18. August 2022

Der Satzbau der Staatsdelegitimierung

„Die betrügen uns, wir werden ausgenommen wie Weihnachtsgänse, alles wird teurer, Strom und Gas kann sich bald keiner mehr leisten, ich habe mich zweimal gegen Corona impfen lassen und es trotzdem bekommen. Jetzt ist Schluss, ich lasse mich nicht noch mal impfen.“ So sprach ein Bekannter.

Alles wird vermischt, in einen Satz gepackt. Eine generelle und wenig differenzierte Ablehnung der gegenwärtigen Politik macht sich breit, ausgehend von existenziellen Sorgen, dann aber übergreifend in alle möglichen Bereiche. Der Punkt ist erreicht, an dem sich die Mitläufer neu orientieren, nach einer neuen Masse Ausschau halten, an der sie sich orientieren können. Bislang sind die grünen Narrative wie Nachhaltigkeit oder Klimaschutz noch nicht betroffen, die werden noch nicht in den Satz der allgemeinen Ablehnung integriert; was aber noch kommen wird, spätestens dann, wenn aus den existenziellen Sorgen, reale existenzielle Gefahren werden.

Ja, ich glaube, die herrschende Politik fürchtet sich zu Recht vor einem Wut-Herbst oder Wut-Winter. Und sie werden genauso undifferenziert gegen die Proteste vorgehen und alles in einen Satz packen, der mit dem Vorwurf der „Staatsdelegitimierung“ beginnt. Die Vorbereitungen dazu laufen bereits und es ist nur noch die Frage, was alles in diesen Satz gepackt wird.

Wie es ausgehen wird? Ich weiß es nicht! Es wird viel davon abhängen, wie stark die existenziellen Sorgen reale Lebenswirklichkeit werden. Kommen dann noch Blackouts dazu, dann geht es auch den grünen Narrativen an den Kragen. Aber auch diesbezüglich wurde schon vorgebaut, die Übernahme des Nachhaltigkeitsprinzip in das Grundgesetz, nicht wörtlich, aber sinngemäß, erlaubt die Interpretation, dass bereits die Ablehnung der grünen Narrative Staatsdelegitimierung ist. Für die öffentlich rechtlichen Medien ist das schon lange so, insbesondere die, bilden Sätze, die völlig ohne Differenzierungen auskommen.

Für diejenigen, deren Ziel es ist, möglichst differenziert und genau zu argumentieren, brechen schwere Zeiten an. Wir werden uns auf grausige Satzbildung einstellen müssen.


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1 Kommentar :

  1. Den zitierten Satz fand ich nicht grausig, sondern zutreffend.
    Dass Ihnen die Differenziertheit fehlt, verstehe ich. Da der sog. Mainstream in Politik und Medien seit vielen Jahren schon ausschliesslich mit grobem Hammer "argumentiert", sind grobe Antworten angebracht.

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