, aber bewusst nur solche, die Selbstreflexion beherrschen. Alle anderen werden verändert.

Monarchien verlieren ihren Schrecken, wenn man sieht, welche Typen in Republiken oder Demokratien an die Macht kommen. Am Selektionsprozess, wer sich wann und wo durchsetzen kann, muss was faul sein.

Ein Wort, aus dem die Anmaßung nur so trieft: Zukunftswissen!

Psychisch gesunde Länder haben keine großen Probleme damit, sich zu korrigieren, wenn sie merken: wir haben uns verrannt. Sie haben als Rückzugsort, und gleichzeitig als Ausgangsort für neue Lösungen, noch das Sinnbild ihrer Nation.
 
Doch Deutschland hat dieses Sinnbild nicht mehr, es scheint psychisch krank, es betet irgendwelche universalistischen Ideale an, um ja nicht den Rückzugs- und Besinnungsort Nation betreten zu müssen.

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