Es ist schon eine Weile her, ein paar Jahre, es fällt mir schwer, mich an das genaue Datum zu erinnern. Es muss im Sommerhalbjahr gewesen sein, irgendwann zwischen April und Oktober, die Bäume rings um die Shell-Tankstelle trugen Blätter. Corona war offensichtlich noch kein Thema, jedenfalls finde ich keine Hinweise in meiner Erinnerung. Die zeitliche Einordnung in „vor Corona“ und „nach Corona“ lässt sich nur über Umwege feststellen, mit dem Versuch, sich in den eigenen emotionalen Zustand der Zeit zurückzuversetzen.
Ich will von einem Wutausbruch berichten, und so was hat ja immer mit der Befindlichkeit zu der jeweiligen Zeit zu tun. Insofern ist diese Unterscheidung in Vorcorona und Nachcorona nicht ganz unwichtig, denn die Empfindlichkeit und Reizbarkeit verändert sich eben, manches wird wichtiger, anderes verliert Wirksamkeit. Aber dies nur nebenbei, mir ging es nur darum, mich zu erinnern, wie lange ich nun schon alle Shell-Tankstellen meide, mehr noch, sie boykottiere.
Wir, meine Frau und ich, waren in der Gegend um Tübingen unterwegs und ich musste tanken. Das war schon ärgerlich, normalerweise tue ich dies an einer der Freien Tankstellen in meiner Wohngegend. Aber ich hatte es vergessen und nun war notwendig geworden und so stoppte ich eben an der nächst besten Tanke auf dem Weg.
An der Kasse dann fragte mich der junge Kassierer: „Möchten sie eine CO₂-Abgabe machen?“ Ich wusste nicht was er meinte, oder ob ich ihn vielleicht falsch verstanden hatte, und fragte nach: „Eine Was?“ In diesem Augenblick hatte ich noch ein Lächeln auf den Lippen, es hätte ja auch sein können, dass dies nur ein Scherz war. Doch das Lächeln verschwand schnell, denn der Kassierer klärte mich auf, erzählte was von Klimawandel und Kohlendioxid und dass ich mit einer freiwilligen Abgabe etwas dagegen tun könne.
Da platzte es aus mir heraus: „Habt Ihr den Arsch offen? Ich zahle für den Sprit schon jede Menge Steuern und Abgaben und soll jetzt freiwillig noch was draufzahlen!“, zahlte die Rechnung, natürlich wie immer bar, und verließ zügig den Raum, ohne mich umzuschauen.
„Was war denn da drin los?“, fragte mich meine Frau, als ich wieder ins Auto einstieg. Natürlich konnte sie an meinem Gesicht erkennen, dass ich verärgert war. Statt ihr zu antworten, sagte ich nur: „Das war das letzte Mal, dass ich an einer Shell-Tanke war.“ Dabei ist es geblieben.
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Inzwischen gibt es viele Läden und Ketten, die ich meide. Sei es wegen Gendergeschisse, Gesinnungsmache oder eben Klimawillfährigkeit.
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